311i Hälften der vorspringenden Flügel hat es den anderen Nationen über- lassen. Zur Rechten, wenn man das Marsfeld hinabsieht, befindet sich England neben Holland, Belgien, Dänemark und dem, was von Oester- reich vorhanden ist; links stehen Amerika, Russland, Italien, die Schweiz, Norwegen, Griechenland und einige andere Staaten. Auf dem ihr zugewiesenen Gebiete hat sich jede der Nationen nach eigenem Ermessen eingerichtet, zum Theil nach verständigem Plane mit einem Portal nach Landesart, zum Theil auch mit großer Willkür und allzu gedrängt, wie eben Vitrinen und Gegenstände sich zusammen- fanden. Gekommen oder wenigstens vertreten sind alle Nationen mit Ausnahme Deutschlands, aber man sieht ihren Abtheilungen wohl viel- fach an, dass hier nur das Geschäft gewaltet hat, nicht aber die vor- bedachte Sorgsarnkeit eines Regierungscomites obwohl ja auch das, wie die Erfahrung gelehrt hat, nicht unfehlbar ist. Nicht am wenigsten ist dies in der österreichisch-ungarischen Abtheilung zu erkennen, welche man dadurch am besten charakterisirt, dass man sagt, es ist Alles ge- kommen, was man nicht gewünscht, und Alles ausgeblieben, was man dort gewünscht hätte. So sind denn alle diese verschiedenen Staaten keineswegs mit der Größe oder dem Glanze erschienen, wie es heute in ihrer Macht gestanden wäre und wie es die fortgeschrittene Kunstarbeit wohl erlaubt hätte, und wenn wir auch nicht sagen können, dass sie früher besser ausgestellt hatten, so doch nicht schlechter. Vielleicht ist es aber auch nur der Umstand, der den guten Eindruck vermindert, dass wir wesentlich überall, wenn nicht bekannte Dinge, doch bekannte Arten sehen. Es ist, wie ge- sagt, die Arbeit, die künstlerische Leistung wohl vorgeschritten, aber doch auf den alten Wegen, in den besonderen Eigenthümlichkeiten des Landes und seiner allgemeinen oder nationalen Industrie. Es soll das durchaus nicht als ein Vorwurf gemeint sein, denn wirklich Neues zu erfinden, neue Wege zu gehen, neue Richtungen einzuschlagen, ist heute der Kunstindustrie kaum möglich, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten sich aller alten je geübten Technik und aller Stilarten der Vergangenheit bemächtigt hat. Aber eben dieser Umstand, dass wir uns stets dem Alten und Bekannten gegenüber sehen, gibt uns auch wenig Veranlas- sung zu besonderen oder lehrreichen Betrachtungen. Ich enthalte mich daher der Schilderung der einzelnen Länder, und will aus dem, was sich neben der französischen Ausstellung noch Bemerkenswerthes findet, nur Einzelnes von Interesse herausgreifen, bevor ich zu Frankreich übergebe, als dem Lande, welches, wenn je, hier in führender und gebietender Stellung steht. Frankreich war eben auch gezwungen, sollte sein Unter- nehmen gelingen, selber die höchsten Anstrengungen zu machen. Es ist im Verhältniss zu der Größe seiner Industrie oder speciell seiner Kunstindustrie nicht viel, was uns England vor Augen stellt. Das Bedeutendste und Originellste, was es zu zeigen hat, sind seine Ar-