Anfangs studirte und welche in Oesterreich damals das Terrain beherrschten, so hören wir in einemfort nur die abgestandenen Phrasen vom Verfall der Kunst, von den schad- lichen Einflüssen, der Unnatur und wie die billigen Scheltworte alle lauten, welche im Zeitalter des akademischen Classicismus und der romantischen, christlichen Pinselei für die kraftstrotzende, phantasiereiche, geschmackvolle und lebensfrische Barocke aufge- kommen sind. So spricht man heute nicht mehr. Außerdem verstehe ich es geradezu nicht, wie Nyäri in einemfort hier von italienisch- französischen Mustern reden kann, da doch Frankreich auf die österreichische Malerei iener Tage gar keinen Einfluss ge- nommen hat, außer dass der Einzige Dorigny als Schüler Le Bruns in Wien vorüber- gehend ein paar Plafonds malte und Schuppen, als NeEe und Schüler Largillierds hier wirkte, ohne aber besonderen Einfluss zu nehmen. Der allerdings ganz französische Meytens liegt mit seiner Blütheepoche über Kupetzky's Wienerzeii schon hinaus. ich glaube vielmehr gegen Nyari, dass Kupetzky das FranZbSiSCh: gar nicht sehr bekämpfte, und gebe Waagen sehr recht, wenn derselbe einen Einfluss der Pariser Schule in seinen späteren Bildnissen erkennen will, allerdings neben Rembrandt. Namentlich Largilliere scheint nach Schuppen's Beispiel auch für Kupetzky sehr maßgebend gewesen zu sein. Uebcr diese Dinge ist sich der Verfasser nicht genügend klar, nennt er ia an einer Stelle (pag. 44) die barocken italienischen Antipoden der realistischen Niederländer gar Rococco! Jedoch, wir wollen damit den Werth dieses Erstlingswerkes keineswegs schmalem. Der Verfasser hat noch Manches zu lernen, besonders aber zu schauen. Historisch bekundet er sich schon jetzt als tüchtiger Arbeiter von Methode und ernster Gründlichkeit, dem wir die Untersuchung gewisser ungarischer Gebiete der Kunstgeschichte, die einem mit der Landessprache nicht Vertrauten ein Buch mit sieben Siegeln sind, gern empfehlen mochten. Er ware z. B. der rechte Mann, um die interessante Gestalt Manyokfs einmal aus ihrem Nebel herauszulucken! l. a Sammlung mittelalterlicher Kunstwerke aus Oesterreich. Aufgenommen und herausg. von den akad. Bildhauern Franz und Karl Jobst und J. Leimer. Zweite, verb. Aufl. Wien, S. Kende, i88g. gr. Fol. Mit 49 Taf. in Steindruck. fl. 36. Unter diesem Titel ist kürzlich eine neue Ausgabe des bekannten Werkes veranstaltet worden, welchem eine Bedeutung in der Entwickelung des Studiums der österreichischen Kunstgeschichtsforschung gewiss nicht abzusprechen ist. im Jahre i86t war die fleißige, echt künstlerische Aufnahme einer Anzahl gothischer Denkmäler unseres Landes bei dem damals noch so großen Mangel von derlei Arbeiten jedenfalls ein großes Verdienst. Die schonen Zeichnungen haben auch stets in Fachkreisen gebührende Anerkennung gefunden - über diese Kreise hinaus ISZ, wie leider in der Regel, das Interesse ein sehr mäßiges geblieben. Bei dem Wiederabdruck der noch von der ersten Ausgabe her vorhandenen Platten hltte auf alle Fülle der wissenschaftlich langst veraltete Text gänzlich umge- arbeitet werden sollen. Von der Gründlichkeit der neuen Unternehmung gibt es aber gerade keinen besonderen Vorgeschmack. wenn man schon auf dem Titel die beiden in Wien genügend und ehrenvoll als Malt-r bekannten ursprünglichen Herausgeber Karl und Franz Jobst hier als Bildhauer angeführt sieht! Man sollte doch vermeinen, dass sie von der neuen Ausgabe in Kenntniss waren und auch vom Titel derselben etwas wissen mussten? r l- Zunft-Wappen und Handwerker-lnsignien. Eine Heraldik der Künste und Gewerbe. Nach urkundlichem Materiale zusammengestellt von Alfred Grenser. Frankfurt a. M., Wilh. Rommel. 8". Vll, izo S. Mit 263 Abbild. auf 28 Taf. M. 4'5o. Dem höchst anerkennenswerthen Streben, bei den Angehörigen der Kunst und des Handwerks - bei Corporationen und Einzelnen - das Interesse für bedeutsame und schone Bildsiegel und bildmaßige Abzeichen überhaupt wachzurufen und zu fordern, ver- dankt diese, mit Liebe und Fleiß durchgeführte Arbeit ihre Entstehung. Was der Ver- fasser im nVorwort- und in der i-Einleiiung- auseinandersetzt, enthält wohl zu beher- zigende Worte, und namentlich diese beiden Abschnitte mogen dem vorgesetzten Zwecke ents rechen: weine bisher noch wenig beachtete Seite der Geschichte der Zünfte in helleres Licht zu setzen; die alten oft siiinreichen Handwerkerwappen der Vergessenheit zu entreiBen, weite Kreise erneuert init ihnen bekannt zu machen, sie theilweise wieder einzuführen in Kunst und Leben unserer Tage!- Schade nur, dass es der Verfasser seinen Lesern so ganz und gar überlassen hat, die Spreu vorn Weizen zu sondern. Neben einer großen Anzahl ansprechender, echt