V 416 einige Monate später auch die Kaiserkrone niederlegte und sich in das Kloster San Yuste zurückzog; da aber im Falle, dass der Steif in der Zeit gewebt worden wäre, in der Carl V. noch regierte, der Namenszug des Kaisers sicherlich im Rapport an erster, und nicht, wie es sich an unserem Muster, das die eine Sahlleiste aufweist, mit Sicherheit erkennen lässt, hinter dem Monogramtn Philipps, an zweiter Stelle erscheinen würde, ist die Richtigkeit der Datirung Prof. Lessing's gewiss außer aller Frage, auf Grund derer wir die Entstehung unseres Brocates frühestens in das Jahr 1556 - das Jahr der Thronentsagung des Kaisers, - den Stoff des Berliner Museums aber, auf welchem das wCarolusu- Monogramm eliminirt ist, in das Jahr 1558, das Todesjahr Carl V., verlegen müssen n). I-Iandzeichnungen alter Meister "). Von Dr. Heinrich Modern. I. Mit der Ende September ausgegebenen Lieferung schloss der zweite Band der unten genannten, leider zu wenig gewlirdigten Publication. Die letzte Lieferung des zweiten Bandes brachte wohl allen Kunstgelehrten und Kunstfreunden eine große Ueberraschung, den Triumphwagen Kaiser Maximilians in Facsimile-Drucken nach den Aquarellen Albrecht Dlirer's in der Albertina. _ ' - Ehe wir auf diese Reproduction, die die berühmten Aquarelle zum ersten Male in farbiger Ausgabe weiten Kreisen erschließen, näher ein- gehen, wollen wir eine kurze Rückschau über die im zweiten Bande der "Handzeichnungen alter Meister-x getroffene Auswahl halten. Die deutsche Schule ist naturgemäß am reichsten, Dürer allein mit 31 Zeichnungen und Aquarellen, letztere sämmtlich aus der Albertina und fast alle in Facsimile-Drucken, vertreten. Darunter die reizende, farbenfrohe Idylle Madonna mit den Thieren, die Porträte Kaiser Maxi- milians l. und Cardinals Albrecht von Brandenburg, und eine ganze _Serie von Costlime- und Trachtenstudien. Da Lippmann's großes Werk der Dürer-Zeichnungen die Schätze der Albertina bisher nicht gebracht 11) Dass Hofbedienstete nach der Thronentangung Carl V. noch Gewänder trugen, die sein Monogrumm neben demjenigen des neuen Herrschers eufwiesen, ist keineswegs auffällig, wenn man erwägt, dass der Kaiser auch noch in San Yuste - entgegen mancher populären Anekdote - als v-Kaiser- betrachtet wurde, und er sowohl am Hofe, als in der Regierung seines Sohnes, auch in den beiden letzten Jahren seines Lebens eine ganz hervorragende Rolle spielte. ') Hnudzeiclxnungen llter Meister aus der nAlbertinnr und anderen Slmmv lungen. Herausgegeben von 10a. Schünbrunner und Dr. Jos. Meder. (Wien, Verlag von Gerlach d: Schenk.)