ß- Plastik unmittelbar neben zarten, fast schwächlichen Formen finden. Hier im plastischen Kreuzigungsbilde erscheint Christus bärtig; die Email- werke sind gleich denen am Andreas-Reliquiar in Trier. Vergleicht man nun die Arbeiten, welche in Hildesheim als Werke Bernward's bezeichnet werden, z. B. das große Goldkreuz mit den Filigranwerken und Edelstein- fassungen dieses Codex und denen der Trierer Schätze (zu Trier und Lim- burg ajLJ, so sieht man, dass Hildesheim die Trierer Technik ange- nommen hat, dass Bernward von Egbert gelernt hat. Egberfs Kunst ward auch in Frankreich bewundert und gewürdigt: er arbeitet für Rheims ein wunderbares Goldkreuz (admirabile opus crucis), das in den Briefen des Erzbischofs Adalbero (abgefasst von Gerbert) viel gepriesen wird. Egbert dürfte es Anfang November 987 nach Verdun geschickt haben, trvelche Stadt Adalbero auf einer Reise be- rührte und daselbst das Kreuz erwartete (Briefe des Gerbert, Nr. 106, 126). Es musste Email gehabt haben, welches Adalbero (Gerbert) unter vVitrum-l versteht (Brief Nr. x04). Egberfs Einfluss zeigt sich auch weit hinein in's sächsische Land: an einem Orte, wo kein Bisthum war, wo im Rachen Lande auf einer nicht allzu festen Burg die Brunonen hausten, in Dankwarderode, mitten in der heutigen Stadt Braunschweig, tauchen zwei Goldkreuze auf, welche deutlich die Techniken des Egbert zeigen: in der feinen ars clusoria, in der Vorliebe für Email. Es sind die zwei Goldkreuze, welche noch heute einen Bestand- theil des Braunschweig-Lüneburg'schen Reliquienschatzes ausmachen. Egbert war aber auch der Oheim der Gertrud, der Gemahlin LudolPs des Brunonen u). Gertrudis hat die Kreuze dern Stifte S. Blasien geschenkt zum Seelenheil ihres Gemahles Liudolf, also nach 1038, in welchem Jahre Liudolf gestorben ist. Da war freilich Egbert schon über 4.0 Jahre todt, aber seine Wirk- samkeit hielt noch lange an, namentlich wenn man annimmt, dass diese zwei Kreuze in Holland, wo der Bruder des Egbert Graf war und wo auch Liudolf das Münzrecht ausübte, verfertigt worden seien. Dieser Wink dürfte auch dafür nutzbar sein, woher denn eigentlich die ernpaistische Goldschmiedekunst und die ars clusoria des Egbert stamme. Aus den hochcultivirten Gebieten am Niederrhein, wo lange sich die antike Cultur gehalten, wo auch durch das ganze Mittelalter die Goldschmiedekunst in wunderbarer Blüte stand: das erlauchte Haus der Karolinger hatte dort seine Wiege stehen; Pipin stammt von Heristal bei Lüttich. Die sächsischen Bisthümer haben _noch ansehnliche Reste alter Kirchenschätze gerettet: aber nur Münster kann sich eines Stückes M) Theodorich I Egbert von Trier, 1- 9. Dec. 993- Arnulf von Holland. l Theodorich Siegfried. Gertrud mit Ludolf, 1- 1077.