wurde in einem Conseilbeschlusse aber auch das ausschließendste Privi- legium für die Fabrik und absolutes Concurrenzverbot ausgesprochen. Nun begannen goldene Tage für die Manufactur. Das lebhafte ln- teresse, das der Hof und namentlich Madame de Pompadour für dieselbe fasste, ließen Sevres die reichsten Hilfsmittel zufließen. Die bedeutendsten Kunstkräfte stellten sich zur Verfügung. Prächtige, vollendete Kunstwerke wurden geschaffen, so kostbar durch Aufwand reichsten künstlerischen Schmuckes, dass diese Porzellane von da an als das Kostbarste galten, was der französische Hof an fremde Souveräne, Minister, Staatsmänner zu vergeben hatte. Und so galt es zum Segen für die weitere Entwickelung von Sevres auch in der Folge. Zu diplomatischen Geschenken wurden meist die kostbaren Werke von Sevres gewählt und für diese Verwendung bekam Sevres hinwiederum die höchsten künstlerischen und technischen Aufgaben. In erster Linie deckte die Manufactur natürlich den Bedarf des Hofes und Hofstaates selbst. Die Marquise de Pompadour und fast mehr noch ihre Nachfolgerin, die Herzogin Du Barry, ließen es an den capri- ciösesten, schwierigsten Aufgaben, aber auch an den reichsten Geld- zußüssen nicht fehlen. So wurden jene Massen von Bijoux, meist kleine Objecte zum Schmuck des Boudoirs uqd der Etagere geschaffen, die heute gleich wie damals mit vollem Entzücken betrachtet werden müssen. Diese kleinen Meisterwerke von Vieux Sevres sind heute, soweit sie in Privatbesitz gelangt sind, Juwelen und kostbaren Werken der Gold- schmiedekunst gleich bewerthet. Der Ausführung von Arbeiten in größeren Dimensionen, wie sie in der echten harten Masse von Meißen, Wien etc. hergestellt wurden, setzte die päte tendre, die weiche, im Feuer so leicht zusammen- siokende Masse von Sevres fast unüberwindliche Schwierigkeiten ent- gegen; und so empfand Sevres, trotzdem es mit seinen preciosen Klein- objecten die anderen staatlichen Porzellanfabriken Europzfs nicht nur erreicht, sondern in künstlerischer Hinsicht wohl sogar überßügelt hatte, dennoch immer den Neid, es ihnen nicht ganz gleichthun zu können, so lange es in seinem Surrogate schuf und nicht auch echtes, wirkliches, hartes Porzellan herzustellen vermochte. Das Sehnen, hinter das Geheimniss des letzteren zu kommen, war daher wach geblieben seit der Gründung der königlichen Porzellanmanu- factur und sogar mit der stetigen technischen Vervollkommnung der deutschen Fabriken immer mehr rege geworden. Dies erhellt wohl am besten aus dem Eifer, mit welchem die erste Gelegenheit, die sich darbot, das Porzellanrecept käuflich zu erwerben, ergriffen wurde. Schon 1753 hatte ein gewisser Paul Hannong, ein Faiencier aus Straßburg, der königlichen Manufactur - damals noch zu Vincennes -