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MITTHEILUNGEN
DES
K. K. ÜESTERR. MUSEUMS
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KUNST UND INDUSTRIE.
1.
MONATSCHRIFT FÜR KUNSTGEWERBE.
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im 4.1..
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NEUE FOLGE. SIEBENTER JAHRGANG. HEFT Vl.
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Hi? WIEN?
WIEN 1892.
COMMlSSIONS-VERLAG VON CARI. GEROLDÄS SOHN.
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Diesem Hefxe liegt ein Prospect von G. Hirth's Kunstverlag in München und
Leipzig bei.
"erlag von Cawrjl Gero1d's "Sohnfizi Wien.
Yen-wer 'ff""'
Seiif Beginn des Jahres 1888 erscheint dem Wunsche zahlreicher Fachmänner, Älfer-
Ithunts eundetfSammler und Künstler entsprechend?
Alt-Wien in Bild llllli Wort"
Ansiibten aus dern alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthumaverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redaction des Wiener lllustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, welche je Blätter enta
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erlauternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
tbisher die Herren Boeheim, Hauser, Lind, Löwy, Weittenhiller, Wimmer beigetreten.
Die Redaction hat Herr Dr. Albert llg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Stätten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebensr des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerweise mit sich, dass diese architektonischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historische
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele dieser
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und Öfters ist
die in vßltJNienc enthaltene Abbildung die einzige, welche von denselben existirt.
Die einzelne Lieferung kostet fl. lO kr., mit frankirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt B. 20 kr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen-des ln- und Auslandes.
Jede Lieferung ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen beträgt
nur 10 kr.
lnhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses auf der Wieden. Das
Königsegg'sche Gsrtenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. Im Auwinltel Blatt. Der alte Kleppersteig. Das alte
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühle. Das Haus xzum
goldenen Fasan am Minoritenplatz. Der Calvarienberg in Hernsls.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wieden.
Der Gasthof xzum wilden Manna. Die Pfarrkirche auf dem Schottenfeld. Das alte kaiserliche
Rüdenhaus in Erdberg. Das Küssdenpfennighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus
in der Grünangergasse und das Steindelbackhaus auf der Landstrasse. Die Thury-Capelle.
lnhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der Mölkerbastei. Das Haus rzuw PCÜKRIK
in Neulerchenfeld. Die alte Verpßegsbäckerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus azum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus nur goldenen Enten.
Die alte Universitits-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Carlskirche.
lnhalt der vierten Lieferung Sculpturwerk am Stephansdom. Das Haus rzum rothen
Igels am Wildpretmarkt. Die Schönlaterngasse. Hof im alten Rathhaus. Das Schwabische
Haus. genannt xdie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtensteidsche Palais in der Rossau.
Das Haus nzum rothen Apfels. Das rHen-schaftshaus in der Augartenstrasse. Das ehe-
malige Schloss am Hundsthurm. Das ehemalige Eszterhazy-Palais in der Mariahilferstrasle.
Das Haus und Gasthaus rzur deutschen Eiche auf der Brandstatt. Die früher bestandene
Jnhannesltirche in der Jägerzeile.
lnhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weissgürberltirche. Das sogenannte xrothe Hause in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hnndsthurtn. Das Ftanzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Mechitaristenkirchew- Die Getreidemarkt-Kaserne. Das Kärnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
lnhalt der sechsten Lieferung Der obere Theil des Salzgries. Das herrschaftliche
Brauhaus in Margarethen. Der Jacoberhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm.
Das Haus nzum schwarzen Bocltx. Die Kirche in Dor-nbach. Der Katzensteig. Das alte
Rathhaus. Das neue Thor.
lnhalt der siebenten Lieferung Der alte Minoritenplatz an der Ostseite. Die
Schldifmühle Blatt. Die Pfarrkirche in Heiligenstadt. Der polnische Hof. Die adrei
'K.ronenc, auf der Wieden. Ober-St. Veit. Die Wiedener Hauptstraße. Das Bjrenhaus
"in der Taborstraisse. Der Ledererhof. Aus der Magdalenenstraeee "nnVl. Bezike-l Das
ßRothe Stern-Hause in der Ißopoldatadt.
Inhalt der Ich ten Liefnung Der Apollosaal. Die Landstrasuer Hauptl-tmait. Der
Lazzenhof und die Wlehzergane. Die St. lßrenzkirche in Sclinttenleld. Privathauser im
tlX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Pfarrltirche zum hl.Leopold itn 11. Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annaltircbe. Das gräß. Kolowrafsche Gebinde auf der Seiler-
stltte. Aus der Liechtensteinstrasse. Ecke der Klieberguse.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrizfgmlalilstgewerbe.
Herausgegeben und redigin durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
lm Commlssionsverlag von Cnrl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
WNF. 78. 551. wilmi, Juni .892. WNL?. vn. Jahrg.
Inhalt Eine Gruppe mittelalterlicher Wnndleppiche. Von .l. v. Falke. Rulhcnische Teppiche. Von
A. Ricgl. Schluss Angelegenheiten des Oeslcrr. Museums und der mit demselben verbun-
denen lnslilutc. Llllernlurbericlvl. Bibliographie Kuungewerbes. Noüun.
Eine Gruppe mittelalterlicher Wandteppiche.
Von J. v. Falke.
Aus dem Mittelalter ist uns eine kleine Gruppe von Textilarbeiten
erhalten, welche, merkwürdig durch die auf ihnen dargestellten Gegen-
stände, auch in Bezug auf ihre Fabricationsstätte etwas Räthselhaftes
haben. Noch Alwin Schultz, der in seinem neuesten Werke Deutsches
Leben im t4. und I5. Jahrhundert, von ihnen spricht und eine Reihe
aufzählt, geht doch der Erörterung ihrer Herkunft aus dem Wege. Diese
Textilarbeiten sind Wandteppiche oder sogenannte Rücklaken, Behang
von Wand und Ehrensessel, wie sie im Mittelalter in Gebrauch waren,
größer oder kleiner, länger oder kürzer, technisch gearbeitet in der Art
der späteren Gobelins und als deren Vorläufer zu betrachten. Sie ge-
hören sämmtlich den letzten Jahrzehnten des 14. oder dem Anfange des
15. Jahrhunderts an, einer Epoche höchst phantastischer und seltsam
excentrischer Modeformen, welche zu ihrer Charakteristik beitragen. Was
es technisch Aehnliches schon aus wenig späterer Zeit gibt, unter-
scheidet sich so bestimmt von ihnen, dass man es der Gruppe nicht mehr
beizählen kann.
Was die Gruppe als etwas Gemeinsames zusammenbindet, das ist
nicht sowohl die Gobelinstechnik, welche ja fortgeht, wie sie vordem existirt,
sondern die Gegenstände der figürlichen Darstellungen, welche sie verzieren.
Diese, aus gleichem Geiste hervorgegangen, lassen auch auf eine gleiche
Herkunft schließen. Nach der Technik würde man zunächst an diebNieder-
hhrg. 89.
119,6
lande, an Flandern oder Brabant denken, an die Heimat der Arrazzi, deren
Fabrication ja dort schon im 14. Jahrhundert in Blüthe stand, und man hat
unsere Teppiche auch wohl von dort ableiten wollen. Dem aber stehen
deutsche Inschriften mit hochdeutschen Versen entgegen, welche auf eine
siid- oder mitteldeutsche Heimat hinweisen. Auch Süddeutschland von
damals ist es, von Kärnten bis Basel, wo die Beispiele wieder auf-
gefunden worden. Wir haben also wohl eine der großen mittelalterlichen
Fabrikstädte Süddeutschlands, welche ohne Zweifel weitere Nachfor-
schungen entdecken werden, als die Heimat zu betrachten. Ein Beispiel
gleicher Art mit einer norddeutsch lautenden Inschrift, im niedersächsi-
schen oder niederländischen Dialect ist meines Wissens nicht vor-
handen; ebensowenig stimmen dazu die französischen Teppiche, welche
zu gleicher Zeit schon in Paris verfertigt wurden.
Wie gesagt, was diese Arbeiten zu einer geschlossenen Gruppe zu-
sammenbindet, das sind ihre figürlichen Darstellungen. Diese sind sämmtlich
allegorisch-poetischer oder phantastischer Art, selbst wo das Leben die
Motive und Gegenstände dargeboten hat. Höchst bezeichnend in dieser
letzteren Beziehung ist ein großer Wandteppich im german. Museum, den
vor mehr als drei Jahrzehnten Baron Aufsess vom alten Pickert für
1500 G. kaufte; heute würde er das Zehnfache kosten. Dieser Teppich,
dessen vornehme, aber excentrische Costüme ihn in die genannte Zeit
gegen das Ende des 14. Jahrhunderts versetzen lassen, stellt in zahlreichen
Gruppen allerlei heitere und scherzhafte Scenen und Spiele aus dem
ritterlichen Leben dar, wie sie in Wirklichkeit vorgekommen sein mögen;
possenhafte Umwandlung der Turniere, lustige Scenen, welche die Herr-
schaft der Frauen carrikiren alles noch unter dem Vorsitz der bereits
entthronten Königin Minne. Was in der höfischen Zeit ernste Galanterie
war, ist nun ein Gegenstand des Spottes und possenartiger Belustigung
geworden; immerhin spielen Poesie und Allegorie noch eine Rolle darin.
Einen ähnlichen, aber kleineren Teppich in der Form eines Rück-
lakens besitzt das Oesterr. Museum. Auch hier thront noch unter einem
Zelte die Königin Minne, mit einigen gekrönten Herren an der Tafel sitzend,
während eine zweite Scene die Erstürmung einer Burg darstellt, freilich
nicht, wie sie in jenen Zeiten wirklich vor sich gegangen, sondern Burg,
Angreifer, Vertheidiger Alles ist phantastisch oder poetisch, wie es im
Sinne und Geschmack jener Zeit lag. Die Angreifer reiten auf seltsam
gestalteten Thieren und schießen Rosen in -die Burg hinein, welche
die Vertheidiger mit Lilien erwidern. Wir befinden uns also mit diesem
Teppich schon ganz in jenem Kreise von Darstellungen, welche die ganze
Gruppe charakterisirt. Aber mehr noch, die Männer, sowohl diejenigen,
welche mit der Königin Minne unter dem Zelte sitzen, wie diejenigen, welche
aufden seltsamen Thieren reiten, tragen buntfarbige zottige Kleidung und
charakterisiren sich dadurch als jene vwilden Männern, welche in der Kunst
wie in den Dichtungen des Mittelalters uns so häufig begegnen. Als
JBL
nwilde Männern werden sie auch in den deutschen Versen dieses Rück-
lakens bezeichnet, welche sich auf einer Bandrolle durch den Teppich
hindurchschlingt. Der Anfang derselben lautetrwWol uf ale mine wilden
mann ..
Ein anderer, etwas größerer Teppich, der sich im Schlosse Straß-
burg in Kärnten als Eigenthum des Bisthumes Gurk befindet, zeigt die
wilden Männer ebenfalls mit phantastischen Thieren, doch in anderer
Situation. Es sind vier Jünglingsgestalten, langzottig am ganzen Leibe,
aber nackt an den Füßen und jugendlich im Gesichte, welche, mit
Peitschen bewaffnet, in einem Walde je ein Ungeheuer hüten; eines
dieser Thiere ist ein Einhorn, welches bekanntlich als Symbol der Un-
schuld gilt. Liebesknoten, die hie und da zerstreut eingefügt sind, bringen
auf die Vermuthung, dass dieser Darstellung eine Allegorie zu Grunde
liegt, dass mit den Ungeheuern die bösen Lüste gemeint sind, welche
von den wilden Männern gehütet werden müssen, während ihnen das
Einhorn als die Tugend der Unschuld gegenübersteht. Die Verse, welche
sich auf einer langen Bandrolle um die Darstellungen schlingen, sagen aller-
dings nur, dass die Jünglinge sich mit diesen I-Thierleini- von derWelt zurück-
gezogen habem. .die welt git boessen lon, die welt ist untrwen fol, mit
dissen tierlin ist uns wol indessen lassen auch sie aufallegorische Deutung
schließen. Wir velweisen des Näheren auf die trelfliche und lehrreiche
Abhandlung, welche llg diesem Straßburger Teppich in den Mittheilungen
der Centralcommission Jahrgang 1872, S. 40 gewidmet hat, in welcher
auch Weiteres über die wwildenn oder "Waldrnänneru zu lesen steht.
Gewiß hat llg recht, wenn er die Entstehung derselben bis in die Mytho-
logie zurück versetzt. Gerade in der in Rede stehenden Epoche aber hat
sich die Kunst mit Vorliebe ihrer bemächtigt und sie, wie auch die
phantastischen Thiere, die auch schon einer viel früheren Zeit angehören
und echt germanischen Ursprunges sind, mit Vorliebe auf Teppichen, in
Miniaturen, in Sculpturen, in der Ornamentik von Möbeln und besonders
auch auf kleinen Zierkästchen dargestellt.
Zwei weitere Teppiche dieser Gruppe befinden sich im Museum in
Basel abgebildet in M. Heyne, Kunst im Hause, Abbildungen aus den
Baseler Sammlungen. Auch hier werden durchaus phantastisch gestaltete
Thiere im Walde gehütet, nicht aber von wilden Männern, wie auf dem
Straßburger Teppich, sondern von eleganten, modisch gekleideten Herren
und Damen der vornehmen Gesellschaft. Der eine zeigt vier Thiere,
paarweise von einem Herrn und einer Dame gehalten, beide jugendlich,
in reicher stutzerhafter Kleidung. Auf dem waldigen und blumigen Grunde
fliegen Vögel und ein doppeltes Spruchband, welches besagt, dass diese
Thiere rnit List und Minne eingefangen sind, schwingt sich um beide
Paare. Auf dem anderen Teppich stehen Menschen und Thiere in drei
Reihen übereinander iedesmal ist es eine Dame wie ein Herr, welche auf
blumiger Wiese ein Thier gefesselt halten. Die Damen tragen lange
108
Gewänder mit langen in Zatteln zerschnittenen Aerrneln, die Herren weite,
zum Theil auch mit Zatteln geränderte Röcke, alles wie es im Anfange des
15. Jahrhunderts Mode war. Eine Inschrift ist auf diesem Teppich nicht
vorhanden. Das Costüm lässt über die Zeit der Entstehung keinen Zweifel.
Was aber den Ort betrifft, so bleibt es allerdings noch völlig unbewiesen,
wenn der Herausgeber Heyne sie auf Grund eines Baseler Wappens, das
sich auf einem dritten nicht zu dieser Gruppe gehörigen Teppich befindet,
der Stadt Basel zuschreibt, wenigstens diesen dritten Teppich nebst einem
der beiden vorher beschriebenen.
Wenn Wappen entscheidend wären jedenfalls können sie nur
mit zum Beweise dienen so müssten diejenigen Teppiche unserer
Art, welche sich im Regensburger Rathhause erhalten haben, nach einer
schwäbischen Stadt als ihrem Fabriksorte versetzt werden, denn auf ihnen
finden sich die Wappen der schwäbischen Familien Rüden von Kolmberg
und Stain von Rechtenstein. Im genannten Rathhause haben sich mehrere
als Wandbekleidung erhalten, zum Theil freilich in schlechtem, nicht
mehr ursprlinglichem Zustande. Sie sind gegenständlich von verschiedener
Art cf. Mittheilungen der Centralcommission,Jahrgang 1863, p. 57 ff.,
wo sie von Hans Weininger ausführlich besprochen und zum Theil in
Abbildungen dargestellt sind. Die einen, welche zwischen Rundfeldern
mit Thierbildern verziert sind, gehören als gestickt nicht hierher; andere
aber sind gewirkt und gehören nach Technik und Gegenstand zu unserer
Gruppe. Sie stellen den Kampf der Laster und der Tugenden dar, Scenen
aus dem Leben der vornehmen Gesellschaft, so eine Dame und einen
Herrn beimKartenspiel, ferner eine Scene, die wahrscheinlich einemGedichte
entnommen ist, sodann endlich Scenen mit wilden Männern und Frauen,
bei deren Aeußeren die zottige Bekleidung in den Abbildungen sehr
unverstanden ausgefallen zu sein scheint. Männer wie Frauen scheinen
mehr mit enger, gestreifter Kleidung angethan zu sein, doch da in dem
Wenigen, was noch von den lnschriften vorhanden, von nwilden Leutenß
die Rede ist, so kann über die Bedeutung und das Aeußere der Figuren
kein Zweifel sein. Auffallend ist, dass hier auch Frauen in gleichem
Aeußerem unter den wilden Leuten sich befinden; es sind eben Wald-
frauen, die ja auch in Sage und Dichtung zum Oefteren vorkommen.
Das war bisher so ziemlich alles, was von dieser eigenthümlichen
Gruppe von Wandteppichen und Rücklaken bekannt geworden; Einzelnes
von minderer Bedeutung mag sich hie und da noch unhekannterweise
im Besitz von Privatsammlern befinden. Man kann die Gruppe aber ver-
mehren, indem man ihnen jene Teppiche mit Darstellungen aus Helden-
gedichten zuzählt, wie jenes lange Rücklaken in Sigmaringen mit einer
großen Reihe Scenen aus dem Epos von Wilhelm von Orlens oder
Oranse, das bei Becker und Hefner Kunstwerke und Geräthschaften
Ill, abgebildet ist. Offenbar stammen sie, wie aus derselben Zeit,
so auch aus derselben Fabricationsstätte. Es sind aber auch ihrer nur wenige.
1199,.
Vor Kurzem aber ist wenigstens ein höchst interessantes Stück wieder
aufgefunden worden, welches sich gegenwärtig im Oesterr. Museum aus-
gestellt beündet. Es ist ebenfalls ein sehr langes Rücklacken, derselben
Zeit und Art angehörig, aber abweichend in den Darstellungen. Ver-
muthlich hat es bei seiner Länge und seiner geringen Höhe einmal zur
Füllung eines Frieses über der Wandvertäfelung gedient, kam wenig
in Gebrauch und ist daher vortrefflich erhalten. Auch dieser Teppich
zeigt dieselben wilden Männer, mit langen Zotteln in roth, blau, grün
u. s. w., die Füße nackt, das Gesicht zum Theil jugendlich, zum Theil
bärtig, das Haupt mit einem Laubkranz umgeben. Was ihn aber von
seinesgleichen unterscheidet, das ist der Gegenstand, welcher weder der
Allegorie noch der Dichtung, sondern dem wirklichen Leben angehört.
Es sind die Arbeiten des Feldes, welche hier von wilden Männern und
Frauen getrieben werden, ganz wie in Wirklichkeit mit den landesüblichen
Geräthen, sowie mit Ochsen und Pferden. Es wird gepflügt, gesäet, der
Boden geeggt, dann das Korn geschnitten, gebunden und auf einem
Wagen heimgefahren. Mägde bringen den Arbeitern zu essen und zu
trinken, kochen und braten, Alles in Geräthen und Gefäßen, wie sie
noch heute üblich sind. Der Grund ist mit blumigen Bäumen oder
Sträuchern überdeckt, das ganze Feld von einem Zaun umschlossen, als
ein zusammengehöriges Eigenthum. Deutsche Verse, welche sich auf
gewundenen Bändern über das Ganze hinwegziehen, geben die ver-
schiedenen Arbeiten und Leistungen an, die sich hier von Männern und
Frauen vollziehen. Sie sind abgedruckt in dem Kataloge der retro-
spectiven Ausstellung, welche im vorigen Jahre 1891 in Prag neben
der Industrie-Ausstellung stattfand. Dort ist der Teppich zum ersten-
male an die Oelfentlichkeit gekommen. Aufgefunden wurde er nicht lange
vorher in dem Schlosse Millischau, das dem Grafen Hans Ledebur gehört.
In dessen Besitz beündet sich auch heute noch dieser merkwürdige und
interessante Teppich, der in seiner besonderen Verbindung von Sage und
Wirklichkeit wohl einzig in seiner Art dasteht, denn ein anderer, eben-
falls mit Arbeiten des wirklichen Lebens und besonders der Landwirth-
schaft verzierter Teppich bei Becker und Hefner, lll, 49 entbehrt der
wilden Männer. Arbeiter und Arbeiterinnen gehören ebenso der Wirk-
lichkeit an. Auch dürfte dieser Teppich um ein halbes Jahrhundert
jünger sein.
Ruthenische Teppiche.
Von Alois Riegl.
Schluss
Der Charakter der podnlischen Teppiche in Bezug auf ihre orna-
mentale Musterung wird sich am besten begreifen lassen, wenn wir den-
selben von historischer Seite her betrachten. Ich werde daher die ein-
zelnen Localgruppen gemäß ihrer chronologischen Abfolge innerhalb der
110
historischen Gesammtentwickelung der podolischen Kilimproduction der
Reihe nach vorführen. Die älteste Gruppe natürlich nicht dem Her-
stellungsdatum der uns heute zur Einsicht vorliegenden Repräsentanten,
sondern der Entstehung des hiedurch repräsentirten Genres nach findet
sich in der Gegend von Zaloäce, und zwar ist sie daselbst nicht blos in
älteren Exemplaren vertreten, sondern wird auch heute noch gearbeitet.
Die hieher gebörigenKilims sind immer aus zweiSchrnalstreifen zusammen-
genäht, d. h. nicht auf einem eigenen Kilimwebstuhl von Bettdeckenbreite,
sondern auf dem gemeinen Leinenwebstuhl gefertigt. Die Muster sind so-
zusagen rein technischer Natur; dieselben sind nämlich entweder bloße
farbige Streifen, oder sie gehen darüber nur insoweit hinaus, als ihre
Schmalenden nicht bis an den beiderseitigen Rand des Kilims hinauslaufen,
sondern eine Anzahl feiner geradliniger Strahlen in der angedeuteten Rich-
tung entsenden. Es kann gar kein Zweifel sein, dass diese typische Art der
Musterung aus dem Bestreben hervorgegangen ist, die Farbfelder mög-
lichst wenig in der Richtung des Einschlags in geraden Linien gegen-
einander abzusetzen. Wir haben zwar gesehen, dass die ruthenischen
Wirker die durch eine solche scharfe Farbenabgrenzung entstehenden
Schlitze durch eine Verzahnung der beiderseitigen Farbfelder zu vermeiden
wissen; aber auch dieser Vorgang erscheint denselben noch heute wie
ich mich überzeugt habe so lästig, dass sie seine Anwendung durch
die Wahl geeigneterer Muster möglichst zu vermeiden trachten; weniger
scheinen sie dabei wenigstens heute durch das künstlerisch Un-
befriedigende dieser Lösung, durch die Verwässerung der also her-
gestellten Contouren irritirt. Also entweder durchlaufende bunte Streifen,
oder solche mit strahlenförmigen Ausläufern gegen die Langseiten hin,
bilden das charakteristische Muster der ornamentgeschichtlich ge-
nommen ältesten Gruppe von podolischen Teppichen. Diese Gruppe
ist es auch, die der hochherzige Schätzer und Förderer der galizischen
Bauernkunst, Se. Excellenz der Graf Wladimir Dzieduszycki, besonders
favorisirt und in seinem Museum zu Lemberg fast ausschließlich ver-
treten hat, was sich aus dem Umstände erklärt, dass der ständige Wohn-
sitz dieses Magnaten Pieniaki sich in der Nähe des Centrums der in
Rede stehenden Teppichclasse, des Städtchens Zaloäce, befindet.
Eine weitere Gruppe von geometrisch gemusterten Teppichen scheint
das Städtchen Touste zum Mittelpunkte zu haben. Das bezügliche Genre
findet sich wenigstens nirgends sonst so zahlreich und so ausschließlich ver-
treten, als in dem genannten Orte, wo fast in jedem Hause sich noch ein
alter Kilim befindet, in manchem sogar deren zwei. Es lassen sich daselbst
mehrere Muster unterscheiden. Das älteste ist noch streng streifenweise
vertheilt; die Scheidung zwischen einem Innenfelde und einer Bordüre
ist hier ebensowenig durchgeführt als in Zaloäce. Die Einzelmuster zeigen
gleichfalls das Bestreben, möglichst wenig in geraden Linien in der Rich-
tung des Einschlags abzusetzen; doch ist man über die bloßen Strahlen
111
weit hinausgegangen, indem man sich in verschiedenartig abgestuften
oder gezackten Zickzack- und Rautenfiguren zu ergehen weiß. Während
die einfachen Streifen in Zaloäce untereinander sämmtlich gleich, d. h.
sämmtlich sehr schmal sind, begegnen wir in Touste bereits der Hervor-
hebung eines mittleren Streifens, sowohl durch die größere Breite als
durch das bedeutsamere Muster, sowie zweier seitlicher Streifen, zwischen
denen dann eine ganze Anzahl schmaler Säume läuft. Zwischen beiden
Hälften der Kilirus herrscht vollständige augenfällige Symmetrie. Die Ein-
führung einer um die Langseiten umlaufenden Bordüre ist an diesen Bei-
spielen bezeichnenderrnaßen nicht nachzuweisen; wo sie sich zu Touste
findet, dort begegnen uns noch andere fremdartige Dinge, die auf späte
Entstehung und auf Beeinflussung von Seite der internationalen Kunst
schließen lassen.
Touste ist aber zugleich der Centralpunkt für eine bestimmte
Gattung von Teppichmustern, die wir auf kaukasischen Knüpfteppichen
häufig zu sehen gewohnt sind. Scheint hierin nicht eine Bestätigung für
jene alte Lieblingsmeinung vorzuliegen, wonach die ruthenische Teppich-
production erst "in neuerer Zeit aus dem Orient importirt worden sein
soll? Die kaukasische Herkunft möchte auch ich den betreffenden Mustern
nicht bestreiten; das hat aber noch lange nicht zur Folge, dass die ganze
podolische Productiun auf kaukasische Wurzel zurückgeht. Die Muster
sind an den betreffenden Kilims durchaus nicht nach dem an kauka-
sischen Knüpfteppichen üblichen Schema verwerthet, sondern in das oben
beschriebene Streifensystem mit Geschick hineincomponirt. DerVorgang
lässt sich auf ganz natürliche Weise erklären, ohne dass man dem öst-
lichen Einfluss mehr einzuräumen braucht, als die Vermittlung eines
oder mehrerer als verwendbar und gefällig befundenen Muster. In Satanow
auf russisch-podolischem Boden hat man mir unter Anderem einen nur
mehr noch in Fetzen erhaltenen Knüpfteppich zum Kaufe angeboten,
der mit einigen von den in Rede stehenden kaukasischen Mustern ver-
ziert war. Neuere Knüpfteppiche von derselben unverkennbaren tech-
nischen Beschaffenheit, nämlich etwas schütter geknüpft und kurz ge-
schoren, werden von den russisch-pudolischen Bauern heute noch auf
den Jahrmärkten von Jarmolince und Balta gekauft, wohin sie wiederum
von Händlern angeblich aus dem Südosten Russlands gebracht werden.
Aehnliche Auskunft ward mir zu Kamenec Podolsk zu Theil. Der Finger-
zeig ist meines Erachtens deutlich genug. Ein alter Handelsverkehr
brachte die betreffenden Muster auf Knüpfteppichen nach Russisch-
Podolien, und die Wirker von Touste haben dieselben in geschickter
und entsprechender Weise auf ihre Kilims übertragen, indem sie die-
selben in ihr traditionelles Streifen-Musterungsschema hineincomponirteu.
Eines der erwähnten Muster, vermuthlich kaukasischer Abkunft,
wurde in den letzten Jahrzehnten bis auf den heutigen Tag im Dorfe
Alt-Zbaraz gearbeitet; die Kirchen der Stadt Zbaraz enthalten auf den
112
Altarstufen und in den Schatztruhen fast ausschließlich Kilims dieses
Musters. In Touste und Umgebung ist die Kilimproduction längst aus.
gestorben; die daselbst vorgefundenen, eben beschriebenen Muster sind
es hauptsächlich, die Herr Ladislaus v. Fedorowicz auf seiner erwähnten
Kilimschule zu Okno herstellen lässt.
Haben wir es an den bisher besprochenen Classen podolischer Wirk-
teppiche vornehmlich mit einer autochthonen Entwickelung zu thun ge-
habt, die einige etwa dazwischen gekommene orientalische EinHüsse im
Geiste der eigenen hergebrachten Decoration zu verwerthen gewusst hat,
so erübrigt uns noch ein Gebiet zu erörtern, dessen Teppichproduction
augenscheinlich seit Langem unter den vollen EinHuss der internationalen
europäischen Kunst gerathen war. Es verräth sich dies einerseits in der
Aufnahme der um die Langseiten herumlaufenden Bordüre, die den
ursprünglichen technischen Grundbegriffen des Wirkteppichs so gar nicht
entspricht, ferner in der überwiegenden Ausstattung mit Blumenmustern,
parallel dem Entwickelungsgange, den die Ornamentik in der euro-
päischen Kunst seit etwa zwei bis drei Jahrhunderten genommen hat.
Die Reihe beginnt mit baumartig aufsteigenden Pflanzenbildungen und
völlig streng stilisirten Blüthen. Dem Einfluss der Barockkunst mag das
Aufkommen verstreuter stilisirter Blurnensträußchen zuzuschreiben sein;
die zunehmende Naturalisirung der Folgezeit lässt sich schrittweise ver-
folgen, bis wir auf perspectivische Rosenbouquets des 19. Jahrhunderts
stoßen. Dass aber selbst die Repräsentanten der letztgenannten Classe
nicht allermodernsten Datums sind, sondern mindestens in die erste
Hälfte unseres Jahrhunderts zurückgehen, erscheint durch unzweifelhaft
viele Decennien alte Exemplare erwiesen.
Das geographische Gebiet, in welchem diese in Blumen gemusterten
Teppiche zum Theil noch heute gearbeitet werden, erstreckt sich östlich
von Zbaraz in einem breiten Streifen, der nördlich und östlich von der
russischen Grenze, südlich von der Eisenbahnlinie Tarnopol-Podwoloczyska
begrenzt ist. Der vorgeschobenste Posten ist das Grenzdorf Toki mit
altem Schloss; die mündlichen Traditionen weisen ziemlich übereinstim-
mend auf das große Dorf Medyn als Mittelpunkt dieser Production, und
der älteste Kilimwirker, den ich in dem ganzen bezüglichen Gebiete an-
getroifen habe, arbeitet ebendaselbst zugleich mit seinem Sohne.
Wenn es europäisch-internationale Einflüsse gewesen sind, die das
Aufkommen der Blumenmuster der zuletzt beschriebenen Teppichclasse
hervorgerufen haben, so müssen wir annehmen, dass gerade auf dem
hiedurch ausgezeichneten Gebiete die Bedingungen für solche Einfiüsse
besonders günstig gewesen sein mochten. Heutzutage freilich macht die
Gegend nicht den Eindruck, als ob eine Heerstraße der Cultur aus dem
Westen nach Osten hindurchzöge. Nach Norden und Osten wird sie
urnklammert von der russischen Grenze, deren chinesisches Absperrung-
system fast jeden, insbesondere geistigen und künstlerischen Verkehr aus-
113
schließt. Einstens zog sich aber in der That durch dieses Gebiet eine
der wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen Osten und Westen, die
auch in den zahlreichen kriegerischen Verwickelungen eine bedeutungs-
volle Rolle gespielt hat. Bohdan Chmielnicki kam auf seinem Zuge hier
durch, wo man bei Lubianki noch heute die vielhundertiährige Linde zeigt,
unter welcher er campirt haben soll. Und auch die auf flüchtigen Rossen
vorschwärmenden Tataren wählten sich mit Vorliebe für ihre Plünderungs-
züge diese Straße, die deshalb heute noch im Volksmunde als wschwarzer
Steigu bezeichnet wird.
Hiemit haben wir im Allgemeinen charakterisirt. was sich an erhal-
tenen älteren und an modernen Teppichen unter die Gesammtbezeichnung
podolisch subsumiren lässt. Wir haben uns dabei genöthigt gesehen,
über den streng geographisch-historischen Begriff Podoliens insoferne hin-
auszugehen, als wir auch einen kleinen Gebietstheil des ehemaligen Wol-
hynien in unsere Besprechung einbezogen haben. Anderseits müssen wir
ein Gebiet aus demjenigen der podolischen Teppicherzeugung ausscheiden,
das in geographisch-historischem Sinne noch zu Podolien zu zählen wäre.
Es betrifft dies den äußersten südöstlichen Landzwickel Galiziens zwischen
dem Grenzfluss Zbrucz und dem Dniestr; die Mündung des ersteren in
den letzteren bildet die äußerste östliche Spitze dieses Landzwickels. Die
Kilims, die daselbst heute noch erzeugt werden, sind schmal und stimmen
auch im Muster mit denjenigen von Zalosce insoferne überein, dass sie
sich im Wesentlichen auf höchst einfache geometrische Ornamentmotive
beschränken. Dagegen waltet eine tiefgehende Verschiedenheit in der
Farbengebung ob. Die Dörfer, in denen diese Kilims erzeugt werden,
liegen in der nächsten Nähe des Dniestr, jenseits dessen das Kronland
Bukowina beginnt. Wenn man von dem Hauptorte dieses höchst isolirten
Gebietes, dem Städtchen Borszczöw, kommend, sich dern Dniestr nähert,
wechselt schon in der Entfernung von etwa einer Stunde von diesem
Flusse sowohl der äußere Charakter der Bevölkerung wie die Anlage der
Dörfer in höchst augenfälliger Weise. Es ist eben die huzulische Bevöl-
kerung der Bukowina, die einige Posten über den Dniestr herüber nach
Podolien zu vorgeschoben hat, und die in den betreffenden Dörfern gear-
beiteten Kilims sind daher gleichfalls nicht mehr als nordruthenische,
sondern als südruthenische anzusehen. Um sich hievon zu überzeugen,
braucht man blos etwa bei Sinkow den Dniestr zu überschreiten und
das gegenüberliegende Dorf Brodek zu betreten beiderseits werden
Kilims gearbeitet, die untereinander vollständige Gleichheit zeigen, da-
gegen gründlich verschieden sind von den podulischen. Die südruthe-
nischen Kilims von Sinkow und Brodek zeigen weit mehr Verwandtschaft
mit den bessarabischen als mit den podolischen von Medyn.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
S6. Majestät der Kaiser erschienen, begleitet vom Flügel-
adjutanten Major Grafen Schaifgotsch, Dienstag den 19. v. M. Nach-
mittags um 13. Uhr ohne vorherige Anmeldung im Oesterr. Museum
und besichtigten, vom Secretär Dr. Leisching erfurchtsvollst begrüßt und
geleitet, die Radetzky-Ausstellung. Se. Majestät interessirten Sich
sehr lebhaft für Alles und äußerten während des drei Viertelstunden
dauernden Rundganges wiederholt große Befriedigung darüber, mit
wie viel Pietät und Fleiß alle die Reliquien gesammelt und zusammen-
getragen wurden.
Die Ausstellung, welche einen Besuch von 21.73 Personen zu ver-
zeichnen hatte, wurde Sonntag den 8. Mai Uhr Mittags geschlossen.
Enthüllung des Waldheim-Denkmals. Montag den 9. Mai
um ll Uhr Vormittags wurde im Oesterr. Museum das Erinnerungs-
denkmal für den ersten Präsidenten des Kunstgewerbe-Vereines Rudolf
v. Waldheim enthüllt. Dasselbe befindet sich ober der Eingangsthür in die
Ausstellungsräume des Kunstgewerbe-Vereines unter den oberen Arkaden
des Museums, ist nach dem Entwurfe von Hofrath Director Storclt
ausgeführt, und besteht aus einer Widmungstafel aus schwarzem bel-
gischen Marmor und einem Porträtmedaillon in Carraramarmor mit ent-
sprechender Umrahmung in Bronze und Karstmarmor. Das Porträt ist
ein Werk des Bildhauers Beyer, die Steinarbeit wurde von Francini,
die Bildhauer- und Bronzearbeit von Schindler und Hanusch besorgt.
Die Tafel trägt die Inschrift vDem Wiederbeleber der Holzschneidekunst
in Oesterreich Rudolf von Waldheim, ersten Präsidenten des Wiener
Kunstgewerbe-Vereines, gewidmet von Freunden und Verehrernn- Eine
von Regierungsrath Bucher verfasste Festschrift, welche an alle An-
wesenden vertheilt wurde, schildert den Lebensgang und die Charakter-
eigenschaften des Verewigten und ist mit dem von W. Unger radirten
Porträt Waldheim's und einer Abbildung des Denkmales geziert. Vor
der Enthüllung hielt Hofrath Storck an die Versammelten folgende
Ansprache
"Immer mehr lichtet sich der Kreis jener Männer, welche einst die
Wiege des Oesterr. Museums umstanden und immer bedenklicher
mehren sich die stummen und doch so beredten Erinnerungszeichen,
welche von denWänden diesesHauses auf uns niederschauen. Dieser
Reihe fügen wir heute schmerzlich bewegt eine Gedenktafel an
Rudolf von Waldheim an. Die volle Bedeutung dieses Mannes
wurde an dieser Stelle erschöpfend gewürdigt und wir dürfen uns
im engen Raume dieser schlichten Feier darauf beschränken, aus der
umfassenden Thätigkeit Waldheim's jener Leistungen zu gedenken,
welche mit den Zielen und künstlerischen Betrebungen des Oesterr.
Museums zusammenfallen. Seine Thätigkeit auf dem Gesammtgebiete
der Illustration, Unternehmungen wie die Bauzeitung, die Blätter
für Kunstgewerbe, die Wiederbelebung des Holzschnittes in Oester-
reich, sein hervorragender Antheil an der Gründung des Wiener
Kuustgewerbe-Vereines sind Thateu, welche ein glänzendes Blatt
in der Entwickelungsgeschichte österreichischer Kunstindustrie füllen
und welche Waldheim ein ehrendes Andenken für alle Zeiten sichern.
Und so möge denn die Gedenktafel, die Verehrung und treue
Freundeshände hier aufgerichtet, die Erinnerung wach erhalten an
einen kunstbegeisterten Mann, an einen wahren Patrioten, immer
bereit und opferwillig, wo es sich um die Förderung der Interessen
des Vaterlandes handelte, an einen warmherzigen und edlen Menschen,
an Rudolf von Waldheimm
Der Feier wohnten Herr Ludwig von Waldheim mit den übrigen
Familienmitgliedern bei, ferner Baron Ba nhans, Handelskammerpräsident
lsbary, die Hof- und Ministerialräthe v. Thaa, Lind, Hermann, Hof-'
rath Professor Bauer, Mitglieder des Curatoriums des Museums und des
Aufsichtsrathes der Kunstgewerbeschule, der Präsident des Wiener Kunst-
gewerbe-Vereines kaiserl. Rath Hanusch mit vielen Vereinsmitgliedern,
Director Hofrath J. von Falke, Vice-Director Regierungsrath Bucher,
die übrigen Beamten des Museums, Professoren der Kunstgewerbe-
schule u. A. Nach Schluß der Feier wurde die Sommerausstellung des
Kunstgewerbe-Vereines erölTnet.
Geschenk 8.11 das Museum. Der Curator des Oesterr. Museums
Karl Graf Lanckoroüski hat der Bibliothek des Museums den eben
erschienenen zweiten Band des von ihm unter Mitwirkung von G. Nie-
mann und E. Petersen herausgegebenen Prachtwerkes vStädte Pam-
ohyliens und Pisidiensß zum Geschenke gemacht.
Erwerbung. Das Oesterr. Museum hat die Collection von Me-
daillen und medaillonartigen Arbeiten des Pariser Medailleurs O. Roty,
welche bisher in der internationalen Ausstellung im Künstlerhause sich
des ungetheilten Beifalls erfreute und aus 62 theils in Bronze, theils
in Silber und auch in Gold ausgeführten Arbeiten besteht, angekauft.
Hiezu muss bemerkt werden, dass der Künstler in zuvorkommendster
Weise sich bereit erklärt hat, diese Collection durch seine übrigen
Arbeiten, welche sich nicht in der Collection befinden, sowie durch die-
jenigen, welche er gegenwärtig unter Händen hat, auf seine Kosten
ergänzen zu wollen. Das Oesterr. Museum gelangt dadurch in den vollen
Besitz des ganzen bisherigen Werkes dieses in seiner Art unvergleich-
lichen Künstlers.
Besuchsstunden des Museums. Während dieses Sommers tritt
in den Besuchsstunden des Museums insofern eine Veränderung ein, als
an jedem Samstag Nachmittag der Schluß statt um Uhr erst um
Uhr stattfindet. Der Grund dieser Verlängerung liegt in dem Wunsche,
auch denjenigen Herren, deren Amtsstunden mit den Besuchsstunden des
Museums zusammenfallen, das Studium der Sammlungen zu ermöglichen.
Diese Verfügung trat Samstag den 30. April in Kraft.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im MODE!
Mai von 9500, die Bibliothek von 133i Personen besucht.
Neu ausgestellt. Säulenhof Büste des Grafen Egger, modellirt von Wald,
ciselirt von Staniek; Grabmonument, entworfen von Alois Hauser, k. k. Baurath und
Professor, ausgeführt von Eduard Hauser, k. u. k. Hofsteinmetzmeister, die Figuren
eomponirt und ausgeführt von Bildhauer Josef Breirner. Wanddecorationen im orientali-
schen Stil iur den neuen Speisesaal im kOnigllCh rumänischen Schloss Pelesch bei Sinaja,
nuch Zeichnungen des Malers Kott, in Sammt, Seide und Goldstickerei ausgeführt vom
Decorateur und Tapezierer W. Stöger in Wien. Saal Badenrles Mädchen, Statueue,
modellirt von Lepke, in dreifarbiger Patina ausgeführt von J. Kulmar, Geschenk des
Letzteren; zwei Thürklopfer und Rahmen aus Bronze. Saal VI Chinesische Gewänder,
hausindustrielle Stickereien des Museums etc. Der Saal Vll wurde Sonntag den 15. Mai
dem Publicum wieder geöffnet, er enthält aus dem Besilzstande des Museums die
116
Arbeiten in Leder, Lack u. dgL, außerdem die bereits früher ausgestellt gewesene
Collection von Holzsculpturen Slmmlung Posonyi; sodann neu ausgestellt Gobelin
aus dem 16. Jahrh. Privatbesitü und Sammlung von 2500 durchwegs verschiedenen
französischen und englischen Spindelitlolaen Eigenthucn des k. k. Fachzeichenlehrers Jul.
Ochetz in Schluckenau; eine grosse Anzahl von Künstlerbriefen und Autographen aus den
Jnhren 1115-1876 im Besitze des Herrn Alexander Posonyi in Wien. Saal IX wurde
Donnerstag den 18. Mai mit einer Ausstellung der Kunstblätter aus den bisher erschienenen
Bänden des Prachtwerltes nCollcction Spitzer wieder eröffnet. Diese Abbildungen
enthalten Antiken, weltliche und kirchliche Goldschmiedekunst, Glas und Glasmalerei,
Arbeiten in Buchs, Gernthe, Email, Elfenbein, Tepisserie, Leder, Keramik, Möbel,
Schlosserarbeiten und NValTen.
Litteratur Bericht.
Histoire de l'art decoratif du XVIC siecle nos jours. Par Arsene
Alexandre. Präface de Roger Marx. Ouvrage orne de quarante-
huit planches en couleurs, douze eaux-fortes, cinq cent vingt-six dessins
dans le texte. Paris, Henri Laurens, o. J. t89t. gr. 4". VII, 336 S.
fl. 44.
Vorliegendes Werlt gehort zu jener Gattung französischer Kunstlittcratur, welche
sich an das große Publicum wendet, dem Fachmanne nichts Neues bietet, dagegen durch
gefällige Ausstattung und mäßigen Preis besticht und das Bekannte weiteren Kreisen
zugänglich macht. Schoner Druck, gutes Papier und vor Allem viele Illustrationen sind
bei solchen Büchern das Wesentliche, der Text mag daneben unbedeutend sein, man
fragt wenig darnach. An Abbildungen hat es nun die Verlagshandlung, wie schon auf
dem Titel ersichtlich ist, in der Tliat nicht iehlen lassen; 586 Illustrationen bieten ein
Anschauungsmaterial, wie man es in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit nicht leicht
wieder vereinigt findet. Die Abbildungen sind selbstverständlich großteutheils anderen
Werken entnommen. Die Tafeln stammen hauptsächlich aus Lievre nLGS arts deco-
ratifsc und i-Collections celebrest, die Abbildungen im Text sind Zinkographien nach
Sauzay nCollection Sauvageotl, Müntz nTapisseriesc u. A. Die ursprüngliche Frische
und Scharfe der Platten hat abgenommen. und auch bei den Zinkographien hätte bei
großerer Sorgfalt Manches besser und genauer sein können; trotzdem ist dies aber ein
geringerer Mangel des Buches als der, dass der Text in allzu loser Verbindung mit den
Abbildungen steht, dass über dieselben genauere Angaben in der Regel fehlen und auch
der Hinweis auf die Publicationen unterlassen wurde, denen sie entnommen sind. Der
Text theilt den Stoß in vier große Gruppen Holz, Metall, Glas und Keramik, textile
Kunst. Die weiteren Unterabtheilungen nach Gegenständen und Material halten sich an
die allgemein übliche Eintheilungsmethode, ohne dass es der Verfasser unterlässt, nach
französischer Art, so oft die Gelegenheit sich bietet, aus dem System zu fallen und bald
die ästhetische Seite des Gegenstandes, bald die einzelnen hervorragenden Meister, bald
den historischen oder ethnographischen Theil. bald die Beziehungen zur Gegenwart
stärker zu betonen. Fs.
Orientalische Teppiche. Mit Unterstützung des k. k. Handelsministeriums
und des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht herausgegeben
vom k. k. Handelsmuseutn. Liefg. t. IV u. S. Text. 15 Bl. Abbild.
Wien, London, Paris t892. gr. F01. H. 2o.
Dieses nach Format, Ausführung und lnbalt großartig angelegte Werk stellt das
bleibende Resultat jener Ausstellung orientalischer Teppiche dar, welche im Sommer
des vorigen Jahres vom österreichischen Handelsmuseum veranstaltet worden. Es ver-
folgt eine doppelte Absicht. Einmal eine wissenschaftliche, insofern es durch Bild und
Erläuterung dazu beitragen soll, Alter, Herkunft und Geschichte jenes hochbedeutenden
und interessanten Zweiges der orientalischen Textilltunst festzustellen; zum anderen ist
der Zweck ein praktischer. Das Werk soll der nunmehr auch in Europa geübten Teppich-
wirkerei Muster liefern, echt in ihrer Art, coloristisch gut und zweckmäßig für ihre
Bestimmung, auch im europäischen Hause. Beide Absichten sind gut und nützlich, ihre
Erreichung ist wßnschenswerth und ohne Zweifel wird das Werk auch zu diesem Ziele
beitragen, vielleicht mehr noch zu dem ersteren als zu dem zweiten. in jener wissen-
schaftlichen Beziehung hat eben die genannte Ausstellung gezeigt, dass wir in Bezug auf
Chronologie und Herkunft so gut wie gar nichts wissen. Bei 'jedem besonderen Gegen-
stande, der ausgestellt war, erhob sich eine Discussion und das Resultat war doch immer
nur Vermuthung, wobei die Meinungen um Jahrhunderte und um Erdtheile auseinander-
gingen. Keine Frage also, dass ein wissenschaftliches Studium all' der einschlagenden
Fragen, überhaupt der ganzen orientalischen Teppichkunst noth thut, vund da Gelehrte
und Kenner aus den verschiedensten Ländern zur Mitwirkung herangezogen sind, so wird
hoffentlich auch ein Resultat nicht ausbleiben. Was den praktischen Zweck betrifft, so
sind allerdings die orientalischen Teppiche seit einigen Jahrzehnten nicht blos in Mode
gekommen, sondern sie werden auch zahlreich nachgeahmt, mitunter schlecht genug,
und so kann ein Werk wie das in Rede stehende, welches ebenso sehr Echtes wie
Erlesenes, freilich auch Absonderliches bringt, nur mit großem Vortheil wirken. Es
ist aber doch zu beachten, dass der Geschmack im Teppich sich wieder vom Orient entfernt,
Frankreich bei seiner Manier bleibt und die englische Teppichwirkerei einen eigenen Weg
eingeschlagen hat. Indessen wird man dennoch, wie zur griechischen Kunst, so auch zum
orientalischen Teppichgeschmack früher oder später immer wieder zurückkehren; das
Werk wird daher für alle Zeiten seinen bleibenden Werth behalten. Der Form nach
ist es in größtem Maßstab angelegt in Bild wie Text. Engländer und Franzosen würden
wahrscheinlich ein kleineres Format gewählt haben; dem praktischen Zweck entspricht
lreilich moglichste Große. Die künstlerische Austührung, welche so vollkommen ist, als
sie heute mit unseren Mitteln der Vervielfältigung geleistet werden kann, ist eine dop-
pelte. Jeder Teppich ist zweifach dargestellt, in Lichtdruck sowie in Farben, letzteres
entweder ganz oder nur theilweise, dieses alsdann, wenn der Theil genügt, die Colu-
rirung des Ganzen darnach herzustellen. .l. v. F.
Die Costütnausstellung im k. k. Oesterr. Museum 189i. Ihre wichtigsten
Stücke, ausgewählt und beschrieben von Dr. Karl Masner. In Licht-
druck herausgeg. von J. Löwy, k. u. k. Hof-Photographen. Liefg. t.
Wien, J. Löwy, 1892. to Taf. qu. Fol. mit Bl. Text. M. 20.
Die zahlreichen und zum Theil ausgezeichneten Costümwerke haben doch alle
mit wenigen Ausnahmen den Mangel, dass ihre Abbildungen wiederum nach Bildwerken,
also nicht nach eigentlichen Originalen, gemacht worden. Das hat den Nachtheil, dass
bei praktischer Benutzung, d. h. wenn nach ihnen Costüme gemacht werden sollen, dem
Künstler oder dem Verfertiger manche Schwierigkeit sich ergibt, da ja nothwendig
Manches in Schnitt und; Nathen oder auf der Rückseite unklar bleiben'muss. Diese
Schwierigkeit fällt hinweg, wenn die Möglichkeit gegeben ist, die Abbildungen nach
Originalen selber, von welcher Seite man will, photogruphisch herzustellen. Und solche
Gelegenheit gewährte die Costümausstellung, welche wir im Oesterr. Museum wahrend
der ersten Monate des Jahres t8gt veranstaltet hatten. Es wurde daher sogleich ein
Costümwerk dieser Art beschlossen, welches nicht blos der Geschichte, sondern vor
Allem auch dem Costümier zur praktischen Nachbildung dienen konnte. Zwar zeigte
die Ausstellung in historischer Beziehung nichts weniger als Vollständigkeit, dafür ent-
schädigt sie durch ihre Mannigfaltigkeit in nationaler Beziehung, sowie durch die Echt-
heit und die Pracht solcher Costürne, welche ehemals wirklich von vorragenden Person-
lichkeiten getragen waren. lch brauche nur auf die gestickten Hofkleider des 18. Jahr-
hunderts, sowie auf die bosnischen Trachten und auf die glänzenden Costüme der
serbischen Fürsten und der Fürsten Eszterhäzy hinzuweisen. Es war also überreichlich
Stoß vorhanden, aus dem nur eine Auswahl getroffen werden konnte, welche von den
Custos-Adiuncten Dr. K. Masner und Dr. A. Riegl besorgt wurde, während der Hof-
Photograph Lowy die Photographirung und zugleich den Verlag übernahm. In dieser
ersten Lieferung liegt uns nun der Beginn des Werkes vor. Es sind zehn Tafeln, ent-
haltend Costüme vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, darunter einige jener kostbaren
ungarischen Gewänder des fürstlichen Hauses Eszterhäzy, ein Paar weibliche Rococo-
kleidungen, einige nationale Trachten aus Bosnien sowie aus Vorarlberg, wenn möglich
als Tracht an lebenden Personen dargestellt. Um die Mannigfaltigkeit des zur Verfügung
stehenden Stodes zu zeigen, enthält eine Tafel nur Taschen, eine andere nur gestickte
Tiroler Gürtel. Eine elfte und zwölfte nHilfstafel-t gibt den Schnitt, sowie zum Vergleich
einige Costümfiguren aus Bildwerken. Der von Dr. Masner verfasste Text gibt eine
genaue Beschreibung, die Farben, sowie geschichtliche und praktische Daten. Das auf
eine größere Anzahl von Lieferungen berechnete Werk, das, neu in seiner Art, auch
den Vorzug praktischen Werthes hat, verdient gewiss Empfehlung und Unterstützung.
J. v. F.
er
118
Goldschmiedearbeiten in Livland, Esthland und Knrland. Von A. Buch-
holtz. Lübeck, J. Nöhring, i8g2. F01. VIII, 24 S. mit 26 Taf. M. 36.
Abermals eine Frucht der jetzt in den deutsch-russischen Ostseelandern herr-
schenden Regsamkeit, von der schon eine Reihe schöner Zeugnisse aus den letzten Jahren
vorliegt. Das Werk bildet den ersten Theil einer größeren, von der Gesellschaft für
Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands in Riga unternommenen
Publication, die den Zweck hat, die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die selbst dort-
zulnnde wenig gekannten Kunstdenkmaler und Kunstschatze aus den Zeiten vor der
russischen Besitzergreifung zu lenken, und die in zwei weiteren Theilen die mittelalterv
liche Malerei und Plastik und die stadtische Profanarchitektur darstellen soll. Der erste
Band, VllI und 24 Seiten und 26 Tafeln in Großfolio, veranschaulicht gegen 80 Gegen-
stände, zum Theil mit Abbildung einzelner Theile, aus ößentlichem und Privatbesitze,
vorwiegend Trinkgeschirre der mannigfaltigsten Art, wie sie von den Gesellschaften und
Zünften angesammelt worden sind, dann kirchliche Gefäße, Schmucksachen u. A. m.
Von den mit Beschauzeichen versehenen Stücken kommen tg auf Riga, auf Reval,
bei anderen ist die einheimische Herkunft sehr wahrscheinlich, z. B. bei einem Vexirpocal
i-Hanschen im Kellern, dessen undeutliches Beschauzeicheii an das Vlappen von Narva
erinnert, welchem Orte dann auch vermoge der gleichen Meistermarke ein Deckelpocal
zufallen würde, den Feldmarschall Gustav Wrangel im Jahre 1670 der Gesellschaft der
Schwarzen Haupter zu Reval zum Geschenke gemacht hat. Als etwas Besonderes sind
zwei Commandostabe zu erwahnen, die für Strafgelder aus den betreEenden Regimentern
angeschafft ivorden sind, und deren lnscliriften die Nothwendigkeit und Nützlichkeit der
Strafen betonen. Ausländische Arbeiten sind nachgewiesen durch die Zeichen von Lübeck,
Hamburg, Breslau, Augsburg, Nürnberg. Mit der erstgenannten Stadt, dem Haupt der
Hansa, standen die baltischen Küstenstadte bekanntlich in lebhaftester Verbindung, der
lübeckischen Zunftordnung scheint auch der älteste .Schragena der Rigaer Goldschmiede
von t36o unmittelbar nachgebildet zu sein. Ueber die Geschichte dieses Gewerbes in
den genannten Ländern theilt die Einleitung das Nothwendigste mit, weitere Notizen
enthält die sehr sorgfältige Beschreibung der einzelnen Gegenstände. Leider ist die
Mehrzahl der Meisterzeichen noch nicht zu deuten gewesen, und bei den nicht wenigen,
die nur Hausmarken zeigen, die Hoffnung auf Erkllrung wohl ausgeschlossen. Die Ab-
bildungen sind in Lichtdruck von den auf diesem Gebiete rühmlich thütigen Photo-
graphen Nohring hergestellt und müssen, besonders wenn man die Schwierigkeit, Arbeiten
in blankem Silber aufzunehmen, berücksichtigt, vorzüglich genannt werden. B.
Die Sammlung antiker Vasen und Terracotten im k. k. Oesterr. Museum.
Katalog und historische Einleitung. Von Karl Masner. Mit IO Licht-
druck- und einer Steindrucktafel, sowie 56 Abbild. im Text. Wien,
C. Gerold's Sohn, i892. 4". XXV, io4 S. M. 20.
Die Vasensammlung im Oesterr. Museum, obwohl an Zahl mit denen der großen
Museen nicht zu vergleichen, hat doch einen besonderen Ruf erlangt. Sie gilt als sehr
lehrreich und interessant theils durch die Mannigfaltigkeit der Gegenstände nach ihrer
Art und Herkunft, theils durch einzelne Vasen mit Bezug auf ihre Darstellungen. Es
war daher natürlich, dass ein illustrirter, mit Einleitung versehener Katalog derselben
zwei Absichten zu verfolgen hatte; die eine praktische von dem eigentlichen Standpunkte
des Oesterr. Museums, die andere eine wissenschaftliche vom Standpunkte der Archäologie.
Der Verfasser ist daher beiden Absichten gerecht geworden, und zwar, wie wir mit Ver-
gnügen sagen können, in ausgezeichneter Weise. Die Abbildungen geben alle die ver-
schiedenen Formen, wie sie noch heutzutage die Kunstindustrie brauchen kann und
braucht, denn diese Formen haben ewigen Wertb, weil sie in abgewogener Schönheit
zugleich die natürlicbsten und zweckmaßigsten sind. Die pracis und klar gehaltenen
Beschreibungen stellen die formelle, die künstlerische Seite voran. Der Verfasser lasst
dann weitere Bemerkungen, oft in ausführlicher Weise, auch wohl mit Angabe der
Controversen in der Erklärung folgen, Bemerkungen, welche der Wissenschaft dienen.
Ebenso ist die etwaige, auf einzelne Vasen sich beziehende Litteratur angegeben, wie
desgleichen die Herkunft, da die Sammlung des Oesterr. Museums aus mehreren Collec-
tionen entstanden ist und die Herkunft dieser Collectionen auch über den Entstehungs-
und Fundort der Gegenstände Anhaltspunkte gibt. Die Eintheilung folgt zugleich der
Chronologie, den Arten wie den Fabricationsstätten, soweit sich das eben bestimmen
lässt nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung und unserer Kenntniss.
Hierüber gibt eine Einleitung, welche alle verschiedenen Gesichtspunkte in
Betracht zieht, eine für die Zwecke des Buches genügende Auskunft. Sie gibt aber
mehr als das. Wir erhalten in dieser mit Sorgfalt prüfenden, auf der Höhe der Wissen-
Ei
schaft stehenden Darstellung eine geschichtliche wie sachliche Uebersicht der Vasenkunde
auf dem gegenwärtigen Standpunkte, welche uns vortrefflich orientirt und zum Zwecke
dcs Unterrichtes empfohlen werden kann. Es ist nicht blos eine Einleitung für diesen
Katalog, sondern eine Einleitung für die Vasenkunde überhaupt. Dem Katalog der Vasen
folgt nrn Schluss des Werkes ein Verzeichniss der im Oesterr. Museum befindlichen
antiken Reliefs und Figuren in Terracotta, sowie endlich ein Register. J. v. F.
Bibliographie des Kunstgewerbes.
Vom 15. April bis 15. Mai 1892..
l. Technik u. Allgemeines. Aesthetik.
Kunstgewerblicher Unterricht.
Bach, M. Die Kunstbestrebungen in Stutt-
art im ersten Drittel unseres Jahrhun-
derts. Allg. Ztg. 118, 119, Beil.
Brinckmanml. DusKunstgewerbeChinas.
Das Kunstgewerbe, II, 13.
Christiansen, I-I. Neue Flachornamente.
gr. Fol. 15 Tuf. mit Bl. Text. Altona,
Gebr. Harz. M. 7'5o.
Fisch bach. Die Ornamentik der alten
Peruaner. Das Kunstgewerbe, II, 14.
Ginoux, Ch. Artintes provencaux proprie-
tnires Toulon 1606-1728. Revue de
l'un Inne. anc. et moderne, 4.
Grouchy, de. Presents oßerts au roi
Louis XIV ou pur lui envoyes Petranger
1668-1699. Revue de l'un franc. anc.
et moderne, 4.
Inventaire des Iapisseries et tableaux
trouves npres les deces du Chancelier
Michel Le Tellier. Revue de l'art Franc.
anc. et moderne, 4.
et J. Guiffrey. Extraits de l'inven-
taire du peintre Benoit de Savoye. Rev.
de Part franc. anc. et moderne, 4.
Grubicy de Dragon, Vittore. Uarte
In stato in Italia. Milano, tip. cooperativn
Insubria. 4'. p. 84.
Ilnvard, I-I. Les Arts de Ynmeubletnent.
La Decorntiun. Cent illustr. par A. Man-
gonot. 8'. VIII, 176 p. Paris, Delagrave.
Heimann, L. Die Kunst in der Industrie.
Das Kunstgewerbe II, 14; n. d. i-Gegen-
warte.
Jouin, H. Magnien, orfevre et Lequeux,
architecte. Revue de l'urt Franc. anc. et
mod. 1891, 11, n.
Kajetan, I. Ueber Einheitsconstructionen
im geometrischen Zeichnen. Supplement
zum Centralbl. für das gew. Unterrichts-
Wesen in Oesterr. Xl, z.
Kempf, R. Dls Anfertigen von kunst-
gewerblichen Entwürfen. Zeitschr. für
gewerbl. Unterr. VII, z.
Krell, P. F. Dus Pflanzen-Naturstudium,
mit besonderer Beziehung auf die Ta-
petendecoration. Tapeten-Ztg. 9.
Krbnlte. Bericht über die Lehrmittel-
Ausstellung anlässlich der V. Wander-
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männer in Hannover. Zeitschr. für gew.
Unterr. VII, 2.
Orti Brull, V. Italic en el siglo XV.
Religion, politicn Artes. Madrid, Impr.
de los Huerfanos. 4'. 537 p. pes.
Perfall. OeEentIiche Kunstpllege.
Kunstwart 15; n. nkoln. 215.1
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Tlemcen. Gaz. des beaux-arts, mai.
Revue, La, industrielle de l'article de Paris.
Bijouterie-imitntion, tabletterie et bimbe-
loterie. Orgune special de In fabrication
et du commerce des articles de Paris et
de fantaisie, jouets et jeux, articles pour
fumeurs, petits brcmzes, peignes, even-
tails, maroquinerie, vannerie etc.,paraiss.
le de chuque moia. annee. No.
25 mars 1892.. 4'. col. 16 p. Paris,
impr. V"Vert, 2.9, rue Jßlotre-Darnc-de-
Nazareth. Abonn. annuel France et Al-
gerie, in; etrang. union post., 10 fr.
Un numäro 75 cts.
Riegl, A. Die Kilim-Teppichweberei in
Galizien und die Webereischule in Okno.
Suppl. zum Centralbl. für das gcwerbl.
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Ztg., 8.
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der Wohnräume. lllustr. Itunstgewcrbl.
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seren Hochschulcn. Der Kunstwart, S.
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Neuzeit. Aus oArchitekton. Details...
gr. Fol. 30 Lichtdiu-Taf. mit einem Blatt
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Pranger, in Gumpoldskirchen. Mittheil.
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Rocnco-Decorationen aus dem 1B. Jahrh.
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vom Herausgeber ln 10 Liefgn. 1. Liefg.
gr. FuL, 10 Taf. mit Bl. Text. Berlin.
Schultz-Engelhsrd. M. 10.
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Palustre, L. L'Architectute de la Renais-
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Feigl, H., s. Gruppe ll.
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Langefschen Fresken in München. Keim's
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Nnthnagel, A. Das griechisch-römische
Haus in Bezug auf seine malerische Aus-
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Paulin, Jul. Womit sollen wir malen? Eine
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Leder- und Buchbinder-Arbeiten.
Bodenschatz, L. Die Wandbekleidung
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Bucher, B. Der Facher.
d. D. Malerh., 19.
Fisehbach, F. Stil und Naturalismus in
der Tapeten-Ornamentik. Tap.-Ztg., 10.
s. Gruppe I.
Krell, P. F., s. Gruppe l.
Riegl, A., s. Gruppe I.
Silk lndustries, The, of Moorshedabad. The
Journ. of lndian Art, April.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Alphabete, Zierschriften und Monogramme.
qu. 12". 30 zum Theil farb. Bl. Erfurt,
Fr. Bartholomaut. M. a.
Bilderbibel, Die neue Stuttgarter. Christi.
KunstbL, S.
Bucher, B. Ueber farbige Kupferatiche.
Der Kunstwart 15; n. -Grenzboten-.
Bucher, B. Rudolf v. Waldheim. Fest-
schrift zur Enthüllung seiner Gedenktafel
im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und
Industrie am 9. Mai 189a ro S. Mit
Corresp.-Bl. f.
121
Radirungen. 4". Wien, Verlag des I1. k.
Oesterr. Museums.
Dan. Albrecht D0rer'a
Aufenthalt in Basel 1492-1494. Mit
Textillustr. u. 49 Taf. in Lichtdr. hoch-q.
Vll, 5c S. München, G. l-lirth. M. ao.
Dürer, Albrecht, und der deutsche Kupfer-
stich und Holzschnitt. Christl. KunstbL, 5.
Essenwein, A. Katalog der im germa-
nischen Museum vorhandenen zum Ab-
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stocke vom 15. bis 18. Jahrhundert. Mit
Abdruclten von solchen. Anz. d. german.
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Blatt, 5.
Hamerton, P. G. Professor Herkomer on
etching und mezzotint. The PortfoL, 29.
Lanquest, G. Renseignements divers aux
Amateurs pbotographes. Conseils pra-
tiques aux touristes et aux officiers en
campagne. 8'. B8 p. Paris, l'auteur,
rue Gay-Lussac 1891. fr. z.
Marx, R. Louis-Auguste Lepere.
graph. Künste, XV, z.
Schmelzbarkeit des Holzes und dessen Ver-
wendung zu Buchdrucklettern und an-
derem Setzmaterial. Wieclüs Gewerbe-
Ztg., 15; n. d. dntermediaire des lm-
pnmeursc, aus der 1D. Buchdn-Ztgu
Seidlitz, W. v. Rembrandts Radirungen.
Zeitschr. für bild. Kunst, N. F. lll, 7.
Someren, J. F. van. Beschriivende cata-
logus van gegraveerde portretten van Ne-
derlanders. Vervolg op Frederik Muller's
catalogus van 7000 portretten van Neder-
landers. Deel lll. Uitgave van het Frederik
Muller-Fonds. Amsterdam, Fred. Muller
Co. 8'. en 417-811. H. 7-70; deel.
compleet H. so.
Die
VI. Glas.
Bapst, Germain. Les premiers faiences
de Rouen ou les panneaux du Chateau
dWÄcouen. L'Art, 670.
Michel, A.. et A. Godet. Les faiences
du Val-de-Travers. Musee nenchäteL, 3.
Rococo-Porzellan. Blätter für Kunstgew,
XXI.
Sandblasmaschinen, Neue, für Tafelglas.
Sprechsaal, 14.
Schirelt, C. Noch einmal über die in
Frain in Mahren bestandene Steingut- und
Wedgewoodgeschirr-Fabrik. Mittheil. des
Mahr. Gevn-Museums in Brünn, 4.
Vases antiques des collections de la ville
de Geneve, publies par la section des
heaux-arts de l'Institut national genevois.
4'. 35 p. Paris, Giraudon.
Waldau, O. Keramische Briefe aus Paris.
lV. Spreehsaal, 1B.
Wilisch, E. Die altltorinthische Thon-
industrie. Beitrage zur Kunstgeschichte,
Keramik.
N. F. XV. B". Vlll, 176 mit T4
Leipzig, E. A. Seemann. M.
W. M. Das Kupferrubinglas. Spruhsul,
Wo lters Paul. Rothligurige Luu-ophorom
Mittheil. des archaol. lnslimys, All-mm
Abtheil. Bd. XVI, 4.
VII. Arbeilen aus Holz. Mobilien,
Bauer, N., s. Gruppe ll.
Grouchy, de, et J. Guiffrey. Jean Op-
penordt, ebäniste du Roi. Marche pour
le parquet de la petite
sailles. Revue de l'art frang. anc. et
moderne, 4.
Imitiren eingelegter Holzarbeiten
Beizen. Wiener Mübelhalle, 8.
Kick, Wilh. Musterbuch für Möbel- und
Bautischler. Eine Sammlung ausgeführter
Entwürfe u. Zeichnungen von einfachen
Mobel- und Bautischlerarbeiten aller Art.
Mit Details in natürlicher Große und mit
Preisberechnungen. ln 10 Liefgn. 1. Lfg.
Fol. Taf. in Licht- u. farb. Steindruck
mit Detailbogen u. Bl. Text. Stutt-
gart, 0. Arndt. M. 1'842.
oe P. Moderne Eisenbahn-Ausstattungen.
lllustr. kunstgew. Zeitschr. f. lnncndecor.
m. 5.
durch
VIII. Eisenarbeiten. Wafen. Uhren.
Brorqen etc.
Colleetion, La, Spitzer. Antiquitä, Moyen-
age, Renaissance. T. 6. Ce vol. contient
Armes et Armures, Notice par M. J. B.
Giraud; Descriptions, par M. lilmile Mo-
Iinier; lntroduction par M. Eugene Müntz.
Fal. CXXXlV, 117 p. avec grav. et 57
planches. Paris, Quantin, Librairie centr.
des beaux-arts. M. 7.50.-
Essenwein, A. Die Helme aus der Zeit
vom I2. bis zum Beginne des 16. JahrA
hunderts im german. Museum. Mittheil.
aus d. germamNationalmus. 1892, p. 25.
Kick, Wilh. Der praktische Schlosser. Eine
Mustersammlung ausgeführter Entwürfe
und Zeichnungen von einfachen Schlosser-
und Schmiedearbeiten aller Art. ln to
Liefgn. 1. Lfg. Fol. Taf. in Photolith.
u. Steindr. Stuttgart, 0. Arndt. M. 1'542.
Klaudy, Jos. Die technische Bedeutung des
Aluminiums und dessen voraussichtliche
Zukunft. Wochenschr. des N. O. Gew.-
Vereinen, 14.
Maindron, M. Esquisse de l'Histoire de
Vlilpee au XVIE siecle. L'art pour tous,
Mars.
Maälta, K. J. Bronzefund bei Mankendorf.
Mittheil. der lt. k. Centralcomttm, N. F.
XVll. 4.
Molinier, Emile. Une modele dessine par
Philippe Cafüeri. L'Att, 670.
s. Gruppe ll.
galerie de Ver-
Rundeisengitter. Mittheil. des Tiroler Gew.-
Vereines, 139a, n. -Kuns1gewerbeu.
Schatzl, G. v. Ueber moderne Handfeuer-
waEen in Frankreich, England u. Belgien.
Suppl. zum Centralbl. für das gewerbl.
Unterrichtswesen in Oesterr., XI, a.
Vaillant, V. J. Jean Tiiou. Ferronerie
d'art. Revue de Part franc. anc. et mo-
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Zub, F. Alte Glocken in Murau. Miltheil.
der k. k. Centralcomm., N. F. XVll. 4.
IX. Email. Goldschmiedekunst.
Atz. Schloss Helmsdorf und sein Kunst-
schatz. Mittheil. der k. k. Centralcomm.,
N. F. XVll. 4.
Baye, J. de. La Bijouterie des Goths en
Russie. 3'. 16 p. et planche. Nogent-le-
Rotrou. impr.Daupeley-Gouverneur. Paris.
Nilsson. Extr. des Mem, de la Societe
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Havard, H. Les Ans de Pameublement.
L'Orfevrerie. Cent vingt illustrat. par M.
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Hermeling, G. Zwei neue Bischofsstäbe
in gothischem Stile. Zeitschr. f. christl.
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Jouin, Nicolas Rigal, orfevre, Grand-
cher, bijoutier. Revue de Part rang. nnc.
et moderne, 1891, 11, 12.
Pectoral-Kreuz, Ein kleines, im Prager Dom-
schatz. Mittheil. der k. k. Centralcomnm,
N. F. XVll. 4.
Rondot, Natalis. Les orfevres de Trn es
du Xlle au XVIIIC siecle. Revue de lart
frane. anc. et moderne, 1891, 11, 12.
Schirek, C. Weiterer Nachweis des Na-
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Mittheil. des Mahr. Gew.-Mus. in Brünn,
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form aus dem Anfange des 13. Jahrhun-
derts. Zeitschr. für christl. Kunst, a.
X. Heraldik. Sphragistik. Numis-
nxalik. Gemmenkunde.
Adam, A. E. Das herzogl. Württemberg.
Wappen seit der Erwerbung Bönniß-
heim's. Württemberg. Vierteljahrshefte,
N. F. e.
Blanchet. Monnaies inedites ou peu con-
nues de la Chersonese et de la Moesie.
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Czerny, A. Haus- und Handwerkszeichen
der Stadt Mähn-Truhau. Mittheil. des
Mlhr. Gen-Museums in Brünn, 4.
Drouet, J. Le Jeton de Pancienne manu-
facture d'Elboeuf. 3'. 10 p. Elboeuf, impr.
Saint-Denis.
Ferray. Le tresor rnilitaire dilvreux Mon-
naies romaines. Revue numismatique,
1892, 1.
Foresio, G. Le monete delle zecche di
Salemo. Parte longobardi, princi
di Salerno; duchi di Amalli; iduchi
normanni di Salerno. Salerno, tip. del
Commercio A. Volpe C0. 1891. 4'. p. 43
con tavole.
Kek ule. Ueber die Schrift und die Schreib-
weise der Orientalen und das Wappen des
Sultans. Der deutsche Herold, 5.
Pettenegg, Graf von. Siegel K0nrad's
Kunde von Guetrat vom Jahre 1295.
Monatsbl. der k. k. herald. Gesellschaft
lAdlEfl Ill. 17.
Saxe-Cobourg, Prince de. Monnaies
greques inädites connues de la Phrygie
et de la Carie. Revue numism.. 1892., 1.
Sehlumberger. Une monnaie d'or byzan-
tine inedite portant les eftigies de l'am-
pereur Theophile, de sa femme et de ses
Glles. Revue numismat., 1892., 1.
Siegel einiger Herren aus Meissau. Mo-
natsblatt der k. k. herald. Gesellschaft
.Adler- lll, 17.
X1. Ausstellungen. Topographie.
Musengraphie.
Schmölzer, H. Kunstgeschiehtliehes aus
dem Sarnthale. Mittheil. der k. k. Cen-
tralcomm., N. F. XVll. 4.
Chicago.
Palitschek, v. Von der Weltausstel-
lung in Chicago. D. Handelsrnus., 17.
Haarlem.
Museum van Kunstnijverheid te Haarlem.
All. I. Leiden, A. W. Sijthoß". pltn. m.
tekst in Portefeuille. Fol. H. 0-30.
Hannover.
Krönke, s. Gruppe l.
Köln.
F. C. H., s. Gruppe V.
Nürnberg.
Essenwein, A. v., s. Gruppe V.
Paris.
Leroi, P. Salon de 1891. L'Art, 671.
Lostalot, A. de. Exposit. des peintres-
graveurs. Gaz. des beaux-arts, mai.
Philippeville.
Catalogue du musäe de la ville de
Philippeville et des antiquites existant au
theätre romain seconde partie, par Louis
Bertrand. 8'. 21 p. Philippeville, impr.
Feuille.
re t.
Muller, Fz. S. Gide dnor het stedelijk
rnuseum van oudheden te Utrecht. Met
illus1ratien. Utrecht, J. L. Beijers. 8'.
en 64 bl. H. V15.
Versailles.
Guide au musee de Versailles. Abräge
de l'histoire du palais, description des
33.
apparlements, salles gnleries, donx on
rapelle Pancienne destination relalion
des ävänemcnts qui ont an lieu, norices
hjsloriques retrsqanx les faits illustres, et
indicanon des principaux tableaux, sculp-
tures er obiets d'art, ainsi qui las noms
de artistcs. 18". 73 p. avec grav. et plnns.
Paris, Brunox.
Wien.
Bucher, 3.. s. Gruppe V.
Frimmel, Th. Wiener Gemäldesamm-
lungen. I. Die Galerie des Grafen Jaromir
Czernin von Chudenin. Wr. Ztg., 86 G.
llg, A. Jahresausstellung im Künstler-
hause. Presse, x04. E.
Museum, Ein, der Geschichte der üsterr.
Arbeit. Oeslern- ungar. Buchhändler-
Corresp., 17.
Vincenli, C. v. Die Jnhresausslellung
im Wiener Künsllerhause. Die Kunst
für Alle, 15.
Notizen.
Stickerei-Ausstellung- 111 Karlsruhe. Unter den zur Feier des
Regierungsjubiläums des Großherzogs von Baden veranstalteten fest-
lichen Kundgebungen dürfte eine Ausstellung alter Stickereien ein be-
sonderes Interesse beanspruchen, die von der Kunststickereischule des
Badischen Frauenvereines auf Anregung seiner hohen Protectorin, der
Großherzogin von Baden, mit vielem Eifer und Erfolg ins Werk gesetzt
worden war. Es erwies sich hiebei. dass der badische Privatbesitz,
das großherzogliche Paar obenan, über einen ungeahnten Reichthum an
Schätzen einschlägiger Art verfügt. Man konnte eine fast lückenlose
Reihe von Denkmälern der Stickerei von den spätantik-ägyptischen Funden
an bis auf die Papierstickereien u. dgl. Spielereien der neuesten Zeit
beobachten. Neben dieser historischen Abtheilung lief eine ethnographische,
welche die sogenannten nationalen Hausileißarbeiten, gleichfalls in höchst
umfassender Weise, zur Vorlage brachte. Auch diesbezüglich hatte man
den Grundstock der Großherzogin von Baden zu verdanken; eine Er-
gänzung aus dem so reichen Hausfleißgebiete Oesterreich-Ungarns bot
das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie.
Landesmuseum in Troppau. Das Curatorium des schlesischen Landesmuseums
in Troppau hat im Mai v. J. eine Concurrenz für ein neues Musealgebaude ausgeschrieben.
Das Preisrichter-Collegium, an dessen Spitze Oberbaurath Freiherr von Hasenauer stand,
hatte 24 Arbeiten zu beurtheilen und hat den ersten Preis dem Proiecte der Wiener
Architekten Bruder Drexler zuerkannt.
Der wissenschaftliche Verein rßkioptikon- in Wien versendet folgenden
Aufruf nDurch die Verbindung der Photographie mit dem Projeetionsapparat ist für
den Schulunterricht ein höchst wichtiges Hilfsmittel entstanden. Tausende von Disposi-
tiven sind durch verschiedene Firmen des Auslandes in den Handel gekommen, Bilder,
welche u. A. charakteristiehe Erscheinungen aus allen Erdtheilen zur Anschauung
bringen. Der erste Gedanke, der sich bei Durchsicht der betreffenden Kataloge heran-
drlngt, muss der Thatsache gelten, dass sowohl in Bezug auf Zahl als Auswahl der
für Projectionszwecke ausgeführten Aufnahmen unser weites Habsburgerreich darin ver-
hältnissmaßig sehr schwach vertreten ist. Und doch erfreut sich bei uns auch die
Landschaftsphotographie einer überaus großen Pflege und Verbreitung. Und doch würdigt
man auch hierzulande die trelTlichen Dienste, welche derartige Veranschaulichungsmittel
beim Unterricht in der Vaterlandskunde leisten. So wie über die Bedeutung einer Samm-
lung hervorragender Werke der Malerei etc., einer österreichischen Geschichtsgalerie,
für die Erweckung des vaterlandisch-geschichtlichen Sinnes kein Zweifel obwalten kann,
ebenso ware eine Sammlung von Naturaufnahmen Landschafts-, Hafen-, See- oder Fluss-
ansichten, berühmter Bauwerke, Volkstypen u. dgl. nicht minder geeignet, die Kenntniss
unseres Vaterlandes und damit auch die Liebe und Begeisterung für dasselbe zu fördern.
ln Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgabe beabsichtigt der Verein usklßpllkünu
zunächst die zerstreut vorhandenen photographischen Aufnahmen vaterländischer Objecte
124
von geographischem Interesse zu sammeln, dieselben nach Kronlandern, Gebirgs- und
Flusssystemen oder Verkehrsrouten zu ordnen und in erster Linie der Schuljugend
und den Volltsbildungsvereinen unentgeltlich zugänglich zu machen. Um die Lösung
dieser Aufgabe vorzubereiten, rechnet der Verein auf die Mitwirkung der weitesten
Kreise. insbesondere wendet er sich an alle Fach- und Amateur-Photographen, Reisende,
Touristen und Freunde der Volksbildung mit der Bitte um thatkraftige Unterstützung
seiner Bestrebungen durch Ueberlassung von geeigneten photographischen Aufnahmen
Negative, eventuell Papierpositive in beliebiger Größe, Diapositive im Formate 88
oder 810 Centimeter aus allen Theilen der 6strreichisch-ungarischen Monarchie.
Obwohl die gemeinnützigen Motive, welche zur Gründung des Vereines i-Sltioptilton-
Anlass boten, vielfach anerkannt und gewürdigt werden. so ist der junge Verein, der
erst 80 Mitglieder zahlt, dermalen noch nicht in der Lage, so große materielle Opfer
zu bringen, welche die Ausführung dieser Arbeiten erhcischt. Allein abgesehen davon,
dass durch dieses Project so manches in Folge einer geringen Nachfrage brachliegende,
aber höchst brauchbare Bildermaterial der Herren Fachphotographen nutzbringend ver-
werthet werden und zur Geltung kommen könnte, lassen auch andere Vortheile, welche
aus dem Zustandekommen einer solchen Sammlung für die Allgemeinheit erwachsen, für
die Hotfnung Raum, dass der guten Sache weitere Freunde und Gönner, sowie thatige
Mitarbeiter zugeführt werden. Denn erstlich soll das nSkioptikon-w zur Popularisirung der
Heimatkunde beitragen, da durch diesen Lehrbehelf die Jugend befähigt wird, eine
Landschaft in ihrem Naturzusammenhange zu verstehen und somit früher oder später
auf etwaigen Reisen aus der unmittelbaren Anschauung von Land und Leuten wahren
Nutzen zu ziehen; ferner werden in Folge einer rationellen Vorführung von Ansichten
aus solchen Gegenden, die sich durch landschaftliche Reize auszeichnen, Reisende,
Touristen und Sornmerglste immer hauüger veranlasst, die betreffende Gegend auf-
zusuchen, wodurch für die Bewohner eine in mancher Hinsicht nicht zu unterschätzende
Einnahmequelle geschaffen wird; schließlich wird es dem Verein rSltioptikon-i in dem
Maße, als es ihm gelingt, das patriotische Werk froher oder spater zu Stande zu bringen,
auch ermöglicht, mit ähnlichen ausländischen Vereinen, wie z. B. mit jenem in Havre,
in Tauschverbindung zu treten, um dadurch wieder einen doppelten Zweck zu erfüllen
Erstens würde durch Einsendung einer oder der anderen Collection unserer Bilder das
Ausland auf die Naturschönheiten unserer Monarchie aufmerksam gemacht und zweitens
kamen wir ohne erhebliche Kosten wieder in die Lage, die eigenthümlichen Erschei-
nungen der Fremde unserer Jugend zur Anschauung zu bringen. Um die sachliche Ver-
arbeitung der Photographie beim Schuluntcrrichte und bei Vereinsvortragen zu erleich-
tern, wird es behufs Herstellung eines erläuternden Textes nöthig sein, bei den Objecten
nebst dem Namen auch andere wichtige Daten, vor Allem den Standpunkt, von dem aus
die Aufnahme stattgefunden hat, kurz anzudeuten. Was in die Sammlung aufgenommen
werden soll, lasst sich hier im Detail nur schwer anführen. Willkommen sind alle lehr-
reichen, namentlich den physikalischen Theil des erdkundlichen Unterrichtes unter-
stützenden Objecte. ln dieser Beziehung fehlt es auch nicht an Vorbildern; wir ver-
weisen in erster Reihe auf die Werke uDie österreichisch-ungarische Monarchie in Wort
und Bilde und -Die Lander Oesrerreich-Ungarnsn von Prof. Dr. Umlauft, sodann auf
die Illustrationen, welche in den zahlreichen touristischen Publicationen enthalten sind.
Etwaige Anfragen, sowie Zuschriften jeder Art wolle man an den Verein nSkioptikonu in
Wien, l., Eschenbachgasse richten, wohin auch alle Beiträge erbeten werden. Dassn
das Autorenrecht gewahrt wird, ist selbstverständlich. Die leihweise eingesendete,
Negative werden, nachdem hievon eine Anzahl Diapositive durch den Verein angefertig
worden, spesenfrei uncl unbeschadigt retournirt. Die Namen der Autoren, sowie jener
Personen, welche durch Spenden oder in anderer Weise das Unternehmen fordern, werden
im Jahresberichte veröffentlicht.
Der Ausschuss Kais. Rath Prof. Fritz Luckhartlt, Obmann; Joh. Porabu,
Schriftführer; Prof. Dr. J. M. Eder, Obmann-Stellvertreter; Wilh. Müller, Cassier;
Anton Einsle; Prof. MOfll Gläser; Fritz W. Goldschmidt; Josef Holletschek;
Aug. Ritter v. Loehr; Ernst Lohwag; Prof. Dr. C. v. Lützow; Franz R. v. Rei-
singer; Jul. Schellbach; Charles Scolik; E. Valenta.
Für die Rednclion veunuvonlich J. Foluexicr und F. Ruler.
Selbstverlag du k. k. Oealerr. Mnuuml liir Kunst und lnduxlriz.
Buchdrucks-H von cm Uemld" am... u. Nun.
Verlag von Carl Ggrolds Sohn in Wien.
KATALOG
bSpecial-Ausstellung von farbigen Kupferstichen.
Mit einer Einleitung von J. v. FALKE.
Bogen gr. S". Velinpapier. Mark 20 Pf.
Nachtrag zu diesem Katalog. Bogen gr. 8". 40 Pf.
DIE SAMMLUNG ANTIKER VASEN UND TERRAGOTTEN
im k. k. Oesterreich. Museum.
Von
Dr. KARL MASNER.
Katalog und historische Einleixung. Mit 10 Lichtdruck- und Steindrucktafel.
sowie 36 Abbildungen im Text.
16', Bogen 4.". Velinpapier. Elegante Carxonnage 20 Mark.
DIE GLASSAMMLUNG
des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie.
Geschichtliche Uehersicht und Katalog
von
BRUNO BÜCHER.
Mit einer Tafel in Farbendruck und 12 Heliogravuren.
17', Bogen. 4". Velinpapier. Elegante Carlonnage 20 Mark.
DIE K. K. WIENER PURZELLHNEIBRIK.
Ihre Geschichte und die Sammlung ihrer- Arbeiten im k. k.
Oesterreiehisehen Museum.
von
Jacob von Falke,
Direczar au k. k. Oesicrrcichilßhen Museums tür Kunst und lndunrie etc. ac.
Velinpapier. Mit 17 Tafeln Abbildungen, wovon eine
90 Seiten Text gr.
in Farbendruck. Elegante Cartonnage 15 Mark.
Verlag von Carl Gerolezfs in Wien.
Die
alten Zunft- undhVärkehräs-Ordnungen
der Stadt Krakau.
Naen Balthasar Benems Gelex Pieluralus in der k. Jazellenisenen Bihliuthek.
Herausgegeben von
Bruno Sucher.
Mit 27 Tafeln in Lichtdruck. Format 4". Preis cartounirt 20 Mark.
Das vorliegende Werk bringt zum erstelunl eine treue, auch typographisch in ent-
sprechender Weise ausgestattete Wiedergabe der Vlillltlir der Shdi Kühlt!" in dem berühmten
nCUÜCJC piclurarusc der Krakauer Universitäts-Bihliothek, ein Uuicum der seltensten Art, nebst
den 27 Miniaturen denselben in vollendeten Lichtdruckbildern. Um eine vollständige Zusammen-
stellung der auf das Bürgerthum der damals deutschen Stadt und vornehmlich auf das Gewerbe-
wcsen sich beziehenden Urkunden aus dem XIV. bis XVil. Jahrhundert zu gewinnen, sind die
Lücken des genannten Codex soviel als möglich aus anderen Quellen ausgefüllt worden. Darf
demnach das Werk als eine allgemein cuImr-, kunst- und geverbgesehichllieh sehr wichtige
Erscheinung bezeichnet werden, so dürfte es namentlich auch das Interesse der Spracltforschuirg
in Anspruch nehmen.
"Im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien ist soeben erschienen und
durch alle Buchhandlungen zu beziehen
Fünfzig Ansißhten von Wien und Umgehung.
lllßl Aüllllölllill V0! l. Viliilüllil llllli L. PBTBUVITS lll Pillbßlllllllßl lllßßßillllli.
Verzeichnis und Reihenfolge der Ansichten.
Nr. 1. Wien vorn Belvedere aus. Nr. z. Stefanakirche. Nr. 3. Graben. Nr. 4.
Neuer Markt, Donner-Brunnen. Nr. 5. Kapuzinerkirche. Nr. 6. Palais Albrecht und
Philipphof. Nr. 7. Hof-Operntheater Aeußeres. Nr. 8. Hof-Operntheater Inneres.
Nr. g. Akademie der bildenden Künste und das Schiller-Monument. Nr.'1o. Hochstrahl-
brunnen und Schwarzenberg-Palais. Nr. 11. K. k. Belvedere. Nr. 12. Das k. und k. Arsenal.
Nr. 13. Theresianum. Nr. 14. Karlskirche und Polytechnikum. Nr. 15. Künstlerhaus
und Musikvereinsgebiude. Nr. 16. Beethoven-Denkmal. Nr. 17. Cursalon im Stadt ark.
Nr. 18. Schubert-Denkmal im Stadtpark. Nr. 19. Blumen-Säle und Palais Coburg. Nr. zu.
Museum für Kunst und Industrie. Nr. 11. Tegettholf-Denkmal. Nr. u. Fürsttheater im
Prater. Nr. 23. Rotunde im Prater. Nr. 24. Wettrennplatz in der Freudenau. Nr. 15.
Hötel Metropole. Nr. '26. Kirche Maria-Stiegen. Nr. '27. Kahlenberg und Leopoldiberg.
Nr. '28. Klosterneuburg vom Kahlenberg aus. Nr. '29. Augartenbrücke und Rudolfs-
Kaserne. Nr. 30. Iiörse. Nr. 31. Sühnhaus. Nr. 32. Votivkirche. Nr. 33. Universität.
Nr. 34. Rathhaus. Nr. 35. Hof-Burgtheater Aeußeres. Nr. '56. Hof-Burgtheater
inneres. Nr. 37. Reichsrathsgebäude. Nr. 38. Justizpalast. Nr. 39. Deutsches Volks-
theater. Nr. 40. Die Hof-Museen und das Maria Theresia-Uenkmal. Nr. 41. Grillparzer-
Monument. Nr. 4. Thcseus-Gruppe. Nr. 43. Aeußerer Burgplatz mit den Reiterstatuen.
Nr. 44. innerer Burgplatz mit dem Franzena-Monuruent. Nr. 45. Christinen-Denkrnal von
Canova Augustinerkirche. Nr. 46. Kirche in Lerchenfeld. Nr. 47. Kirche in Funfhaus.
Nr. 48. Schönbrunner-Schlossgarten. Nr. 49. Laienburg. Nr. '50. Sängerfesthalle 1890.
Die mit bezeichneten fünf Ansichten sind nach Originalen von L. Petruvits, die
übrigen nach Aquarellen von "J. Varrone.
Format 18 13 Centitneter, elegant in Leinwand gebunden. Preis M.