glied zwischen den Arbeiten der XIII. Dynastie und jenen des thebaischen Reiches. Deutlich sehen wir an ihm den Fortschritt in der Gold- schmiedekunst namentlich in künstlerischer Beziehung. Die mensch- liche Figur sowie das Thierbild sind in die Decoration auf- genommen, und wie früher blos die Sculptur und Malerei, so wagt sich nun die Kleinkunst an die Darstellung figuren- reicher Vorgänge. Auch im reinen Ornament haben sich wichtigeWand- lungen vollzogen. Neben dem geometrischen und Pflanzenmotiv nimmt das zoologische bereits eine hervorragende Stelle ein. Es ist noch nicht der Höhepunkt der Entwickelung erreicht, aber es ist nur noch ein Schritt bis dahin zu thun. Das treibende Element sind jetzt die Einflüsse von außen, besonders jene der asiatischen Nachbarn. Die Befreiungskriege gegen die Hyltsos unter den ersten Königen der XVIII. Dynastie hatten ein weiteres Vordringen über die Grenzen des Landes zur Folge. Schon der erste Thutmosis, der dritte König dieser Dynastie, drang mit seinem Heere bis über den Euphrat vor und lernte das Land kennen, das sein zweiter Nachfolger Thutmosis III. endgiltig unterwarf. Asiatische Kleiderpracht und Prunksucht machten sich bald darauf an den Ufern des Nil in merklicher Weise geltend. Nichts destoweniger ist aber die ägyptische Cultur und ihre veredelnde Kraft so stark, dass sie die Mode- strömung in Bahnen künstlerischer Gesetzmäßigkeit zu lenken, barbarische Elemente fern zu halten und das Neue organisch in das Bestehende ein- zufügen weiß. Im Allgemeinen wird der Schmuck zwar bunter und prächtiger, die Anwendung des Goldes und dessen Verbindung mit farbigen Incrustationen nimmt den breitesten Raum ein, aber die Gewänder sind jetzt weiß. Ein dünner Stoß", der, wo er nur einfach aufliegt, die Haut- farbe durchscheinen lässt, bedeckt den Körper und fällt leicht über die Glieder herab. So tritt der bunte Schmuck in einen schönen Gegensatz zu den großen, weißen Flächen der Kleidung und betont in wirksamer Weise die Cäsuren des schlanken, elastischen Körpers. Einzelne Darstellungen mögen dieses Gesammtbild detailliren und erläutern. In einem Königsgrabe zu Kurna sehen wir Amenhotep II. auf dem Schoße einer Göttin sitzen"). Die goldene Uräusschlange auf seinem Helm ist färbig incrustirt, den Halskragen, ebenfalls aus Gold, schmücken rothe, blaue und grüne Steine, ebenso die Armbänder. Das Scepter scheint aus Gold und Türkisen zusammengesetzt und vom Gürtel fällt ein breites Band aus blauen und goldenen Perlen herab. Hie und da genügen selbst Perlen von einer Farbe nicht mehr dem gesteigerten Prunke und man verbindet verschiedenfarbige Steine durch Gold zu Perlen von noch größerer Farbenpracht. So scheint es wenigstens der schöne Perlenbesatz am Kragen der Göttin anzudeuten, welche auf dem erwähnten Bilde Amenhotep II. zu sich genommen. (Fortsetzung folgt.) ") Priue d'Avennea a. a. 0.