Programm der Vorlesungen im k. k. Oesterr. Museum im Winter 1892193. 1892. 20. Oct. Hofrath Director v. Falke: Die Kunst auf Straßen und Plätzen. 27. w Derselbe: Fortsetzung des Vortrages. 3. Nov. Prof. Hans Macht: Die Naturformen und die Orna- mentik. I0. w Prof. Dr. J. S t r z y g o w s k i in Graz: Der Völker- wanderungsstil. r7. n Prof. Dr. F. Wickhoff: Ueberlieferung und Huma- nismus in der italienischen Kunst. ' 24. n Derselbe: Fortsetzung des Vortrages. l. Dec. Custos-Adjunct Dr. E. Leisching: Joshua Reynolds, der i. Präsident der Akademie der Künste in London. I5. w Assist. Dr. Moriz Hörnes: Die ältesten Stufen italischer Kunst und Industrie. 22. v Architekt F. v. Feldegg: Theophil v. Hausen und seine Bedeutung als Mensch und Künstler. 1893. 5. Jan. Hofrath Prof. Dr. E. Herrmann: Der wirthschaftliche Einlluss der Frauen auf das Kunstgewerbe. iz. n Custos Ed. Chmelarz: Die niederllind. Maler Georg und Jacob Hoefnagel in kaiserlichen Diensten. rg. w Prof. Dr. W. Neumann: Das Phantastische und Sati- rische in der kirchlichen Kunst. 26. n Custos-Adiunct Dr. A. Riegl: Die Pariser Ausstellung weiblicher Kunstarbeiten. g. Febr. Baurath Prof. A. Hauser: Die Schottenkirche in Wien. 16. n Custos-Adjunct Dr. E. Leisching: Wie ein Kunstwerk entsteht. 2. März Custos-Adjunct d. Hofrnus. Dr. Jul. v. Schlosser: Die Medailleurlrunst. 9. v Custos-Adjunct Dr. K. Masner: Die Trachten der Völker im Südosten Europe's. 16. n Regien-Rath Director Dr. A. llg: Die Barockklöster Oesterreichs. 23' n Derselbe: Fortsetzung des Vortrages. Besuch des lnsenma. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat October von 4974, die Bibliothek von 1724, die Vorlesungen von 28x Personen besucht. ' Vorlesungen. Am 1.0., beziehungsweise 21. October eröffnete Hofrath J. v. Falke die Reihe der Donnerstags-Vorlesungen in diesem Winter mit zwei Vortragen über eDie Kunst auf Straßen und Plltzenu. Der erste dieser Vortrage behandelte den Gegenstand mehr historisch, der zweite mehr theoretisch-kritisch. Der erste begann rnit einer Schilderung der betreßeuden Zustände im romischen Kaiserreiche, der unglaublichen Fülle der monumentalen Schü- plungen und der Leichtigkeit ihres Entstehens. Diesen Zuständen gegenüber wurden die Schwierigkeiten dargelegt, welchen die monumentale Kunst beute bei uns begegnet. Dies bildete nur die Einleitung. Der Vortrag wendete sich dann dem Mittelalter zu, wo die Oßentliche Kunst eine ganz andere war als im Alterthum. Nach dem Unter- gang der antiken Kunst musste die Seulptur erst neu wieder erstehen und brauchte zu ihrer Ausbildung etwa ein Jahrtausend. Auch dann war es die Kirche, welche sie ganz vorzugsweise in Anspruch nahm und davon der Oefentlichkeit sehr wenig übrig ließ. Statuen historischer Persünlichkeiten gab es wohl in oder an den Kirchen, höchst selten aber auf olfentlichen Platzen und da auch erst gegen Ende des Mittelalters. Die olfentliche Kunst des Mittelalters war eine ganz andere. Sie bestand zunächst in der