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und ein Uräus nebeneinander gestellt sind. Ueber diesen schwebt ein
Geier mit ausgebreiteten Flügeln, das Petschaft, das Sinnbild der Ewig-
keit, in seinen Fängen haltend. Unter dem Fries des Naos ist der Vor-
namensring Ramses ll. eingravirt. In den unteren Ecken der Umrahmung
sind zwei nTatu-Zeichen angebrachte Die Felder zwischen den goldenen
Scheidewändeti sind auch hier mit farbigen Glasperlen oder Steinarten
ausgefüllt. Schmuckgegenstände ähnlicher Art sind zwei prächtige Sperber
desselben Museums 4'), einer von ihnen ist widderköplig und hinter seinem
Kopfe erhebt sich halbkreisförmig ein Kragen, beide halten Petschaften
in den Fängen. Mit Ausnahme des Kopfes und der Füße sind alle andern
Theile dieser Schmuckstücke färhig incrustirt.
Endlich ist man noch weiter gegangen und hat zu Gunsten größerer
Zierlichkeit diese Schmuckstücke in durchbrochener Arbeit hergestellt,
und zwar in der Art, dass der Hintergrund, von welchem sich die Figuren
und Ornamente abheben, wegblieb. In dieser Art ist z. B. das Armband
des Prinzen Psar im Louvre ausgeführt"). Hier ist auch eine Halskette
des Museums in Leyden zu erwähnen, ein wegen seiner Schönheit oft
citirtes Stück. An einer goldenen Perlschnur hängen t6 Goldplättchen
in Form von kleinen Lindenblättern; dieselben haben etwa 3 Centimeter
im Durchmesser und sind mit braunen, blauen, grünen und rothen Pasten
incrustirt").
Ein Gesarnmtbild des Königsschmuckes jener Zeit gibt uns eine
Darstellung Ramses lll., des ersten Königs der XX. Dynastie. Sein
Haupt bedeckt, wie in den ältesten Zeiten, das gestreifte königliche Kopf-
tuch; dasselbe hat aber so viele Bereicherungen erfahren, dass diese
sonst so monumental wirkende Kopfbedeckung kleinlich und charakterlos
geworden. Vorne an der Stirne ragen fünf Uräusschlangen empor, die
mittlere größer und ohne Krone, die zwei anderen an jeder Seite kleiner
und abwechselnd mit der weißen und rothen Krone geschmückt. Rück-
wärts im Nacken breitet ein großer bunter Sperber seine Flügel aus;
zu oberst auf dem Kopfe sehen wir ein von Uräusköpfen mit Sonnen-
scheiben umgebenes Piedestal, das bestimmt scheint, bei gewissen Gelegen-
heiten einen weiteren Aufsatz zu tragen, vielleicht die Abzeichen eines
Gottes. Die vorne herabhängenden Enden des Kopftuches sind wieder
mit Uräusschlangen besetzt. All' dieser Schmuck besteht aus Gold mit
farbigen lncrustationen. Am Halskragen erblicken wir große goldene
Sperberllügel und über demselben Perlsehnüre aus Gold und Edelstein.
Dementsprechend sind auch die Armbänder mit incrustirter Arbeit ver-
ziert und zeigen den Königsring vom Schlangenpaar begleitet"). Auch
4') Katalog Nr. 534 u. 535 (abgeb. Perrot a. a. 0. p. 766 u. 767.
") Abgeb. Maspero a. n. O. Fig. 315.
5') Aegypt. Monum. ll. Abth., Taf. XXXV, Fig. 95.
4') Prisse d'Aveunes e. e. O.
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