Sandrart und den alten Inventaren bekannt, dass sie von Dionisio Miseroni 1653 für Ferdinand III. gefertigt wurde; endlich von der prachtvollen Schale mit den eingeschlilfenen Bacchanten und Tritonen (Nr. 25 daselbst), dass der darauf angebrachte Name E TORTORI den unter Rudolf Il. tbätigen Edelstein-Schleifer und -Schneider Francesco Tortori, auch Tor- torino aus Mailand bezeichnet. Das ist in der Wiener Sammlung, der reichsten der Welt, die gesammte Namensausbeute aus beinahe einem Tausend Objecte dieser Technik. Im Folgenden bin ich zwar nicht in der Lage diese Lücke in Bezug auf die gedachte großartige Collection zu füllen, aber ich bringe doch einige ganz neue Nachrichten über bisher größtentheils unbekannte, vom österreichischen Hofe beschäftigte Künstler der Steinschneidekunst herbei, - Meister, aus deren Hand ohne Zweifel so manches der schönen Gefäße aus Jaspis, Achat. Heliotrop, Jaspachat oder Krystall im Hofmuseum herstammen dürfte ß es mangelt uns aber heute jedes Mittel, auch nur eines derselben irgend einem der uns bekannten Künstler zuzuweisen. Meine Nachrichten schöpfe ich aus den Protokollen des Oberhofmeister- amtes in Hofsachen, im Geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv, welche ich anlässlich meiner Fischer von Erlach-Studien von circa 1640 an sorg- fältig excerpirt habe. Bedauerlicherweise beschäftigen sich diese Proto- kolle größtentheils nur mit Personalangelegenheiten, Gehalten, Anstel- lungen, Auszahlungen, Pensionen etc. und kommt von der Kunst und ihrer Sache kaum je ein Wort darin vor; jedoch abgesehen davon, dass wir eben Alles bewahren müssen, was auf uns kam und was uns nur das neidische Geschick aufgespart hat, so ist doch selbst in diesen trockenen Geschäftsberichten so Manches über Heimat, Beschäftigung, Arbeit, Schicksale und Lebensweise dieser Künstler enthalten, was für die Kunstgeschichte Bedeutung besitzt. Ich lasse daher die wichtigsten Daten im Nachstebenden folgen: 1639. (Volum 1638-1663, Fol. 32, a.) Joan Israel Schwarzen, Maller Vndt Steinschneiders, vmb ordinanz seiner Bestellung. Kaiserliche Resolution vom 18. Oct. Wird mit monatlich zehn Gulden bestellt. 1656. (Ibid., Fol. 94, a.) Johann Stephan Rornfelder, Corallen- vnd Steinscbneider, bittet um eine Provision. Resolution vom 15. Dec. Hundert Gulden, in ansehen seiner Nothürlftigkeit bewilligt. 1677. (Volum 1676-1691, pag. 55.) Pietro Pandolfini, Edelstein- schneider, klagt, dass er unter den Bediensteten Weiland der Erzherzogin Anna allein ohne Beförderung geblieben sei, und bittet nun um Dienst, Besoldung oder eine andere Gnade. In der Resolution vom 31. December heißt es, dass, weil er in Tirol dem Durchlauchtigsten Erzhause viele Jahre als Edelsteinschneider gedient habe und noch immerhin besoldet gewesen, so nimmt ihn Seine Majestät, seiner rahren Kunst halber, ferner, weil die Sachen zu seiner Arbeit an Steinen und Instrumenten noch vorräthig sind, als Edelsteinschneider in Dero wirkliche Dienste, und zwar