LKW, terer Zeit ein ovales Petscbaft. Je mehr der Ring seiner Duppelbestimmttng als Siegel- und als Fingerring gerecht werden wollte, - desto feiner und zierlicher musste er werden und desto mannigfaltiger sind die Uebergänge vom Ring zumvRingkasten. Der letztere hat die Tendenz sich zu ver- kleinern und verliert immer mehr seine Bedeutung als Siegel, bis er sich endlich in ein Ornament oder Emblem von beliebiger Form verwandelt. Da gibt es dann Ringe mit kleinen Fröschen, mit Sperbern, Urins- schlangen, Horasaugen, Katzen u. s. w., dann solche in Form eines Knotens einer Schlange, einer Schnecke, ferner Doppelringe und drei- fache Ringe mannigfachster Art. Auch Ringe, deren Riugstein das zier- liche Gehäuse einer im Rothen Meere häufig vorkommenden Schnecke mit rothen PLinktchen bildet, wurden gefunden 63). Ringe wurden zwar besonders von Männern getragen, waren aber auch bei Frauen ein sehr beliebter Schmuck. Hauptsächlich die Linke wurde mit Ringen geziert und zwar besonders der dritte Finger; auch am Daumen trugen die Aegypter Ringe 5'). lm Neuen Reiche hatte auch der Aermste" seinen Ring, es waren die bekannten Arbeiten aus emaillirtem Thon. Die weiße körnige ägyptische Töpfererde ließ eine äußerst feine und zierliche Behandlung derselben zu und da man es in der Bereitung farbiger Glasuren bereits sehr weit gebracht hatte, sehen auch diese Ringe äußerst zierlich aus. Maspero citirt einen Faiencering ü), der auf hell- blauem Grunde den Namen des Königs in Violett trägt. Auch Kupfer- oder Silberringe waren im niederen Volke häufig, bis in griechischer und römischer Zeit der Eisenring an seine Stelle trat. ln jener Zeit, als die lncrustationstechnik ihren Höhepunkt erreicht hatte, bemächtigte sie sich auch des Ringes. Ein vorzügliches Beispiel dieser Art besitzt der Louvre: Zwei vLotosblumen, mit Steinen und fär- bigem Glas incrustirt, erfassen von beiden Seiten den Ringstein, der aus flinf kleinen Cylindern, abwechselnd aus Lapislazuli und Cornalin, be-' steht 6'). Ein anderes hervorragend schönes Stück dieser Sammlung, der goldene Ring Ramses lI., zeigt auf seiner Platte zwei Pferde inpfreier plastischer Arbeit. _ Wir sind an jenem Punkte angelangt, wo fremden, ausländischer Einfluss das Neue und Entscheidende in der Entwickelung des ägyp- tischen Schmuckes bildet. Diese Periode sei einer späteren Bearbeitung vorbehalten; hier möge dafür ein Zusammenfassender Rückblick die Hauptergebnisse klarstellen. v Fragen wir um die Bedeutung des ägyptischen Schmuckes im großen kunstgeschichtlichen Zusammenhange, so lässt sie sich in zwei Sätze kurz w Vergl. Wilkinson u, p. w, ") Hinde einer weiblichen Figur luf dem Deckel einer Mumienkisle im British- Museum, abgeb. bei Wilkiuson H. p. 341. ") I. u. O. p. 254.. "; Abgeb. bei FOnIenIy p. 20.