14' w-e-"we er" N-"W struiren, ohne forschend kühle Prüfung der Dichter nicht objectiv genug bleiben, er wird uns statt der Persönlichkeiten der Künstler seine eigene geben; der eine wird zu viel, der andere zu wenig in sein Werk hinein- legen. Diese Schwierigkeiten haben es verhindert, dass wir so wenig wirklich gute Kunstgeschichten besitzen. Und doch würde in unserer heutigen Zeit, voll von gegnerischen Bestrebungen, eine solche nach allen Seiten hin kliirend wirken. Sie würde dem Streite manches Gehässige nehmen können, die Wiedergabe der grossen logischen Entwicklung der modernen Kunst möchte manch Kleinliches aus unserer Zeit entfernen. In unsere heutige Kunstbewegung tritt nun plötzlich ein Werk, das nicht verfehlen wird, so grosses Aufsehen zu machen, wie auf Tagesströmungen etwas, das nicht hiefür polemisch zugespitzt, sondern für die Dauer be- rechnet ist, überhaupt nur machen kann. Es ist dies das in der Ueber- schrift genannte Werk. Der Verfasser ist durch seinen mit G. Hirth zusammen herausgegebenen sCicerone der alten Pinakothek und der Gemäldegallerie zu Berlina, zdie Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten: , seine xDeutsche Bücher- illustration der Gothik und Früh-Renaissance! bereits seit langem bekannt geworden. Sein jetziges Werk jedoch ist geeignet, seinen Namen zu einem der gefeiertsten in der kunstgeschichtlichen Literatur zu machen. - Er schenkt damit unserer Zeit einen wahren Schatz, das Verständniss seiner Kunst. Dies Buch wird mithelfen, wieder zu erobern, was im Laufe der Zeit von innigen Beziehungen zwischen Kunst und Volk verloren ging, wird so manchen Aberglauben, so manches Vorurtheil bekämpfen und zerstören, und beitragen zum Ausbau einer nationalen Kunst. Es ist grösser angelegt, als ephemere Tendenzen zu verfolgen, aber der Geist, der unsere Zeit literarisch und künstlerisch durchweht, spricht aus jeder Zeile zu uns, es ist durch und durch modern. Alles verräth den kühnen, eigenwüchsigen Denker, der sich nicht scheut, seine Ansichten zu ver- treten, auch wenn sie gegen bisher als heilig erachtete Autoritäten ver- stiessen, der es wagt, zkeinem zu lieb und keinem zu leider, seine Ueberzeugung frei zu sagen, gegen wen es immer sei. Diese Ansicht hat nichts uUltra-x in sich, sondern sucht alle Erscheinungen mit mög- lichster Unbefangenheit zu würdigen. Aber viele der Urtheile sind neu und originell; fesselnd und klar sind sie alle, und durch einfachen und schwungvollen Stil gehoben. Wie feinfühlig wird der Verfasser seinem Stoff gerecht! Der Stil ist graziös, leicht, witzig bei der Schilderung des Rococo, ernst in der des kalten Classicismus, geistvoll lebensprühend, wenn er von dem interessanten, capriciösen spanischen Maler Goya spricht, alles erweist sich als eine Lectüre, die nicht des Gegenstandes bedarf, um zu fesseln. Wir besassen vor diesem Werke keines, das sich die Geschichte der Kunst unseres Jahrhunderts zur Aufgabe gestellt, - wenigstens keines, das die Wechselwirkung der Kunst bei den verschiedenen Nationen in diesem Zeitraum klarlegte. xUnd dOChz, sagt R. Muther, xwill die moderne Kunst, wie die moderne Cultur als ein Ganzes begriffen sein. Besonders die Geschichte der deutschen Kunst kann nur verständlich werden, wenn man über die