417 Falle, wenn der Maler Vielerlei in ein Ensemble zu zwingen trachtet, macht es ihm große Schwierigkeiten, das Interesse immer von Neuem wieder zu fesseln und er wird obendrein aller angeführten Vortheile verlustig. Seine Haupterfolge hatte Galland in den Kreisen der Aristokratie und Haute finance. Hier galt es ganze Paläste oder einzelne Räume ein- heitlich zu schmücken. Hier fand der Meister für seine fein abgewogenen Compositionen richtiges Verständniss, hier wusste man den Ernst zu schätzen, mit dem er sich in das jeweilige Problem zu vertiefen gewohnt war. Beschäftigte ihn eine seiner würdige Aufgabe, so war ihm kein Aufwand an Zeit, Arbeit und Mühe zu groß. Galland's Hauptverdienst, sagt Havard, besteht darin, die Kunst- und Malweise der Gegenwart mit den großen decorativen Traditionen des I7. und 18. Jahrhunderts in Einklang gebracht zu haben. - Nebst den Franzosen waren es namentlich die alten Venezianer, Veronese an der Spitze, in deren Geist er sich vertiefte. ln diesem Sinne sind die Plafond- und Wandmalereien in zahlreichen Palästen von Paris ausgeführt, deren ermlidende Aufzählung wir wohl unterlassen dürfen. Für das Finanz- ministerium malte er 18 Supraporten und fünf Plafonds, die 187i ver- nichtet wurden. Mehrere seiner Arbeiten gingen im Bombardement von St. Cloud zu Grunde. In neun Capellen von St. Eustache malte er die Giebelfelder. In Marseille, Lille, Nizza war er nicht minder thätig', wie in Madrid, London und Stuttgart. Als das Pariser Stadthaus wieder auf- gerichtet war, erhielt er den Auftrag, I3 Kuppeln in der Galerie des metiers mit Darstellungen der verschiedenen Handwerke zu schmücken, welch' schwierige Aufgabe er auf das glücklichste decorativ gelöst hat. Für Van der Bilt schuf er Decorationsmalereien, die nach New-York kamen. Eine seiner großartigsten Schöpfungen ist die Decoration für das Stiegenhaus im Palais Narischkin in Petersburg, wo Galland die Ankunft eines Gastes und ein Concert im Hause eines venezianischen Patriciers des 16. Jahrhunderts schilderte. Neben der Ausführung aller dieser Auf- träge, worunter noch ein Historiengemälde für das Pantheon besonders zu erwähnen ist, entwickelte Galland seine erfolgreichste Thätigkeit an den Gobelins. Eine Bestellung von hervorragender Wichtigkeit war hier der Entwurf von 19 Cartons für das Palais de Flillysee. Die Dichtkunst bildet das Sujet dieser Compositionen, nach welchen der Raum, für den diese Gobelins angefertigt wurden, auch den Namen w-Salon de poemes- erhielt. Als Galland starb, war eine neue Zeit herangebrocheri, das zweite Empire, unter dem er groß geworden, gehörte bereits ganz und,gar der Vergangenheit an, und für manches seiner Werke war das unmittelbare Verständniss geschwunden. Als aber bald nach seinem Tode eine Aus- stellung der künstlerischen Hinterlassenschaft veranstaltet wurde und hunderte von Skizzen und Entwürfen, von denen ein großer Theil in