sou rungen über Kunst und einschlägige Dinge nach Wunsch zu finden ver- rnöchte, um endlich einmal auch das Heer der Consumenten zu werben. Mit anderen Worten: Alle aufzurufen, denen wohl die Mittel zu Gebote stehen, die aber nicht das Verständniss besitzen, um sich mit Arbeiten wahren Kunstgehaltes zu umgeben. Dieses Heer der Consu- menten müsste aber in der Stadt der Paläste, als welche sich uns Wien heute darstellt, und in unseren Provinzen des Ueberflusses zu finden sein, man brauchte es eben nur mobil zu machen. Und da will mir es scheinen, als ob die Kunstfreunde des Touristen- clubs mit ihrer Volksakademie das Richtige getroffen hätten. Sie sind in erster Linie bemüht, Kunstfreudigkeit und Kunstverständniss zu erwecken und in immer weitere Schichten zu tragen, dabei aber durchaus nicht beflissen, selbst Künstler zu werden oder irgend einem Verbande Concurrenz zu machen. Schon aus dem Grunde erscheint ihre Schöpfung werth, von den leitenden Potenzen der Staatsverwaltung, von der Bürger- schaft Wien's, vor Allem aber von den ausübenden Künstlern aus eigen- stem Interesse unterstützt und gefördert zu werden. Diese Förderung braucht vorläufig der Hauptsache nach nur eine moralische zu sein. Die Volksakademie soll den feinen Sinn für Form und Farbe aus- zubilden suchen, sie soll schöpfen aus den Anlagen der Bevölkerung, die, was Neigung für Schönes anbetriHt, stark ausgeprägt erscheinen. Es gibt in bürgerlichen Kreisen Wien's manche Salons, in denen man die gediegenste Musik hören kann, weniger solche, in denen gute Arbeiten von Malern oder Bildhauern anzutreEen sind. Der hier zu Tage liegende Widerspruch stammt aus der gewohnheitsmäßigen Vernachlässigung des Auges und seiner Welt. Weisen wir daher Bestrebungen nicht von der Hand, die darauf abzielen, den Geist der Bevölkerung zu beleben und wirkliche Bildung durch den Erwerb künstlerischer Erkenntniss zu vermitteln! Es ist eine hocherfreuliche Erscheinung, dass nicht nur in Frank- reich und Deutschland, sondern auch in Oesterreich die Bethätigung des Vnlksgeistes nach der pädagogischen Richtung irnmer wahrnehmbarer sich gestaltet. Dies scheint einmal daher zu kommen, weil viele Theil- nehmer bürgerlicher Kreise in Schulausschüssen zu thun haben, zum Anderen aber daher, weil der Gebildete, der über einen Ueberschuss geistiger Gewecktheit und Willensenergie gebietet, in der geistigen Führung und Förderung seiner Mitmenschen ein starkes Gefühl von Selbst- befriedigung finden wird. Wird ja doch, wenn man es genau nimmt, in jedem Hause Schule gehalten, und die Unterstützung, welche die Schule vom Hause empfängt, ist ein wesentlicher Factor in Rücksicht auf erfolgreichen Unterricht. Das französische Volk hat bekanntermaßen durch die Bebauung dieses Versuchsfeldes eine Meisterleistung vollbracht, indem es den Kunstunterricht in den Kreis der Familie zog, diesen so auf die denkbar breiteste Basis stellend. Täuschen wir uns nicht: