Litteratur - Bericht. Aus alter und neuer Zeit. Neue Studien zur Cultur und Kunst. Von Jakob von Falke. Berlin, Allgemeiner Verein für deutsche Litteratur, 1895. 8". 33g S. M. 7. ln seinem neuesten Buche hat J. v. Falke eine Reihe von Aufsätzen vereinigt, deren Mehrzahl sich mit der Ausstattung und dem Schmuck der menschlichen Wohnung beschäftigt. Einzelne dieser Studien sind wohl schon vor längerer Frist in Fachblattern erschienen, aber da sie durch die Zeit nichts von ihrem Werthe und von ihrer lehr- haften Bedeutung eingebüßt haben, so wird jeder Freund der Kunst- und Culturgeschichte dem Verfasser dafür Dank wissen, dass er diese Aufsätze in dem vorliegenden Buche neben anderen zum ersten Male verolfehtlichten Abhandlungen wiederholt zum Abdruck bringt. Die erste dieser Abhandlungen, rVilIa und Cottage- betitelt, enthalt eine Uebersicht der Geschichte des Villenbaues vom Alterthum bis zur neuesten Zeit und bespricht eingehend die Villas, Cottages und Lodges in England. Daran reihen sich die sehr anziehend ge- schriebenen. eine Fülle kunsigeschichtlicher Details enthaltenden Studien über tTisch- geräihe und Tischsitten in alten Zeitenc, aDas Trinkgefaßa, seinen künstlerischen Schmuck und seine mannigfachen Formen, die nGeschichte des Sitzmobelsu von der altesten Zeit bis zur Gegenwart, ferner die -Geschichte des Schrankesc. Weiters sind in das Buch die aus _der Tagespresse bekannten Aufsatze über -Das Boudoirr, uDie Kunst auf Straßen und Platzen-i, iGraur, und schließlich eine Abhandlung tZur Ge- schichte der Frnuerischonheit in Leben und Kunst: aufgenommen. R-r. i Eine Geschichte von Thoren. Von Alex. Freiherrn von Helfert. Wien und Leipzig, Wilh. Braumüller, 1894. 8". 88 S. Unter obigem Titel, dessen zweifache Bedeutung einen feinen Sarkasmus enthält, rerolientlicht der Präsident der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale in einer kleinen, illustrirten Schrift die Leidens- geschichte des Linzer Thores in Salzburg und anschließend daran diejenige anderer österreichischer Thorbauten, des Prager Thoresyzu Schlau, des Schiifthores zu Korneu- hurg und des Khuenringer Thorea zu Eggenburg. Alle diese Thore wurden trotz der Vorstellungen der politischen Behörden und der Central-Commission von den autonomen Gemeinde-Vertretungen abgetragen, wodurch architektonisch und strategisch interessante Bauwerke für immer verloren gingen. Gibt dieser erste Theil des Schriftchens Zeugniss von der Verstandnisslosigkeit der betreffenden Gemeindeorgane, so zeigt der zweite Theil ein erfreulicheres Bild. ln demselben wird von den durch städtische Sorgfalt erhaltenen Thoren zu Krakau, Prag, Hohenmziuth, Pardubitz etc. berichtet. lm letzten Abschnitt gibt der Verfasser im Aus- zuge die von verschiedenen Regierungen Europe's und auch Afrika's (Aegypten) zum Schutze vaterlandischer Denkmale der Kunst erlassenen Gesetze und fuhrt am Schlusse desselben die für österreichische Verhlltnisse geeigneten und wunschenswerthen Vor- kehtungen an. H-e. l Altorientalische Glasgefäße. Nach den Original-Aufnahmen des Professors Gustav Schmoranz im Auftrage und mit Unterstützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht herausg. vom k. k. Oesterr. Handelsmuseum. t. Liefg. Wien, Verlag von Artaria 8! Co. Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. gr. Fol. Compl. fl. tzo. Das k. k. Handelsmuseum lasst seinen Prachtpublicationen über orientalische Tep- piche und Metallarbeiten hiemit ein nicht minder interessantes Werk über alt-orientalische Glaser folgen. Bekanntlich ist die Zahl alter Moscheen-Ampeln -und um solche handelt es sich vor Allem - nicht groß, und die in Frankreich versuchten Nachahmungen dienen nur dazu, den gewaltigen Unterschied zwischen den echten Arbeiten und den Imitationen zu verdeutlichen. Den Vergleich kann man schon im Oesterr. Museum anstellen, wo sich eine Cairiner Lampe aus dem I5. Jahrhundert (Geschenk Sr. k. u. k. Hoheit des durch- lauchtigsten Prorcctors) und eine Anzahl Nachbildungen von Brocard in Paris befinden. Das hier angezeigte Werk wird nun gewissermaßen ein lnventar der vorhandenen alt- arabischen Glasgefäläe bilden, und als solches von Museen, Schulen, Forschern und Samm-