MITTHEILUNGEN
K. K. IIESTEBB. Mnsnums
KUNST UND INDUSTRIE.
ÄMVÜNATSCHRIFT FÜR KUNVSTGEWERBE.
iuwj-
um mm. zsunrßn JAHRGANG. HEFT x.
"väwwlii
JWIEN.
coMMxssxoNs-VERLAG von CARI. GEROLUS soxm.
Ver Garl Gero1d's Sohn in Wien.
Seit Beginn des Jahres 1888 erscheintdem Wunsche zahlreicher Fachminner, Aller.-
thumsfretinde, Sammler und Künstler entsprechend
Alt-Wien 111m llIllI wttw
Ansichten aus dem alten Wien, in einer sorgfältigen Auswahl. Der Wiener Alterthumsverein
hat sich zu diesem Vorhaben mit der Redacrion des Wiener Illustrirten Extrablattes vereinigt
und sollen Lieferungen in zwangloser Folge herausgegeben werden, welche je Blätter ent-
halten. Jeder Darstellung wird ein fachlich erlauternder Text beigegeben; als Mitarbeiter sind
bisher die Herren Boeheim, Hauser, Lind, Löwy, KVeittenhiller, Wimmervbeigetretenl
Die Redaction hat Herr Dr. Albert llg übernommen.
Das alte Wien schwindet mit seinen charakteristischen Statten und Bauten immer
mehr dahin. Die Erfordernisse des modernen Lebens, des gesteigerten Verkehres, und so
manche andere Umstände bringen es unaufhaltsamerwcise mir sich, dass diese architektnnischen
Zeugen der Vergangenheit in raschem Gange von der Scene abtreten und zahlreiche historisch
Erinnerungen, auch manches künstlerische Werk, geht damit auf immer verloren. Viele diese
der Demolirung verfallenen Gebäude wurden in letzter Stunde noch aufgenommen und öfters ist
die in rAIl-Wlent enthaltene Abbildung die einzigeywelche von denselben existin.
Die einzelne Lieferung kostet ü. 10 ltr., mit frnnltirter Zusendung auf Rolle gut
verpackt il. 20 ltr. Bestellungen übernehmen alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Jedeäieferuug ist auch einzeln zu haben. Das Porto für drei Lieferungen zusammen betrigt
nur ltr.
Inhalt der ersten Lieferung Der Hof des Fruhwirthhauses aufder Wieden. Das
Königseggsche Gnrtenpalais in Gumpendorf. Die Fassziehergasse. Die alte Universität.
Die Salzgries-Kaserne. im Auwinltel Blatt. Der alte Kleppersteig. Das alle
Generalcommando-Gebäude auf der Freyung. Die Stubenthormühle. Das Haus xzum
goldenen Fasane am Minoritenplatz. Der Calvarienberg in Hcrnals.
Inhalt der zweiten Lieferung Plafond im alten Rathhaus. Das Eisgrübl. Der
Jacoberhof. Haus in der Rossau. Die Rosalien-Capelle im Freihaus auf der Wiedem-
Der Gasthof szum wilden Mannr. Die Pfarrkircbe auf dem Schottenfeld. -Das alte kaiserliche
Rüdenhaua in Erdberg. Das Küssdenpfeunighaus. St. Anna-Gebäude. Das Kipfelhaus.
in der Grünangergaase und das Steindelhäckhaus auf der Landstzrasse. Die Thury-Capelle.
Inhalt der dritten Lieferung Maria-Stiegen. Das Bürgerspital. Das Schottenstift.
Die Schanzel-Capelle. Die letzten Reste der MöIltet-haatei. Das Haus vzum Pelikan!
in Neulerchenfeld. Dietalte Verptlegsbäckerei im unteren Arsenal. Zum Primas von
Ungarn. Das Haus nzum schwarzen Bären am Lugeck. Das Haus nur goldenen Entec.
Die alte Universitäts-Bibliothek. Der Pestgiebel an der Carlskirche.
Inhalt der vierten Lieferung Sculpmrvtierlt am Stephansdom. Das Haus xzum rothen
lgelc am Wildpretmarkt. Die Schönlaterngasse. Hof im alten Ratbhaus. Das Schwabisch
Haus, genannt rdie Schwabenburgc. Das fürstlich Liechtensteiifsche Palais in der Rossau.
Das Haus rzurn rothen Apfels. Das sl-Ierrschaftshausc in der Augartenstrasse. Das che-
malige Schloss am Hundsthurrn. Das ehemaligeJiszterhtizy-Palais in der Mariabilferstrasae.
Das Haus und Gasthaus xzur deutschen Eichei auf der Brandstxtt. Diefrühar bestandene
Johannesltirche in der Jägerzeile.
Inhalt der fünften Lieferung Das Kloster der Siebenbüchnerinnen Blatt. Die
Schönlaterngasse. Die Weiasgärberltirche. Das sogenannte vrothe Hause in der Alservor-
stadt. Das alte Schloss Hundsthurtn. Das Franzosenhaus. Das Rothenthurmthor. Die
Mechitaristenlrirche. Die Getreidemarl-tt-Kaserne. Das Kirnthnerthor-Theater. Die
Reindorfer Kirche.
Inhalt der sechsten Lieferung Der obere Theii des Salzgries. Das herncbaüliche
Braubaua in Margarethen. Der lacoberhof. Die Jacoberbastei. Die Hernalser Linie.
Das Lannerhaus in der Mechitaristengasse. Der rothe Hof. Grab-Platte des Grafen Salm
Das Haus xzum schwarzen Bockc. Die Kirche in Dornbach. Der Katzensteig. Das alte
Rathhaus. Das neue Thor.
lnhalt der siebenten Lieferung Der alte Minoritenplatz an der Osraeite. Die
Schleifmühle Blatt. Die Pfarrkircbe in Heiligenstldt. Der polnische Hof. Dieudrei
Kronen auf der Wieden. Ober- St. Veit. Die Wiedener Hauptstrasse. Das Bärenhlus
in der Taboraßasse. Der Ledererhof. Ausder Mtgdalenensuasse im VI. Bezirke. Das
vRothe Stern-Hause in der Leopoldatadt.
Inhalt der achten Lieferung Der Apollosaal. DievLandstrasser Hauptstrasse. Der
Lazzeuhof undwdie Wichtergasse. Die St; Lorenzltirche in Schotfenfeld. Privathäuser im
IX. Bezirke. Das Belvedere. Rückseite der Pfarrltirche zum hl. Leopold im Il. Bezirke.
Der Reisnerhof. Die St. Annakirche. Das grüß. Kolowrafsche Gebäude auf der-Seiler!
statte. Aus der Liechtensteinstrasae. Ecke der Kliebergaise.
Inhalt der neunten Lieferung Die Südseite des Micbaelerplatzes Blatt. Das
Recepthaus in der Kleinschtniedgasse. Daa Schottenthor. Das Augustinerklosterauf der
Lsndsrrasse und St. Dorothea in der Stadt. Das Franzensthor 12 Blatt. Das Haus vzum
Kegels. St. Johann in Siechenals und das Bickenhäusel. Die Capelle an der Hundsthurmer
Linie. Das Asyl und Werkhaus in der Leopoldstadt. Die Capelle an der Nusadorfer
Linie. Das gemalte Haus.
Mit dieser neunten Lieferung ist das interessante Werk vollständig.
MITTHEILUNGEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriyäwkürkhristgewerbe.
Herausgegeben und redigin durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
lm Commissionsverlag von Carl Gerolnfs Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Nr. 118. 361. WIEN, October 1895. N. F. X. Jahrg.
lnhnlt Die Günelfabrik zu Sluck. Von B. Ueber modernen technisches Zeichnen und über Volkuka-
demien. Von Prof. Jul. Knienn. 1Schluss.- August Kühne-Anstellung. Angelegenheiten des
Oeslerr. Muleulne und der mit demselben verbundenen Institute. Litxeraxurbelicht. Biblio-
graphie de Knultgewerben. Notizen.
Die Gürtelfabrik zu Sluck.
In den Sitzungsberichten der kunsthistorischen Commission der Aka-
demie der Wissenschaften in Krakau ist eine Abhandlung von A. Jelski
über die RadziwilPsche Gürtelfabrik in Sluck in Wolhynien veröifentlicht
worden, der wir nach dem Bericht im Anzeiger der Akademie die nach-
folgenden Daten entnehmen.
Die Fabrik wurde 1758 von dem Prinzen Michael Kasirnir Rad-
ziwill in's Leben gerufen, um die seit dem Ausgang des siebzehnten
Jahrhunderts aus Persien und der Türkei eingeführten leiuenen, seidenen
und golddurchwirkren Gürtel oder Schärpen im Lande selbst herzustellen.
Als Leiter der Fabrik wurde ein Armenier, Johann Madzarski, angestellt,
der nach den Aufträgen des Prinzen gegen vorausbestimmte feste Ent-
lohnung zu arbeiten hatte. Was der Prinz nicht übernehmen wollte,
durfte Madiarski für eigene Rechnung verkaufen. Als Radziwill sich
durch politische Wirren veranlasst fand, Polen zu verlassen, blieb Mad-
iarski unabhängiger Fabriksdirector und machte so gute Geschäfte, dass
er 1776 die Anstalt in Pacht nehmen konnte, doch starb er schon zwi-
schen 1778 und 1780. Unter seinem Sohne Leo, der r79o geadelt und
17g zum königlichen Kämmerer ernannt wurde, erhielt sich die Fabrik
auf gleicher Höhe; allein innere Unruhen und Kriege waren dem Absatze
so hinderlich, dass Leo Madiarski 1795 um Enthebung von seiner Stelle
einschritt. Während der Minderjährigkeit der damaligen Eigenthürner
Jahrg. 189;. 32
ließ man ihn ohne Bescheid; so sah er sich, als er dem Unternehmen
sein Vermögen geopfert und alle Materialvorräthe aufgebraucht hatte,
endlich 1807 genöthigt, die Fabrik zu schließen. Nun endlich fand sich
die RadziwilYsche Domänen-Verwaltung bestimmt, die Rechnung Mad-
iarskYs zu ordnen und seinen bisherigen Mitarbeiter Joseph Boriuk
zum Director zu machen, der bis zur Auflösung der Fabrik, 1844, in
dieser Stellung verblieb.
Hatten früher politische Verhältnisse die Thätigkeit von Sluck ge-
hemmt, so sah Boräuk sich nach der polnischen Revolution genöthigt,
eine neue Richtung einzuschlagen. Die Regierung verbot nämlich für
Lithauen die polnische Nationaltracht gänzlich und bald auch den Juden
das Tragen der sogenannten galoäki, schmaler, golddurchwirkter Seiden-
bänder, auf deren Fabrication man sich in Sluck nach dern obigen Ver-
bote verlegt hatte; und wenn auch, wie die Mittheilungen über die Ver-
waltung, den Absatz, die Technik u. a. tn., die der Verfasser dem Radzi-
will'schen Archiv entnommen hat, ergeben, früher außer den Gürteln
manche andere Stücke für das Costüm von Herren und Damen, für den
Pferdeschmuck etc. angefertigt worden, so waren diese von dem allge-
meinen Verbote mitbetroHen, und das Fortbestehen der Anstalt war
nunmehr unmöglich gemacht.
In der ersten Zeit trugen die Gürtel keine Fabriksmarke oder doch
ausnahmsweise die Worte Factus est Sluciae oder deren Abkürzung F. S.
B.
Ueber modernes technisches Zeichnen und über
Volksakademien.
Von Prof. Jul. Kajetan.
Schluss
Bei solchen Erwägungen erscheint eine auf intensiver Anschauung
beruhende Lehrweise in diesen Unterrichtsfächern als eine Errungenschaft,
deren für Jedermann ersichtlicher Nutzen über die Sphäre der Schule
hinausragt. Die Unterrichtsverwaltung ist seit jeher die wachsarne Pflegerin
solcher fördernder Maßnahmen; sie fordert von dem Unterrichtenden
neben voller Erreichung des Lehrzieles sorgsames Bemühen hinsichtlich
des körperlichen Gedeihensl der heranwachsenden Jugend. Der Inhalt
der einschlägigen lnstquctionen verlangt, dass das Studium in
keinem Falle zu einer niederdrücltenden Last, sondern zu einer Quelle
naturgemäßer, geistiger Ersrarkung gemacht werde und weist jede Ueber-
bürdung ab. Ein wesentliches Moment des Unterrichtes, das der Erler-
nung des Vorgetragenen in der Schule Vorschub leistet, ist das Vorführen
und Einhalten sogenannter Einheitsconstructionen, die eine ganze
Reihe von Lösungen und Uebungen aus einem Grundsatze gestatten.
Als hauptsächlichster Gegenstand erscheint hier das durch Anschauung
erbrachte bleit ungsbild in orthogonaler und schiefwinkeliger Parallel-
proiection, sowie die centralperspectivische Fundamentaldarstellung des
Würfels.
Besonders in der Perspective werden dadurch manche, meiner
Ansicht nach künstlich hervorgerufene Schwierigkeiten, die dem Lernen-
den beim Uebergange vom anschaulichen Körperzeichnen zum construc-
tiven Ermitteln des perspectivischen Risses begegnen, in zweckentspre-
chender Art umgangen, indem der Lernende auch das perspectivische Bild
auf dem bereits gewohnten Wege anschaulicher Vorkehrungen entstehen
sieht und es dann leichter auf eine als Bildfläche gedachte Raumebene
zu übertragen oder doch als auf letzterer existirend zu denken vermag.
So zeigt der Gegenstand in seinen Hauptpartien immer die einheitliche
Gestaltung, verjüngt sich gleichsam beständig in sich, und der Unter-
schied zwischen der auf natürlichem Wege erzielten Abbildung räumlicher
Obiecte und künstlichen Darstellungsarten kann in den trennenden und
verbindenden Merkmalen gar nicht besser vor das im Sehen sich übende
und durch Sehen scharf werdende Auge geführt werden. Auch in Hin-
sicht auf die Schattenlehre ist die besprochene Praxis durchführbar, und
indem wir dem Schüler den Schattenraum selbst wieder als geometrischen
Körper vorführen, zeigen wir ihm auch in dieser Partie die Einheit des
Ganzen.
Es ist eine dankenswerthe Einrichtung, dass das Constructions-
zeichnen im nächsten Schuljahre nicht abbricht, sondern in den Fächern
Formen- und Stillehre zu ausgreifender Anwendung gelangt. Durch
den fesselnden Reiz combinirter Formen und Farben werden, vornehm-
lich Objecte der Architektur, zu bildlicher und künstlerischer Gestaltung
gebracht und auf diese Weise das constructive Princip auf die
Kunstform übertragen. Das Componiren im frei entworfenen
perspectischen Raume schließt ein Capitel, wie es für den Jünger
des kunstgewerblichen Zeichnens kaum bildender gedacht werden kann.
Reihen Sie diesen Gegenständen das figurale Zeichnen an, das die
Naturform künstlerisch zu durchgeistigen hat und so Schöpfungen her-
verbringt, die einem intimen Verständnisse und richtiger Auffassung des
Gesehenen nach seinen charakteristischen Merkmalen entsprechen, so
finden Sie, wie ein leitender Gedanke das ganze Lehrgebiet beherrscht
und auf die Schüler mit an Offenbarung mahnender Nachhaltigkeit und
Lehrfülle wirkt.
Die im Voranstehenden geschilderte Unterrichtsertheilung in den
zeichnenden Disciplinen sucht alle in dem Schüler ruhenden Anlagen für
Zwecke höherer Lehreinsicht auszunützen. Die vornehmliche Aufgabe
bleibt es, die Phantasie anzufachen und so den Lernenden aus dem
Kerne seines Wesens zu fördern. An Anstalten, die es mit kunstgewerb-
liehen oder rein künstlerischen Erziehungs- und Ausbildungszwecken zu
thun haben, ist dies sicherlich ein wesentliches Erforderniss. Es wäre
32'
eine dankbare Aufgabe, dieses Capitel auf die fachlichen Ausbildungs-
disciplinen hinüber zu leiten und da in seinen verschiedenen Aus-
strahlungen zu erwägen. Ich könnte mir gar kein ergiebigeres Versuchs-
feld denken. Durch Gewinnung der Fundamentalbegriffe unter
Anrufung von aus geklärten An schauungen resultirenden
Raumerkenntnissen durch fo rtgesetzte Uebertragun
des theoretischen Motivs auf das praktische Beispiel
durch Vorführung von Einheitsconstructionen durch Vor-
trag, Mitbeschäftigung und Zweckcorrectur erste ht
Lehrgebäude des modernen technischen Zeichnens,
das, was Bildungswerth anbelangt, hinter keiner Disciplin zurücksteht.
Eine Auslese von Arbeiten, die auf Grund der im Voranstehenden dar-
gestellten Lehrpraxis im verflossenen Schuljahre an der Allgemeinen
Abtheilung der Kunstgewerbeschule fertig gestellt wurde und denen
sich die Arbeiten des heurigen Schuljahres anreihen werden, gedenke ich
gelegentlich der im Monate October statthabenden Schulausstellung der
Oeifentlichkeit vorzuführen und der näheren Beurtheilung einer sachver-
ständigen Kritik anheim zu geben.
Um das Bild, das ich hinsichtlich der Methode und der Studien-
führung im technischen Zeichnen hier entwerfe, zu vervollständigen,
glaube ich ein Moment nicht übersehen zu dürfen ich meine die Zu-
hörerschaft. Ich halte dafür, dass es nicht leicht eine Anstalt geben
dürfte, an welcher die Hörenden so für den Unterricht im Sinne empfäng-
licher Anlage und Willensgeneigtheit qualificirt erschienen, als dies an
der Allgemeinen Abtheilung der Kunstgewerheschule der Fall ist. An
dieser bewahrheitet sich der Erfahrungssatz dass ein Schulorganismus
nur dann vollständig gedeihen und Triebkraft nach höheren Zielen be-
sitzen kann, wenn er über das richtige Schülercontingent verfügt.
Dieses wird durch sorgfältige Sichtung bei der Aufnahme erwählt und
erweist sich dann fast immer als eine an Intelligenz und Veranlagung
homogene Zuhörerschaft.
Die meisten Absolventen lassen es indessen bei den erzielten Resul-
taten im Zeichnenfache nicht bewenden, sondern setzen ihre Special-
arbeiten und Studien weiter fort, wozu ihnen das inhaltsreiche folgende
Studienjahr, wie schon erwähnt, werkthätigen Antrieb leiht, und erreichen
auf diese Art diejenige Stufe von Selbstständigkeitim Darstellen und Routine
im Construiren, welche sie heute, nach so kurzer Studienzeit, zu gern
gesehenen Hilfskräften in Ateliers geeignet erscheinen lässt. Sie über-
tragen die Grundzüge des Systems, in dem sie erzogen wurden, in die
Praxis, wirken zum Theile auch durch Hilfsunterricht ermunternd und
anregend auf Studiengenossen und helfen so mit, den Volksboden mit
triebkräftigen Keimen künstlerischen Vermögens und kunstgewerblichen
Geschickes zu durchdringen. Kunst und Kunsrunterricht sind Mo-
mente, die einigend wirken, hohe Potenzen der Volkserziehung, sowie
der Volkszuversicht.
Dies führt mich hinüber zum zweiten Punkte meiner Ausführungen,
zu derjenigen localen Institution, die sich so eigenartig und vielverheißend,
nach Anlage und Durchführung so originell gibt, wie kaum eine zweite
Bethätigung des gesunden, localen Volksgeistest Ich meine die Wiener
Volksakademie! Das Wort wird ungewohnt klingen, und so er-
wächst mir die Pflicht, hierüber eingehend zu referiren. Im Anklange
an einen Vortrag über modernes technisches Zeichnen gliedert sich die
glückliche moderne Idee der Etablirung von Volksakademien wie von
selbst gegeben an. Sie ist in der That der Förderung würdig und des
Opfers werth, das Jeder bringen kann; sie heischt nur das hingebende
Interesse für einen neu auftretenden, als gut erkannten Gedanken.
Die Kunstfreunde im österreichischen Touristenclub waren es, die
sich zu einer Vereinigung zusammenschaarten, welche sich die Pflege künst-
lerischer Bethätigung behufs Erweckung edler Lebensgenüsse zum Zweck
setzte. Die Theilnehmer, wahre Freunde der Natur, ziehen unter Führung
ihres Meisters hinaus in die herrliche Umgebung ihrer Vaterstadt, entladen
dort Geist und Gemüth von den Schlacken abstumpfender Tagesarbeit, um
sodann zu dem Griffel zu greifen und Manches, das ihnen im Anblicke als
schön und in der Erinnerung als besitzeswürdig erscheint, im leicht ent-
worfenen Bilde festzuhalten. Ein derartiges Beginnen muss in unserer
Zeit, in welcher der Materialismus überwuchernd emporkam, als ein
wahrhaftig befreiendes erscheinen; es weist aber auch auf die That-
sache hin, dass feiner gestimmte Gemüther und Männer mit warm emfin-
denden Herzen selbst in der Weltstadt mit allen in ihr gebotenen Kunst-
Veranstaltungen nicht ganz der Befriedigung des aus angeborenem Drange
sich bethätigenden Kunstempfindens theilhaftig werden können.
Wo und wie könnte diese Befriedigung auch leicht verschafft werden?
Die Schaufenster der Kunsthandlungen erweisen sich zu einer auch nur
annähernden Stillung des idealen Kunsthungers schon wegen des Straßen-
lärmes, der Sammlung und beschauliches Empfinden ausschließt, als
nicht ausreichend. Die Hallen der großen Kunst sind heute nur für
Bemitteltere zugänglich. Wie lebendig aber im Volke der Trieb,
seine Alltagsstirnmung im Reiche der Kunst zu klären, wie groß seine
Empfänglichkeit für das Schöne ist, beweisen am besten die zahlreichen
Besucher, welche an den Eintrittstagen die Räume des kunsthistorischen
Hofmuseurns füllen.
Darum sollten auch die Hallen, in denen die Arbeiten unserer
modernen Künstler zur Ansicht ausgestellt ist, dem Volksstrome breit
geöffnet werden, und es sollte die Zeit kommen, wo die Künstler durch
den flotten Absatz ihrer Arbeiten nicht nur genügenden, vielmehr ver-
schwenderischen Lohn empfangen sollten. Jedenfalls aber sollten Ver-
anstaltungen existiren, durch welche Jedermann verständnissvolle Beleh-
sou
rungen über Kunst und einschlägige Dinge nach Wunsch zu finden ver-
rnöchte, um endlich einmal auch das Heer der Consumenten zu
werben. Mit anderen Worten Alle aufzurufen, denen wohl die Mittel
zu Gebote stehen, die aber nicht das Verständniss besitzen, um sich mit
Arbeiten wahren Kunstgehaltes zu umgeben. Dieses Heer der Consu-
menten müsste aber in der Stadt der Paläste, als welche sich uns Wien
heute darstellt, und in unseren Provinzen des Ueberflusses zu finden sein,
man brauchte es eben nur mobil zu machen.
Und da will mir es scheinen, als ob die Kunstfreunde des Touristen-
clubs mit ihrer Volksakademie das Richtige getroffen hätten. Sie sind
in erster Linie bemüht, Kunstfreudigkeit und Kunstverständniss zu
erwecken und in immer weitere Schichten zu tragen, dabei aber durchaus
nicht beflissen, selbst Künstler zu werden oder irgend einem Verbande
Concurrenz zu machen. Schon aus dem Grunde erscheint ihre Schöpfung
werth, von den leitenden Potenzen der Staatsverwaltung, von der Bürger-
schaft Wien's, vor Allem aber von den ausübenden Künstlern aus eigen-
stem Interesse unterstützt und gefördert zu werden. Diese Förderung
braucht vorläufig der Hauptsache nach nur eine moralische zu sein.
Die Volksakademie soll den feinen Sinn für Form und Farbe aus-
zubilden suchen, sie soll schöpfen aus den Anlagen der Bevölkerung, die,
was Neigung für Schönes anbetriHt, stark ausgeprägt erscheinen. Es gibt in
bürgerlichen Kreisen Wien's manche Salons, in denen man die gediegenste
Musik hören kann, weniger solche, in denen gute Arbeiten von Malern oder
Bildhauern anzutreEen sind. Der hier zu Tage liegende Widerspruch stammt
aus der gewohnheitsmäßigen Vernachlässigung des Auges und
seiner Welt. Weisen wir daher Bestrebungen nicht von der Hand,
die darauf abzielen, den Geist der Bevölkerung zu beleben und wirkliche
Bildung durch den Erwerb künstlerischer Erkenntniss zu vermitteln!
Es ist eine hocherfreuliche Erscheinung, dass nicht nur in Frank-
reich und Deutschland, sondern auch in Oesterreich die Bethätigung des
Vnlksgeistes nach der pädagogischen Richtung irnmer wahrnehmbarer
sich gestaltet. Dies scheint einmal daher zu kommen, weil viele Theil-
nehmer bürgerlicher Kreise in Schulausschüssen zu thun haben, zum
Anderen aber daher, weil der Gebildete, der über einen Ueberschuss
geistiger Gewecktheit und Willensenergie gebietet, in der geistigen Führung
und Förderung seiner Mitmenschen ein starkes Gefühl von Selbst-
befriedigung finden wird. Wird ja doch, wenn man es genau nimmt,
in jedem Hause Schule gehalten, und die Unterstützung, welche die
Schule vom Hause empfängt, ist ein wesentlicher Factor in Rücksicht
auf erfolgreichen Unterricht.
Das französische Volk hat bekanntermaßen durch die Bebauung
dieses Versuchsfeldes eine Meisterleistung vollbracht, indem es den
Kunstunterricht in den Kreis der Familie zog, diesen so
auf die denkbar breiteste Basis stellend. Täuschen wir uns nicht
EIDI
auch bei uns wird ein volksthlimliches Kunstverständniss nicht aus
dem Raume, den die vier Wände des Scbulzimmers umschließen,
erweckt werden, weil hiefür einfach die Kräfte ermangcln und ein zur
Erreichung dieses Zieles alles Maß vernünftiger Anforderungen überstei-
gender Apparat in Scene gesetzt werden müsste sondern es wird, urn
hier das Auslangen zu finden, die Selbstbethätigung für eine derartige
Leistung geeigneter und opferbereiter Kreise eintreten müssen. Einer
Volksakademie könnte man die in Rede stehende Angelegenheit mit Aus-
sicht auf Erfolg anvertrauen.
Nun könnte man die Frage aufwerfen Wenn es als unmöglich,
oder doch als schwer möglich angesehen wird, die Kunstlehre als bil-
denden Gegenstand in das Programm der Unterrichtsanstalten verschie-
dener Kategorien einzuführen, weil die Kräfte für den einschlägigen
Unterricht einfach nicht aufzutreiben wären, wie will man die Cadres
werben, um einer groß gedachten, ähnlichen Unternehmung gerecht zu
werden?! Die Antwort hierauf fällt nicht schwer. Die Volksakademien
beträfen Institutionen, lediglich zur Pflege künstlerischen Verständnisses
unter selbstthätigem Hinzuthun geschaffen, also Vereinigungen, die
eigentlich nur einem kleinen Kreise von Wissens- und Uebungsfähig-
keiten dienstbar zu machen wären; sie wären im Eigentlichen mehr
Unterhaltungszirkel mit stofflich ernstem Hintergrunde. Erwägt man
nun, wie viele Kräfte, in Stil- und Kunstfragen wohl bewandert, an den
Hochschulen, Akademien, Kunstgewerbe-, Staatsgewerbe- und Fach-
schulen schon ausgebildet wurden und jährlich als Absolventen solche
Unterrichtsstätten verlassen, von denen sicherlich ein starkes Procent sich
willig dem gedachten Zwecke zur Verfügung stellen würde, um manche
Stunde der dienstfreien Zeit durch anregende Thätigkeit zu verwerthen
und so auf der Höhe erworbener Intelligenz zu bleiben, so dürfte man
an der Möglichkeit kaum mehr zweifeln, die genügende Anzahl geeigneter
Männer für die Etablirung von Volksakademien zu gewinnen. Dazu
nehme man noch die Lehrerschaft im Ganzen, und die auch bei uns
schon zahlreiche Gilde der Privatgelehrtenl
Dass die Sache Hott in's Geleise gebracht werden kann, zeigt die
Wiener Organisation, mit der man schon in die Lage kam, Ausstel-
lungen der Arbeiten von Meistern und Theilnehmern die umfang-
reichste im k. k. Oesterreicbischen Museum für Kunst und Industrie im
Jahre 1894 zu arrangiren, und die nur noch nicht den gewünschten
Erfolg hatte, weil das große Publicum der Unternehmung vielleicht
noch unorientirt gegenüberstand, indem die, nur aus dem engen Kreise
betriebene Propaganda, die selbst nur wieder kleinere Kreise zu in-
Huenziren vermochte, nicht wirkungsvoll genug auftreten konnte. Viele
dürfte auch das anerzogene Misstrauen in das Gelingen von etwas Neuem
veranlassen, noch zur Seite zu stehen. Die offenen Zeichensäle an
unseren Fach- und allgemeinen Handwerkerschulen, sowie an den Ge-
werbemuseen, sind eigentlich auch Institutionen, die "eine volksthümliche
Wirksamkeit im Rahmen des Programme dieser Anstalten erfüllen. Da
erhalten Gewerbetreibende oder Industrielle thätigen Rath in besonderen
Fällen des Geschäftsbetriebes und kommen selbst in die Lage, unter Auf-
sicht und Leitung von Berufsorganen zeichnerisch, auch selbst ent-
werfend thätig zu sein. Aber auch Personen beiderlei Geschlechtes, die
eine eingehendere Ausbildung im Zeichnen suchen, ohne gerade damit
ein Berufsziel zu verbinden, finden da willfährige Pflege ihrer Wünsche.
Setzen wir nun Privatpersonen an Stelle dieser Berufskräfte, und wir
hätten eine Volksakademie vor uns.
Ich will damit nur zeigen, dass die Sache, die ich bespreche, und
die von Vielen erwogen und als wünschenswerth hingestellt wird, leicht
zu fundireu ist. Ich will Ihnen noch von einer derartigen Vereinigung
auf Wiener Boden Bericht geben. Die Absolventen der Bauabtheilung
der hiesigen Staatsgewerbeschule haben sich in einem Vereine wAkropolisl
zusammengefunden, der eigentlich den Zweck hat, ihre fortschreitende
Ausbildung in fachlicher und künstlerischer Hinsicht, nachdem sie bereits
der Praxis dienstbar geworden sind, fortzusetzen, und zwar zu ihrem
großen Nutzen. Die Anstalt leiht den Theilnehmern des Vereines nur
den Versammlungssaal und stellt ihnen die Bibliothek sowie ihre groß-
artig angelegte Vorbildersammlung, die heute bereits gegen 90.000
Nummern zählt, zur Benützung frei. Dies ist aber für den Verein, der
doch eigentlich auch nichts anderes als eine Volksakaclemie vorstellt, ein
wesentlich förderndes Moment und zeigt, dass man derartigen Verbänden
mit ganz geringen Unterstützungen wesentlichen Vorschub leisten kann.
In offenen Zeichensälen geschulte Praktiker sind eigentlich die werk-
thätigsten Pionniere für das Inslebentreten von Volksakademieu; denn
ihnen kann es zukommen, Bemittelte auf die Gediegenheit kunstgewerb-
licher Artikel unter Vorführung von Entwürfen oder unter Anbietung
ausgeführter Objecte aufmerksam zu machen, sie für den Besitz solcher
Dinge, denen reeller Kunstgehalt innewohnt, zu interessiren und durch
Einflüsse ähnlicher Art überhaupt auf die Existenz von kunstgewerhlichen
Werkstätten der Heimat, sowie auf die in ihnen thätigen Hände hin-
zuweisen. Denn dies ist so unglaublich es klingen mag heute hier
zu Lande noch nothwendig, trotzdem das Ausland sich schon nachdrück-
lichst um den Stand unseres ohne Frage voranschreitenden industriellen
und kunstgewerblichen Bildungswesens interessirt und mit Vorliebe aus-
gebildete Kräfte in's Brot nimmt, die dann unfreiwillig der heimischen
Arbeit Concurrenz machen und so manches Blatt aus dem eigenen
Kranze pflücken.
Mir will scheinen, dass durch volksthümlichen Zeichenunterricht die
Classirung des Nachwuchses in Bezug auf die für das Individuum geeignete
Berufsart leichter bewerkstelligt werden könnte. Jeder Schritt in dieser
Richtung ist von hoher Wichtigkeit auch im gesammtstaatlichen Interesse.
ßi
Es würde sich in nicht zu ferner Zeit und Decennien spielen da keine
Rolle ein in Rechnung zu ziehender Beurtheilungscoefficient
für Anlage und Geschick des Kindes in der Bevölkerung selbst
ergeben, wodurch später in manchen Fällen lästige Sorge von der Familie
und viel Plage für Schule und Lehrer in Wegfall käme. So sehen wir,
dass die Idee der Volksakademie mit der Gesellschaftswissenschaft
in engster Verbindung steht, und von jedem Gesichtspunkte besehen
bedeutenden Erwägungen und Folgerungen Raum gibt. Sie gehört zu
den Tagesfragen.
Die Angelegenheit kann aber noch, von anderer Seite besehen,
zu bedeutungsvollen Erwägungen Veranlassung geben. Durch Vereini-
gungen, denen wir die Bezeichnung Volksakademien beilegen, könnten
Pflegestätten für Töchter und Söhne bürgerlicher Kreise geschaffen
werden, die junge Leute aus der Vereinsamung, besonders in der Groß-
stadt, befreien und in vielen Fällen vor Unheil schützen würden. Durch
das Zusammenwirken mit Personen reiferen Alters bei Bethätigung im
Zeichenunterrichte, bei Vorführung und Besprechung von Bildwerken
und Entwürfen oder bei Vorträgen müssen sie gefördert werden, wie
dies thatsächlich der Fall ist in dem Vereine der Kunstfreunde des öster-
reichischen Touristenclubs, wo beispielsweise Beamte nach ihrem täg-
lichen strengen Pllichtdienste noch Abends bis V99 Uhr dem Zeichen-
geschäfte obliegen und diese Thiitigkeit als seelische Erquickung empfinden.
Das ist ein Beispiel von dem unleugbaren Werthe der Volksakademie.
Unterstützen wir darum den Gedanken der Volksakademie, danken
wir vor Allem den Männern, welche die Idee in den Wiener Volksboden
gepflanzt und sie seit einem Decennium in opfervoller und uneigen-
nütziger Art gepflegt haben.
Die Beweggründe, die der Idee der Etablirung von Volksaka-
demien Vorschub leisten, sind in ihren letzten Ursachen bereits als wir-
kungsfähige Kräfte erkannt, denen der gehörige Spielraum zugesprochen
werden soll. Beweis dessen das Handbuch der Kunstpflege in Oester-
reich, im Auftrage des Unterrichtstninisteriums herausgegeben. Da heißt
es im Vorworte
nDie stetig wachsende Bedeutung der Kunstpflege für das ölTent-
liche Leben, sowie für die wirthschaftlichen Interessen des Staates haben
es wünschenswerth erscheinen lassen, eine Zusammenstellung aller den
Interessen der Kunstpflege im weitesten Sinne dienenden Anstalten,
Sammlungen und Vereinigungen zu versuchen".
Der Eintheilungsgrund für diese Zusammenstellung ergab sich durch
die Verzeichnung aller hierher gehörigen Lehranstalten, der Aufführung
der Sammlungen und schließlich der Narnhaftmachung der kunstpflegen-
den Vereine, Gesellschaften und Personen. Aus dem Angeführten dürfte
wohl geholft werden, dass die hohe Unterrichtsverwaltung, die Landes-.
und- Gemeindeverwaltungen, Bestrebungen mit Theilnahme entgegen-
kommen werden, die eine Beförderung des ölfentlichen Bildungsstandes
bezwecken und in werkthätiger Art, durch Etablirung volksthümlichen
Zeichenunterrichtes und populärer Kunstlehre der Kunst und dem Hand-
werke aufhelfen wollen.
Wäre einmal die Anerkennung der Bestrebungen des Vereines der
Kunstfreunde im Wiener Touristenclub von Seite einflussgebietender
Potenzen in irgend einer Art ausgesprochen, dann würde die Leitung
Zweck, Ziel und Organisation des Vereines dem großen Publicum mit
Aussicht auf Erfolg bekannt gehen und zur Begründung ähnlicher Ver-
einigungen in den Provinzstädten aufrufen können. So vermöchte ein
belebender Strom von Sympathie, erweckt durch die einigend und ver-
söhnlich stimmende Kunst, die Herzen der Bewohner des Reiches zu
durchziehen; es könnte ein weit gebreitetes Feld im Vaterlande bestellt
werden, das den heimischen Kunstkräften belangreiche materielle Ernte
neben geistiger Genugtbuung zu gehen vermöchte.
August Kühne -Ausstellung.
Verzeichniss der am 8. d. M. im k. k. Oesterr. Museum eröff-
neten Ausstellung von Werken August Kühne's
Arbeiten in Bronze ausgeführt.
1. "Schnitter, Statuctte, vor 1886. K. k. Oesterr. Museum.
2. "Sämann, Statuette, vor 1886. K. k. Oesterr. Museum.
3. Sitzende weibliche Figur mit Spiegel, vor 1886.
K. k. Oesterr. Museum.
4. Stehende weibliche Figur mit Spiegel. Sratuette, vor 1886.
K. k. Oesterr. Museum.
5. Krugträger, Statuette, vor 1886. HerrKarl Wittgenstein in Wien.
6. "Weibliche Figur Haarfiechterin, Statuette, vor 1886.
Herr Karl Wittgenstein in Wien.
7. Geblickte weibliche Figur, Slatuette, vor 1886.
Herr Prof. O. König in Wien.
8. Vasenrnaler, Statuette, vor 1886. Herr K. VWttgenstein in Wien.
g. "Seifenbläser, Knabenflgur, vor 1886.
Herr Karl Wittgenstein in Wien.
10. Stehende weibliche Figur mit Spiegel, Statuette, vor 1886.
Herr A. Lux in Wien.
Bortfelder Bauer, Sratuette, 1886.
Herr Ludwig Wittgenstein in Wien.
Die mir einem bezeichneten Nummern sind in Reproduction bei A. Schroth,
Gipsforlmlor den Oenerr. Museums, kluilich zu haben.
ilk
19.
20.
21.
22.
23.
24.
26.
27.
28.
29.
Hufschmied, Statuetle, 1887. Herr Karl Wiztgenstein in Wien.
Mädchen, Tauben fünernd, Statuetre, 1887.
Herr Hermann. Gutsbesitger, Wien.
Capuziner, Statuette, 1889. Herr Ph. Ritter v. Schöller in Wien.
Töpfer, Statuette, 1889. Herr Karl Wittgenstein in Wien.
Wasserträgerin, Statuette, 1889. Herr K. Wlttgenstein in Wien.
Mignon, 1889. Herr Karl Wittgenstein in Wien.
äQuelle, weibliche Figur mit Reh, Gruppe, 1890.
gHerr K. Wingenstein in Wien.
Vor dem Bade, Statueue, 1890. Herr Ludw. Wittgenstein in Wien.
Wassermann, den Krug leerend, Brunneniigur, 1890.
Herr Karl Wittgenstein in Wien.
Schäfer, Statuette, 1890. Herr Karl Wittgenstein in Wien.
Mädchen den Amor küssend, Basrelief, 1892.
Herr Ludwig Wittgensiein in Wien.
Amor als Seifenbläser, Basrelief, 1892.
Herr Ludwig Wittgenstein in Wien.
Votivtafel, Basrelief, 1893. Herr Prof. O. König in Wien.
Echo, weibliche Figur mit Reh, Gruppe, Pendant zu Nr. 18, 1893.
Herr Karl Wittgenstein in man.
Sitzende weibliche Figur, vom Fuße den Strumpf abstreifend. Sta-
tuette, 1893. Herr Karl Wittgenstein in Wien.
Psyche, Statuette, in Ausführung begrilfen, 1894.
Herr Ludwig Wiltgenstein in Wien.
Knabe mit Gans, Brunnenfigur in Bronze, 1894.
Herr Karl Wittgenstein in Wien.
Vorsichtiger Schwimmer, Statuette in Ausführung begriEen, 1894.
Herr Ludwig Wittgenstein in Wien.
Original-Entwürfe und Reproductionen in Gips.
Porträt-Relief Ferd. Laufbergefs, Reproduction.
Original im Stiegenhause des k. k. Oesterr. Museums.
"Thorwart, vor 1886, Reproduction.
Auqführ. in Sandstein im Besitre des Hrn. K. Wittgenstein in Wien.
tßlumenverkäuferin, vor 1886, Reproduction.
"Mädchen mit Rose, Statuette, vor 1886, Reproduttion.
Orig. in Marmor im Besitge des Hrn. L. Wittgenstein in Wien.
Der Liebestraum, Haulrelief, vor 1886, Reproduction.
"Kugelspielender Knabe, Statuetre, vor 1886.
tWeibliche Actstudie, vor 1886, Reproducrion.
"Kegelschieber, 1886, Reproduction.
Betender Tiroler Bauer, 1888, Reprodnczion.
Auf in Bronqe im Besitge des Hrn. L. Witlgenstein in Wien.
"Phryne, 1888, Reproduction.
492
äDie neuen Schuhe, Slaluette, 1890, Reproduction.
St. Georg, Originalskizze, 1891. Herr Prof. O. König.
Grabfigur, 1891, Reproduction. Herr Prof. O. König.
tPhryne, Originalskizze, 1891.
Mädchen mit Taube, Originslskizze, 1892.
Faust. Originalskizze, 1893.
Mephisto, Originalskizze, 1893. Herr Prof. O. König.
Eva, Originalskizze, 1893. Herr Prof. O. König.
Porträt-Büste des kais. Raths A. Hanusch, 1893, Reproduction.
Ausführung in Bronge, Eigenthum des Wiener Kunstgewerbe-
Vereines.
Treue, weibliche Figur mit Hund, Originalskizze, 1894.
Herr Prof. O. König.
Herr Prof. O. König.
Herr Prof. O. König.
Gastfreundschaft, Originalskizze, 1894.
Italienischer Page, Obst und Wein kredenzend, Originalskizze, 1895.
Herr Prof. O. König.
Italienischer Page auf eine Flagge sich stützend, Originalskizze, 1895.
Herr Prof. O. König.
Studie, Originalskizze, 1895. Herr Prof. O. König.
Flötenspieler, vor 1886, Reprodnction.
Arbeiten in verschiedenem Material.
55. Blumenverkäuferin, Marmorstatuette, vor 1886.
Herr Karl Angerer in Wien.
56. Krug und Untersatz, vor x886, modellirt von A. Kühne, in Majolika
ausgeführt von Gebrüder Schütz in Liboje bei Cilli.
57. Großer Deckelhumpen, vor 1886, modellirt von A. Kühne, in Ma-
jolika ausgeführt von Gebrüder Schütz in Liboje bei Cilli.
58. Kleiner Deckelhumpen, vor x886, modellirt von A. Kühne, in Ma-
jolika ausgeführt von Gebrüder Schütz in Liboie bei Cilli.
59. Tintenfass, modellirt von A. Kühne, in Majolika ausgeführt von
Gebrüder Schütz in Liboje bei Cilli.
60. Glasteller, entworfen von A. Kühne, in ReliefschliE ausgeführt von
Lohmeyr.
Von Aug. Kühne sind überdies noch folgende Werke bekannt
Brunnenfigur. herabgehendes Mädchen vor 1886; Geigenspieler,
Bronzestatuette vor 1836; Mädchen mit Rechen r887; Allegorie
1888; sitzende weibliche Figur 1888; Allegorie 1891;
Dsnaide 1891; Amor auf der Lauer 1892; Noah; lphigenic;
Donauuixe; Mädchen mit einer Mandoline.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Personalnaohriohten. Se. k. u. k. Apostol. Majestät haben mit
Allerh. Entschließung vom 25. August d. J. den Professor der Kunst-
gewerbeschule des Oeslerr. Museums für Kunst und Industrie in Wien,
William Unger, zum Professor der Kupferstecherkunst an der Akademie
der bildenden Künste in Wien allergnädigst zu ernennen geruht.
Der Director des k. k. Oesterr. Museums, Hofrath Bucher, ist
von seinem Urlaube zurückgekehrt.
Ausstellungen. Am 8. October wurde im Oesterr. Museum die
Ausstellung der Kunstgewerbeschule und die damit verbundene
Ausstellung der Werke des verstorbenen Professors August Kühne er-
öffnet. Die Schulausstellung ist in denselben Räumen untergebracht wie
früher, nur ist das Arrangement ein anderes. Im Säulenhofe sind die
Arbeiten der drei Malerschulen der Professoren Karger, Ribarz und Matsch,
ferner die Arbeiten des von Professor Groll geleiteten Actzeichencurses,
des Special-Ateliers für keramische Decoration und Emailmalerei Prof.
Macht und des chemischen Laboratoriums Prof. Dr. Linke und Adjunct
Adam ausgestellt. Auf der Galerie sind die Arbeiten der Fachschule
für Bildhauerei Prof. König, der Modellirclasse der allgemeinen
Abtheilung Prof. Kühne, der ornamentalen Formenlehre Prof.
Ginzel und Assistent R. v. Kenner, ferner der Fachschule für Ar-
chitektur Prof. Beyer untergebracht, deren Ausstellung im Saal IX
Fortsetzung findet, wo auch die Arbeiten der Architekturschule des
Hofraths v. Storck und des gleichfalls unter dessen Leitung stehenden
Centralspitzencurses, sowie der Architekturschule des Professors Herdtle
zur Schau gestellt sind. Im Vorlesungssale folgt sodann die Ausstellung
der Arbeiten aus Stillehre Prof. Hauser, aus technischem Zeichnen
Prof. Kajetan, der allgemeinen Abtheilung für Ornamenten- und Fach-
zeichnen und für figurales Zeichnen Professoren Hrachowina und Minni-
gerode. Im Sitzungssale endlich ist, zum letzten Male, das Specialatelier
für Radirkunst Prof. Unger, ferner das Atelier für Holzschneidekunst
Prof. Hecht, das Specialatelier für Ciselirknnst und verwandte Fächer
Prof. Schwartz und das Specialatelier für Holzschnitzerei Prof. Klotz
mit den einschlägigen Arbeiten vertreten.
Die Kühne-Ausstellung hat im Säulenhofe Platz gefunden.
Das Verzeichniss der Werke des zu früh verschiedenen Meisters ist an
anderer Stelle dieses Heftes ausführlich mitgetheilt.
Bibliothek des Museums. Vorn 21. October bis 20. März ist
die Bibliothek, wie alljährlich, an Wochentagen mit Ausnahme des
Montags von bis Uhr und von bis Uhr Abends, an Sonn-
und Feiertagen von bis Uhr geöEnet.
Basnuh des lllienms. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
September von 4760, die Bibliothek von 861 Personen besucht.
Litteratur Bericht.
Aus alter und neuer Zeit. Neue Studien zur Cultur und Kunst. Von
Jakob von Falke. Berlin, Allgemeiner Verein für deutsche Litteratur,
1895. 8". 33g S. M. 7.
ln seinem neuesten Buche hat J. v. Falke eine Reihe von Aufsätzen vereinigt,
deren Mehrzahl sich mit der Ausstattung und dem Schmuck der menschlichen Wohnung
beschäftigt. Einzelne dieser Studien sind wohl schon vor längerer Frist in Fachblattern
erschienen, aber da sie durch die Zeit nichts von ihrem Werthe und von ihrer lehr-
haften Bedeutung eingebüßt haben, so wird jeder Freund der Kunst- und Culturgeschichte
dem Verfasser dafür Dank wissen, dass er diese Aufsätze in dem vorliegenden Buche neben
anderen zum ersten Male verolfehtlichten Abhandlungen wiederholt zum Abdruck bringt.
Die erste dieser Abhandlungen, rVilIa und Cottage- betitelt, enthalt eine Uebersicht der
Geschichte des Villenbaues vom Alterthum bis zur neuesten Zeit und bespricht eingehend
die Villas, Cottages und Lodges in England. Daran reihen sich die sehr anziehend ge-
schriebenen. eine Fülle kunsigeschichtlicher Details enthaltenden Studien über tTisch-
geräihe und Tischsitten in alten Zeitenc, aDas Trinkgefaßa, seinen künstlerischen
Schmuck und seine mannigfachen Formen, die nGeschichte des Sitzmobelsu von der
altesten Zeit bis zur Gegenwart, ferner die -Geschichte des Schrankesc. Weiters sind
in das Buch die aus der Tagespresse bekannten Aufsatze über -Das Boudoirr, uDie
Kunst auf Straßen und Platzen-i, iGraur, und schließlich eine Abhandlung tZur Ge-
schichte der Frnuerischonheit in Leben und Kunst aufgenommen. R-r.
Eine Geschichte von Thoren. Von Alex. Freiherrn von Helfert. Wien
und Leipzig, Wilh. Braumüller, 1894. 8". 88 S.
Unter obigem Titel, dessen zweifache Bedeutung einen feinen Sarkasmus enthält,
rerolientlicht der Präsident der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung
der Kunst- und historischen Denkmale in einer kleinen, illustrirten Schrift die Leidens-
geschichte des Linzer Thores in Salzburg und anschließend daran diejenige anderer
österreichischer Thorbauten, des Prager Thoresyzu Schlau, des Schiifthores zu Korneu-
hurg und des Khuenringer Thorea zu Eggenburg. Alle diese Thore wurden trotz der
Vorstellungen der politischen Behörden und der Central-Commission von den autonomen
Gemeinde-Vertretungen abgetragen, wodurch architektonisch und strategisch interessante
Bauwerke für immer verloren gingen.
Gibt dieser erste Theil des Schriftchens Zeugniss von der Verstandnisslosigkeit
der betreffenden Gemeindeorgane, so zeigt der zweite Theil ein erfreulicheres Bild. ln
demselben wird von den durch städtische Sorgfalt erhaltenen Thoren zu Krakau, Prag,
Hohenmziuth, Pardubitz etc. berichtet. lm letzten Abschnitt gibt der Verfasser im Aus-
zuge die von verschiedenen Regierungen Europe's und auch Afrika's Aegypten zum
Schutze vaterlandischer Denkmale der Kunst erlassenen Gesetze und fuhrt am Schlusse
desselben die für österreichische Verhlltnisse geeigneten und wunschenswerthen Vor-
kehtungen an. H-e.
Altorientalische Glasgefäße. Nach den Original-Aufnahmen des Professors
Gustav Schmoranz im Auftrage und mit Unterstützung des k. k.
Ministeriums für Cultus und Unterricht herausg. vom k. k. Oesterr.
Handelsmuseum. t. Liefg. Wien, Verlag von Artaria Co. Aus der
k. k. Hof- und Staatsdruckerei. gr. Fol. Compl. fl. tzo.
Das k. k. Handelsmuseum lasst seinen Prachtpublicationen über orientalische Tep-
piche und Metallarbeiten hiemit ein nicht minder interessantes Werk über alt-orientalische
Glaser folgen. Bekanntlich ist die Zahl alter Moscheen-Ampeln -und um solche handelt
es sich vor Allem nicht groß, und die in Frankreich versuchten Nachahmungen dienen
nur dazu, den gewaltigen Unterschied zwischen den echten Arbeiten und den Imitationen
zu verdeutlichen. Den Vergleich kann man schon im Oesterr. Museum anstellen, wo sich
eine Cairiner Lampe aus dem I5. Jahrhundert Geschenk Sr. k. u. k. Hoheit des durch-
lauchtigsten Prorcctors und eine Anzahl Nachbildungen von Brocard in Paris befinden.
Das hier angezeigte Werk wird nun gewissermaßen ein lnventar der vorhandenen alt-
arabischen Glasgefäläe bilden, und als solches von Museen, Schulen, Forschern und Samm-
lern lebhaft willkommen geheißen werden. Die vorliegende erste Lieferung bringt acht
Stücke und zwei Detailblätter, die ersteren den Originalen entsprechend in Farben und
Gold ausgeführt eine von den berühmten Flaschen aus dem u. Jahrhundert im Dom-
schatze von St. Stephan, Mehreres aus den k. u. k. Hofmuseen und aus Cairo. In der
Wiedergabe ist der Glascharakter so ziemlich verloren gegangen, vermuthltch, weil das
Spiel der Lichter auf der Masse nicht die Ornamente durchschneiden sollte. B.
Wappenzeichnungen Hans Baldung Griens in Coburg. Ein Beitrag zur
Biographie des oberrheinischen Meisters. Von Robert Stiassny. Mit
t6 Tafeln in Autotypie. K. k. Heraldische Gesellschaft nACllEru.
Wien, C. Gerold's Sohn, 1895. 4". 64 S.
Der Verfasser, der sich um die Baldungforschung schon durch seine Studien
über diesen bedeutenden Straßburger Künstler aus der ersten Halfte des I6. Jahrhunderts
Kunst-Chronik, N. F. V. u. E. verdient gemacht hat, gibt in der vorliegenden Schrift
ein kritisches Verzeichniss der in dem Herzogl. Kupferstich-Cabinet auf der Veste Coburg
aufbewahrten Wappenzeichnungen des vielseitig thätigen Meisters. Diese Zeichnungen,
St an der Zahl, gehören zu einer Folge von Scheibenrissen, welche in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts im Besitze des Straßburger Chronisten Sebald Bühler ver-
eint waren und nun an verschiedenen Orten und in verschiedenen Sammlungen zerstreut
sind. Außer den in Coburg bewahrten Bllttern finden sich Theile dieser ehemals in
Bühlers Besitz vereinten Folge in der Erzherzoglichen Kunstsammlung nAlbertina- und
im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und lnduscrie in Wien, im konigl. Kupierstich-
Cabinet in Berlin, im StaedePschen Kunst-Institut in Frankfurt a. M., im Grossherzogl.
Museum in Weimar, im Germanischen Museum in Nürnberg, in der Stadtbihliothek zu
Bern und im Grad. Wilczeifschen Schloss Seebarn bei Korneuburg. Die in der
nAlbertina-t befindlichen Blätter hat bereits Alfred Grenser im Vll. Bande der Zeit-
schrift des Vereines oAdlert publicirt, diejenigen aus dem Oesterr. Museum und aus
dern Schlosse Seebarn bespricht Stiassny im Anschluss an die Coburger Entwürfe.
Seine Beschreibungen der einzelnen Wappen sind mit außerordentlicher Gründlichkeit
und Fachkenntniss durchgeführt, die heraldisch-genealogische Litterstur ist in umfassendster
Weise herangezogen worden. Wird sohin Stiassnys fleißiger Arbeit die verdiente An-
erkennung der Fachgelehrten auf dem Gebiete der Hersldik und Genealogie nicht fehlen, so
nimmt seine Schrift doch such in der kunstgesehichtlichen Litteratur eine berechtigte
Stelle ein. Sie enthält neben einer Reihe von Nachweisen zur Biographie Baldung's den
ersten Versuch, die nächst dem Karlsruher Skizzenbuche größte an einem Orte vereinte
Zahl von Zeichnungen dieses Künstlers kritisch zu sichten und nach Möglichkeit chrono-
logisch zu ordnen.
Sechzehn vortreiflich ausgeführte Tafeln sind der Schrift Stiassnys beigegeben und
diese Beigabe konnte umsomehr auf das Interesse der Fachkreise zahlen, als von den
Coburger Wnppenentwürfen Baldungs bisher nur drei in Warneckes Musterblattern lür
Kunstler und Kunstgewerbetreihende reproducirt waren. Die bezügliche Bemerkung
Sliassnys S. erfahrt jedoch insofern eine Berichtigung, als während der Drucklegung
seiner Arbeit der ll. Band der von Gabriel v. Terey mit Unterstützung der Regierung
von Elsass-Lothringen und der Stadt Straßburg herausgegebenen Nachbildungen der
Zeichnungen Baldungs erschienen ist, in welchen auch die auf der Veste Coburg be-
ündlichen Blatter aufgenommen sind. Der Werth des von Stisssny aufgestellten chrono-
logischen Verzeichnisses wird deshalb nicht verringert. R-q,
Bibliographie des Kunstgewerbes.
.Vom 15. August bis xg. Sepxember 1895.
1. Technik u. Allgemeines. Aesthetik. Bßlißhunsß". Ußber die, Gewerbe-
Kunstgewerblicher Unterricht. Szlfsälaf? aflinwcäizggggegzaäs"
Antik und modern. Bllttcr für Kunstgc- Coutil, I... Archäologie gauloise, gallo-
wgrbg. romaine et frsnque. Däpnrt. de PEure.
Blllauff, F. Zur Ursprünglichkeit des l. Arrondissement des Andclys. 8'. 92 p.
ästheüschen Urlhcils. gr. 8'. 21. S. Langen- 11 et planches. Paris, Leroux. Rauen,
sulza, H. Bayer Sühne. 30 Pfg. slringaut.
Eckardt, Rud. Die Fürsten des Welfen-
hauses in ihren Beziehungen zu Kunst
und Wissenschaft. Eine Festgabe zum
tgojihr. Jubiläum des Collegium Caro-
linum in Braunschweig. gr. 8'. 94 S.
Braunschweig, C. A. Schwetschke 61 S.
M. 5c.
Effenberger, P. Das Ptlenzenzeichnen
und seine Anwendung auf das Ornament
in verschiedener Auffassung und Durch-
führung. In Heften. 1. Heft. gr. 4".
15 Taf. u. BLText. Bayreuth, H.Heusch-
mann. M. 6.
Fllschungen, Kunstgewerbliche. Wieck's
Gew.-Ztg., 33; n. Brinckmann im nKunst-
gewerbet.
Franzosen im deutschen
Blätter für Kunstgevn, 7.
Handfertigkeit, Die, im Gewerbe. Wieck's
Gew.-Zt., 32; n. d. nKleingewu
Heierli, J. Die neuesten Ausgrabungen
in Baden. Anz. für schweiz. Alterthums-
kunde, 2.
Home arts and industries association, The,
at the Albert Hall. The Studio, 29.
Huber, Ant. Geometrische Formenlehre.
Vorlagen für den Unterricht im geometr.
Zeichnen und Wasserfarben-Malen. Enth.
50 Taf. in Tondruck, 17 Constructions-
Zeichnungen u. 2col. Vorlagen. gr. Fol.
Bl. Text. Stuttgart, K. Wittwer. M. 24.
Kunst und Arbeit. Bayer. Gew.-Ztg., 16.
Lehrhefte für die Gewerbeschule zu Wies-
baden. Bauconstructioncn. I. Bearb. von
H. Zitelmann. gr. 8". 9a S. Wiesbaden,
F. Bossong. 5c Pfg.
Meurer, M. Meurer's v-Pßanzenformenu.
Erwiderung auf die in dieser Zeitschrift
S. 37 ff. enthaltene Besprechung dieses
Werkes. Zeitschr. des Bayer. Kunstgew.
Vereines München, 8.
Mielke, R. Bauernkunat.
wart, 22.
Prost, B. Les Arts Ia cour du dnc de
Berry, d'apres Ies recentes publications
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Kunstgewerbeblatt, VI, 12.
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Zeitschrift des Vereins der deutschen
Zeichenlehrer, 22.
Schlumberger, G. Melangea d'archeo-
logie byzantine. serie, accomp. de nom-
breuses vignettes et de 16 planches. 8'.
557 p. Paris. Leroux.
Selbsttauschung, Bewusste, und Kunst. Der
Kunstvrsrt, 21.,
Strzygowski, los. Der malerische Stil.
Zeitschr, für bild. Kunst, N. F. VI, 12.
T. Die Pflanze im Ornament. Mittheil. des
Gem-Museums zu Bremen, 8.
Vogt, J. G. Das illuatrirtc Buch der Er-
findungen. Eine geschichtliche und tech-
Kunstgewerbe.
Der Kunst-
nische Darstellung. Unter Mitwirkung
namhafter Fachmänner herausg. t. Liefg.
gr. 8'. 16 S. Leipzig, E. Wiest. 10 Pfg.
11. Archiiektur. Sculptur.
Aufleger, O. Plafonds und Wanddeco-
rationen vom 15.-13. Jahrh. Phntogr.
aufgenommen. I. Abtheil. a5 Lichtdn-
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Studienhlätleru, auagew. von H. Ende.
Photogr. Orig-Aufnahmen in Lichtdruck.
gr. Fol. 60 Bl. Berlin, H. Rnckwsrdt.
M. 60.
Sammlung von öffentlichen Bauten,
Regierungs- und Gerichtsgebiuden, Rath-
hnusern, Museen, Theatern, Bahnhöfen etc.
Auswahl aus nArchitekt. Studienblättcru,
ausgew. durch H. Ende. Photogr. Orig.-
Aufnahmen in Lichtdr. ieo Bl. gr. Fol.
Bl. Text. Berlin, H. Rilckwnrdt. M. loo.
Sammlung von Schlössern, Palais,
besonders Details aus Schloss Bruhl,
Dessau, Dresden etc. Auswahl ausnArchi-
tektonische Siudienblätten, nusgew. durch
H. Ende. Photogr. Orig-Aufnahmen in
Lichtdr. gr. Fol. 45 Bl. mit Bl. Text.
Berlin, H. Rnckwardt. M. 45.
Ruhema nn, Alfr. Joseph KopHBildhnuer.
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de Moissac Tarn-et-Garonne. Revue de
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und Zimmermaler. Originnlskizzen u. Ent-
Würfe. ll. Hft. Fol. Lichtdn-Tnf. und
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Nirnbeau, F. L'Ouvrier peintre en beti-
ment, traite concernant peinture, ivtrerie,
dorure, miroiterie, encadrement, tenture.
Manuel pratique et raisanne. 8'. zu p.
avec Gg. Paris, Pauteur, 67, avenue de
In Bourdonnnia. fr. T50.
Schmaraow, A. Masaccio-Studien. LLief.
gr. 8'. Kassel, T. G. Fisher 8a Comp.
l. Castiglione d'Olonn mit den Malereien
des Masolino. Vlll, S. mit 30 Licht-
drucktnl. in gr. Fol. M. 30.
Weber, G. Sgraffito. Der östern-ungar.
Bildhauer u. Steinmetz, 1.4.
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Leder- und Buchbinder-Arbeiten.
Asseburg, J. Graf, s. Gruppe lll.
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Musterzeichner, 17.
d. Pupierfnbricntion in Korea. Wochenschr.
des N.-Ö. Gevsu-Vereines, 33.
Stencilled fnbrics or decorative wall hangl
ings. The Studio, 19.
V. Schrift. Druck. Graph. Künste.
Buschmann, P. Le röle de la gravure
en taille-douce depuis le deruiers per-
fectionnements de la photographie. Bru-
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498
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The
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partie de ln collection Spitzer, dont 1a
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mnrinl du depart. de la Summe. Precede
d'une lettre snr les armoiries municipnles
par Leon Germnin. 8'. XIV, 65 p. Abbe-
ville, impr du Cahinet historique de
l'Artois et de la Picardie. Armorill
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Beilage.
Blltter für Kunst-
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Servaes, F., s. Gruppe ll u. V.
Bon n.
Führer durch das Provinzial-Museum zu
Bonn. 8'. 56 S. Bonn, C. Haustein. 50 Pfg.
go.
Jaffe, F., siehe Gruppe ll.
z.
Die Erblfnung unseres Museums Cultur-
historisches und Kunstgewerbe -Museum
ilnl Graz. Kunstbeitrlge aus Steiermark,
2.
Haag.
Musee royal de la Haye Mauritshuis.
Cnulogue ruisonne des tubleaux des
sculptures par A. Bredius er C. Hofstede
de Grool. La Haye, M. Nijhoif. 28 en 576
bl. mex facs. en plt. gr. 8'. ü. 2-50.
Güningen.
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Madrid.
Maindron, s. Gruppe Vlll.
Monhijou.
Führer durch die Sammlung des Hohen-
zollern-Museums im Schlosse Monbijou.
Verm. Aufl. gr. 8'. lll, 182. S. Berlin,
Funke Naeler. Pfg.
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Aufleger, 0., und K. Trauxmann.
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ferungen. r. u. z. Lfg. Fol. Lichtdn-
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Prag. Wr. Ztg., zio E.
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Die Induslric- und Gewerbe-Ausstellung
in Slralburg i. E. Wieck's Gewerbe-
Zrg., 3x; n. der -Wiener GeWrZlgJ
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Exner. Wiener Musealfragen. Bayer.
Geva-Zrg. 15; n. nDenrsehe 213.-
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aus dem Jahresber. der k. k. Fachschule
für Keramik in Znaim pro 1895.
Notizen.
Kunstgeverbliohas Museum der Handaln- und Gawarbekammar 1a Prag.
Der kürzlich erschienene Bericht des Curatoriums für das Verwaltungsjahr t894. can-
statirt ein erfreuliches Fortschreiten dieses Institutes auf dem bereits gewonnenen Ge-
biete. Die Sammlungen sowie auch die Bibliothek haben sich im Verhaltniss zu dem
vorhergehenden Jahre reichlicher vermehrt, und die Nutzbarmachung derselben nahm
abermals einen großeren Aufschwung. Die Anzahl der lnventarnummern stieg bei den
Sammlungen um 58z, so dass das Inventar am Schlusse des Jahres 592a Nummern
zahlte. Auf Geschenke entfielen liievon 83 Nummern, die übrigen Nummern wurden
durch Kauf erworben und zwar um den Gesammtbelrag von mehr als 13.000 tl. Ein
großer Theil der angekauften Gegenstände wurde in Prag selbst oder auf dem Lande
ervi-orben, Einiges stammt aus zur Versteigerung gelangten Kunstsammlungen, worunter
besonders jene des Hrn. M. Riedinger in Augsburg zu erwähnen ist; das Uebrige wurde
aus dem Kunsthundel den Sammlungen zugeführt. Die großte Vermehrung weisen die
Abtheilungen der Bucheinbande, der Glas-, Metall- und Holzarbeiten aus. Unter Glas-
arbeiten ist im Bereiche der Neuerwerbungen insbesondere eine ziemlich umfangreiche
Reihe geschlitfener Glaser hervorzuheben, welche die bereits zu großer Bedeutung ge-
diebene Abtheilung geschlilfener Glasgefaße in willkommener Weise erganzen. Nebst
diesen sind noch einige mit Emailmalereien verzierte Glaser und ein sogenanntes Wolßl
glas zu erwlhnen. In der Abtheilung der Metallarbeiten ist vor Allem eine Collection
von Blei-Alfixen französischen Ursprungs, zumeist aus dem I4. bis t5.Jahrh. stammend,
zu nennen. Mit besonderer Befriedigung erwalint der Bericht die Erwerbungen auf dem
Gebiete der Mobilien, welchen früher in Folge des bestehenden Raummangels nur geringe
Aufmerksamkeit gewidmet werden konnte. Nebst Holzarbeiten kleinerer Dimensionen sind
im Laufe des Jahres t894 ein mit lntarsia-Arbeit verzierter Nürnberger Schrank des
i6. Jahrhs., ein Kirchenpult aus der zweiten Hälfte des I6. Jahrhe, italienischen Ur-
sprunga, und zwei reichgeschnitzte Chorstülile aus dem X7. Jahrh. in die Sammlungen
übergegangen. Die Anzahl der Besucher ist abermals gestiegen, indem sie 571.513 Per.
lä
snnen gegen 49.050 des Jahres 1893 betrug. Der Bestand der Bibliothek hat im Laufe
des Jahres 1894 sowohl in Folge zahlreicher Geschenke als auch durch Ankäufe eine
wesentliche Vermehrung erfahren. Zu Ankaufen gelangte ein Betrag von mehr als 3300 fl.
zur Verwendung. Der Bücherzuwachs betrug 147 Werke, so dass sich der Bestand der
Bibliothek seit Ende 1893 von 1623 auf 1770 Werke erhöhte. Der Ornarnentstichsamm-
lung und der Sammlung für innere Buchausatattung ist ein bedeutendes Geschenk von
Seite des Herrn Adalbert Ritter von Lanna zugekommen, welcher den beiden Abtheilungcn
im Ganzen 169 Ornamentsliche, Spitzenrnuster, kalligraphische Vorbilder und Initialen
gewidmet hat. Die Vorlesungen, ihrer sechs, je drei in einer der beiden Landes-
sprachen, wurden zusammen von 1419, die Sammlungen von 52.513, die Bibliothek von
304 Personen besucht.
Altrömisehes Mosaik. Unter Leitung des Professors Dr. Kohl vom antiquarisch-
historischen Vereine in Kreuznach ist kürzlich in Münster bei Bingen ein prachtvoller
altrdmischer Mosaik-Fußboden ausgegraben worden. Die Naciigrabungen fanden auf einem
Privatgrundstücke statt, wo bereits in den letztvergangenen Wochen mehrere minder
beachtenswerthe Mosaiken, aus nur weißen und schwarzen Steinen zusammengesetzt, bloß-
gelegt wurden, während dieser neue Boden in schonen bunten Farben ausgeführt und
bezüglich der figürlichen Darstellung ein Meisterwerk ist. Es handelt sich im Wesent-
lichen um einen Kreis von 180 Centimetern, worin Phöbus, der Sonnengott, dargestellt
ist. Derselbe steht in seinem Wagen, das Haupt von elf Sonnenstrahlen umgeben, in den
Händen die Zügel der Rosse. Diese, vier an der Zahl, baumen sich in prächtiger Pose
hoch auf, je zwei nach rechts und nach links. Der Bildner hat den mythologischen
Moment zum Ausdrucke bringen wollen, wo Phobus, nachdem eben die Thore des Him-
mels geöffnet worden, auf seinem Sonnenwagen hinausstürmt, um der Welt das Licht
des Tages zu bringen. Umgeben ist diese Darstellung von den zwölf Bildern des Scnnen-
kreises, die aber nicht sammtlich erhalten sind. Ein Mosaikboden, auf dem der Sonnen-
gott veranschaulicht ist, hat bisher in Deutschland nicht existirt.
Archäologische Fündß. Die allerwärts betriebenen Ausgrabungen haben in
letzter Zeit auch auf kunstgewerblichem Gebiete manches Wichtige und interessante zu
Tage gefordert. So haben Ausgrabungen, die der Orientalist de Sarzec im Auftrage der
französischen Unterrichtsverwaltung im alten Chaldaa veranstaltet hat, nebst einer großen
Menge von Thontäfelchen mit Keilinschriften, die der ältesten Zeit der babylonischen
Cultur, dem Anfange des vierten Jahrtausends v. Chr. angehören, zwei Stierltopfe, deren
Augen mit Perlmutter und Lapis lazuli incrustirt sind, und zahlreiche Vasen und Sta-
tuetten, die zum Theile ganz unverletzt und rnit lnschriften bedeckt sind, zu Tage ge-
fordert, die im Museum zu Konstantinopel Aufstellung finden werden.
Die bei den französischen Ausgrabungen in Delphi gefundenen Münzen, im Ganzen
71.40 Stück, deren Hauptmasse ein aus 6700 Stück bestehender Gesammtfund mittelalter-
licher fränkischer und venetianischer Münzen bildet, darunter fast vollstandige Serien der
Fürsten von Athen, Theben, Achaja, ferner in großer Menge Münzen der Dogen von
Venedig 'und des Königreiches beider Sicilien. sind in das Numismatische Museum in
Athen überbracht worden. Wie sich aus der Zeit der Münzen ergibt, ist der Schatz vor
dem Jahre 1400 vergraben werden.
lm alten Syrakus ist eine großqNekropole aus altgriechischer Zeit aufgefunden
werden. Es wurden ungefähr 450 Gräber geoifnet, die zum größten Theile aus der
ältesten Zeit der Stadt, dem Ende des 8. und der ersten Hälfte des 7. Jahrha. v. Chr.
herstammen. Die Nekropole enthält zahlreiche Steinsarkaphage, sowie Urnen und Arn-
phnren. Letztere dienten zur Aufnahme der Asche und Gebeine der Verstorbenen; sie
sind großtentheils mit Ornamenten geschmückt, die noch die Formen der archaischen
Periode zeigen. Bei den Skeletten in den Sarkopha en fanden sich eine große Anzahl von
kleinen Vasen aus Terracotta, zum Theile mit Ma ereien in altkorinthischem Stile, Ohr-
ringe und Ringe von Silber, Spangen von Bronze und Eisen, zum Theile mit Elfenbein
und Bernstein verziert, und Skarabäen aus Glas mit silberner Fassung. Eine andere
Begrlbnissstätte aus römischer Zeit ist in Macedonien. in der Nahe des Fleckens Gra-
dubor, entdeckt worden. ln den Gräbern haben sich eine Anzahl von Thongefaßen.
Ampeln und eine Menge von Münzen gefunden, welche großtentheils das Bild des Kaisers
Probus 276 bis 28a tragen. Ein sorgfältig ausgeführtes Relief, welches die Brustbilder
dreier Personen zeigt, wurde den türkischen Behbrden übergeben, und soll im Museum
zu Konstantinopel Aufstellung finden.
Für die Redncüon verantwortlich J. Fahrerin und F. Rlller
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