Ä sind hart aneinander gerathen; tödtlich am Halse getroffen sinkt der Barbar von dem gleichfalls verwundeten Rosse herab in die Arme eines Getreuen, der ihn mit seinem Schild zu decken sucht. Zwischen die großen sind kleinere Gruppen sowie die Einzelfiguren zweier Bogen- schützen eingeschoben. Außer der Alexanderschlacht stellen noch eine Schmalseite und Giebelreliefs Kämpfe zwischen Griechen und Barbaren vor. Während aber dort die letzteren die Unterliegenden sind, sehen wir beide Male im Mittelpunkte der Composition einen orientalischen Fürsten zu Pferde eine I-Ieldenthat vollführen. Im zweiten Giebelfeld sind nur griechisch gekleidete Männer betheiligt. Die Tödtung eines wehrlosen alten Mannes bildet den Mittelpunkt der Scene, der sicherlich ein bestimmtes histo- risches Factum zu Grunde liegt, weshalb sie denn auch ein Angelpunkt bei der vielumstrittenen Frage nach dem Besitzer des Sarkophages ge- worden ist. In die Sphäre des Waidwerkes führen die Darstellungen auf der zweiten Langseire und der zweiten Schmalseite. Die letztere, wo ein orientalischer Großer einem Panther gegenübertritt, bleibt im Geleise der Typik, die erstere dagegen stellt sich in einen beziehungsreichen Con- trast zur Alexanderschlacht. Perser und Griechen, dort Todfeinde, ver- einigen sich hier zu gemeinsamer That. Diese Löwenjagd, bei der Alexander und I-Iephaestion einem orientalischen Fürsten zu Hilfe eilen, in der dieser sich also förmlich rühmt, dass er der Freundschaft des großen Makedoniers gewürdigt wurde, muthet uns an wie eine Glori- fication der Idee des Welteroberers, die Culturen des Ostens und Westens zu einer Einheit zu verschmelzen. Mehr als bei den anderen drängt sich beim Alexander-Sarkophag die Frage auf, wer der Todte war, für den ihn der Künstler verfertigt hatte. Diejenigen, welche überzeugt sind , dass er ursprünglich für einen andern Insassen bestimmt war als den, welchen er in der sidonischen Grabkammer beherbergte, haben die Möglichkeit, an Alexander den Großen zu denken - wie Hamdy Bey in der verzeihlichen Schwäche, die Bedeutung des Fundes noch mehr zu steigern - oder an einen Heer- führer des großen' Makedoniers. Alle derartige Zuweisungen scheitern jedoch daran, dass in vier von den sechs Reliefs ein Barbar als Prota- gonist der Composition erscheint. Reinach nimmt einen persischen Sa- rrapen an, der sich zuerst Alexander feindlich gegenüber gestellt, dann aber mit der neuen Ordnung der Dinge ausgesöhnt hatte; Studniczka glaubt, dass der Sarkophag für Abdallonymus verfertigt worden sei, den Alexander zum König von Sidon erhoben hatte. Aber alle Conjecturen, die auf bestimmte Namen ausgehen, finden eine Warnungslafel bei einer Erwägung. Für die chronologische Ansetzung des Sarkophages, der nach einer Beobachtung Reinach's erst um 223 in die Grabkammer eingesetzt wurde, bleibt uns ein Spielraum von wenigstens So Jahren nach dem Tode des großen Makedoniers. Während dieser Zeit konnten sich die