461 früher prägnanten StoHe aus den Alexandertagen leicht zu beziehungs- losen Typen für den Schmuck von Barbarengräbern abgeschwächt haben. Wenn das Thema der Jagd und das der Perserschlachten wiederholt wird, sieht das sehr nach bequemen Verlegenheitsmitteln aus, so dass man sich denn doch zu der Frage gedrängt fühlt, ob der Künstler wirklich aus der genauen Kenntniss von Personen und Verhältnissen geschöpft und nicht vielmehr aus einem ihm zur Verfügung stehenden Typenschatze ein Mosaik zusammengesetzt habe. Es heißt wahrlich nicht die kunst- historische Bedeutung des Alexander-Sarkophages herabdrücken, wenn man betont, dass er in erster Linie ein decoratives Kunstwerk ist. Man kann an seinen Figuren Schwung und Feuer rühmen und doch dabei nicht übersehen, dass der Künstler eigentlich sehr wenige Motive bringt, die selbst für uns neu wären. Dazu kommen gewisse Ein- förmigkeiten, wie z. B. bei den Pferden, die sämmtlich mit den Hinter- schenkeln den Boden berühren, und schließlich der Mangel an Con- sequenz bei der Differenzirung von Barbaren und Griechen, der vielleicht noch weiter geht als oben angedeutet wurde und Diejenigen stutzen machen muss, die ein kunstvolles Gebäude historischer Anspielungen aufrichten. Zum Schlusse noch ein Wort über die künstlerische Heimat der zwei jüngsten Sarkophage. Trotz des attischen Stiles seiner Frauen- gestalten bin ich geneigt, auch den Sarkophag der klagenden Frauen für die Schöpfung einer ostgriechischen Schule zu halten. Gewisse Details der Architektur und die Reliefs der Balustrade scheinen da eher ver- ständlich. In dem Alexander-Sarkophage verflüchtigt sich der Einfluss der attischen Kunst zu Reminiscenzen an die Kopftypen des Praxiteles und Skopas; gegen seine Zuweisung an die Schule des Lysipp sprechen die gedrungenen Proportionen der Figuren. Der Alexander-Sarkophag steht isolirt da als ein unmittelbarer Vorläufer der hellenistischen Kunst. lst er im Osten entstanden, leitet er leichter hinüber zu den Schöpfungen von Pergarnon und Rhodos. Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. DZIIBOÜODBWSOhBGI. Am 3. August hat Director Hofrath A. v. Scala die Leitung des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie über- nommen und wurden auch an diesem Tage die Beamten der Anstalt vom Vice-Director Dr. Leisching dem neuen Leiter des Institutes vorgestellt. Neu ausgestellt. Im Säulenhofe: Ehrendoctor-Diplom der k. k. Universität Wien für König Oscar von Schweden und Norwegen. Die Miniaturmalerei der Pergamenturkunde sowohl als die goldene Bulle und die zur Aufbewahrung des Diploms dienende Capsel sind in arabischer Weise durchgebildet. Der Entwurf des Ganzen und die Ausführung der