Ludwig's von Ungarn, der durch viele Wunder berühmten Reliquie ihre Verehrung dar, erklärte deren bisherige Aufbewahrung in einem höl- zernen, von einem Marmorgehäuse umkleideten Sarge für unwürdig und spendete tausend Mark Silber für einen silbernen Sarkophag. Der aus Sesto gebürtige, in Zara ansässige Goldschmied Francesco di Antonio erhielt den Auftrag und vollendete die Arbeit 1380. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Sarkophag manche Verände- rungen erfahren. Die vier auf Kosten der Stadt ausgeführten silbernen Engelgestalten, die ihn ursprünglich trugen, wurden schon 1590 mit zur Deckung einer vom König Sigismund verfügten Auflage verwendet und durch steinerne ersetzt, von denen zwei 1647 in Metall gegossen wurden, zu welchem Zwecke die Republik Venedig im Türkenkriege erbeutete Kanonen geschenkt hatte. Am Sarkophag selbst sind mehrmals Neuerungen vorgenommen worden, die zum Theil schon durch die Verschiedenheit des Stils gekennzeichnet sind. Die Arca bildet ein Rechteck von P73 Meter Länge, o'78 Meter Tiefe und 0'7i Meter Höhe, darüber ein o'54 M. hohes Satteldach, auf dessen vorderer Schräge der Heilige ausgestreckt liegt. Die Reliefs der Außenseiten wie des Inneren beziehen sich auf die Legende. Die Längs- seiten sind durch gewundene, mit Seraphsköpfchen bekrönte Halbsäulen in je drei Felder getheilt. Das Mittelfeld der Vorderseite zeigt die Dar- stellung im Tempel nach dem Lukas-Evangelium. Vor dem von einem Baldachin überwölbten Altar steht Simeon, das Jesuskind auf den Armen haltend: vvHerr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen"; links Maria und Joseph mit den als Opfer gebrachten Tauben, rechts die heil. Anna, Teppichgrund mit stilisirten Weinranken. Diese Tafel überragt alle übrigen figürlichen Reliefs an künstlerischer Bedeutung. Der Vor- gang ist schlicht und lebendig dargestellt; das Kind, das den Arm ver- langend nach der Mutter ausstrecki, von großer, natürlicher Anmuth. lm linken Felde sehen wir die Ausgrabung des Leichnams auf dem Fried- hof eines Hospizes in der Umgebung Zaras. Der Ueberbringer der Reliquie von Syrien nach Zara hatte nämlich, erkrankt, in jenem Hospiz Zuflucht genommen und den Leichnam vorläufig dort bestatten lassen, und das Hospiz wollte ihn für sich behalten; aber die drei höchsten Verwaltungs- beamten, die Rettori, erhielten durch einen Traum hiervon Kenntniss, und unter ihrer Obhut wird in der Darstellung der Körper dern Boden entnommen. Das dritte Feld wird von der Huldigung der Zaratiner und der Bestätigung ihrer Rechte und Vorrechte durch König Ludwig von Ungarn nach dem Frieden mit Venedig (1358) eingenommen; die Loca- lität ist gekennzeichnet durch den Sarg des Heiligen, die Citadelle, deren Schleifung der König bewilligte, und das Meer mit Schiffen etc. Von den drei entsprechenden Feldern der Rückseite enthält das mittlere die lateinische Widmungsurkunde mit der Jahreszahl 1380 und: