schen Hofe offenkundig wurde. Er war nämlich zum großen Aerger seines Vaters zum Katholicismus übergetreten und wir werden ihn später auch immer bei katholischen Herren, zumeist Kirchenfürsten, bedienstet finden. Vorderhand suchte er die schwindende Gunst des hessischen Hofes festzuhalten, indem er am ig. August 1642 dem jungen Landgrafen Wilhelm Vl. das Bild von dessen Mutter Amalia Elisabeth sandte, das erste von ihm in Schabkunst hergestellte Blatt (unter Nr. r und 2 im Säulenhofe ausgestellt). In seinem Begleitschreiben zeigt er sich als ein Mann, der sein Licht durchaus nicht unter den Scheffel stellt und rühmt seine mewe invention oder sonderbare noch nie gesehene arth...u und dass er vvon solchem kupfer... nur etlich wenige wegen der sdbtilität der arbeit abdrucken habe lassen können... Dieses kunst- werk, wie es gemacht werde, kann noch kein kupferstecher oder künstler ausdrücken oder errathen... Es sei keine von den bekannten drei Ma- nieren: Stechen, Aetzen oder Puntzenieren, wiewohl auch lauter kleine punctlin und kein einziger strich oder Zugh darin; wenn es schon an etlichen Orten strichweise scheinet, so ist's doch all punctiertu. Die Einsendung des Bildes scheint jedoch in Hessen nicht den ge- wünschten Erfolg gehabt zu haben, denn Siegen blieb nicht mehr lange in Amsterdam, wahrscheinlich weil er sich nach neuen Gönnern umsehen musste. Im nächsten Jahre publicirt er das große Bildniss der Königin Elisabeth, Gemahlin des böhmischen Winterkönigs Friedrich von der Pfalz "), und 1644 die Bildnisse des Statthalters Wilhelm ll. von Oranien und dessen ihm kurz vorher angetrauten Gattin Maria, der Tochter Karl's l. von England. Die Hoffnungen des Erfinders scheinen sich jedoch auch von dieser Seite nicht erfüllt zu haben, und wenn wir uns diese Blätter ohne Vor- eingenommenheit betrachten, so können wir uns über den Misserfolg gar nicht wundern, denn die Bilder sehen Alles eher als sympathisch und schmeichelhaft aus und können "den BetroHenen keine Freude gemacht haben. Sie dachten vielleicht mit gutem Recht, ein gewöhnlicher Kupfer- stich sehe viel besser aus, und hatten wohl alle mit einander kein be- sonderes Interesse an dem, worauf Siegen in einem Briefe das Haupt- gewicht legte, dass sein künstlerisches Verfahren ein ganz neues, bisher unerhörtes sei. Neu war aber für den Beschauer nur die Herstellung der Punktirung im Gegensatze zu einer Punzenarbeit, mit der sein Porträt der Landgräfin noch eine sehr große Aehnlichkeit hat. Vielleicht hat Siegen überhaupt von der Punzenarbeit die Idee zu seiner Erfindung genommen, deren erste Productionen noch keine reinen Schabkunstblätter zu nennen sind. Wohl ist die Platte vor der Zeichnung bereits ein wenig aufgerauht und auch die Arbeit des Schabeisens ist beim Verlaufen vom ') Vergl. bezüglich, dieses Porträts Juro Springer, iChronik für vervielflltigende Kunnu, IV, p. 13.