derung Laborde seine biographische Skizze Ludwig von Siegen's ausklingen lässt. Nicht einmal Ort und Jahr seines Todes sind uns bekannt, und wir halten sein Andenken mit einer gewissen Wehmuth fest. in der Ueber- zeugung, dass dieses künstlerische Talent in Sturm und Bedrängniss des Elojährigen Krieges und seiner persönlichen Verhältnisse nicht zu jener Entwicklung gelangen konnte, die ihm etwa sonst zu Theil geworden wäre. Für einen bloßen Haudegen, wie ihn die Kriegszeit seiner ersten Lebenshälfte brauchte, war er zu sehr künstlerisch veranlagt und nahm zu Kriegsdiensten nur seine Zuflucht, wenn ihm sonstige Lebensquellen versagten. Zu einem rechten Künstler fehlte ihm aber wieder-die Vor- bildung, denn er war von seinem Rittercollegium her und durch eigenes Streben doch nur ein geschickter Dilettant in mehreren Kunstzweigen. Dabei voll Temperament und Unruhe, und einmal von der Idee seines Schabkunstproblems ganz beherrscht, scheint er anderen Seiten des Lebens weniger Aufmerksamkeit entgegengebracht zu haben. In Folge dessen war er in ewigen Geldnöthen, vollends als er sein Geheimniss der Schab- kunst durch persönliches Ungeschick oder übernaive Freundschaft ver- rathen hatte und dasselbe nun bald auch von Anderen geübt, von fach- männischen Kupferstechern ausgebeutet und sogar verbessert wurde. Der Erfinder selbst genoss nicht den materiellen Gewinn, welcher bald seinen Nachfolgern zuliel; ihm blieb nichts als das künstlerische Bewusstsein, und vielleicht war es auch Verbitterung, was ihn schließlich von weiterer Kunstübung abhielt und bestimmte, in einem ruhigen Hofdienste behaglich zu leben, oder auf seinen Besitzungen fern von Geschäften seinen Kohl zu pHanzen. Siegen's Geheimniss der Schabkunst war nämlich nicht mehr sein Eigen, ohne dass wir genau wissen, wie es weiter getragen worden. Zu- nächst zeigt das ausgestellte Bildniss des Erzherzogs Leopold Wilhelm (Nr. 90) von dem Mainzer Chorherrn Theodor Caspar von Fürstenberg schon die Jahrzabl 1656. Von diesem Letzteren scheint wieder ein anderer Mainzer Domherr, Joh. Friedrich von Eltz, die Schabtechnik erlernt zu haben, da er Fürstenberg's Bildniss des Kurfürsten Schönborn von Mainz copirt (Nr. 95) und ein gewisser loh. Jac. Kremer nennt sich auf seinem Porträt des Erzbischofs von Trier (Nr. 96) geradezu einen Schüler des Fürstenberg. Diese genannten Männer waren nur Dilettanten, welche vielleicht von Siegen selbst in seiner Stellung am geistlichen Hofe in Mainz einige Unterweisungen in der Schabtechnik erhalten hatten, sich aber damit begnügten, die Bildnisse ihrer Kirchenfürsten und einige andere Bildchen der Erbauung oder Ergötzung, so gut und schlecht sie es konnten, herzustellen. Von dieser Seite her drohte also dem Ruhme Siegen's keine Gefahr, obwohl er sich auf seinem Blatte der heil. Familie nach Carracci ver- anlasst sieht, sein Autorenrecht mit den Worten zu wahren: rl-Iuius sculpturae modi Primus inventorl. Aber 1654 war der Prinz Rupprecht l