Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Hand-
schreiben vom 5. Jänner 1909 Allerhöchtsihren Zweiten Obersthofmeister Alfred
Fürsten Montenuovo zu Allerhöchstihrem Ersten Obersthofmeister allergnädigst
zu ernennen geruht.
Am 25. Jänner 1909 ist der Handelskammerpräsident ]ulius Ritter von Kink
aus dem Leben geschieden. Mit ihm ist ein Mann dahingegangen, der eine hervor-
ragende führende Rolle in unserem Vaterland gespielt hat. Unermüdlich tätig im
Interesse von Industrie und Gewerbe, mit weitem Blick für alle wirtschaftlichen
Fragen begabt, ein warmer Freund der auf die Hebung der geistigen und künst-
lerischen Kultur gerichteten Bestrebungen, dabei wohlwollend, uneigennützig und
energisch, war er ein aufrichtiger Schätzer und Förderer von Kunstindustrie und
Kunstgewerbe und stets bereit, dem k. k. Österreichischen Museum und der Kunst-
gewerbeschule mit Rat und Tat zu nutzen. Kink gehörte dem Kuratorium seit
1905 an.
Am 7. jänner wurde die im Säulenhof des Museums veranstaltete Aus-
stellung der Ehrengeschenke, welche der Wiener Männergesangverein aus
Amerika mitgebracht hatte, und am z. Februar die Ausstellung von Arbeiten der
Baronin Vogelsang geschlossen; diese Ausstellungen wurden a1n 3. jänner von
Ihrer k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha besucht.
Auf der Galerie im Säulenhof waren im Monat März die auf Grund der Preisaus-
schreibung des Unterrichtsministeriums eingelaufenen 57 Entwürfe zur Schaffung
einer Preismedaille für verdienstvolle Leistungen auf dem Gebiet des Schul- und
Unterrichtswesens ausgestellt. Die als Preisgericht fungierende ständige Kunstk0m-
mission des Ministeriums für Kultus und Unterricht hat von der Zuerkennung eines
ersten Preises, die nach den Bestimmungen der Preisausschreibung zugleich die
Annahme des preisgekrönten Entwurfs zurdefinitiven Ausführungin sich geschlossen
hätte, abgesehen und den zur Verfügung stehenden Betrag von 5000 Kronen zu
gleichen Teilen den Urhebern der fünf relativ besten Entwürfe zugewendet, und
zwar den Bildhauern und Medailleuren: Arnold Hartig. Wilhelm Hejda. Karl
Philipp, Professor Stefan Schwartz und Oskar Thiede.
Die Veranstaltung umfassenderer Ausstellungen war im Hinblick auf den
herrschenden Raummangel unmöglich und mußte bis zur Fertigstellung des
Zubaues vertagt werden.
Von auswärtigen Ausstellungen wurde die vom Brünner Erzherzog-Rainer-
Museum Rir Kunst und Gewerbe veranstaltete Ausstellung „Kind und Kunst" be-
schickt. Außerdem beteiligte sich das k.k. Österreichische Museum mit einschlägigen
Objekten an der in Wien veranstalteten Huldigungsaussteliung „Unser Kaiser".
Aus den Mitteln des Hoftiteltaxfonds, welche statutengemäß zur Hebung des
Kunstgewerbes bestimmt sind und über deren Verwendung die Direktion des
k. k. Österreichischen Museums nach Einholung der Wohlmeinung des Kuratoriums
Anträge an Seiner k. und k. Apostolischen Majestät Obersthofmeisteramt zu stellen
hat, wurden im Jahre 1908 Subventionen bewilligt:
1. Der Monatsschrift des k. k. Österreichischen Museums „Kunst und Kunst-
handwer ", der Betrag von 30.000 Kronen.
a. Dem Verein zur Hebung der Spitzenindustrie in Österreich der Betrag
von 49.411 Kronen 56 Heller.
3. Dem Verein zur Förderung der Spitzen- und Hausindustrie in Dalmatien
der Betrag von 2 5.000 Kronen.
1. Dem Zentralkomitee zur Beförderung der Erwerbstätigkeit der böhmischen
Erzgebirgsbewohner in Prag der Betrag von 16.000 Kronen.
5. Dem Gewerbemuseum in l-loric zur Anlegung einer kunstgewerblichen
Mustersammlung der Betrag von 5000 Kronen.
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AUSSTELLUNGEN
AUSWÄRTIGE
AUSSTELLUNGEN
SUBVEN-
TIONIERUNGEN AUS
DEM HOFTITEL-
TAXFONDS