217 Schließlich finden wir bei uns mit den Bronzen eine Reihe von Gussformen, die den Beweis liefern, dass der Guss hier im Lande geschah. Es gibt dreierlei Arten solcher Gussformen. Sie sind aus Lehm, aus Sandstein und aus Bronze. Alle diese Gussformen finden sich hier im Lande vor. Ich glaube, wir sind deshalb nicht unberechtigt, anzunehmen, dass der Guss wirklich hier geschehen ist. Wenn die Stylistik, die Be- arbeitung der Bronze als zu hochstehend für die Cultur der hier leben- den Völker angesehen wurde, so war man sich, wie ich glaube, eben nicht recht klar über die Bedeutung dieser vStylistiku oder übersah die VortreHlichkeit von Arbeiten, wie sie auch bei wenig cultivirten Völkern noch jetzt vorkommen. Die sogenannte Stylistik dieser prähistorischen Bronze ist nämlich nicht die eines einzigen Volkes, sondern wir finden sie mit wenig Varietäten fast über die ganze Welt verbreitet. Es sind eben dadurch keine Stylforrnen im engeren Sinne, sondern die aus dem unmittelbaren Bedürfnisse hervorgegangenen einfachsten Formen. Die gleiche Technik bringt oft gleiche Formen, so wie gleiche Ornamentik naturnothwendig hervor. Es ist nicht zu verkennen, dass, wenn das Bedürfniss entsteht, eine Kleiderhafte aus Metalldraht zu verfertigen, es nicht einfacher geschehen kann, als dass diese gerade Nadel mit dem im Halbkreise gelegenen Bügel an einem Ende verbunden werde, wie bei der Bogenfibula. Soll diese Nadel nun spielen, so kann man sich keine einfachere Operation denken, als den Draht am anderen Ende um eine Spiralwindung herumzudrehen. Diese einfachste Form der Bogenfibula ist also keine stylistische, sondern eine durch den Zweck und die Technik bedingte. Wir sehen denn auch, wie diese Form im Kaukasus ebenso vorkommt, wie hier im Watsch und in der Sammlung des Dr. Egger. Die Veränderungen solcher allgemeinen Formen, welche dann innerhalb einer Nationalität entstehen, werden immer nur Variation der ursprünglichen, natürlich zweckmäßigen Form sein. Andererseits ist aber nicht zu verkennen, und ich muss dies be- tonen, dass allerdings nicht alle Bronzen, welche wir finden, von unsern Kelten erzeugt worden sind, und dass der rege Verkehr dieser Völker mit den Etruskern eine Reihe von Gegenständen in's Land gefördert hat, die entschieden etruskischen Ursprunges sind. Es ist nun nicht leicht, in jedem einzelnen Falle einen Gegenstand mit Bestimmtheit als etruskisch oder keltisch nachzuweisen, weil auch hier oft Stylverwandtschaft herrscht. Ich mache auf die etruskisehe Vase in der Sammlung aufmerksam, welche den Charakter solcher etruskischen Arbeiten genau vorführt. Ein anderer Gegenstand von hoher Bedeutung, eine Ciste, ist im vorigen Jahre in Watsch in Krain gefunden worden. In getrieberier Arbeit befindet sich auf der Außenseite ein Festzug dargestellt. Die Costüme und Gewandungen der dabei Betheiligten sind so klar zur Darstellung gebracht, dass wir allerdings befähigt sind, manche Vergleiche mit Costüm- darstellungen anzustellen. Auch bei diesem Gefäß glaube ich, dass eine