wir einmal die beiden Hauptformen auseinander halten, nämlich die ge- schmiedeten und die gegossenen. Die ersteren bilden theilweise unüber- treüliche Kunststücke der Schmiedekunst. So sehen wir an mehreren Fibeln die Schmiedung aus einem einzigen Bronzedraht, der verbogen, verengt, dann verdünnt und schließlich Hach geschlagen ist. An einer andern Fibel sehen wir schon einen Beweis des Handels, von dem ich gesprochen habe, durch die Verzierung mit Bernstein. Allmälig gehen die Formen in jene Armbrustfibel über, wie wir sie bei den Römern finden und die oft einen ganz speciellen Provinzialcharakler annimmt, so dass manche Forscher römische Fibeln noch innerhalb des keltischen Formkreises zur Darstellung bringen. Arm-, Hals- und Fußringe glaube ich nicht besonders hervorheben zu sollen. Vielleicht ist noch hinzuzufügen, dass außer den genannten Schmuckgegenständen innerhalb dieser Periode noch zu finden sind: Ohrringe und Fingerringe, welche nicht einen einfachen Reif bilden, sondern die im Gegentheile eine ganz kleine Schiene um den Finger for- miren, so dass auch da an einen Schutz des Fingers gedacht werden kann. Nicht Alles aber, was an Bronze in der Ausstellung vorhanden ist, ist wissenschaftlich bestimmt worden; noch immer gibt es eine Reihe von Gegenständen, welche sich unserer Bestimmung entziehen, und deren Gebrauch erst dann erkannt werden könnte, wenn irgend ein ähnlicher Gegenstand bei lebenden Völkern wieder vorkommen sollte. So gibt es ganz ausnahmsweise große Nadeln, deren Gebrauch wir nicht kennen. Ebenso finden wir in der Ausstellung des Kaukasus eigenthümlich geformte Nadeln mit Ausweichungen nach oben, deren Verwendung uns vollkommen unbekannt ist. In einer gewissen Beziehung hat man nach dem Gesagten gewiss vollkommen das Recht, von einem Bronzezeitalter zu sprechen, weil in jener Zeit fast Alles in Bronze gefertigt worden ist und die Bronze zu allen möglichen Geräthschaften verwendet werden konnte. Die Mög- lichkeit, die Bronze zu allen Zwecken zu verwenden, lag aber in der außerordentlich trefflichen Bearbeitung dieses Metalls, und ich muss mir doch erlauben, zur Beurtheilung dieser Bronzetechnik der Alten auf die Fabricationsweise mit einigen Worten einzugehen. Die Bronze ist einfach eine Legirung von Kupfer mit 10-2096 Zinn. Späterhin ist eine Reihe von anderen Metallen mit hinzugekommen, die sich spurweise auch bei den alten Bronzen finden. Zunächst ist das Blei Augment und später das Zinn durch Zink ersetzt worden, woraus unser für die Kunst ganz werthloses Messing entstand. Die Bronze der Alten mit der Zinnlegirung hat nun im Allgemeinen die Eigenschaften, dass sie anfänglich weich ist, aber in der Bearbeitung, besonders mit dem Hammer, spröde und brüchig wird. Es ist nun von vornherein ganz erstaunlich, wie es jenen Leuten gelungen sein konnte, Schwerter, Messer und Aexte zu erzeugen, die schneidig sind, andererseits aber wieder den Bronze- draht so zu bilden und in der Schmiedung so zu formen, dass er diese