391 werden: das Zusamrnenlaufen je zweier benachbarter Fadenreihen unter spitzem Winkel liefert hiefür den untrüglichsten Beweis. Längere Zeit hindurch kannte man nur ein Exemplar dieser Gattung, das man auf Grund kryptogrammatischer Deutung gewisser darauf beünd- licher Blumenornamente nach Persien zu versetzen und in's 14. Jahr- hundert datiren zu müssen glaubte. Vor kurzer Zeit ist eine Doublette dieses Teppichs aus Chinesisch-Turkestan gebracht und an das Handels- museum verkauft worden, mit der angeblich aus zuverlässiger Quelle geschöpften Notiz, es wäre dieser Teppich in Chinesisch-Turkestan zur Zeit Jakub Begs (1865-1877) gefertigt. Man hat dieser Notiz von einigen Seiten Zweifel entgegengebracht und denTeppich wenigstens in das 17. Jahr- hundert zurückversetzen zu sollen geglaubt, was aber in den begleitenden Thatsachen keine genügende Stütze Gndet. Für's Erste haben sich gerade die charakteristischen Blumen- und Baummotive dieser beiden Teppiche, die beide auf der Ausstellung zu sehen sind, auf neueren Teppichen aus Chinesisch-Turkestan, und nur auf solchen aus Chinesisch-Turkestan, vorgefunden; ferner ist die obenerwähnte charakteristische Technik der Goldfäden-Anschlingung gleichfalls auf chinesischem Boden, und in dieser Verwendung wieder nur auf chinesischem Boden, constatirt worden, nämlich auf modernen Ausfuhrartikeln aus Shanghai. Was endlich die verblasste Färbung der beiden genannten Teppiche als Kriterium höheren Alters betrifft, so liegen anderweitige Seidenteppiche aus Chinesisch- Turkestan vor, denen mehrere Jahrhunderte Alter zuzuerkennen man sich kaum entschließen wird, und deren Farben nicht minder abgeblasst sind wie diejenigen des sogenannten Susandschird-Teppichs. Wenn man nach dem Gesagten die bisher als "Susandschirdu be- zeichneten Teppiche nunmehr ganz sicher nach Chinesisch-Turkestan verweisen darf, das Wort wSusandschirdu aber nach Professor Karabacelfs diesbezüglichen Quellenuntersuchungen sich auf eine specifisch persische Gattung von Seidenteppichen mit Gold und Silber bezieht, so dürfte es von nun an gerechtfertigter erscheinen, das Wort nSusandschirda mit derjenigen Gattung von Teppichen in Verbindung zu bringen, die einer- seits mit größter Wahrscheinlichkeit auf wirklich persischen Ursprung zurückgeführt werden können, andererseits auch ihrer Beschaffenheit nach jenes überschwengliche Lob vollauf verdienen, das ihnen die sara- zenischen Chronisten spenden, - also mit der durch den Jagdteppich des Allerhöchsten Hofes in erster Linie repräsentirten Gruppe. (Fortsetzung folgt.)