125 liehen oder symbolischen Verknüpfung, sondern des innigen künstlerischen Zllsillllmellllitllgfs zwischen Schmuck und Form, erreichten wie bekannt die Griechen. Ein vergleichender Blick auf die griechische Plastik fihrte den Redner zu dem Satze, dass auch die Classieitü: ihrer ornnmentalen Kunst auf nichts anderem beruhe, als auf dem Princip der Durchgeistigung der Fonn. So liebt die hellenische Architektur nur solchen Schmuck, welcher einerseits den idealen Zweck des Bauwerkes und andererseits den con- structiven Organismus desselben in seiner gestimmten Gliederung zum charakteristischen Ausdruck bringt, wie der Redner in einer Betrachtung der Construction imd Ornamentatiou eines Tempels wie der Cultusgeriithe etc. etc. darthst. Und nicht allein der Stein fügt sich dem Charakter der Architektur, auch Holz, Metall, Flechtwerk trclen mit ihr in stylisti- schem Zusammenhang, doch wird hier der Einduss ein gegenseitiger, indem auch wieder der Stein Construetionsfonnen oder omsmeutale Motive jenen bildsamcrcn und bewweglicheroxx Stoffen entlehnt. Auf diese tiefe Wechselwirkung zwischen der bauenden, bildenden und bindenden Kunst - welchen Ausdruck er für das uns der Weberei und Stickerei ent- lehnte Gebiet der Omsmentik verschlägt - führt der Redner die wunderbnre Harmonie in der classiscben Kunst zurück. Freilich vereinigen sich auch in Griechenland in glücklichster Weise alle iiusseren Be- dingungen für die Blüthe der Kunst und des Kunsthaudwerkes. Während den Aegyptem durch ihren Granit und Porphyr schon die strengen krystallinischcn Formen ihrer Kunst vorge- zeichnet wurden, die Chsldlier nur Holz oder den zu kleinlichem Formalismus vcrleitenden Tbon besessen, war von der Natur den Griechen ausser anderen künstlich verwandten Roh- stoßen der herrliche, durch Festigkeit, Bildsemkeit und Färbung so vorzüglich für die Plastik geeignete Mnrmor gewährt, mit dessen Eintritt erst ein höheres Leben in der Kunst zum Durchbruch kommt. ln der Technik fanden sie durch die Orientalen schon die Wege ge- ebnet, suf welchen sie dann riistig fortschritten; die Rolle, welche das Land in der Politik und Handelspolitik spielte, führte der Kunst ein anderes Lebensbedürfniss zu, den Absatz, und weise Staatslenker förderten ihre Entwicklung mit aller Kraft. Die Betrachtung der fünf Entwicklungsperiodeu der ornsmentnlen Künste bei den Gri' echen wurde dsnn im Zusnmmenhßnge mit den bedeutsamsten Abschnitten der Cnlturgeschichte des Volkes in den Finf weiteren Vorlesungen nach folgendem Systeme unternommen: l. die heroisch-homerisehe Zeit, Verbindung mit dem Orient; 2. die Zeit der eigenen freien Entwicklung, ungefähr vom achten Jahrhundert bis zur sttischen Hegemonie; 3. die Blütbezeit, von Perikles bis Alexander, Entstehen einer ehenbürtigen Industrie; 4. die slexandriniscbe Zeit, Ausbreitung der hellenischen Kunst über Asien, und 5. die griechisch-römische Zeit. (Fortsetzung in der nächsten Nummer.) Kleinere Mittheilungen. (S0. kaiserliche l-loheit der durehlnucliti sle llerr Erzherzng I! ui ner. Prolc-clur des k. k. üsterrelchischen Museums llr Kunst und Industrie). haben auf Grundlage des S. 22 der Statuten dieser Anstalt zu Correspondenten des Museums er- nnnht: den Präsidenten des steiermürkischen Vereins für Kuustiudnstrie Grafen Franz v. llerar den k. k. Kämmerer und Landtagsabgeordneter: Grafen Johann Waldstein; den Lnndtagsnbgeordneben Grafen Emanuel And rLss y; den Präsidenten der k. ungarischen Akademie der Wissenschaften Joseph Freiherrn v. Eötvör den iüeiherrn Johann Baptist Bethuue in Brügge; den Vicepräsidenten des steiermärkiseben Kunstindustrievereines, k. k. Major Alfred Ritter v, Frank; den Bnnquier und grossherzoglieh oldenbnrgischen Consul Gustav Epstein; den Abbä und erzbischödichen Secreziir v. Heukelum in Utrecht; den Direetnr des Gewerbevereins und Lsndtagsabgeordneten in Graz Ignuz Koch. (Neu ausgestellte Gegenstände.) In den letzten Wochen sind im Museum fol- gende Objeete neu zur Anssteilung gekommen: Am 15. April eine Reihe von Bauzeiehnungerx für den Dombau in Diakovar vom Oberbnnmth C. Rösner; gemalte photographische Porträts von Adolf Theer; ein Rahmen aus Eiehenholz vom Bildhauer Gross. Ferner ist eine wechselnde Ausstellung von