lnngen der dreissiger Jahre zusnmmengeworfen werden darf, die eigentlich nur brillant, aber kritiklos zusammengestellte Baznrs und mehr aLs geeignet waren, den Anklagen von Männern wie Falke und Semper zum Commentar zu dienen, wenn auch die damalige Presse, die ex ofiicio allns Heimische schön und gut fand (sogar das "neue Rossthor"), sich vor Entzücken darüber nicht zu fassen wusste, „wie wir's zuletzt so herrlich weit gebracht". ,Welchen Zweck die gegenwärtige Ausstellung hat, wird der Leser schon aus dem bisher Gesagten entnommen haben. Es sei aber hier statt alles andern eine Stelle aus dem Einleitungsschreiben der Prager Handels- und Gewerhekammer citirt: ,.Seitdem die Erfolge des Kensington-Muneurns auf der zweiten Londoner und zweiten Pariser Weltaus- stellung so glänzend zu Tage getreten und seitdem auf der letzten Ausstellung zu Paris auch der Einfluss des k. k. Museums für Kunst und Industrie zu Wien in unverkennbar günstiger Weise sich rnanlfestirte, gibt sich in den meisten grösseren Städten das Bestre- ben kund, ähnliche Anstalten ins Leben zu rufen. In Berlin wurde bereits ein solches Museum gegründet, in Hamburg, Nürnberg, Cüln legt man eben die Hand daran, und in Offenbach, Dresden, München ist die Errichtung kunstgewerhlichsr Schulen in Verbindung mit Museen im Zuge. In ihrem Bemühen, durch Nachbildung und Vervielfältigung der im Museum ausgestellten Originale mustergiltiger Gegenstände sowohl. als durch Filialaus- stellungen den Nutzen der Anstalt auch in die übrigen Theile des Reiches zu verbreiten, machte die Direction des Wiener Museums der Handels- und Gewerbekamrner das Anr erbieten, in diesem Jahre eine Ausstellung von dessen bei Gelegenheit der letzten Pariser Ausstellung erworbenen Mustern und vielen anderen Erzeugnissen des Kunstgewerbes in Prag zu veranstalten." „Durch die herrlichen Gegenstände, welche das k. k. Museum aus Wien eingesan- det hat, durch die wahrhaft edle Muuilicenz unseres hohen Adels, welcher die Kostbar- keiten seiner Palüste mit grösster Liberalitüt zur Verfügung stellte, durch das gleiche Eut- gegenkommen der grossen geistlichen Stifte, durch die Beitrlge aus der eben so kostbaren als instructiven Sammlung eines der einsichtsvollsten Kenner und edelsten Kunstfreunde - Adalbert Ritter von Lannn - durch reiche Zusendnngen der bedeutendsten Indu- striellen, durch die Vereinigung mnsterhafter alter und überaus gelungener, mit jenen alten an Kunst und Geschmack wetteifernder neuer Arbeiten ist ein Ganzes entstanden, das schon für den Gesammtanblick blendend, in den Einzelnheiten eine Fülle von Genuss und Belehrung bietet." „So entrollt sich nun in dieser Ausstellung ein Bild des von der Kunst getragenen gewerblichen Schadens, wie es kaum jemals in Prag in solcher Beiehhsltigkeit vor die Oeifentlichkeit trat. Altes und Neues, den verschiedensten Zweigen Angehöriges, von den verschiedensten Nationen Herstnmmendes Endet sich vereinigt nur Anregung und Beleh- rung für Jedennann, namentlich für denjenigen, dessen Beruf es ist, sich mit gleichen oder verwandten Hervorbringungen zu befassen." „Dem denkenden Gewerhsmanne wird es nicht verborgen bleiben, wie er die an ein- zelnen Prachtstiicken ausgeprägten Ideen passend bei seinen eigenen, auf ein miissiges Kaufvermögen berechneten Erzeugnissen in grüsserer Einfachheit und vielleicht auch in minder kostspieligem Materiale zur Anwendung zu bringen vermag. Bei dem Publicum im Allgemeinen hinwieder, das als Käufer der Gewerbsartikel auf die Richtung der Pro- uction einen so bestimmenden Einduss nimmt, dürfte durch das unbsfangene und sinnige Beschauen mustergiltigcr Gegenstände allmlilich eine Läuterung des Geschmacks zum Durchbruche kommen, die dem Streben der Männer der Kunst und des Gewerbes nach reinen, edlen Formen auf das Wirksarnste in die Hände arbeiten wird." ,Um die Riesenarheit einer Art der Aufstellung, welche das Instrnctive und die Be- quemlichkeit des Besehens mit dem bedeutend und geschmackvoll Wirkenden auf das Glücklichste vereinigt, haben sich mehrere der Herren Comitemitglieder, vor allen Herr Friedrich Lippmann (Custos des Wiener k. k. Museums, eigens hergesendet) und Herr J. U. Dr. Cornellus S chä f f ner osse Verdienste gesammelt, Mit wahrer Unermiidlichkeit und mit einer echt wissenschaftlichen und echt künstlerischen Gewissenhaftigkeit waren die Herren für die möglichst zweckentsprechende Aufstellungsart bemüht, und haben sich Ansprüche auf den wärmsten Dank erworben. Herr Lipiprnaun hat ferner durch Zusam- menstellung des gründlich wissenschaftlichen, kritischen und dabei ganz populär gefass- ten Katalogs den Besuchern der Ausstellung ein unentbehrliches Hilfsmittel geboten." Der Katalog hat die sümmtlichen Gegenstände in zwei Hauptabtheilungen , „E r- zeugnisse der Kunstindustrie der Gegenwart" und Jlters Werke" singereiht, denen dann noch anhangsweise die Verzeichnisse der Gypsnbgiisse des österr. Museums und der im galvanoplastischen Atelier des Museums (geleitet von Herrn C. Haas) angefertigten Reproductionen beigefügt sind.