QUÖ Grösse des Originales, ausgeführt. Diese Büste beündet sich seit einigen Wochen im Museum, und es hat nun Jedermann Gelegenheit, sich von den Vorzügen dieses Marmors zu überzeugen. Die Vorzüge dieses Marmors bestehen sowohl in dem angenehmen, warmen Tone, als auch in der Witterungsbeständigkeit. Der Laaser Mar- mor, etwas grobkörniger wie der parische, hat, gleich diesem, einen gelb- lichen Stich, der von einem sehr geringen Quantum von Eisenbestand- theilen herrührt, welche in diesem Marmor sich befinden. Diese Eigen- thümlicbkeit gibt demselben einen schönen, warmen Ton, der weit entfernt ist von dem kalkigen, übermassig glänzenden des Carrara-Marmors, und der sich ganz vorzugsweise eignet für plastisch-figurale Gegenstände. Eine zweite Eigenschaft dieses Mnrmors, welche denselben in vor- züglicher Weise auch zur Verwendung für architektonische Zwecke ge- eignet macht, ist seine Festigkeit und Wetterbestandigkeit. Dieselbe hat sich am glänzendsten in der Walhalla erprobt, wo an den äusseren Theilen, insbesondere an jenen an der Wetterseite, Laaser Marmor angewendet ist und die, wie sich Jeder überzeugen kann, in ganz vorziiglichem Zu- stande erhalten sind. Es kommen bei demselben nicht die Ansätze von Flechten vor, wie sie beim Carrara-Marmor erscheinen. Auch die Ein- wendung, welche im ersten Augenblicke gegen den Laaser Marmor er- hoben wurde, dass derselbe, verglichen mit dem Carrara-Marmor, schwie- riger zu bearbeiten sein dürfte, hat sich, nach der gemachten Probe, als nicht stichhaltig erwiesen. In dieser Beziehung ist zwischen den beiden Marmorgattuugen kein Unterschied bemerkbar. Die Benützung dieser Brüche ist auch nicht mehr wie früher, wo sie wenig aufgeschlossen waren, behindert. Gegenwärtig sind die Laaser Brüche - und zwar neu erölfnete Brüche - in einem geordneten Gange; der Ingenieur Lenz und der Bildhauer Steinhäuser -- Sohn des rühm- lichst bekannten Bildhauers in Rom -- haben diese Brüche acquirirt und leiten ihre Bearbeitung. Es wäre zu wünschen, dass auch die massgebenden Kreise, die dem Österr. Marmor seit lange wenig Aufmerksamkeit zugewendet haben, der Aufgabe eingedenk werden, welche die Marmortechnik in Oesterreich zu erfüllen hat. In den Zeiten der Kaiserin Maria Theresia waren bekannter- massen die österr. Marmorbrüche in sehr gutem Gange. Die grossen Marmorüguren im Schünbrunner Garten sind aus Tyroler Marmor, aller- dings viel nntergeordneterer Qualität als Laaser Marmor, ausgeführt. Ferner waren im verflossenen Jahrhundert viele Arten von dunklem Marmor aus österr. Brüchen in Verwendung. Herr Professor Su ess hat in einem Vortrage über Baugesteine, den er zu Ende des Jahres 1866 im Museum gehalten, darauf aufmerksam gemacht, dass Oesterreich ungeachtet seiner ausserordentlichen Mannig- faltigkeit von Gesteinsarten (ein Gebiet, auf dem in der That noch die