406 Berufung auf "unerschöpfliche Hilfsquellen" keine Phrase ist) im Augen- blicke nur 3 oder 4 Punkte besitze, an welchen Steine zu Zwecken der bildenden Künste gewonnen werden, von denen überdies der wichtigste, der Untersberg bei Salzburg, Privat-Eigenthum des alten Königs Ludwig von Baiern war. Der Vortrag wies insbesondere darauf bin, dass im sieb- zehnten und achtzehnten Jahrhundert zur Zeit der Erbauung der grossen Stiftskirchen in Oesterreich eine ganze Reihe bunter politurfahiger Marmor- arten - die silurischen Kalksteiue des Berauner Kreises und die gelben, rothen, geaderten oder breccienartigen Kalksteine der Alpen in erster Linie - in unausgesetzter Verwendung waren. Admont, Lilienfeld und andere geistliche Stifte erößneten für ihren eigenen Bedarf grössere Brüche; von Krzeszowiee bei Krakau ging der schwarze Marmor aus, der für die gewundenen Schütte der Altarsäulen in den Kirchen des Zopfstyles durch ganz Süddeutschland sehr beliebt war. Es lohnt sich darum wohl der Mühe, heutigentags wieder die Auf- merksamkeit des Publicums auf die einheimische Marmortechnik zu lenken, umsomehr, als auch bei öffentlichen Bauten, bei Monumenten, bei Anlagen von Brunnen, bei Privathäusern heute mehr Marmor verwendet wird, als dies insbesondere in den letzten Jahrzehnten der Fall war. Dem Carrara-Marmor wird trotzdem noch ein grosses unbestrittenes Terrain übrig bleiben. Denn insbesondere für Salonstücke ist der Carrara- Marmor erster Qualität geeignet wie kein zweiter; aber nach dem Sprich- wort: "Das Hemd ist uns näher als der Rock", muss uns der einhei- mische Marmor wiehtiger sein als der wälsche, und wir thun in mehr als einer Beziehung gut, die verlassenen Stätten alter Marmortechnik in Oester- reich wieder aufzusuchen und nach Kräften zu beleben. (N. Fr. Pr.) Französische Gewebe im österr. Museum. J. F. Im Museum ist gegenwärtig eine Collection französischer Gewebe ausgestellt, die es wohl verdient. mit einigen kritischen Worten der Beachtung empfohlen zu werden. Diese Arbeiten sind aus einer und derselben Fabrik, der von Cusss k, fils bei Lille, hervorgegangen, und können trotzdem in ihren künstlerischen Intentionen nicht verschie- denartiger, nicht widersprechender gedacht werden. Die eine Partie sind Tischdecken, Servietten, zumal auch Fenstervorhiinge. Sie haben zwei Eigenschaften, welche fiir die Franzosen Neuerungen. kühne Neuerungen sind, denn dieselben widerstreben ihrer bis- herigen Art, ihrem bisherigen Geschmack. Zuerst zeigen sie stylisirte Muster, iiber welche die französische Jury des Jahres 1867 noch mit Verachtung hinwegsehen zu können glaubte und welche sie geradezu als „Dnmmheiß verwarf. Am Ende der Ausstellung lautete das Urtheil freilich schon etwas anders und die „Betisen" wurden nicht ohne Eifer aufgesucht. Hier sehen wir also die Franzosen auf unser Genre eingegangen; denn nachgerade sind wir so weit, das stylisirte Genre, wie es zu Ehren kommt, dem französischen Zopf und Naturalismus gegenüber als unser, als deutsch in Anspruch nehmen zu können. Ja es sind die Muster zu diesen Geweben theilweise selbst deutschen Werken entnommen. Wir meinen die der Leinendsmnste. Die Vorhlngs haben durehbrochsne, aber stylisirte, selbst geometrische Muster in der Art der durchbrochenen Gewebe des 15. und 16. Jahrhunderts, deren Ornamentntion guf der Vor- wendung und Verwerthung der durch ausgezogene FKden entstandenen Lücken beruht. Zum Vorbild haben alte Stufe im Musee de Cluny gedient, wie deren auch die Sammlung