419 Die strenge Scheidung des technischen und künstlerischen Elementes ist für Wien, als den Sitz einer bedeutenden Webindustrie, dringend nuth- wendig, um die Concurrenz mit den vorgeschrittenen Industriestaaten be- stehen zu können, welche längst die Errichtung guter Fachschulen als den geeigneten Weg zur Entwickelung der Industrie erkannt und danach gehandelt haben. In dem Berichte Giani's wird hervorgehoben, dass jene jungen Leute, welche sich in dem Fache der Weberei eine höhere Ausbildung verschaßm wollten, bei dem völligen Abgange eines geeigneten Institutes im Inlande genöthiget waren, sich ihre Ausbildung von auswärtigen An- shlten, an den Gewerbesehulen von Lyon, Paris, Amiens, Crefeld, Reut- lingen oder Chemnitz zu holen. Diese Lücke im österreichische Gewerbe- sehulsysteme wäre durch die Errichtung einer Facbschule für die Weberei auszufüllen, an welcher der technische Theil des Unterrichtes als Haupt- sache behandelt werden müsste. Ueber die Einrichtung einer solchen Schule spricht sich der Bericht G-iani's ausführlich aus. ,Abgesehen von dem sogenannten Sonntags- unterriehte für Gesellen und Lehrlinge, sollte ein Cursus eingeführt werden, welcher bei einer täglichen Unterriehtszeit von sechs Stunden zwei Jahr- gsnge umfasst. ,F'ür denäEinti-itt wäre zu bedingen, dass der Schüler sich über die mit gutem Erfolge ahsolvirte zweite Untenealschnls ausweise oder sich einer Aufnahmsprüfung unterziehe. "Ein-reiferen Alter, ein gewisses Mass von Kenntnissen muss verlangt werden, damit der-Lehrer nicht nüthig habe, den Schüler für die Möglich- keit des Verständnisses erst vorzubereiten. „Ds die in Aussicht genommene Schule Umfassendes leisten soll, an- dere Schulen des Auslandes aber den Unterricht nicht ohne Entgelt er- theilen und auf Schüler aus den bemittelteren Classen zu rechnen wäre, so sollen diese ein jährliches Schulgeld von beiläufig 50 fl. und einen Lia- terialbsitrsg von 25 B. zu zahlen verpüichtet sein; es bliebe dabei unbe- nommsn, Mittellosen, welche sich über eine ausgezeichnete Vorbereitung ausweisen können, den Unterricht ganz oder theilweise unentgeltlich ge- niessen zu lassen." Zur Erzielung gedeihlicher Unterrichtsresultste hält Giani einen ununterhtßwllsnen zweijährigen Cursus nothwendig, wie such gleiche, als Muster hingesteklta Schulen des Auslandes beweisen, und soll nur ein selehsr Allprußl! auf ein Zeuguiss geben- „Der Unterricht wurde umfassen müssen: u) Die Analyse (Decomposition der Stufe); b) die Tritt- und Ilaequerdweberei; c) die Kenutuißl der Technik der Haud- und Msschinen-Webstühle, aller Hilfsmeschinen und Werkzeuge; 20'