422 Rechnung zu tragen. Nie wird es einer auch noch so vervollständigten Weherschule gelingen, den gesteigerten Anforderungen in beiden Sltteln gerecht zu werden. ' „Es wird keine grosse Anzahl Schüler geben, welche Talent und Ansdaner genug besitzen, um in zwei Schulen jene Fähigkeiten zu erwer- ben, welche erforderlich sind, wenn der Künstler und Techniker in Einer Person vereinigt sein soll; nimmermehr aber wird es gelingen, dies in Einer Schule zu erreichen und könnte zu diesem Zwecke eine Weber- schule höchstens als Vorschule für die Fachschnle des Zeichnens und Maleus in der Knnstgewerheschnle dienen. „Zum Beweise, dass diese Meinung auch in Lyon die geltende ist, mag dienen, dass dort die jungen Leute, welche für das Zeichnenfach der Weberei gebildet werden sollen, entweder den mehrjährigen Curs der Akademie durchmachen, welche sich mit Technik gar nicht befasst, oder bei einem maitre de theorie de tissage, welche aus diesem Unterricht ein Gewerbe machen, weil keine Weber-schule besteht, sich die Kenntnisse der technischen Ausführung anzueignen, und hier darf wohl bemerkt wer- den, dass die letzteren die grössere Anzahl bilden, weil in der That Ein entwerfender Künstler genügt, um 3-4 und mehr Leute mit der techni- schen Ausführung zu beschäftigen." Ein chemisches Laboratorium für die Kunstindustrie. Das Curatorium des k. k. Museums iiir Kunst und Industrie hat sich auf Grundlage einer an das Museum gelangten Eingabe einiger hervorragender Vertreter der österr. Glas, Porzellan- und Metallwaaren- fabrication, an den Finanzminister mit der Bitte gewendet, den Chemiker der aufgelösten k. k. Porzellanwasren-Manufactur, Hrn. F. Kosch, welcher sich in dieser Stellung um die österreichische Kunstindustrie höchst ver- dient gemacht hat und gegenwärtig als Chemiker der k. k. Tabakfabriken- Direction in seinem Atelier in Hainburg seinen Amtssitz hat, sammt diesem Atelier nach Wien zu übersetzen. Herr Kosch hat seit mehr als sechzehn Jahren als erster Chemiker in der k. k. Porzellanfabrik gewirkt und durch seine hervorragende Thätigkeit in dieser Stellung wesentlich dazu beigetragen, diesem Etablisse- ment in der letzten Epoche seines Bestehens auch in technischer Bezie- hung den Charakter einer aus tiefem Verteile wieder aufstrebenden und hoffnungsvollen Anstalt zu verschaßen, deren Auflassung deshalb vom streng künstlerischen und kunsttechnischen Standpunkte lebhaft beklagt werden musste. In dieser Stellung hat Herr Kosch ausserdem noch Gelegenheit gefunden, zahlreichen Industriellen bei ihren technischen Arbeiten als gewiegter Fachmann mit seinem scientiüschen Beirathe he- hiltiich zu sein, wie dies die Herren Lobmeyr, Ullrich, C. Hans,