INIPPTHJQIIJUNGEN W134-
Vierter Jahrgang. 15. Mai 1869.
k. k. österr. Museums für Kunst Industrie.
Monatschrift für Kunst St, Kunstgewerbe.
Am I5. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr d. ö.W.
Expedition von C. GeroliFs Sohn. Man abonnirt im Museum, bei Gerold Comp., durch
die Postaustalten, sowie durch alle Buch- und Kunsthandlnngcn.
nl Zur Reform der lhnufsuurwhnle. Ein chemisches lslborltorinm fnr die Kunsriuduslrie. Von
der onlnslltilchßn Expedition. Die V. Ausstellung des stelernzirk. Verelnes zur Förderung der
Kunltlnduslrle. Ausstellung des Museums in Pilsen 1869. lndnllrie-Auselellnng in Ssghg.
hlus. Die erltl Ausstellung der Unierrichllanstlll des deutschen Gewsrbemuseum! in Berlin.
Verein zur Hebung der Knnltgeiurbe in Dresden. Kluiuore Milthzilnngen. Bibliothek!-
Katalog.
Mit einer Beillge. II der Gtlrke einen halben Drncliburgenl.
Zur Reform der Mannfacturschule.
Kein Unparteiischer wird leugnen können, dass seit langer Zeit
namentlich in Niederösterreich mannigfache Institutionen zur Ausbreitung
und Verbesserung des gewerblichen Unterrichtes bestehen; insbesondere
in den letzten zehn Jahren sind für die Vermehrung der Gewerbeschulen
grosse Anstrengungen gemacht worden. Allein ebensowenig kann in Ab-
rede gestellt werden, dass alle diese Bestrebungen ohne gemeinsame lei-
tende Gesichtspunkte, ohne ein wohlüberdachtes festes System unternom-
men worden sind. Vlfie die Institute selbst, welche sich die Ausbreitung
und Erhöhung der gewerblichen Bildung zur Aufgabe gemacht haben, zum
Theil staatlichen Ursprungs, wie die sogenannte Manufactur-Zeichenschule,
zum Theil von Vereinen und von der Handelskammer in's Leben gerufen
sind, so ist auch ihre Einrichtung keineswegs aus Einem Gusse, sondern
im Gegentheile ohne alle organische Verbindung. Der Nutzen dieser In-
stitute würde sich ausserordentlich steigern, wenn ein bestimmtes System
für ihre Organisation festgestellt und der Unterschied zwischen solchen
Schulen, die zur Ausbildung der Gewerbeangehörigen überhaupt dienen
allgemeine Gewerbeschulen, und jener anderen Specialschxilen, die für
bestimmte Gewerbe berechnet sein sollen, klar ersichtlich gemacht und eine
genaue Grenze hinsichtlich der Aufgaben einer jeden Kategorie von An-
stalten und der einzelnen Fachschulen gezogen würde.
Die Anregimgen, welche im Laufe der letzten Monate von verschie-
denen Seiten ausgegangen sind, um eine Reorganisation der k. k. Ge-
werbe-Zeichenschule herbeizuführen, scheinen, obwohl zunächst darauf he-
rechnet, die sachgemässe Reform dieses Institutes herbeizuführen, voll-
kommen geeignet, zu einer systematischen Gestaltung des österreichischen
Gewerbeschulwesens überhaupt den willkommouenAnhaltspunkt zu bieten.
Z0
DieReform der sogenannten Gewerbe-Zeichnenschule, die auch häufig
nach ihrem gegenwärtigen Leiter, Herrn Director an benannt
wird, Anm am Entspmchondsten ilßl Weise dhrphznmhren sein. wenn
dieselbe in eine Specialschule für Bauhandwerker u. z. nach dem Muster
der Stuttgarter Bauhundwerksschule umgestaltet wird.
Nachdem die Westmanifsche Schule in ihrer bisherigen Organi-
sirung auch eine Abtheilung für lilanufacturzeichnen enthielt, in welcher
der Unterricht für Weberei- und Zeugdruckzeichnen ertheilt wurde, und
diese Ahtheilung nothwendig wegfallen muss, wenn dieses Institut in eine
Bauhandwerksschule umgestaltet wird, so hat die Reorganisirung der
Gewerbe-Zeiohnenschule gleichzeitig auch dazu gedient, die Frage wegen
der Reform der Manufacturschule in Fluss zu bringen. Mit diesem letzteren
Gegenstands wollen wir uns hier ausschließlich beschäftigen.
Zwei Aeusserungen vollkommen competenter Fachmänner, welche
uns vorliegen, bekräftigen unsere eigene Ueberzeugung, dass der gleich-
zeitig auf künstlerische und technische Ausbildung in der Weberei berech-
nete Unterricht, welcher bisher in der Manufactur-Zeichnenschule ertheilt
wurde, nach keiner Seite hin sein Ziel erreichen konnte, und dass bei zweck-
mässiger Einrichtung fernerhin dieser doppelte Unterricht nicht in einer
und derselben Schule ertheilt werden kanm- Der technische heil
dieses Unterrichtes gehört der Manufacturschule an, der
künstlerische fällt in das Gebiet der Kunstgewerheschule.
'Die "Verhandlungen und Mittheilungen des n.-ö. Gewerhevereins"
enthnlten in Nr. 16 vom 16. April l. J. einen Bericht der Abtheihxng für
Druck und Weberei von Herrn Carl Giani, dessen mit Stimmeneinhel-
ligkeit angenommene Anträge dem h. Ministerium für Cttltus und Unter-
richt gegenwärtig zur Entscheidung vorliegen. In diesem Berichte ist auf's
Dsutlichete die Ueberzeugung ausgesprochen, dass bisher im Unterrichts
des Manufacturzeiclrnens das technische und künstlerische Element nicht
streng genug getrennt gehalten, sondern zum beiderseitigen Naehtheile
das technische Zeichnen und des Componiren gewöhnlich vermengt wor-
den sind.
Die Specialschule, welche der 11.16. Gewerbeverein zur Pflege des
technischen Elementes hnstrebt, soll Werkffrhrer, Fsliriksdirscteren
und Manufactnrzeichner fiir die carfa rigats bilden, soll die missen um
gründlich lehren, den Schüler mit allen Elfecten der Bindungen und init-
der Behandlung des verschiedenen Materials bekannt machen, ihm die
Werkzeuge der Weberei vorfllhren und endlich ihn lehren, wie er
eine künstlerische Composition in die Technik zu übertrugen habe.
Eine solche Iüchschule wird aber nun und nimmer-mehr auch die
Eignung besitzen, Künstler und Dessinatem zu bilden, zu deren Aus-
bildung ein längerer Zeitraum und ein ganz anders geurteter Unterricht
erforderlich M.
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Die strenge Scheidung des technischen und künstlerischen Elementes
ist für Wien, als den Sitz einer bedeutenden Webindustrie, dringend nuth-
wendig, um die Concurrenz mit den vorgeschrittenen Industriestaaten be-
stehen zu können, welche längst die Errichtung guter Fachschulen als
den geeigneten Weg zur Entwickelung der Industrie erkannt und danach
gehandelt haben.
In dem Berichte Giani's wird hervorgehoben, dass jene jungen
Leute, welche sich in dem Fache der Weberei eine höhere Ausbildung
verschaßm wollten, bei dem völligen Abgange eines geeigneten Institutes
im Inlande genöthiget waren, sich ihre Ausbildung von auswärtigen An-
shlten, an den Gewerbesehulen von Lyon, Paris, Amiens, Crefeld, Reut-
lingen oder Chemnitz zu holen. Diese Lücke im österreichische Gewerbe-
sehulsysteme wäre durch die Errichtung einer Facbschule für die Weberei
auszufüllen, an welcher der technische Theil des Unterrichtes als Haupt-
sache behandelt werden müsste.
Ueber die Einrichtung einer solchen Schule spricht sich der Bericht
G-iani's ausführlich aus. ,Abgesehen von dem sogenannten Sonntags-
unterriehte für Gesellen und Lehrlinge, sollte ein Cursus eingeführt werden,
welcher bei einer täglichen Unterriehtszeit von sechs Stunden zwei Jahr-
gsnge umfasst.
,F'ür denäEinti-itt wäre zu bedingen, dass der Schüler sich über die
mit gutem Erfolge ahsolvirte zweite Untenealschnls ausweise oder sich einer
Aufnahmsprüfung unterziehe.
"Ein-reiferen Alter, ein gewisses Mass von Kenntnissen muss verlangt
werden, damit der-Lehrer nicht nüthig habe, den Schüler für die Möglich-
keit des Verständnisses erst vorzubereiten.
Ds die in Aussicht genommene Schule Umfassendes leisten soll, an-
dere Schulen des Auslandes aber den Unterricht nicht ohne Entgelt er-
theilen und auf Schüler aus den bemittelteren Classen zu rechnen wäre,
so sollen diese ein jährliches Schulgeld von beiläufig 50 fl. und einen Lia-
terialbsitrsg von 25 B. zu zahlen verpüichtet sein; es bliebe dabei unbe-
nommsn, Mittellosen, welche sich über eine ausgezeichnete Vorbereitung
ausweisen können, den Unterricht ganz oder theilweise unentgeltlich ge-
niessen zu lassen."
Zur Erzielung gedeihlicher Unterrichtsresultste hält Giani einen
ununterhtßwllsnen zweijährigen Cursus nothwendig, wie such gleiche, als
Muster hingesteklta Schulen des Auslandes beweisen, und soll nur ein
selehsr Allprußl! auf ein Zeuguiss geben-
Der Unterricht wurde umfassen müssen
Die Analyse Decomposition der Stufe;
die Tritt- und Ilaequerdweberei;
die Kenutuißl der Technik der Haud- und Msschinen-Webstühle,
aller Hilfsmeschinen und Werkzeuge;
20'
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die Kenntniss der Materialien und die Vorberechnung des lldaterial-
bedarfes;
die Patronenzeichnung.
Die Analyse, die Lehre von den Maschinen und Materialien, betrachtet
der Bericht als den wichtigsten Theil des Unterrichtes und würde der
Lehrer darin von dem Einfachen zu dem Complicirten fortzuschreiten
haben.
In technischer Hinsicht ist ferner geboten, dass der Schüler der
ManufacturZeichnenschule alle sein Fach betreHenden Maschinen und
Vorrichtungen durch den Augenschein kennen lerne, wie auch mit dem
Neuesten und erprobt Guten auf diesem Gebiete bekannt und ver-
traut werde.
Es ist nicht möglich, dass der Schüler in der Schule in jedem Hand-
griffe seines Faches selbst praktisch werde, aber er soll Gelegenheit finden,
dieselben ausgeübt zu sehen, und zu diesem Zwecke müsste eine Serie von
hiaschinen in der Anstalt vorhanden sein, welche an der Hand der Er-
fahrung stets zu erneuern oder doch wenigstens durch Zeichnungen zu
ergänzen und zu veranschaulichen wäre. Ebenso müsste, um eine er-
schöpfende Belehrung über die Materialien zu ermöglichen, ein completes
Muster-Assortiinent der verschiedensten Gespinnste und Webstoife vor-
banden sein, wozu übrigens die Anfange bereits im technologischen Ca-
binete des k. k. polytechnischen Instituts gegeben sind.
In Betreff des Zeichnens ist es nach Giani's Meinung genügend,
wenn der Schüler dort die Fähigkeit erhält, eine beliebige Zeichnung für
die Uebertragung auf den Stoff vorzubereiten; eine weitere, mehr
künstlerische Ausbildung muss ausgeschlossen bleiben. Um diese zu er-
langen, hat jener, der sich dazu berufen fühlt, dieKunstgewerbeschule des
k. k. Museums zu frequentiren, welche die Gelegenheit dazu im vollsten
Maasse bietet.
Mit diesen Erklärungen des Herrn Giani, welche in Folge einstim-
miger Beschlussfassung des n.-ö. Gewerbevereins als Gutachten des letz-
teren an das k. k. Unterrichtsministerium gelangt sind, stimmt das Vo-
tum eines anderen Fachmannes par excellence, des Herrn Jos. Recken-
hu ss vollkommen überein, welches derselbe bei den Verhand-
lungen über die Reorganisation der Gewerbezeichnenschule an den Auf-
sichtsrath der Kunstgewerbeschule gerichtet hat; HerrReckenschuss
hält den gegenwärtigen Moment der Reorganisation der Gewerbezeichnen-
schule gleichfalls für geeignet, um zwei gesonderte Schulen, eine Bauge-
werbeschule und eine Manufacturschule, zu errichten.
Die Gründung einer Manufacturschule halt derselbe für ein unab-
weisbares Bedürfniss, der künstlerische Theil des Unterrichtes, welcher
die Idee, den Entwurf gibt, soll auch nach seiner Ueberzeugung von der
sogenannten Weberschule ausgeschlossen sein, die es nur mit dem tech-
nischen Theile der Aufgabe, wo der Entwurf zur Ausführung reif gemacht
wird, zu thun hätte. Den Ausdruck Weberschule erklärt Herr Recken
schuss als unrichtig, da. sie nicht weben, sondern vorrichten lehrt.
Die Aufgabe dieser Fachschule stellt dieser Gewährsmann in folgender
Weise dar Sie soll in erster Linie die Theorie der Weberei lehren
glatte und einfache Steife decomponiren, Armuren, Einzüge, Gallirungen
u. s.w., ähnlich wie solches von der Fachschule in Gumpendorf geschieht.
Sie soll für Lehrlinge und Arbeiter, die sich bilden wollen, dienen.
Wenn dieser erste Curs genügend durchgemacht ist, so soll ein
zweiter folgen, bestimmt, um Werkfiihrer, Fabriksleiter, hauptsächlich aber
Musterzeichner für die Carta rigata. zu bilden. Hier muss der Schüler
die Mittel kennen lernen, mit welchen er den von dem entwerfenden
Künstler verlangten Eifect darstellen kann, die Wirkungen mit Schuss
und "Kette, mit Abbindungen, aufgelegter, broschirter, lancirter Arbeit
u. s. w., alle hierzu nöthigen Vorrichtungen und Maschinen, Decomposition
aller schwierigen Stoße, Kenntniss aller Gewebe- und Wirkmaterialien und
der damit zu erreichenden Elfecte.
Eine so eingerichtete Schule ist nun zwar noch keine Hochschule
der Weberei und umfasst auch nur jenen Theil, welcher fir ohenerwähnte
Personen unerlässlich ist, mit gänzlicher Hinweglassung der mercantilen
Kenntnisse, welche für Fabrikseigenthümer nöthig sind.
Für diesen zweiten Curs ist nur jene mechanische Zeichnenfertig-
keit erforderlich, welche es dem Schüler möglich macht, die Zeichnung
des projectirten WebestoEes von dem Entwurf Skizze mittelst des ge-
wöhnlichen Hilfsmittels des Netzes in vergrösserten Proportionen correct
auf die carta rigaia zu übertragen. Leider hat man bisher bei uns diese
für den technischen Zweck genügende Fertigkeit auch meist schon als
hinreichend Fir den vollendeten Manufacturzeichner betrachtet; der ent-
werfende Künstler und der für die Technik des Webstuhles ausführende
Zeichner, welcher die carta. rigata als Feld seiner Thätigkeit zu betrachten
hat, war sonst immer bei uns ein und dieselbe Person. Nicht so in Frank-
reich, wo es stets verschiedene Persönlichkeiten sind, weil man es als
eine zu grosse Aufgabe betrachtet, künstlerische und technische Vollkom-
menheit in Einer Person zu vereinigen. Dass man bei uns stets beide
Leistungen verquicktc, dass eine Zeit von bis Jahren mit spärlichen
Unterrichtstunden genügend für Manufacturzeichner schien, mag wohl der
Grund sein, dass wir uns nur selten über alltägliche Leistungen und nur
mit Ausnahmen über Nachahmungen erhoben.
Sollen wir aber im Kunstgewerbe auch im Fache der Weberei die
Concurrenz unserer kräftig vorwärts strebenden Rivalen bestehen können,
so muss ein anderer Weg eingeschlagen werden, und dazu sind uns bei
Errichtung der Kunstgewerbeschule in der Fachschule iiir Zeichnen und
Malen die Möglichkeit und die Mittel gegeben, dem künstlerischen 'l'lmil
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Rechnung zu tragen. Nie wird es einer auch noch so vervollständigten
Weherschule gelingen, den gesteigerten Anforderungen in beiden Sltteln
gerecht zu werden.
Es wird keine grosse Anzahl Schüler geben, welche Talent und
Ansdaner genug besitzen, um in zwei Schulen jene Fähigkeiten zu erwer-
ben, welche erforderlich sind, wenn der Künstler und Techniker in Einer
Person vereinigt sein soll; nimmermehr aber wird es gelingen, dies in
Einer Schule zu erreichen und könnte zu diesem Zwecke eine Weber-
schule höchstens als Vorschule für die Fachschnle des Zeichnens und
Maleus in der Knnstgewerheschnle dienen.
Zum Beweise, dass diese Meinung auch in Lyon die geltende ist,
mag dienen, dass dort die jungen Leute, welche für das Zeichnenfach
der Weberei gebildet werden sollen, entweder den mehrjährigen Curs der
Akademie durchmachen, welche sich mit Technik gar nicht befasst, oder
bei einem maitre de theorie de tissage, welche aus diesem Unterricht ein
Gewerbe machen, weil keine Weber-schule besteht, sich die Kenntnisse
der technischen Ausführung anzueignen, und hier darf wohl bemerkt wer-
den, dass die letzteren die grössere Anzahl bilden, weil in der That Ein
entwerfender Künstler genügt, um 3-4 und mehr Leute mit der techni-
schen Ausführung zu beschäftigen."
Ein chemisches Laboratorium für die Kunstindustrie.
Das Curatorium des k. k. Museums iiir Kunst und Industrie
hat sich auf Grundlage einer an das Museum gelangten Eingabe einiger
hervorragender Vertreter der österr. Glas, Porzellan- und Metallwaaren-
fabrication, an den Finanzminister mit der Bitte gewendet, den Chemiker
der aufgelösten k. k. Porzellanwasren-Manufactur, Hrn. F. Kosch, welcher
sich in dieser Stellung um die österreichische Kunstindustrie höchst ver-
dient gemacht hat und gegenwärtig als Chemiker der k. k. Tabakfabriken-
Direction in seinem Atelier in Hainburg seinen Amtssitz hat, sammt diesem
Atelier nach Wien zu übersetzen.
Herr Kosch hat seit mehr als sechzehn Jahren als erster Chemiker
in der k. k. Porzellanfabrik gewirkt und durch seine hervorragende
Thätigkeit in dieser Stellung wesentlich dazu beigetragen, diesem Etablisse-
ment in der letzten Epoche seines Bestehens auch in technischer Bezie-
hung den Charakter einer aus tiefem Verteile wieder aufstrebenden und
hoffnungsvollen Anstalt zu verschaßen, deren Auflassung deshalb vom
streng künstlerischen und kunsttechnischen Standpunkte lebhaft beklagt
werden musste. In dieser Stellung hat Herr Kosch ausserdem noch
Gelegenheit gefunden, zahlreichen Industriellen bei ihren technischen
Arbeiten als gewiegter Fachmann mit seinem scientiüschen Beirathe he-
hiltiich zu sein, wie dies die Herren Lobmeyr, Ullrich, C. Hans,
Albin Denk, C. A. Lenoir, die Graf Thun'sche -Purzellanfabrik etc.
in ihrer Eingabe hervorheben.
Auch durch mannigiilche neue Untersuchungen und Erfindungen hat
Herr Kosoh die österr. Industrie in werthvollstsr Weise unterstützt. Von
den Erfindungen ist eine hochwichtige, nämlich jene, den Emaildruck von
Glas und Porzellan auf Metall und Thon zu übertragen, unter Vermitt-
lung des Museums und des hiesigen galvanoplastischen Ateliers von
C. Hsas in Ausführung gekommen.
Mehr als je zuvor wäre die Thätigkeit des Herrn Kosch für die
Kunstindustrie im gegenwärtigen Momente zu verwertheu, wo die Kunst-
gewerbeschule des Museums erödnet ist und die Schule nicht minder als
die Industrie der Unterstützung eines Chemikers bedarf. Die Thätigkeit
des Herrn Kosch auf dem Gebiete der Kunstindustrie ist leider im
gegenwärtigen Memente durch die Verlegung seines Amtssitzes nach
Hamburg sehr gehemmt. Dass ein Chemiker, der für die Porzellan-,
Thon- und Glasindustrie so eminente Verdienste hat, wie Kosch, nach
I-Iuinburg als seinem Amtssitze gewiesen wird, ist eine unverantwortliche
Verschwendung geistiger Kraft. Die Unterstützung eines chemischen
Lsbomtoriums, welches dem Zwecke der Industrie zugänglich wäre,
scheint um so mehr im eigenen Interesse des Finanzministeriums zu
liegen, als der Bau des neuen chemischen Laborstoriums an der Uni-
versität, der jetzt endlich entschieden ist, jedenfalls ausschließlich den
Zwecken der Wissenschaft gewidmet sein und auch diesen kaum genügen
wird, wie das Beispiel von Bonn, Berlin und Heidelberg lehrt, wo überall
mehrere chemische Laboratorien bestehen und die Wichtigkeit derselben
für Wissenschaft und Industrie invollem Masse anerkannt ist. Das
Curatorium erlaubte sich deshalb, die Versetzung des Herrn Kosch mit
seinem Atelier nach Wien vom Finanzminister zu erbitten, zumd dadurch
die amtliche Thätigkeit des Herrn Kqsch als Chemiker der Tabak-
fuhviken-Direction, seinen eigenen Erklärungen und anderweitigen Erhe-
bungen zufolge, nicht beeinträchtigt werden wird. Wie nämlich das Cura-
torium in Erfahrung gebracht hat, bezieht sich die Thiitigkeit des Herrn
Kosch in Hsiuburg keineswegs directe auf die dortige Fabrication, son-
dern derselbe ist einerseits mit verschiedenartigen Untersuchungen der
Tabalssarten und sonstigen chemischen Pmdueten, insbesondere von ge-
fälschten Tabskserzeugnissen beschäftigt, welche ihm von der Tabak-
fabriken-Directien von Wien aus zur Untersuchung nach Hainburg zuge-
schickt werden und nach vorgenommener Prüfung hieher wieder zurück-
kommen. Andererecits, und sogar vorzugsweise, ist Koscb mit rein wissen-
schaftlichen Forschungen auf dem Gebiete der Pdanzenchemie beauftragt,
um deren Resultate für das speeielle Interesse der Fabrication zu ver-
wevthen. In beiden Beziehungen schiene die Verlegung des Luboratoriums
von Hainburg nach Wien selbst im eigenen Interesse der Tahakfabriken-
Direction gelegen, indem hiebei die fortwährende Hin- und Rücksendung
der Piianzenfabricate entfiele und die Hauptaufgabe der Stellung des Herrn
osch, nämlich seine wissenschaßliche Thätigkeit, durch die in Wien allein
mögliche geistige Anregung und fortwährenden Ideenausteusch mit anderen
Fachmännern bedingt ist. Es dürfte also kaum einem Zweifel unterliegen,
dass die Verlegung des chemischen Laboratoriums des Herrn Kosch von
Hainburg nach Wien nicht nur für diejenigen Interessen, welche des
Curatoriuin zu vertreten hat, sondern selbst für die wissenschaftlichen
und praktischen Zwecke seiner gegenwärtigen Stellung als sehr wünschens-
werth erscheint. Die Erfüllung dieses Wunsches ist zudem auch vom
pecuniären Standpunkte aus sehr leicht erreichbar, indem das chemische
Laboratorium der aufgelösten Purzellan-Manufnctur mit geringen Kosten
wieder verwendet werden könnte.
Angesichts so geringer Schwierigkeiten, welche mit der Gewährung
der vom Curatorium gestellten Bitte verbunden sind, dürften die grossen
Vortheile, welche von der Versetzung des Herrn Kosch nach Wien in
kunstgewerblicher Beziehung zu erwarten wären, um so schwerer in's
Gewicht fallen.
Der gegenwärtige Herr Finanzminister ist zu genau vertraut mit
der volkswirthschaftlichen Bedeutung des Studiums der Naturwissen-
schaften, um nicht diese Eingabe, welche die Mittel bietet, mit sehr gering-
fügigen Auslagen grosse praktische und scientilische Zwecke zu fördern,
einer geneigten Prüfung und günstigen Erledigung würdig zu halten.
Von der ostasiatischen Expedition.
Hofrath Dr. v. Scherzer hat bereits zwei Berichte an das österr.
Museum von Bombay und Singapur-e aus geschickt. Bekanntlich haben
die Leiter der ostasiatischen Expedition mit Zustimmung Sr. kais. Hoheit
des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer und des Unterrichts-
ministeriums die Doppelaufgabe übernommen, überall directe Verbindungen
mit dem österr. Museum anzuknüpfen und hervorragende Persönlichkeiten,
welche dem Museum ihre Unterstützung leihen, zu Correspoudenten des
Museums im Namen Sr. k. Hoheit des Herrn Erzherzog-Protectors zu er-
nennen; ferner Gegenstände zu erwerben, welche geeignet sind, als Muster
des orientalischen Geschmackes zu dienen. Dem ersten Berichte des Herrn
Hofrath Scherzer, ddto. Singapore 6. März zufolge, wurde von dem Gou-
verneur in Bombay, Sir Seymour Fitz gerald, die Zusicherung gegeben,
dass von Seite der Behörden dieses Theiles von Britisch-Indien Alles auf-
geboten werden soll, um die Zwecke des k. k. Museums nach Möglichkeit
fördern zu helfen. Zu Correspondenten des Museums wurden in Bombay
kraft der von Sr. kais. Hoheit Herrn Erzherzog Rainer crtheilten Voll-
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macht folgende Persönlichkeiten, welche ihre Mitwirkung zu dem Zwecke
des Museums in Aussicht stellten, ernannt
1. Rev. John Wilson, D. D. Ehrenpräsident der Bombay-
Branche der Royal Asiatic Society, Mitglied der Royal Society in London,
Missionar, Linguist und Naturforscher, welcher sich seit seinem vierzig-
jährigen Aufenthalt in Indien so grosse Verdienste um die Präsidentschaft
von Bombay erworben, dass soeben eine öffentliche Subscription zu seinen
Gunsten veranstaltet wurde, um ihm ein unabhängiges Leben zu sichern.
Das Erträgniss ergab binnen wenigen Wochen die Summe von 20.000
Rupien, deren Zinsen dem verdienstvollen Manne jährlich ausbezahlt,
während nach seinem Tode die Interessen zu Stipendien für tüchtige
Studirende verwendet werden sollen. Dr. Wilson ist noch sehr riistig,
steht im Begriffe eine Reise durch Britisch-Indien zu unternehmen und
kann durch seine vielen Beziehungen zu einheimischen Forschern dem
Museum von grosssm Nutzen werden.
2. Dr. Bhau-Daji, ein Hindu und angesehener Arzt, welcher auf
der Universität zu Bombay den Doctorgrad erworben und ein höchst
umfassendes, überraschendes Wissen besitzt. Er geniesst grosses Ansehen
in Bombay wegen seiner Gelehrsamkeit und seines humanen Wirkens,
ist ein gründlicher Kenner des Landes und daher in der Lage, die Zwecke
des k. k. Museums nach den verschiedensten Richtungen zu fördern.
Dr. BhauVDaji ist Vice-Präsident der Bombay-Branche der Royal Asiatic
Society und Mitglied der Londoner Royal Asiatic Society; er hat sich
bereit erklärt, den Wünschen der Direction des Museums in jeder Hin-
sicht Rechnung tragen und alle an ihn gerichteten Fragen ausiiihrlich
und gewissenhaft beantworten zu wollen, ebenso auch etwaige Ankäufe
auf das Pünktlichste auszuführen.
3. Dr. Franz Kielh orn Superintendent of Sanscrit Studies, Deccan
College in Poona; ein Deutscher Hannoveraner von Geburt und ein
ganz ausgezeichneter junger Gelehrter, welcher alljährlich im Auftrage
der Regierung zwei Monate lang die Präsidentschaft Bombay bereist, um
werthvolle und seltene Mannscripte fir die Regierung anzukaufen. Dr.
Kielhorn hat sich angeboten, diese Reisen auch zu Erwerbungen von
Objecten für das k. k. Museum zu benützen.
4. A. E. Gumpert, k. k. österr. Generalconsul, einer der ange-
sehensten und bekanntesten Kauiieute in Bombay, welcher durch seine
Beziehungen zu allen Ständen ganz besonders in der Lage ist, dem k. k.
Museum werthvolle Gegenstände entweder ganz kostenfrei oder zu sehr
mässigen Preisen zuwenden zu können. Zugleich erscheint Herr Gum-
pert als der natürliche Vermittler zwischen Indien und dem Kaisershat
und vermag auch für eine entsprechende und billige Beförderung der er-
worbenen Objecte zu sorgen.
In einem zweiten Berichte, ddto. Singapore 3. April, zeigt Herr Hof-
rath v. Scherzer die am 30. März mit dem österr. Bßrkachiß Madagascar
Cap. Protti erfolgte Absendung einer Anzahl von Geflechten, Geräthen,
Schnitzereien, Bronzearbeiten und Samngs aus dem malayischen Archipel
nach Hamburg an, wo dieselbe Anfangs Juli eintreffen dürfte. Durch
einen späteren Poetdnmpfer wollte Herr Hofrath v. Scheuer ferner noch
eine Anzahl nulayiseher Geschmeide und Silbergeräthe einschicken, und
bezeichnete einige Herren in Singapore, an die sich das k. k. Museum
zur Vertretung seiner Interessen in diesen Gegenden wenden könnte.
Die V. Ausstellung des steiermllrkischen Vereine zur Förderung der Kunst-
iudustrie.
Nach und nach beginnt angeregt durch die vorausgegangenen vier Jllllf9bllll'
stellungen der Verein seinem eigentlichen Ziele näher zu rücken, oder eigentlich zu
sagen, es beginnt allmiilig in der producirenden Industrie der Heimath die Idee der Aus-
stellung aufgegrifen, der Eifer aazustrebepder Vervßllkummuung- angespornt zu werden.
Es geht damit wohl langsam, aber stetig und ruhig vorwärts, und es ist ein erfreuliches
Symptom, dass der Verein, der auf halbem Wege stehen bleibend, schon nahe daran war,
an der Verwirklichung seiner Bestrebungen zu verzweifeln, durch die zahlreicher gewur-
dene Betheiligung der Aussteller einen neuen Beweis des Vertrauens erhalten, nrn auf dem
hetretenen Wege zu verharren und fcrrtznsehreiten.
Der Ausstellungshbllug ist reiuhhnltiger an Nummern gegen die Vorjahre ge-
worden, die Räumlichkeiten erscheinen beinahe unzureichend, so dass es hei einer noch
stärkeren Betheillgung an Baum gefehlt hätte,- sllein, was mehr ln die Wagsehale fällt,
ist die erfreuliche Wahrnehmung, dass sich diesmal die Vorbilder des Alcerümrus und des
Mittelalters und moderne Leistungen die Waage halten, daher auf derselben der Sammler,
Archäologe und der gegenwärtig preducirende Gewerhekünstler reichhaltigen Stuf zur
vergleichenden und susbaukndeu, zur anregenden und bildenden Beurtheilung und Wahr-
nehmuu linden werden.
weichend von der Eintheilung des Kataloges beginnen wir die Betrachtungen an
die lletallotechnilt lnwkniipfcn, als denjenigen Industrienweig, der in Steiermark seit
jeher eine erhebliche Rolle gespielt hat und noch fortzuspielen berufen ist. An den vom
k. k. Museum für Kunst und Industrie in Wien eingesehiekten Gegenständen in Eisen
und Metall aus älterer und neuerer Zeit war da! Metnllnrbaitern eine instruutive Samm-
lung, eine eigentliche Musterkarts von Metalhrzen nissen zu den mannigfaltigsten Zwecken
geboten worden, wie das Metall in knnstschßner onn behandelt werden soll, gegen welche
die einheimischen Leistungen des Caumfabrüentul Vilw- Kaedulh in Marburg und die
des Biichsenmachers Erhart ebendaselbst, sowie des hiesi en Schlossermeisters Kerl,
des Mechanikers Busch an, der Metallwarenfabrik ehemals nss in ebenso verständiger
Airsführung, geschmackvolles Ausstattung und vollendeter Technik auftraten. Auen die
Leistungen der Gold- und Silberarbeiter Keller und Hahn hielten gegenüber den vom
k. k. österr. Museum eingesehickteu und von hiesigen Besitzen ausgestellten Gegenstän-
den, worunter als meisterhaft behandelt und. mit alle! Mitteln der Verzierung ausgestattet
das Cihoriuxn von Vogeno in Aachen, der Ehrenpocal des verstorbenen Freiherrn FML.
Bianchl, die Krystallgefüsse des Herrn C. v. Pichler, die Pedale und Krüge des Herrn
Grafen v. Mernn letztere seit der Entdeckung des Rvgensburger Schauen bedeutungs-
voller geworden anzuführen sind, wacker Stand, und hielten rücksiehtlich der Formen-
gehnng und stylvullen Behandlung mit ersteren sogar einen rigorosen Vergleich aus.
Man konnte ferner dann haben. wie dvsiläeeorutioasmitßl. üß dem rralstiker in du aus.
Iührung bedeutende Schwierigkeiten bieten, schon Eingang linden, nämlich das Filigran.
das Niello und das Emnli, und es steht auch zu erwarten, dass mit dem Vlnsleberrrnfen der
Biüger- und. Kmminduhiesclrelen Fin das Gisslifßä und Grayirqu gssnhulte Kräfte ge-
wonnen werden und eine bessere Zukunft herainbreehen wird.
Beframdend und bedauerlich war die Wahrnehmung," dass die Holntechnik von
keinem einheimischen Industriellen vertreten war; denn du Tisnhiqrnnnsnninm mit
dem zur Ausstellung und Preishewerbung angemeldeten Schranke nicht zu Stande ge-
kommen. Sollte denn unsere einheimische Industrie, an welche bezüglich der Entfaltung
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häuslicher Ausstattung und des Luxus für den Salon und das Wuhugemmh bedeutende
Bestellungen gemmht werden, und die auf die Aunnnttung von Yerknufslidsn, Portalen
und Schaufenstern Vieles verwendet. gerade bei diesem Mnterinle, aus dem sich vielmehr,
als bei irgend einem anderen Geräthe zum häuslichen Bedarf und lnm inneren Coxnfort
schaffen liest und das Arbeitsgebiet keine Grünne kennt. mriichtnben, und in dem Zeit-
raum eines Jahres nichts Bemerkenswerthes geschnfen haben? Hut das dlelmnl die ein-
heimische Heiztechnik keinen Repräsentanten aus ihrem ausgedehnten Gebiete geliefert,
so war dagegen die fremde namentlich mit urnnmentalu Schuitlwerk vorzüglich ver-
treten durch den Hnfhildhauer Schönthaler und den Flerentiner Frnlini. Die Ar-
beiten des Letzteren sind mit einem Sehwunge und einer phmtuievallea Auffnssungsweise
behandelt, die das Auge lange und mit Wohlgefnllen an den Figuren und sich daran
rankenden Arahesken zu haften nöthigten und den Hulzsehnitsern die nlehuhinenswer-
theswn Motive in ltylvoller Ausführung bieten. Wslclf ein Prmhtwerk deutscher Ebe-
nisterei ist nicht die im schönsten Rennissuncestyle aus geheizten Eiuhenhnlso gemachte,
mit Elfenbein ausgelegte Schmuckuuaette der Frsu Direcmrsgnttin Wolf mit den von
Golzins grnvirten THfelehen in Kupfer; oder der Ebenholzsehrnnk des Freiherrn von
Fürstenwärther. in Elfenbein eingelegt, oder die Caasatte des Herrn v. Gnsieiger
in Flurentiner Mosaik.
Ans dem steiermiirh. Industrie- und Gewerbeblntte.
Ausstellung des Museums in Pilsen 1869.
Die Handels- und Gewerhekammer von Pilsen veranstaltet im Monate Septem-
ber d. J. eine Industrie- und lsudwirthschsftliche Ausstellung.
Dieses Unternehmen soll neben dem allgemeinen noch den besonderen Zweck haben,
belehrend auf den Gewerbestand der im Kammerbeuirke auf einer sehr uiederu Stufe
steht einzuwirken.
In Folge dessen hat die Kammer sich an die Direction des Museums gewendet, um
von dsru Museum eine Sammlung derjenigen Objecte aus den verschiedenen Zweigen der
Industrie entlehnt zu erhalten, welche den angestrebten Zweck zu fördern geeignet sind.
Es wurden namentlich die Muster fiir Lackirarbeiten, Wandmalerei, iiussere Biicheraus-
scattuugen, antike und moderne Thonarbeiteu, Holzsehujtzerei, Zeichnungen für Möbel-
und Kunsttischlerei, Sehlosser- und Beschlagarheiten, dann Ornsmentnlsaiehnungen für
Reliefnusführung nebst anderen Zeiehnenvorlngnn und Photographien llßjFüllßdlßllWtfül
bezeichnet.
Das Ausstellungs-Comite will deFir Sorge tragen, dass diese Gegenstände in einer
besonderen Abthnilung untergebracht und strenge beaufsichtigt werden, wobei sich die
Kammer nur Vergütung der diesfslls entstehenden Auslegen iln Vorhinein verpdiahtele.
Die Direetion des Museums hat hierauf zustimmend geantwortet und um Angabe
der Ausstellungsrliume ersucht, um ein Programm für die Besehickung lesslnlleru zu können.
Den Auszug das ssiedem von der Handelskammer in Pilsen eiugewhickten Aus-
stellungsprogranmes und die Namen der Omniiemitgliaeder theilen wir im Nachfolgenden
mit und werden späterhin noch nähern Nachrichten über diese Ausstellung bringen.
1. Umfan der Ausstellung.
Die von der Haudels- und Gewer ekummer zu Pilsen projeetirte Ausstellung, welche
sowohl industrielle als auch laud- und forstwirthschsftliche Erzeugnisse umfassen soll, wird
sich zwar in erster Reihe auf Erzeugnisse des Pilsner Handelskammer-Bezirken erstrecken;
da jedoch dieses Unternehmen neben dem allgemeinen zugleich den besonderen Zweck
verfolgen wird, belehrend auf den Gewerbestand und die Landwirthschnft eiuzuwirken, so
wird nseh Raumzulass ein Jeder zugelassen, dessen Ausstellungsobjeet einen Fortschritt
auf dem industriellen, kunstgewerblichen, lsnd- oder forstwirthschaitlichen Gebiete nachweisl-
Ausserdem wird in einer besonderen Abtheilung eine Sammlung
jener Gegenstände zur Anschauung gebucht werden, welche das h. h.
österr. Museum für Kunst und Tudustrie auszustellen verapxochen hnt.
2. Beaeichnung jener Gegenstände, velehe zur Ausstellung nngelassen
werden.
Die auuustellenden Gegenstände werden nachfolgende Gruppen elsssiieinn
I. Gruppe Rohstoffe.
l. Produete des Berghaues und der Metallurgie, sowie Materials und Verishrungs-
weisen zu deren Gewinnung.
2. Producfe der Lsnd- und Forstwirthschaü.
II. Gruppe Industrie-Erzeugnisse.
l. Maschinen, Werkzeuge, landwirthscbaftliche Gerlithe und Transportmittel.
2. Stein-, Thon-, Glaswaaren und Cementsrbeiten.
3. Metalle und Metallwaaren.
4. Wissenschaftliche, chirurgische, gewerbliche und musikalische Instrumente und
andere mechanische Apparate.
5. Chemische Producte.
6. Nahrungsmittel, frische und conservirte.
7. Webe- und Wirkwaaren.
8. Bekleidungs-Gegeuwtlinde und Frauen-Arbeiten.
9. Holzwaaren aller Art und Möbel.
I0. Besonders praktische Gegenstände für den Haushalt.
ll. Papiere, Buchbinder, Portefeuille- und Cartonnage-Arbeiten.
12. Leder- und Rauhwaaren.
13. Gegenstlnde für Kunst, Unterricht und literarische Thlitigkeit.
14. Gegenstände des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie.
III. Gruppe Ausstellung von Nutzthieren.
3. Einlieferung der Gegenstände.
Alle Ausstellungs-Gegenstände sind an das Ansstellungs Comite zu Pilsen vom
l. bis 30. August d. J. fracht- und spesenfrei in das Ausstellungslocal einzuliefern.
4. Eröffnung und Dauer der Ausstellung; Bedingung für den Eintritt.
Die Eröünnng der Ausstellung ist auf den ll. September d. J., ihre Dauer für
Gegenstände der Industrie, Land- und Forstwirthschaft auf 14 Tage, für Tbiere auf 48
Stunden festgesetzt; doch bleibt es dem Ausstellnngs-Comite überlassen, nach Umständen
die Dauer zu verlängern.
Der Besuch der Ausstellung Gndet gegen ein spliter festzusetsendes Eintrittsgeld
statt, von welchem jedoch die Aussteller befreit bleiben.
5. Auszeichnungen
Hervorragende Leistungen der Aussteller werden mit Preisen, bestehend in silbernen
und Bronze-Medaillen, dann mit ehrenvollen Erwähnungen öffentlich und in feierlicher
Weise belohnt werden, zu welchem Bebufe ein Preisrichter-Ccllegium berufen wird.
6. Allgemeine Bemerkungen.
Das Ausstellungs-Cemite wird bemüht sein, bei den verschiedenen Eisenbahn-
Directionen eine Ermissigung der Frachtsätze fiir die ausgestellten Güter und des Per-
sonengeldes durch Ausgabe von Zeitbillets zu erwirken und von dem Erfolge sofort
Keuntniss geben.
Dem Ausstellungs-Kataloge wird ein Inseraten-Anzeiger beigefügt, dessen sich die
P. T. Aussteller betrcß ihrer Geschäfts-Annoncen gegen billiges Honorar bedienen können.
Statistische Daten iibsr den Geschüftsumfang etc. werden im Namenverseiehnisss benützt
werden. Es wird jedoch ersucht, die Annoncen und statistische Daten gleichaeitig mit
der Anmeldung bis längstens 30. Juli d. J. dem Ausstellungs-Comite einausenden.
Die weiteren Auskünfte ertheilt bis zur EröGnung der Ausstellung die Handels-
und Gewerbekammer in Pilsen, an welche auch alle diesfilligen Eingaben au richten sind.
Alle etwaigen Wünsche und Beschwerden der Aussteller und Besucher während der
Ausätellung werden in dem daselbst errichteten Inspections-Bureau entgegen genommen
wer en.
Das tel lun om zs besteht aus folgenden Mitgliedern der Handelskammer und
Dslegirten der k. k. patrieh-ökonom. Gesellschaft
Cajetan Bayer, Director des westböhm. Bergbauvereines und Handelskammer-Mitglied in
Pilsen; Rudolf Ritter v. Dombrowskj, Besitzer dar Domiiue Ullitz; Josef Giebisch,
Dampfmiihl-Inspector und Handelskammer-Mitglied in Pilsen; Robert Freiherr v. Hilde-
prandt, Besitzer der Domäne Blatna; P. Josef Kasper, Dechant und Bezirksobmann
in Rakycan; Karl Kmfnek. Kaufmann und HandelskammerAMitglied in Pilsen; Karl Korb
Freiherr von Weidenheim, Besitzer der Domäne Bezdekau; Karl Lederer, Kaufmann und
Handelskammer-Mitglied in Pilsen; Josef Lisa. Wirthschafts-Directnr in Blatna Ignaz
Schiebl, Buchdrucker und Handelskammer-Präsident in Pilsen; Adolf Btöpanek, Han-
delskammsrßßscretär in Pilsen; Wsnxel Tyl. Zuckerbäcker und Handelskammer-Mitglied
in Pilsen.
Industrie-Ausstellung in Sechshaus.
Der lndnstric- und Gewerbeverein in Sechshaus hat vor Kurzem eine Ausstellung
abgehalten, welche mehrfach mit jenen Interessen im Zusammenhangs steht, zu deren För-
derung das k. k. Museum statutenmüseig berufen ist. In den Kreis dieser Ausstellung
sind eine Reihe von Gegenständen aufgenommen worden, welche in das Gebiet der Kunst-
gewerbe fallen. und ebenso haben sich mehrere Zeichnanschulen rait ihren Arbeiten an
dieser Anstellung betheiligt.
Ohne nun den Werth dieser Exposition in Beziehung auf die dort ausgestellten
Maschinen und Geräthschaften unterschätzen zn wollen, in welchen Beziehungen dieselben
mehrfach eine freundliche Beurtheilung erfahren hat, finden wir uns doch gedrungen, den
völligen Mangel an Geschmack, den das Arrangement dieser Ausstellung zeigte, und die
höchst mangelhafte Vertretung jener Zweige hervorzuheben, welche unter die Rubrik
"Kunst und Kunstgewerbe" fallen.
lm Allgemeinen wäre zu wünschen, dass solche kleinere Ausstellungen, wie sie der
Sechshauser Handels- und Gewerbeverein mit anerkennenswerthem Eifer von Jahr zu Jahr
veranstaltet, nach bestimmten leitenden Grundsätzen orgauisirt werden, und gewisse fest.
vorgezeichnete Zwecks verfolgen möchten.
Da es nicht möglich sein wird, dass solche Bezirksausstellungen gleichzeitig nach
mehreren Richtungen hin Ausgerleichnetes bieten, so wäre jedenfalls vorzuziehen, wenn
dieselben bestimmte, in ihrem Bezirke besser vertretene Gruppen in nusgedehnterem Masse
zur Geltung bringen, und andererseits solche Zweige, in denen es voraussichtlich an guter
Vertretung fehlt, nach dem Programme völlig ausschliessen würden, als wenn diese Aus-
stellungen ohne jedes Programm veranstaltet werden und ohne Prüfung uurl Auswahl
siimmtliche angemeldete Objecte aufnehmen, und in bunter, dabei aber doch keineswegs
malerischer Anordnung an einander reihen.
Ein wichtiger Punkt, der bei dieser Ausstellung ferner noch anfällt, ist folgender
Die industrielle Welt weiss im Allgemeinen, was sie von Ausstellungs-Medaillen zu
halten hat. Sie weise, dass der persönliche Eifer und die Tüchtigkeit des Jurors oder
umgekehrt dessen Lässigkeit oder die Mängel seiner Sachkenntniss fir die Prlimiirung der
Gegenstände in der Regel wichtiger sind, als die Güte der industriellen Leistungen, welche
prlimiirt werden sollen.
Es wird darum schon mehrfach so z. B. in dem Programme der Londoner Welt-
üllßätellllng 1871 und jenem der Musterausstellung des listen. Museums von demselben
Jahrs von der Ertheilung von Medaillen und anderen Preisen ganz abgesehen und die
Zulassung der Objecte zur Ausstellung an sich, wobei eins strenge Jury fungirt, als die
einzige den Gegenständen gewidmete Auszeichnung betrachtet.
Wenn man aber auch diesem Prlncipe nicht folgen und ungeachtet der in Paris
und London hervorgetretenen Uebelstände das Medaillenwesen beibehalten will, so sollten
doch wenigstens competente Sachverständige für jeden einzelnen Zweig als Jurors
bestimmt werden, was nach dem Ergebnisse der Sechshanser Ausstellung wenigstens in
jenen Gruppen, in welchen die kunstgewerblichen Erzeugnisse und die Schularbeiten aus-
gestellt wurden, bisher nicht der Fall gewesen zu sein scheint.
Der wichtigste Erfolg, den die Sechshauser Ausstellung nach unserem Ermessen
herbeiführen könnte, wäre die Erkenntniss, dass der gewerbliche Unterricht überhaupt
und speciell auch in diesem Bezirke noch auf einer sehr niedrigen Stufe steht und einer
ausgiebigen Unterstützung bedarf. Damit aber diese Erkenntniss sich Bahn breche, wäre
es nothwendig, dass die Jury rnit Odenherzigkait die höchst unvortheilhaße Vertretung
der Kunstgewerbe und des Zeichnenuntsrrichtes aussprechen würde, statt wie dies that-
süehlich geschehen ist, durch die Verleihung zahlreicher Medaillen entweder bewusst die
öGsntliche Meinung über den wahren Stand der Dinge zu täuschen, oder die eigene ln-
competenz zur Lösung der übernommenen Aufgabe zu verrathen.
Die erste Ausstellung der Unterrichtaanstalt des dontlchen Gewerbemnsanmi
in Berlin
Aus dem "Dresdener Anzeigerä
Gegenwärtig sind in einem Thailu des Berliner Geworbenuuenms die Resultate des
ernten Lehrjahre der damit verbundenen knnstgewerblichen Zeichnen- und Modellirsehulo
durch die Arbeiten der Schüler nur öffentlichen Vernnsehnnlichung gebracht.
Wir geben diesem Berichte in den Jlittheilnngeu des Mnsanmü genug Raum,
weil der Irrthum, in welchem nach dem vorstehenden Berichte zu urtheilen die
bestehen dieselben in Umrissseichnungen architektonischer Formen, beginnend mit ein-
fachen Glied- und Bandverzierungen, aufsteigend durch complicirtere Theiie von conslruc-
tiver oder ornsmentaler Bestimmung bis zu Vollcapitlleu, welche nach den im vergrößerten
Massstabe gehaltenen Vorbildern des Lehrers von allen Schülern der Classan oopirt
wurden. Auüuglich bestand dabei die Bestimmung, dass die jedesrnalige Abeudaufg-sbe
von jedem Schüler vollendet werden sollte; dies hat sich in der Praxis nicht wohl durch-
führbar erwiesen. Die Einen kamen nicht fort, weshalb die Aufgabe unvollendet bleiben
musste, die Andern, Fähigeren oder Vorgebildetenn. verloren sum Theil dadurch ihre Zeit,
und von einem Belneistern der Aufgabe konnte weder bei den Einen noch bei den Anderen
in der gegebenen Zeit die Rede sein. Dieser Ungleichheit der Vorbildung hilft man jetzt
dadurch nach, dass man Tir diejenigen, welche eher mit der Aufgabe fertig werden als
die Anderen, eine weitere Vorlage aufstellt.
An diese Uebuugsn schliessen sich, unter derselben Leitung und nach den Vor-
zaichnungen in Umrissen desselben Lehrers, eine Fol von Oopien stylisirter vegetabi-
lischcr Formen, welche vennöge ihrer Bildung zu iiac ornameutalou oder plastischen Mo-
tiven sich en; bestehend in Blatt, Zweig-, Blumen- und Fruchtbildungeu; in Quer-
und Lliugen urchsehnitten von Stengeln, Knospen, Blumen und Früchten ete. Ohne
weitere Vermittelung nach U-nterr-ichtsstoß oder Ausiilhrung gehen nun die Studien auf
Figurentheile, auch ganze Figuren und Thiete nach Gyps iiber, und zwar nach der Me-
thode Dnpnll-
Die untere Classe steht unter Leitung des Malers Bchaller, die obere unter der
des Malers Ewald, der auch später das Figurcn- und Thicrneiohuen nach dem Leben
leiten soll. Die Arbeiten dieser Classen, theils in Umrissen, theils ausgeführt in Kohle
und Kreide, sind au zwei eingezogenen Querwlinden ausgestellt. Für Deoorationsmaler
enden diese Studien mit Malen in Lelmfnrben von Ornamenten, Figuren und Thieren in
abgesetzten Tönen. Obschon nun unter letzteren Arbeiten sich einige derselben schon
durch ein annäherndes Verstäuduiss der Form sowohl, als auch durch Sicherheit in der
Behandlung bemerkbar machen, so können doch nur wenige von den Figurenscichnungen
überhaupt nach Form und Behandlung als genügend bezeichnet werden. Wenn schon
die einen menschlichen Formen durch die Abweichung um eine einzige Linie entstellt
werden können, um so mshrda, wo es auf den ,Zimmermannssoll" nicht ankommt; antike
Köpfe und Masken. profane und heilige, geberden sich da in so unclassisehsr, nnheiliger
Weise, dass hie und da eine heitere Stimmung sich unwillkürlich aufdriugen müsste,
wenn nicht das reelle Bedauern davon zuriiekhielte, dass durch solche Trelbhauseultur
die ja gewöhnlich abnorme Formen erzeugt die Zukunft des Institutes gefährdet werden
und anderen Bestrebungen so zum Nachtheil gereichen könnte.
Ein Cursus über menschliche und thierische Anatomie begleitete das Figurenseiehnen
im ersten Quartale 1868; derselbe wurde vom Maler Wisniewsky abgehalten, welcher
auch noch im zweiten Quartale die Figurenclssse leitete, die jetst durch den Maler
Ewald vertreten ist. Die Vorbilder in gressem Massstabe des verletzt genannten, jetzt
ausgeschiedenen Lehrers, zeigen von Vsrständniss; die Nachbildungen der Schüler hin-
gegen sind durchglngig von grosssr Flüchtigkeit und wahrscheinlich während und nach
dem Schluss des Vertrags gezeichnet.
In den Unterrichtsplünen des dritten und vierten Quartals 1868 ist von Verfügen
über Anatomie keine Erwähnung gemacht.
Die Compositiousclasse, ebenfalls uufer die Leitung des Baumeisters acobsthal
gegeben, bietet in ihrer Ausstelilnng noch wenige eigene Versuche im Üomponiren; die
Mehrzahl der Arbeiten bestehen in Copien nach Blättern aus diversen Werken Deoora-
tionsprojecte, Plafunds, Arabeshen der Loggien, Tapeten etm; einige derselben waren sich
übel in Färbung.
Die Leistungen im Bauzeichncn unter Baumeister cholz sowie die im Maschinen-
zeiehnen, vom Ingenieur Grainer geleitet, erstere von Zimmerleuten, Tischlern und
Leiter der Berliner Kunstgeworbeschuls befangen scheinen, das Streben nämlich, rasche
Resultate aufweisen zu können, keineswegs vereinzelt dasteht, vielmehr dieselbe Erschei-
nung fast iiberall dort wiederkehrt, wo dergleichen Institute nicht aus Staats-, sondern
aus Privutmittelu gegründet sind. Ungenügende Erkenntnins von den naehtheiligen
Einwirkungen, weiche ein iihesatürltnr Unnarlidlt, ein Usborgehon auf schwierigere Auf-
gaben, ehe die Elemente ßCilflß sind, gerade beim Zeichnen nach aioh zieht, und der
hegreiilicho Wunsch, den Gründen der Institute in kürzester Zeit Erfolge von-zuführen.
füllten gar leicht zu solchen Uabelsßuden, wie sis iu dem vonaustohanden Bvflßl"?
geschildert sind. Anmerk. der Bed.
43l
Msureru, die andere von Schlosscm und Mascbinenarbeiterh, Gesellen sowie Lehrlingen
horriihrend, sind siimrntlich noch sehr primitiver Natur, was übrigens bei den wenigen
wöchentlichen Unterrichtsstunden und ungenügender oder gänzlich fehlender Vorbildung
nicht Wunder nehmen kann.
Wir kommen nun zu den erstellten Arbeiten der Damenclaase, ln welcher
Elementare und gewerbliches Zeichnen urch den Maler Schsllsr und Modelliren vom
Bildhauer Göritz gelehrt wird. Man beginnt mit Linearzeichnsn In Hefte von Fonnm
und Mustern, die auf dem Dreieck, Viereck und Sechseck, desgleichen auf dem Kreise
beruhen, und gebt dann zu einfachen, architektonischen Gliedvsrzierungen über; ferner zu
Copien nach Ornßmeub, Blumea- und Gyps-Vorlagen; endlich zum Malen nach einfachen
Verzierungen und Mustern für Stickerei, Nähterei etc. Auch finden sich in besonderem
Verscblusse noch einige praktische Verwendungen vor, Erstlingsversuche im Malen auf
Holz, Stolf und Porcellan. Fächer, Tassen, Schalen, Kngenetickerei u. s. f.
Die Modsllirarbeiteu bestehen in Copieu nach Omamenteu, Figuren, und Thier-
tbeilen, und ganzen Figuren und Tbiercn nach Gypsmlief. Bei der Betrachtung derselben
wird es evident, dass deren Anfertiger noch nicht auf der Ausbildungshöhe standen, um
diese diversen Aufgaben genügend lösen zu können, denn Ausführung sowohl wie Ver-
stäudniss der Formen lassen viel wünschen übrig.
Biemit möge dis specielle Betrachtung der ausgestellten Arbeiten geschlossen sein.
Vorträge über chemische Technologie, über Farbenlehre, ferner über Geschichte der
Kunstgewerbe finden wir zwar im Unterricbhplsne des ersten Quartals angezeigt, des-
gleichen auch Projectionsiebm, Perspecüv- und Schattsnconstruction für Bmhandwerker
und Maschinenbauer, aber iu den Pßuen der folgenden Quartale ist davon keine Spur
mehr vorhanden, und werden diese Hilfswissenschaßcu auch vorläufig, mit Ausnahme
einiger Stunden in beschreibender Geometrie, nicht mehr gelehrt, noch ist uns auch
irgend eine Notiz über den Fortgang der erstgenannten Vorträge zu Ohren gekommen.
Glaubts die Leitung der Schule nun dieser Hilfswisseuschaften für kunstgewerhliche Bildung
und selbst fiir Bauhmdwcrku und Masohiusnsrbeiter in der Folge ganz sich entledigen
zu dürfen, so könnte mm nicht umbiu, eine ungenügende Einsicht in die Mittel und Ziele
einer solchen Bildung Seitens der Leitung und des Iehnkörpsrs anzunehmen.
Obschon man nun von dem Ergobniss eines ersten Lshrjsbrss nicht zu viel er-
warten darf, so wiizsn wir doch sollte ein Urtheil über dmelhen abgegeben werden
zu bekennen geuiithigt, dass in Bezug auf die Ausäihrung der vorliegenden Arbeiten nur
eins geringe Anzahl über die Mittelmäßigkeit hinausgehen und noch weniger irgendwie
hervorragende Eigenschaften bekunden Dies ist indess noch das geringere Bedenken;
das grössers liegt in dem Mangel an einem streng progressiven Gange des Unterrichts
und an der unverkennbaren, durchgehenden Tendenz, sogenannte ,schnello
Resultate" zu erzielen; daher man nur auf ein düchtiges Bekanntwerden mit den
Formen" hissarbeitet, auf richtige, genaue und strenge Auflassung und Durchführung jedoch
keinen Werthrzu legen scheint.
Was das Resultat von einer solchen Anschauung und Betreibung des kunstgewerb-
liehen Unterrichtes sein muss und sein wird, welche Grundlage man für eine spätere
Ausbildung ohne gewissenhafte elementare Studien, ohne hinreichende beglei-
tende Unterweisung in den Hilfswissenschahen gewinnen kann, das dürfte eine nicht zu
lange Probezeit lehren; dem Einsichtigeu bleibt darüber kein Zweifel. Lässt sich denn
durch ein oberßäohlixiss-s Nachahmen die Form kennen lernen? Kann man sich ohne ein
förmlichen Studiren der einfacheren Formen zu schwierigeren Aufgaben befähigen; kann
man sich ohnsdem Geschmack aneignen? Ist es möglich, durch irgend welche D8mpl3
methode" die Scbuellreife" des Schülers zu fördern? Gewiss nicht. Man mag wir
wollen das zugeben den Schüler dadurch eher zu einer gewissen productiven" Stufe,
zu einem sogenannten "Behelfe" bringen, aber gediegene Resultate für den End-
zweck für die Hebung unserer Kuustgevrerbe können daraus nicht
hervorgehen. Es erinnert uns das an einen Lehrer, von dem uns einst gesagt wurde,
,er wusste den Schülern in kurzer Zeit etwas beizubringen, was nach was aussah, was
etwas hermnchte." Möchten die Unten-ichtssrgebnisse des Verfahrens in Berlin nicht
schließlich denen jenes Lehrers gleichen. Es wäre dies wahrbakig sehr zu bedauern
und es könnte die; jetzt, wo man in Allem mehr als je nach jener Richtung blickt, den
jungen Bestrebungen in Deutschland Eir kunstgcvrsrblichen Unterricht und Hebung der
Xuhitgiswerbs nur zum Schaden gereichen, oder es könnte wohl gar das ganze Unter-
nehmen dort ein glsichesßekicksdl mit der Berliner Dsssinateurschuls haben. die im Jahre
1856 errichtet wurde, jedoch schon um 1'864 wieder aufgehoben werden musste.
Das luterssss des Publicums an der Ausstellung erschien uns nach den Beobach-
tungen eines mehrmaligen Besuches derselben leider als sehr gering.
432
Verein zur Hebung der Kunstgewerbe in Dresden.
Die Jdittheilnngen des Museums" haben bereits im December vor. Jahres die
Nachricht gebracht, dass sich in letzterer Zeit in Dresden nach dem Vorbilde anderer
Städte ein Verein zur Hebung der Kunstgewerbe constituirt habe. welcher in erster Linie
die Sammlung mustergilüger Vorbilder für die verschiedenen Kunstgewerbs und die An-
lage einer Fachbibliothek bezweckt.
Da die Bestrebungen dieses Vereins mit jenen des k. k. österr. Museums iiir Kunst
und Industrie in der Hauptsache parallel gehen, so bringen wir in Nachfolgendem die
Statuten dieses Vereines, welche uns kürzlich zugekommen, auszugsweise zur Kenntniss
unserer Leser.
Statuten des Vereins zur Hebung der Kunstgewerbe in Dresden.
I. Zweck des Vereins.
1.
Zweck des Vereins ist die Hebung und Förderung er Kunstgewerbe,
d. h. derjenigen Gewerbe, bei denen die Absstztiihigkeit der Erzeugnisse wesentlich durch
die geschmackvolle künstlerische Form und Ausführung bedingt ist.
2.
Diesen Zweck sucht der Verein zunächst durch die Au ste und nach Be-
finden Mittheilung mustergiltiger Vorbilder für die verschiedenen Kunstgewerbe sowie
durch Anlegung einer li ek zu eneichen.
3.
Hiernächst wird er sich bestreben
durch Verenstaltung ntl V0 rii ge den Sinn der Gewerbetreibenden
wie der Bevölkerung überhaupt für den Zweck des Vereins zu erwecken und
auf die Bildung des Geschmacks und des Kunstverstiindnisses hinzuwirken
durch Aus chreibung on Preissufgaben die Herstellung kunstgerechter
Vorbilder für gewerbliche Erzeugnisse zu firdern;
vorzüglich gelungene Erzeugnisse der Kunstindustrie durch Au te im
Vereinslocale zur allgemeinen Kenntniss zu bringen
die Vermittslung zwischen Gewerbtreibenden un Künstlern
behufs Beschaffung von Musterzeich nungeu und Modellen für
einzelne Gegenstände zu übernehmen.
4.
insoweit es die Mittel des Vereines gestatten soll durch rrieh ein
ge er oder mindestens einer Zeichnen- und Modellirschule auch den
Gewerhtreibenden Gelsgenh eit gegeben werden sich für ihre speciellen Zwecke vorzu-
bereiten oder weiter auszubilden.
Auch bleibt es vorbehalten, iiir den Fall, dass von anderer Seite eine Lehranstalt
der vorgedschten Art in das Leben gerufen wird, derselben die Unterstützung des Vereins
angedeihen zu lassen.
I1. Sitz des Vereins, Mitglieder-Ein- und. Austritt.
5-9-
IIL Rechte der Mitglieder.
lO.
Alle Mitglieder haben des Recht
die Vereinsausstellungen zu besuchen und Familienangehörige in dieselben ein-
zuführen;
die Mustsrsemmlungen und die Bibliothek des Vereins im Locale desselben
nach Msssgsbe der diesinlls zu erlassenden Regulative zu Nachbildungen oder
zu ihrer Belehrung zu benutzen;
den vom Vereine veranstulteten Vorlesungen unentgeltlich beizuwohneu;
ihre Gewerbserzeugnissg soweit sie vom Vereinsvorstaude dann für geeigllßl-
erzchtst werden, im Vereinslocsle zur Ausstellung zu bringen;
wegen Besehadung von Modellen und Musterzeichuungen zu gewerblichen
Gegenständen sich an den Verein zu wenden;
an den Hauptversammlungen Theil zu nehmen.
Fbrlodzung auf der Beilage.
Beilage zu Nr. 44.
IV. Verbindlichkeiten der Iltglieder.
l.
Die Vereinsrnitglieder haben
als Aufnahmegebühr ein für alle Mal Einen Thsler,
als ordentlichen Jahresbeitrag den Betrag von Zwei Thalern
zu Anfange jeden Jahres besiehentllch portofrei an die Vereinscasse sbzuiiihren.
Ueber die Berichti dieses Jahresbeitmges wird vom Vereinscmasier durch Aus-
antwortung eines Anthellschexnes quittlrt, welcher zugleich als Legitimation für das he-
treEende Mitglied hehn Besuche des Verelnalocals sowie der vom Verein veranstalteten
Vorlesungen dient.
12.
Dem freien Willen der Mitglieder bleibt ilberlasssu, ub und inwieweit sie ausser
den ordentlichen Jshresbelträgen noch susaemrdentliehe Beiträge zum Besten des Vereins
leisten wollen.
v. Organe des Vereins.
ää 13-41.
13.
Die Angelegenheiten des Vereins werden besorgt
l. von der Hauptversammlung,
von dem Ausschluss,
3. von dem Vorstande und
4. von den angestellten Beamten und Ofücinnten.
VI. Auiloaung des Vereins.
42.
Die Auflösung des Vereins kann ausser dem Falle der nothwendigen Liquidation,
auch durch einen Beschluss der Hauptversammlung erfolgen.
Das Eigenthum des Vereins wird in diesem Falle insofern von der Hauptver-
sammlung darüber nicht snderweite Bestimmung getroffen wird soweit möglich ver-
iinssert und der nach Berichtigung siimmtlisher Passiven verbleibende Banrbcstnnd unter
die Inhaber von Antheilscheinen pro rnta vertheilt.
Kleinere Mittheilungen.
Ilerr Dr. Georg Thaa, der bisherige Secretär des Museums
und als solcher zugleich Redacteur dieses Organes, ist mittelst Mini-
sterialdecretes vom 8. d. M. in die erledigte Stelle eines lliinisterial-
concipisten mit Titel und Rang eines Ministerislsecretärs in das k. k. Mi-
nisterium fiir Cultus und Unterricht übergetreten.
Se. kais. Hoheit der Herr Erzherzog Rainer, Protector des österr.
Museums, hat Herrn Dr. G. Thaa bei seinem Ausscheiden aus dem Se-
cretariate dieser Anstalt in Würdigung der Verdienste, die sich derselbe
durch seine aus ezeichnete Dienstleistung um dasselbe erworben, und
von dem Wunsc eleitet, seine Person auch ferner mit dem Museum
in Verbindung zu er alten, zum Correspondenten des Museums
ernannt.
Das Museum, dem Herr Dr. Thaa von dem Tage seiner Gründung
angehört, verliert durch ihn eine Kraft, gleich ausgezeichnet durch seine
Geschäftsgewandtheit und geistige Befähigung, als durch Pdichttrene und
Liebenswürdigkeit des Charakters.
434
Cnrl Freiherr v. Lewinsky und Joseph Capellmann 1-. In den
letzten Wochen hat der Tod zwei Persönlichkeiten aus der Reihe der
Mitlebenden gerissen, welche zu dem Museum in naher Beziehung standen.
Carl Freiherr v. Lewinsky geb. zu Lemberg 1813, zu Brünn
am 25. April 1869, war zur Zeit, als das österr. Museum gegründet
wurde, Chef des Unterrichts-Departements im k. k. Staatsministeriilm
und Präsident der Commission, welche die Statuten des Museums zu
entwerfen hatte. Seine vielseitige Bildung, sein wohlwollender, allen
bureaukratisch-starren Formen abgeueigter Charakter machten ihn ganz
vorzüglich geeignet, in die Angelegenheiten des Museums fördernd ein-
zugreifen nnd er that dies auch unermüdlich und erfolgreich. Er folgte
mit lebhafter Theilnahme der Entwickelung dieses Instituts auch in der
Zeit, da er an das Oberlandesgericht nach Brünn versetzt wurde. Eine
ehrenvolle Erinnerung werden dem Todten alle jene bewahren, die sich
für das Museum interessiren.
Joseph Capellmann, gestorben zu Wien am 25. April d. J. im
27. Lebensjahre, gehörte in den Kreis der jüngeren, aus der Schule
Friedr. Schmidtfs hervorgegangenen Architekten, die mit reiner Begeiste-
run für Kunst sittlichen Ernst und nicht geringes wissenschaftliches
Stre en verbinden. Zu letzterem mag wohl die gute Gymnasialbildung
beigetragen haben, die er sich unter der Leitung seines Vaters vordem
Gymnasialdirector am akadem. Gymnasium erworben hat. Er gvhörte
der Kunstlerrichtung an, deren Studien auf der Kunst des Mittelalters
fussen und nahm an den Arbeiten des Museums auch an den wissen-
schaftlichen lebhaften Antlieil. In den Portefeuilles des Museums be-
findet sich eine Reihe von Zeichnungen, die Capellmann nach mittel-
alterlichen Vorbildern des Museums ausgeführt hat.
Dlusterausstellung der österr. Kunstinduslrie 1871. Das h.
k. k. Handelsministerium hat der Direction des Museums mit Erlass
vom 20. April Z. ö947fööl bekannt gegeben, dass es in der für das
Jahr 1871 angeregten Musterausstellung der österr. Kunstgewerbe ein
ganz geeignetes Mittel erkenne, die inländische Kunstindustrie zur wei-
teren Entwickelung anzueifern und. den durch das Museum für Kunst
und Industrie geförderten Fortschritt derselben zur Anschauung zu bringen.
Das Handelsministerium erklärte ferner, sich die möglichste Förderung
dieses Ausstellungs-Unternehmens angelegen sein zu lassen, und bezeich-
nete den Ministerial-Concipisten v. Steinbauer-Seydel als seinen
Vertreter, an welchen allfällige Einladungen zu den Sitzungen des Aus-
stellungs-Comite zu richten waren.
Besuch des Museums. Die Anstalt wurde im Monate April von 10.577 Per-
sonen besucht.
Geschenke llll das Museum. Der hochverdiente Correspondent des Museums
in Paris, Herr Hofrath Dr. Wilh. Ritter v. Schwarz, hat der Bibliothek der Anstalt
neuerdings folgende ihm über besondere Bitte von dem kaiserl. französischen Unterrichts-
rninistsr Herrn Duruy überlassene Publicationen als Geschenk übersendet, nämlich
Noticu nur las peinturss de Peglise ds St, Slvin, pur Märimee et Girard Segnior", Puri!
1845, ein Toxtfolio mit Heften und 42 Tafeln; Monogmphie ds ls. Cnthädrale de
Chartres", Paris 1865. Hefte mit 72 Tafeln Abbildungen; Comptes des dspensss de In
cnnstruction du Cbätenu de Gnillou psr Deville", Paris 1850, Quartbsnd Text und
Atlas mit 16 Tafeln, und Statistique monumenhlle de Paris pur Albert Lenoir", Paris
1867. Quartband Text und 36 Hefte mit 265 Tafeln Abbildungen. Ausserdem hat Herr
Hofrath v. Schwarz dem Museum ein vollständiges aus 13 Binden bestehendes Fixen-
piu des französischen amtlichen Berichtes über die letzte Pariser Weltausstellung des
Jahres 1867 und ein aus I4 Bänden bestehendes Exemplar des in den Jahren 1854-1867
in der Pariser Staatsdruckerei gedruckten Werkes Travaux de la Commission franceise
Ei PExposition universelle de 1851 sur l'industrie des nations". zu dem einer der hervor-
rngendsten Gelehrten Frankreichs, Baron Charles Dupin, die Einleitung in Bänden ge-
schrieben hat und das überhaupt eine Fülle interessanter culturgeschichtlicher und kunst-
geschichtlicher Daten von bleibend wissenschaftlichem Werthe enthält, als fernere Ge-
schenke für die Museunisbibliothek gespendet. Endlich ist der Museumshibliothek noch
von Herrn lgnaz Blumenfeld die Topographie der Schlösser Ober-Oesterreichs von
Georg Viecher zum Geschenke gemacht worden.
Von Herrn Artaria wurden dem Museum drei Originnl-Radirnngen von Hans
Gasser geschenkt sein eigenes Porträt, der Bischofsstah nach Martin Schön und ein go-
thisches Capitäl.
Neu ausgestellte Gegenstände. Am 22. April.- Gemischen-Behang summt
Poniere für den Salon Ihrer Majestät der Kaiserin im Opernhanse, nach der Zeichnung
des Architekten Storck gestickt von C. Giani, Steife von Ph. Hans Söhne, Posa-
rnentirarheit von Moschi Tapezierarbeit von Hasse; 29 Chromolithogrsphien aus dem
artistischen Atelier von Conrad Grefe in Wien; Glasgemilde von Michael uliau, Glas-
inuler in Ober-Döhling drei Aquarelle von Rud. Alt; das Porträtrelief Papst Innocenz XI.
in Marmor mit einem Schildkrot-Bahmen vom Tischler Matejschofsky in Wien, Eigen-
thnm Sr. Exc. des Grafen Zich die Adresse an den Chormeister Kumcnecker, ge-
schrieben von H. Lucas.
Am 30. April Das Porträt weil. Erzherzog Car's, im Auftrage Sr. Majestät des
Kaisers in Pnstell ausgefiihrtvon Georg Decker; das Aschenbrödel-Märchen, als Ofen-
schirm mittelst Applicatiou und Reliefstickerei ausgeführt in der Gianfschen Kunst-
nnstalt; Gretchen mit Faust und Mephisto. Relief vom Bildhauer Josef Rössner in Wien;
eine Suite orientalischer Metallarbeiten; Oelfnrbendruck aus der Kunstanstalt von Eduard
l-lölzel in Wien.
Am 5. Mai Die Statue des Prinzen Engen von Savoyen für die Ruhmeshalle des
Arsenals in Genera-Marmor ausgeführt vom Bildhauer Kundmann; das Maria-Himmel-
fahrts-Glasfenster für das Benedictinerstift Admcnt, entworfen und ausgeliihrt vom Glas-
maler Kerl Schirmer jun. in Graz.
Am 8. Mai Eine Collection von Portieren. Decken, Bordüren etc. aus der Fabrik
des Herrn Mourceau iu Paris, eingeschickt durch Herrn Hnfrath Ritter v. Schwarz;
eine Collection von Stickmuster-Biichern aus dem I6. und l7. Jahrhundert; eine im orien-
talischen Geschmncke gestickte Decke, ausgeführt in C. Giani's Kunstanstalt, Eigenthum
Sr. Excell. des Grafen E. Zichy; eine Suite von neueren Pariser Bucheinbinden; ein
Luster aus Schmiedeisen, ausgeüihrt in der Schlosserwaaren-Fabrik von J. Schmeidler
in Wien; ein Credenztisch aus Nnssbaumholz, entworfen und ausgeführt von C. Rudrich.
Aus dem Atelier für iypsglesserel ist eine ncue Serie von Gypsgiissen
Nr. 290 bis 228 hervorgegangen.
Fillalnusstellungrn des üsterr. Museums, 1869. Herr Professor Rödel,
Cnrrespondent des Museums in Brünn, hat die Abhaltung einer grösseren knnstgewer
lichen Ausstellung angemeldet, welche im liedoutensaale und dessen Nebenlocalitäten
in Brünn vom 25. September bis 2-3. October d. J. abgehalten werden und für welche
die Betheiligung des Museums in grösserem Massslabe gewünscht wird.
Das nlihsre Programm der Ausstellung wird in den nächsten Wochen mitgetheilt
werden; insbesondere wird eine gute Vertretung der Weberei, Buchbinderei, der Eisen-
und Schlosserarbeiten. der Bijouterie erwartet, und sollen Gypsgiisse zur Verlosung und
zum Ankanfe für Schulen eingeseudet werden.
Von Seite des iisterr. Museums werden im Laufe des Summers ausserdem folgende
Ausstellungen beschickt die Pilsener Ausstellung, veranstaltet von der Handelskammer
in Pilsen die kirchliche Ausstellung des Diöcesaukunstvereines inLinz; bereits geschlossen
ist die knnstindnsn-ielle Ausstellung in Graz. Für letztere Ausstellung war eine kostbare
Suite von Original-Gegenständen des Museums und der Curatoren Graf E. Zichy und
Graf J. Wratislaw nach Graz abgegangen.
Ein Legal an du-n Staat. den! tish-rr. Musem zugewiesen. Der ehe-
malige fiirstl. Reusfsche Geschüftstrliger in Wien, Herr J. G. Schwarz, hat dem öster-
reichischen Staate seine ethuographische Sammlung legirt unter der Bedingung, dass bei
der Aufstellung stem sein Name beigefügt werde.
Auf Grund einer von Sr. Exoelleuz dem Herrn Minister für Cultus und Unterricht
an Se. Excellenz den Herrn Minister des Innern gerichteten Note, in welcher die Ueber-
lassuog dieser Sammlung in das Eigeutbum des k. k. österr. Museums liir Kunst nnd In-
dustrie crnpfuhleu wurde, wofür sich auch Director v. Eitclberger ausspravh, sowic im
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Einvcrstiiirduisse mit der Universalerbin, wurde diese bereits früher in Aufbewahrung des
k. k. österr. Museums befindliche Sammlung definitiv in das Eigentbum dieses
Institutes unter Aufrcchthaltung der im Testamente enthaltenen Bedingung und mit
der Verpflichtung überwiesen, diese Sammlung jedenfalls in Wien zu belassen und nicht
zu veriiixssem.
Die Sammlung besteht aus diversen Arbeiten der barbarischen Völker Asiens und
Afrikas; die meisten Ohjecte gehören den Gruppen der Geflechte Bastarbeiten, Seiden- und
Wollgewebe, Stickerei, Lsehir- und Lederarbeiten an; auch einzelne Thonwaaren und
Wstfen, liolz- und Elfenbeinarheiten beiinden sich darunter.
Durch die Erwerbung dieser Sammlung wird bei der systematischen Ausstellung
der Musenmsgegenstiinde im neuen Gebäude manche Lücke im bisherigen Besitz der An-
stalt einigermussen ausgefüllt erscheinen.
Frnnzüsl-clne Schafwisllgewrlye Im ästerr. Museum. Herr Hofrnth Ritter
v. Schwarz in Paris hat neuerdings eine Einsendung von interessanten französischen
Geweben an das Museum veranlasst Diesmal bilden die neuesten Schafwollwaaren und
gemischten Gewebe Meubelstoßc, Tiseh- und Bettdecken, Portleren und Gardinen aus
der auf der jüngsten Weltausstellung mit der goldenen Medaille ausgezeichneten Fabrik
des Herrn Mourceau, des ersten Pariser Industriellen dieses Fachs, das Object der aus
4h Nummern bestehenden Sendung. Diese Gegenstände werden durch einige Wochen
leihweise im Mirseum ausgestellt und sind fiir eventuelle Liebhaber verkäuflich. Die Preise
liste kann im llureau des Museums eingesehen werden.
Ein frnuzüs. ßaumwollvorlmng. mit der Bwbinet-Masrhine erzeugt.
Gleichzeitig mit den Baumwnllstickereien aus Tarare hat Herr Hofrath Ritter v. Schwarz
im vorigen Monate einen auf der Bobinet-Maschine erzeugten Bsumwollvorhang, ein neues
Pariser Fabrivat, zur Ausstellung im Museum eingeschickt.
Die betreEende Fabrik ist die erste, welche in Paris selbst, uud zwar in Folge der
letzten Pariser Weltausstellung auf dem Fhamp de Mars, errichtet worden ist. Die Ein-
sendung dieses Vorhanges erfolgte wesentlich aus dem Grunde, weil, wie Herr v. Schwarz
aus den Wiener Blättern entnommen, neben den Tissus de Cluny im Museum zum Ver-
gleiche Fabcfsche Vorhänge aus Lettowitz exponirt worden waren und ein Bericht über
beide Ausstellungen in der Industrie- und Gewerbezcitung der "N. fr. Pr." besonders
hervorhob, dass ein Cassehcher Vorhang 33 Frcs, aus der Lettowitzer Fabrik dagegen
nur 13 Frcs. koste. Diese beiden Artikel dürfen nun aber richtiger Weise nicht in Ver-
gleich gezogen werden, rveil die allerdings sehr schönen und einen höchst erfreulichen
Beleg der Leistungsfähigkeit und der Fortschritte der österr. Industrie bekundenden Vor-
hänge des Herrn Faher in Lettowitz baum wollene, auf der Bobinet-Maschine erzeugte
Gewebe, die Casssfschen Tissus de Cluny aber Leinengewebe auf dem Webstuhle er-
zeugt sind. Der Fachmann und Technologe wird diesen Unterschied zwischen beiden
Fabricaten zu wiirdigen wissen. Der nunmehr von Herrn v. Schwarz eingeschickto
Banmwollvorhang einer Pariser Fabrik kann mit mehr Berechtigun den Fabefschen an
die Seite gestellt werden, wobei die letzteren den Vergleich gewiss nicht zu scheuen haben
und den Pariser Fabricaten nicht nachstehen Es wird jedoch erst bei dieser Zusammen-
stellung möglieh, eine richtige Vergleichung der Preise anzustellen, von denen die Pariser
en gms 12 Frcs., im Detail I5 Frcs, pr. Stück. die Fabefschen I3 Frcs. pr. Stück kosten.
Der erwähnte neue Pariser Mnstervorhaug ist ferner aus dem Grunde interessant, weil er
einen Beleg mehr liefert, dass die Franzosen die Lehren der letzten Pariser Weltausstel-
lung nicht unbeniitzt gelassen haben. Die Bobinet-Maschinenweherei, welche bisher nur
in St. Pierre bei Cnlais im Departement du Nord ihren Sitz hatte, war bis zur Ausstellung
in Pnris nicht vertreten. Die erste im vertlossenen Jahre errichtete Fabrik wurde eben
aus dem Gmude in Paris in's Leben gerufen, um die Vorbilder des Mnsße de
Cluny und der übrigen Sammlungen. sowie alle anderen Mittel, welche
einen raschen Wechsel in guten Zeichnungen ermöglichen, unmittelbar
zur Hand zu haben.
Dle k. k. Sehnlzkummrrt ist seit 1. Mai wieder wochentlich drei Mal, näm-
lich am Dienstag. Donnerstag und Samstag von 10 bis I1, 11 bis 12 und I2 bis Uhr
fiir den Besuch des Publicums geölfnet. Die schriftlichen Anmeldungen um Einlasskarten
werden jedesmal um Vortage d. i. Fiir Dienstag am Montag, iiir Donnerstag am Mittwoch
und für Samstag um Freitag im Bnreau der Schatzkammer Stallburg, 1. Stock von 10
bis 12 Uhr angenommen; die Ausgabe der Karten tindet gratis statt. Die Verordnung
ndiLElS es dem Dienstpcrsonale streng untersagt ist, Geldgeschenke anzunehmen, dagegen
fiir Aufbewahrung von Schirmen, Stöcken u. dgl. per Stück eine nicht zu überznhlenda
TEXB W11! 10 kr. zu entrichten kommt", bleibt aufrecht erhalten.
43'?
Das Ergllnzungslu-fl des Vernrdnungshlalta-s fiir den Diensthercich des
k. k. Ministeriums fiir Cultus und Unterricht enthaltend die Kundmachungen vom
I. Jiinuer bis Ende März 1869, insbesondere die sanctionirten Landesgesetze über die
Schulaufsicht ist soeben erschienen und kann durch die k. k. Hof- und Staatsdruckerei
bezogen werden.
Internationale Ausstellung ln Amsterdam. Nach einer an die Handels-
und Gewerbekammer in Wien gelangten efiiciellen Mittheilung wird die für den Split-
sommer d. J. von dem niederländischen Verein zur Förderung der Fahriks- und Gewerbe-
ludustrie veranstaltete internationale Ausstellung von Gegenständen, welche die häusliche
und gewerbliche Oekonumie des Handwerkers und des Arbeiters betreffen, nun delinitiv
in Amsterdam stattfinden, indem eine namhafte Betheiligung aus allen Ländern zu
einer Erweiterung des Unternehmens drängte. Insbesondere zeigt sich in Preussen, Frank-
reich und England das lebhafteste Interesse fiir diese Ausstellung, und grosse Vorberei-
tungen werden dort getroffen, um in allen Abtheilungen der Exposition mit den heimischen
Leistungen zahlreich und würdig vertreten zu sein.
indem die Kammer bei dem gegebenen Anlasse die betheiligtsn Kreise neuerdings
einladet, dem wichtigen und interessanten Unternehmen die verdiente Aufmerksamkeit zu;
zuwenden, fügt sie bei, dass das Ausstellungs-Programm im hierortigen Bureau eingesehen
werden kann und daselbst auch die Anmeldungs Blanquette ausgefolgt werden. Die
Kammer ist ferner bereit. die Correspondenz zwischen den Ausstellern und dem niederlän-
dischen Ansstellungs-Comite zu besorgen, wie überhaupt den n. ü. Theilnehmern in dieser
Angelegenheit nach jeder Richtung hin fördernd an die Hand zu gehen.
Kunslarewerbr-scllulr in Ilfe-nbaclr. Aus Oßenbach wird geschrieben Die
Kunstindnstrieschule unserer Stadt erfreut sich nach einjlthrigem Bestands des wünschens-
werthcsten Erfolges. 30 Schüler, den verschiedensten Fscbberufen zustrebend, Architekten,
Lithographen, Maschinenbauer, Portefeuiller wie man hier sagt entwickeln sich zum Theil
mit Auszeichnung unter der tüchtigen Leitung des Herrn Architekten und Malers Müller.
Herr Müller, ein noch junger, aber ebenso tüchtiger Mann, war im letzten Winter in Ita-
lien und brachte eine reiche Ausbeute an baulichen und landschaftlichen culorirten Skizzen
mit nach Hanse.
Die Kunstindustrieschule hat nun auch begonnen, ihre weiteren Zwecke in's Werk
zu setzen, nämlich Ausstellungen und iitfentliche Vorlesungen zu veranstalten.
Jüngst sahen wir dort das Bild des in Frankfurt lebenden, von hier gebürtigen Malers
Prof. Bode "Graf Rudolf von Habsburg, der den Priester mit dem Viaticum auf sein
Pferd setzt und ihn über den Strom leitet." Dieses Bild, bei einem Kölner Preisaus-
schreiben gakrönt, mit mancherlei Vorzügen ausgestattet, laborirt leider an den Einflüssen
der Schule, nämlich der Steinlvischcn; des Gedankens Blässe ist ihm angelnriinkelt. Man
wciss auch nicht recht, ob die Landschaft oder der menschliche Vorgang die Staßage
bildet; vom Standpunkte der Intention aus ist die Landschaft jedenfalls zu überwiegend.
ilodentlich wird Herr Bode jetzt etwas reisen und den sonnigen Süden heimsuchen; bis
jetzt war er malender Anaehoret.
Die Vorlesungen für das hiesige kunstindustrielle Publicnm wurden in voriger
Woche durch Dr. Karl Grün eröffnet und zwar mit einem Vortrage über Architektur
und Plastik der Renaissance"; zwei weitere Vorträge werden die Malerei und das Deco-
rative derselben Periode zum Gegenstande haben. An Stichen und Photographien zur
Illustration war kein Mangel; nur an Gygeabgiissen ist das Cabiuet der jungen Anstalt
noch ziemlich arm.
Dann wird Herr v. d. Launitz aus Frankfurt drei Vorträge halten über antike
Plastik. und Dr. Schäfer von Darmstadt über Elfenbein-Schnitzwerk und Kunst der
Bnchbinderei reden. Sie sehen, der Anüsng ist auch hier gemacht, wo er, gerade wegen
der unmittelbaren Nähe von Frankfurt, relativ sehr schwer zu nennen war. indessen der
Eifer unserer besten Bürger und die unermüdliche Thitigkeit des Kreisrathes v. Starck
haben iibrr die ersten Schwierigkeiten hinweggehulfen und an Interesse für schöne Form
nethwendiger Gegenstände kann es in einer Stadt nicht fehlen, die eigentlich nur ein cin-
siger Productionsfocus ist."
BIBLIOTHEK.
Neue Erwerbungen seit der Herausgabe des Bibliotheks-Katalogen
im Monate Mai 1365.
Vgl. Nr. 1-5, 11-11, 21-3. II, Hi, 35. 1B. 39-48 der Jlillheil. des lluuulnr.
Album für Bnchdruckerkunst. Zusammenstellung und Typen-Satz von Cnrl Fasol. Wien,
Waldheiln, 1868. m. 23133
Aures, A. Etude des dimensions du grand temple de Pnestum su douhle point de vue
de Parchitecture et de la metrologie. Nimes, Paris, Bnudry, 1868. 4., planches Fol.
2324.
Ausitelln g. London 1851. Trnvsnx de ln commission frnneaise sur l'industrie des
nations. Pnhliesjiar l'ordre de Pempereur. Vol. I. 1-6; Ill. lnb, IV-Vlll. Paris,
1854 u. E. 8. 2320 Geschenk desvl-Ilenn Genernlconsuls Hofrnth Ritter v. Schwarz.
Paris 1857. Ohevslier, Michel. Rapporte du jury international. 13 vol. Paris,
Dupont, 1868. Nebst Einleitung" in Sepnrstsnsgnbe. 12321. Geschenk des Herrn
Generalconsnls Bofrsth Ritter v. Schwarz.
Benndnrf, Otto. Griechische und sicilische Vasenbilder. Berlin, Gutteutag. 1869. Fol.
2314.
Betrschtiangnn über die kaiserliche königliche Bildergallerie zu Wien. Bregenz, typogr.
Gesellschaft, 1785. s. 23343
Burukhardt, Jacob. Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens.
2. Auil, unter Mitwirkung von mehreren Fsehgenossen bearbeitet von A. v. Zahn.
Leipzig, Seemann, 1869. 8. 2316
Clenzent, Charles. lilhides sur lss benux-arts en France. Nnuv. edit. Paris, Levy frs.
186a. 8. 23154
Demmin, Aug. Histoire de la ceramique en plsuches photographiques iualterables nvec
texte explicatif. Paris, Rsnouard, 1869. Fol. 2326
Die Kriegswnifen in ihrer historischen Entwickelung von der Steinzeit bis zum
18. Jahrhundert. Ein Handbuch der Wnifenknude. Mit c. 3000 Illustrationen. Leipzig,
Seemann, 1869. 8. 2319.
Denis, Ferd. Histoire de Pornementation des lnnnnscrits. Paris, Curmer, 1857. 8. 2323
Denkmäler des Hauses Hnbsbnrg in der Schwein. 1. Die Habsburg von G. H. Krieg
von Hochfelden; 2. Kloster Königsfelden von Th. v. Liebeunu und W. Liihke. Mit-
theilnngen der antiquarischen Gesellschnß in Zürich. XI. 5. Zürich 1857 u. G7. 0671-
Devillo, A. Comptes de depenses de ls. construction du chntenu de Gaillon puhlies
d'spres lss registres manuscrits des trssoriers du eardinal dlmhoise. Mit 16 Tafeln.
Pßfiß, ÜIIPF- llßilüM-lß. 1850-51. 4.. Tlf. F01. Bildet einen Thail des Werkes Col-
lsetion de documenta inedits sur Phiswire de Franco. 2331. Geschenk des k. franz-
Unterrichtsministerinms.
Bugslschall. Jos. Friedr. Johann Heinrich Tischbein, ehemaliger Fürstl. Hessischer
Rnth und Hofinnlar, als Mensch und Künstler. Nebst einer Vorlesung von W. J. C.
Casparsou. Nürnberg, Raspe, 1797. E. 2333
Falke, Joh. Die Geschichte des Kurfürsten August von Sachsen in volkswirthschshlicher
Beziehung. Preisschriit, gekrönt von der fürstl. Jnhlonowskfschen Gescllschsft in
Leipzig. Leipzig, Hirzel, 1868. 8. ZSEJ
Goltz, Hubert Lebendige Bilder gar nuch sller Keysarn, von C. Jvlio Uuesare, hisz
nvß Csrolvm V. vnd Ferdinsn dvm. .1 svsn den alten Medaillen. dvrch Hv-
bertvm Gholtz von Wirtzbvrg Maler zv Antorß. Anno M.D.LVII. Das erst
Bvch. Die Porträts in Medsillonform. Die Umrisse mit einer Kupferplutte, die Töne
mit Holzstöcken gedruckt. Antnrif. in Aegidij Diesthemij Truckerey. 2311
Krumhholz, Kerl. Mode oder Princip? Anregungen und Vorschläge für eine Organi-
sation znr Förderung des Geschmackes und zur Bildung gewerblicher Künstler. Mit
theilweiser Berücksichtigung des Königreichs Sachsen. Leipzig, Qusndt und Hiindel,
1869. S. 2335,
Lenoir, Albert. Ststistiqne monumentale de Paris. Bde. mit 270 Taf. und Bd. Text.
Paris, impr. imperiale, 1867. Fol. Text 4. Bildet einen Theil des Werkes Collrectiun
de documenta iuödits sur l'histoire de Frsnce, puhlies psr les soins du rninistre de
Pinstrunztion publique. 2331 Geschenk des k. frunzös. Ministeriums für öfhentlichen
Unterricht.
Lenoir, Alex. Choix d'ornements extraits du Munde des monuments frsncais. Psris, Du.
rund, 1856. m. 2311
Marggraff, Rud Katalog der k. Gemälde-Galerie ln Augsburg. Mit biographischen und
knustgeschichtlich-kritischen Erläuterungen, echt lithographirten Monogrsunmen-Tafeln
und zwei Registern. München Finnterlin, 1869. S. 2323
Merimee, P. Notice sur les peinturcs de Päglise de Suint-Savixi. Paris, impr. royale,
184.3. Fol. Bildet einen Theil des Werkes Collections des documcnts etc. 2321
Geschenk des k. frnnzüs. Unterrichts-Ministeriums.
Monographie de ls Csthedrsle de Chutres pnbllee pu l'ordre de Pempereur et psr
les soins de m. le ministre de Pinstruction puhlique. Paris, impr. imperiale, 186i. Fol.
Bildet einen Theil von Documents inedits. 2382, Geschenk des k. frsuzös. Unter-
richte-Ministeriums.
Moresu, Charles. Frsgmens Yorncments dhrchitecturc, dessinäs Rome dhipres Puntiqne.
Formant snpplement Poeuvre d'architecture de Desgodetz. Paris, Gille frs. An. VIII.
gr. Fol. Titel handschriftlich ergänzt. 23173
Oeynhansen, B. von. Gong des Pferdes und Sitz des Reiters. Als Fortsetzung des
Der Pferdeliebhaber. Originalzeichnungen mit erläuternden Texte. Wien, Seidel. 1869.
qu. Fol. 23l8.
Richter, Ludwig. Für's Haus. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. 60 Zeichnungen
in Holz geschnitten von A. Geber, Biirckner und G. Jordans. Dresden, J. H. Richter.
Fol. 2307
Vater Unser inßildern. In Holzschnitt ausgeführt von August Geber. Dresden,
J. H. Richter, Druck von Breitkopf 8x Härtel in Leipzig. Fol. 2310
Unser tägliches Brot, in Bildern von L. R. Dresden, J. H. Richter. Fol. C1308.
Der Sonntag in Bildern von R. In Holzschnitt susgeführt von Prof. H. Bürkner,
A. Geber und G. Jordens. Dresden, J. H. Richter. FoL 2309.
Schillefs Lied von der Glocke in Bildern von L. R. Dresden, J. H. Richter, Druck
von Breitkcpf Hiirtel in Leipzig. Fol. C2311.
Richter-Album. Eine Auswahl von Holzschnittcn nach Zeichnungen von L. R.
4. Ausg. Leipzig, Georg Wigsnd, 186i. 4. 2312
Holzschnitte nach Zeichnungen von L. R. 3. Auil. Leipzig, Otto Wigund,
1863. 4. 2313
Schröteler, F. J. Bliithen christlicher Andacht. Mit Ornamenten aus Handschriften des
Mittelnlters, gezeichnet, gedruckt und herausgegeben von B. Karl Msthieu. Duzu als
2. Bund Notice historique et texte sxplicstif psr Ford. Denis et B. Ch. Muthieu.
Paris, Msthieu 0862. 8. 2321
Stumpf, Job. Schweyzex Chronik Des ist, Beschreyhungs Gemeiner loblicher Eyd-
gnoschstft Statten. Landen, Völcker vnd dero Chronickwirdigcn Thsaten .. Erst-
lich durch H. Johsn stumpfen in XIII Büchern beschrihen folgende durch H. Johsu
"40
Rudolph.. .. gemehret an feuo eher bis auf... .. 1606 nusgeiiihrt. Getruekt
zu Ziirycb, bei Johnns Weißen. HJJCJYI. Fol. 2314
Versehüg leib sel er vnnd glitt. Schlussschriß Gedruckt in der erenreicben stat
niirenberg in dem lxxxix lsre. Mit vielen lnitislsn im Geschmacks Israels van
Meckenen. 23l5.
Vischer, Georg. Topographie von Oher-Oesterreich. Abbildungen von Ortschaften, Schlös-
sern, Kirchen, Klöstern etc. in Kupfer gesmuhen von Georg Vischer. 1569. qu. Fol.
22322 Geschenk des Herrn Blumeufeld.
Vosmaer, C. Rembrandt Heurnens van Rijn. Sa vie et ses oenvres. Ls Hnye, Nijbotf,
8. 23
1868 Wird fortgesetzt.
Publicationen des Museums.
Zu belieben direct vom Museum oder durch die Buchhandlung von Olrl Geroldü Sohn,
und andere Buch- und Kuusthmdlungen.
Photographien nach Hendzeiebnungen und Gegenständen der Klein-
künste, 250 Blätter nebst Katalo derselben.
Die bulrgunldischen gowänder. I2 Elätter Photographien mit Text.
F0 io. reis 20
Prechteinbände der Maroianisohen Bibliothek in Venedig. 10 Blätter
Photographien mit Text. Folio. Preis 20 H.
Umrisse antiker Thongeftlsse. Zum Studium und zur Nachbildung für
die Kunstindustrie, sowie iiir Schulen. 20 Blätter. 1866 Preis ii.
Ornamente antiker Thongoflsso. Zum Studium und zur Nachbildung
für die Kunstindustrie, sowie für Schulen. I5 Blätter in mehrfdrbigem
Tondruck. Nach den Originalen gezeichnet von R. Feldscharek,
ausgeführt in der lithognphisehen Anstalt von Oscar Weigel
l866. Preis
Hans Sibmachefs Stlck- und Spitzen-Musterbuoh. Nach der Ausgabe
vom Jahre 1597 in faesimilirten Copien herausgegeben.
Katalog der ehem. Bock'schen Sammlung von Webereien und Stickereien
des Mittelalters und der Renaissance; jetzt Eigenthum des Mu-
seums. Preis 30 kr.
Katalog der Bibliothek des Museums. Preis 25 kr.
Katalog der Ornament-Stichsammlung des Museums. Preis 40 kr.
Die Kunstgewgrbosclxllzdelsl k. österf; axluseums für Kunst und In-
dustrie. tatut, ic tsra und kö er, Lehr lau und Stu-
dienordnung, Disci linm-ordnun Stundenexihtheilungg Preis I0 kr.
Mit-lheilungen des k. österr. useums für Kunst und Industrie.
hrmülfllßtißllfiß üir Kunst und Kunstgewerbe. Abonnementspreis per
Ja
In Vorbereitung sind der Realkatelog der Museums-Bibliothek,
der im Monate Mai erscheinen wird, und eine Publicstion die Original-
Ifäandzeichänlll; in Olfaäio Strödefs des Aelteren zu den Pracbtgefissen
aiser Ru nec dem ri inelwerke in der Nikolsbur er Biblio-
thek des Fürsten Mennsdorf-gDieti-icbstein. Authograighirt von
Hrechowina, gedruckt von Oscar Weigel mit Text. lyerlag der
Beck'sehen Üniversitäts-Buchbandlung von Hölder in Wien.
Selbstverlag des knie. kön. österreichischen Museums.
Druck von Cnrl Gerold's Sohn in Wien.