71 auch durch eine gewisse Trockenheit und Aengstlichkeit der Zeichnung, die auf das 15. Jahrhundert hinweist. Auf einer von den Rücklehnen, die eine neuere Hand bekunden, steht unter der Darstellung der Dornenkrönung die Inschrift: BENEDICTUS DE VIRCHIS ME FECIT 1548 auf einer andern mit der Händewaschung des Pilatus: BATTISTA VIRCHIS BRISSIANO 1553. Diese letztere ist in der AusHihrung noch geringer als die vorher- gehende. Andere Inschriften sind nicht zu entdecken, möglich, dass sie bei den Restaurirungen und neuerlichen Zusammenfügungen verdeckt oder abgeschnitten wurden. Möglich, dass auf den verloren gegangenen sich der Name unseres Olivetaner Mönches befunden hat, und dass Paglia. darüber irgend eine mündliche oder schriftliche Nachricht besass, die ihm die Geistlichen jener Kirche mitgetheilt hatten." Ausser dem hier Aufgeführten haben wir keinerlei Kunde von Ralfaello da Brescia, es sei denn die von seinem im 60. Lebensjahre 1539 zu Rom erfolgten Tode. In der Kirche von Santa Maria in Camposanto befindet sich sein bescheidener Grabstein, der zuiseinem Lobe sagt, dass er mit seiner Kunst farbige Hölzer zu fügen nahezu an die Werke der ersten Maler heranreichte, und wenn dies auch eine kleine Uebertreibung ist, so stehen doch seine Verdienste in Bezug auf vollendete Ausführung, auf Abstufungen der Farbentöne, mit welchen er seinen Arbeiten eine oft über- raschende Wirkung zu verleihen wusste - immerhin hoch genug. Er hat zwar nicht das Verdienst, so grosse ügurale Darstellungen ausgeführt zu haben wie etwa Damiano Zambello, aber er wetteiferte mit ihm in der Schönheit und Pracision seiner Perspectiven und Ornamente, in denen er den ganzen Ertindungsreichthum und den hohen künstlerischen Geschmack seines grossen Zeitalters so herrlich zu verwerthen wusste. Ueber Mörtel und Oement. Zwei Vorlesungen von H. Hlssiwetz, gehalten im Oesterr. Museum Hi: Kunst und Industrie am 25. November und 2. Deeember 1869. ,II. Die Menge grosser, wichtiger, jn erstnunlicher Entdeckungen, die in den letzten zwei Jahrhunderten gemacht worden sind, sichert ihnen ihren Ruhm in der Geschichte der Cnltur. Es ist ein Fortechritt des menschlichen Intellects in ihnen zu verzeichnen, der gegenüber der trägen Entwicklung in der Zeit des Mittelalters etwns Sprnnghaftes hat. Dadurch, dass der politische und religiöse Druck, der so lange auf ihm lsstete, gewichen ist, ist er anfgeechnellt wie eine geepnnnte Feder, und mit freudigen: Selbstgefihl, mit gehobenem Bewnssteein sehen wir auf eine Vergangenheit zurück, die im Denken und Tlmn, im Wollen und