149 ptindung und künstlerischen Freiheit handhabts, wie seine grossen Zeit- genossen den Pinsel oder Grißel, und gerade an solchen Producten ist abzusehen, was eine wirkliche Verbindung der Kunst mit dem Handwerke zu leisten im Stande ist. Ausserdein erhielt die Collection der Möbel- und Holzschnitzereien einen ansehnlichen Zuwachs durch eine Suite ornamentaler Füllungen, Kastenthüren und dergl, zumeist Arbeiten vom Niedcrrheinldes 16. Jahr- hunderts, und ebenso einige vollständige Möbel aus derselben Epoche. In der Ahtheilung für Thonbildnerei sind als neu hinzugekommen zu verzeichnen: eine kleine zierlich vollendete Schüssel von Bernhard Psllissy, aus der besten Zeit der von diesem eriindungsreichen Meister geschaifenen Fabrication, und eine grosse Vase italienischen Ursprunges mit Ornamenten und Figuren in seichten: Relief und mehrfarbiger Glasur, zu jener Classe italienischer Poterie gehörig, die man gewöhnlich Majo- liks. di Montelupo nennt. Die schon zu einer ansehnlichen Vollständigkeit gediehene Samm- lung von Webereien und Stickereien wurde neuerdings durch eine An- zahl Brocat- und Sammtmuster, zum grössten Theile Genueser Fabricaten des 17. Jahrhundertes, bereichert. Charles Lepec, der rühmlichst bekannte Pariser Emailleur, machte dem Museum eine schöne Probe seiner Arbeiten zum Geschenke. Herr Lepec verfertigte nämlich für das Palais des Herrn M. Morrison in London einen Kamin von algerischem Onyx, überreich mit Einailen verziert. Die Zeichnung zu diesem Werke sowie die ganze Einrichtung des prachtvoll ausgestatteten Hauses rührt von Owen Jones her. Das Geschenk des Herrn Lepec ist ein Gesirnstheil des bezeichneten Kamines, vor der Vollendung des Ganzen zum Behufe der Beurtheilung des Eifectes ausgeführt. F. Lippmann. Geremisehe Ausstellung in Zueim. Vom 10. bis 24. April d. J. fand in Znaim eine kleine Speciulnusstellung für Ce- Iamik statt, welche das Oesterr. Museum im Vereine mit der Geuneindeverhetung der Stadt veranstaltete. Von Seite des Museums wurden zu dieser Ausstellung an 150 eersmisehe Objecte geschickt, theilslFliese von englischen, deutschen und spanischen Firmen, theils Geßsse aus Steingut, Fayencs, Porcellan, durchwegs moderne Arbeiten, die auf den letzten Weltausstellungen in London und Paris erworben wurden. An diese Mnseelubtheilung schloss sich eine Ausstellung von Thonwearen aus Znaim und Umgebung an, Diese Ahtheilung wer sehr vellstindig; man erhielt einen klaren Ein- blick in die Gesemmtproduction der Thonwsarenfabrilrnnten von Znsim und Umgebung. Es waren vertreten die Firmenß. Keller, Klammert, Möst, Slevak sen. und jun., Meister, Lauer, die Thonwaarsnfshrik in Kmwska, die Febrik von Frein u. s. f. Znaim bildet heutigen Tages für Oesterreich den Mittelpunkt in Gescbirrproduetion für den Kuushedarf. Auf diesem Felde nimmt es eine dorninirende Stellung ein. Das Znaimer Geschirr geht nichfblos nach Wien, sondern ganz besonders auch nach Ober-Oesterreich, Ga- lizien, Ungarn, der Wallechei und Bulgarien; auch nach Beiern und Nord-Deutschland wird Geschirr exportirt. Die Herren Möst und Keller erzeugen Geschirr mit bleifreier Glasur, die Slevek Geschirr für den speciüschen Bedarf OhehOesterreichs. Die Farben der Slovsk'schen