Wjß- MITTHEILUNGEN
Füufter Jahrgang. 15. Mai 1870.
k. k. österr. Museums für Kunst Industrie.
Monatschrift für Kunst Kunstgewerbe.
Am I5. einen jeden Monats erhcheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr ü. 61W.
Redßwteur Bruno Bucher. Expedition von C. Geroldä Sohn. Man abounirt im Museum,
bei Gerold ü. Comp., durch die Postanstalwn, sowie durch alle Buch- und Kunsthandluxlgen.
m. Hturgilcheu Gewiudur mit unbllohen Iulchrllun der Mnrieukircha in Dlnzlg. Neun
Erwerbung!!! Muuuml. Cßrlmisehn Auuhllnng Zndm. Genonlvorummlung der
Gemllsclul! Förderung Kuungewerbeuchulc. ranrm Verzeichnis der Mitglieder
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Anubellullg Im .181. v. vßfllißhllhi. Bücher-Revue. Kleinen Minheilungen. luenl.
Die liturgischen Gewänder mit arabischen Inschriftcn aus der
Marienkirche in Danzig.
Aus dem eben erschienenen Werke Die Schatzkammer der Marien-
kirche zu Danzig, beschrieben von A. Hinz" wurden mir durch Herrn
Prof. R. Be rg au in Nürnberg zehn photographische Abbildungen von
einigen der darin beschriebenen liturgischen Gewändern zur Entzifferung
und chronologischen Bestimmung ihrer arabischen Inschriften über-
sendet. Meine Untersuchung, welche den gegebenen Objecten entspre-
chend auf puläographisch-historischem Wege durchgeführt wurde, ergab
gegenüber den bei bisherigen Forschungen über dieselben Gewänder
möglicherweise zu Grunde gelegenen technologischen Kriterien ein fast
durchgehende widersprecbcndes Resultat. Indem ich dasselbe nun mit
Rücksicht auf den bedeutenden kunsthistorischen Werth dieser Gewänder
im Folgenden der Ocfentlichkeit übergebe, lasse ich vorerst nebst einer
kurzen Beschreibung der Steife die Lesung der Inschriften folgen.
1. Hinz, p. 58 Taf. XXIII Fig. 1. Schwarzer Seidenstoif mit
Plattgoldfaden gemustert. In den die Flügeldecken der Papageien vor-
stellenden Doppelzwölfeoken befinden sich die folgenden bisher noch
nicht entziiferten arabischen Legenden
Vom äussern Zwölfeck eingeschlossen in Tulut der sogen.
Königsschrift, einer Abart des Neschi
0.331,4 rJbJl Qnbdl QJLJI dknlwli
d. h. Unserem Herrn dem Sullän dem König dem Gerechten
dem Weisen Näxir-ed-din zugehörig?
Hit 210 phowgraph. Abbildungen von G. F. Buße. Danzig, A. W. Kufemmn.
In der Mitte des inneren Zwölfeckes doppelt ineinander-
geschlungen in verzierter kuiiseher SchriR der Name 0."
"Muhammed".
Nach dem Worte Näsir-ed-din steht noch die arabische Ziifer
3. Die Stellung der Papageien deutet zugleich die Richtung der
Schriftzüge in den Zwölfecken an in dem nach links gewendeten Vogel-
körper sind sie nämlich rechtläutig, im rechtsgekehrten aber rückläufig.
2. Hinz, p. 57, Taf. XXIII, Fig. 2. Mehrfarbig gestreifter, zu
einer Dalmatik verwendeter Seidenstoff. Die Abbildung zeigt ein zweites
kleineres Stoffstiick eingesetzt. Beide Geweheüberreste haben in den
Schriftstreifeu die immer wiederkehrenden Worte fllv-l wl-Uwll "der weise
Sullän" in Tulut-Schrift. Das grössere Stück scheint nach der Photo-
graphie in den schriftloseu Streifen auch Darstellungen von Scarabäen
zu enthalten, welche in Aegypten ebensosehr zur bildlichen Wiedergabe,
als zu den qualvollsten Marterwerkzeugen ihr Hochverräther dienten. Der
eingesetzte kleine Lappen zeigt ausser der gleichen Legende in den
schmalen, braun, weiss und roth melirten Streifen Jagdvorstellungen
Hiehende Löwen, Hirsche und Hasen.
3. Hinz, p. 57, Taf. VI. Gestreiiter Seidenstoif wie vorher, aber
zu einem Pluviale verwendet. Derselbe besteht aus drei zusammen-
genähten Stücken. Das rechte Stück ist in Schrift und Musterung ganz
übereinstimmend mit dem eingesetzten Lappen der vorigen Nummer.
Beim linken jedoch laufen die Schriftzeilen in den Streifen verkehrt und
umgestürzt; sie lauten fih-ll kß-Ul rgi-hL-Jl der Sultän der König der
Weise." Bohlen, dem dieses Stotfstück schon im Jahre 1826 vorlag, las
die Inschriften richtig, nur vermag ich nach der Photographie nicht zu
entscheiden, ob sich in den schmaleren Streifen Schriftzeichen und das
Zanherwcrt Kabbikedseh wirklich befinden, wie er erklärt Hinz, p.
Das dritte Stück, welches gerade so weit, als das Caputium herabhangt,
reicht, hat das Muster und die Inschriften des rechten. Letztere aber
sind umgestürzt, das Caputium selbst hat jedoch wieder die Legenden
des linken Stückes.
4. Hinz, p. 69, Taf. XXX Fig. 1. Dorsalseite einer Casula;
dicker schwerer Seidenstotf. Die aufgenähten Borden haben die fol-
gende wiederkehrende Inschrift wlblwll "der weine Sullän."
5. Hinz, p. 69, Taf. XXX Fig. 2. Pectoralseite derselben Casula
aus anderem Stoffe. Hauptmotiv paarweise geflügelte Thiergestalten und
phantastische Vögel in Mitten von Ornamenten und Blüthen. Die In-
schritten der aufgenähten Streifen ganz wie vorher.
6. Hinz, p. 60, Taf. XXXII. Seidenstoif mit Ptianzenbildern und
in Gold brochirten Thiergestalten. Hauptmotiv Bandstreifen im Zick-
zuck, die wieder unter sich über Eck gestellte Quadrate bilden. In
diesen Streifen steht aber nicht, wie geübte Orientalisten" lesen wollten,
in Wiederholung der Name "Alläh" vgl. Bock, Gesch. der liturg. Gew.
57, sondern immer wiederkehrend in doppelter divergirender Rich-
tung einmal es-aultänel-'älim der Suluin der Weise", das andere Mal
wg njä wa din, d. h.
U3 All All ja Näsir-ed-dunjä wa-d-din,
also gleichfalls der Name des unter Nr. genannten Sultäns Näsir-ed-din
Muhammed. Die Abbildung bei Bock, Tat. lässt nicht im ge-
ringsten den Charakter und Sinn der ohnedies am Originale schon gänz-
lich verderbten arabischen Inschriften erkennen.
7. Hinz, p. 60, Taf. XLVII, Fig. 3. Ein mit Silberiäden gemu-
sterter blauer Damaststotf. Die Inschriften laufen in derselben Weise wie
bei der vorhergehenden Nummer in Zickzeckstreifeu. Bock gibt dieses
Gewebe gleichfalls in Farbendruck Taf. VIII, aber auch hier findet
sich die Ungenauigkeit in der Wiedergabe der Legenden, die Herr Adrien
de Longperier vergebens zu einem bestimmten Spruche zu formuliren
versucht hatte l. c. 53. In der That steht aber abwechselnd in einem
der Zickzecks nichts Anderes, als das muhammedanische Glaubens-
bekenntniss mit einem Bruchstück des 148. Verses der 3. Sure des Korans
m5,. a1 Älll Yl
,Es ist kein Gott ausm- Alläh, alle Herrschaft ist bei Galt" und der Antimg
der Zueignung wie bei Nr. Unserem Herrn dem Sultdn dem König."
8. Hinz, p. 58, Taf. XXV. Stoff in purpurrother Seide gewirkt
und mit phantastischen Musterungen in Gold. In den Bändern laufen
von rechts nach links und umgekehrt die Worte Geil W-w es-sultän
el-melik d. h. ,der Sultän der König" und in der Mitte eines jeden
Bandes steht das gemeinschaftliche Wort Lsl d. i. flLw-ll der Weise."
9. Hinz, p. 58, Taf. XXIV. Stoß wie vorher, jedoch mit ver-
schiedenen Mustern. In den Bändern wechseln zweierlei Inschriften ab.
Von der einen vermag ich nur mehr das Wort All "Gag" mit Sicherheit
zu erkennen, die andere lautet so wie jene von Nr. nur steht statt
des lik der erste Theil JA el-mel des Wortes el-melik der König.
10. Hinz, p. 59, Taf. XXVI. Dunkelblauer Seidenstoff mit Muste-
rungen in Gold und grüner Seide. In den grossen blätterförmigen Ver-
zierungen stehen, so viel man nach der Photographie entnehmen kann,
die einzelnen Worte el-Qilim der Weise", el-'ädil? der Gerechte"
und in der Mitte von zwei Seiten zusammenlaufend Sultän, also
SultäätluS.
Die Inscbriften der Stoffe 6--1O sind sämmtlich corrumpirt und
sicher nur zu ornamentalen Zwecken von muslimischen Vorbildern
unter willkürlicher Verstümmelung entlehnt.
St
Sämmtliche der vorstehend beschriebenen Stoffe, mit Ausnahme
eines einzigen Nr. fanden bereits chronologische und Localitäts-
bestimmungen theils durch Bock Geschichte der liturg. Gewänder und
Hinz, theils durch die im Werke des Letztern mitgetheilten Gutachten
der Orientalisten Fraehn und Wilken über die unter Nr. und an-
geführten Gewebe. Allein die daraus gewonnenen Ergebnisse sind, wie
wir sehen werden, keineswegs befriedigend. Hauptsächlich ist es indess
nur die bedeutende Arbeit von Bock, auf welche ich mich hier öfters
werde beziehen müssen; denn gerade hinsichtlich ihrer ergibt sich der
wichtige Zweifel, ob bei den daselbst gegebenen Bestimmungen unserer
Stoffe mehr eine willkürliche Auffassung oder gewisse feste wissenschaft-
liche Principien massgebend gewesen seien. So sehr man das letztere
bei der meist vorbehaltslosen Sicherheit in den getroffenen Zutheilungen
voraussetzen sollte, drängt sich uns doch hin und wieder die gegenthei-
lige Vermuthung auf. So versetzt Bock, um nur ein Beispiel zu geben,
unsern unter Nr. lO beschriebenen Stoff einmal nach Sicilien in's XIII.
Jahrhundert vgl. Katalog der ehem. Badischen Samml. etc., Wien 1865,
Nr. 83, das andere hIal in die Mitte des XIV. Jahrhunderts Geschichte
der liturg. Gew. II. 97, Taf. IX. Eine Entscheidung hier zu trelfen
kann nicht schwer fallen, denn schon ein Hüchtiger Üeberblick über die
letzten Nummern der oben beschriebenen Danziger Gewänder gibt uns
Anhaltspunkte, die sich zugleich bei der chronologischen Bestimmung
dieser oder ähnlicher Gewebe zu gewissen Gesetzen formuliren lassen
Bei Stoßen mit arabischen Inschriften ist wohl zu be-
achten, in wie weit diese auf ein muslimisches Fabricat schliessen lassen.
Mit der geringeren Correctheit ihres Sinnes wird immer eine Verhältniss-
massige Veranstaltung der Schriftzüge Hand in Hand gehen und in gleichem
Grade die Schlussfolgerung auf ein muslimisches Product entfallen.
Stoffe, die den Titel "Sultän" tragen, können nicht aus einer
muslimischen Fabrik des Westen Nordafrika, Süditalien oder Spanien
hervorgegangen sein; die mubammedanischen Fürsten des Westen führten
im Mittelalter diesen Titel nicht, und es würde den bisherigen durch viele
Beispiele belegten Erfahrungen widerstreiten, wollte man annehmen, dass
bei einheimischen ornamentalen Inschriften in solchen allen die Imitation
eines fremden Hcrrschertitels jenen des Landesherrn verdrängt hätte.
Dasselbe gilt nun auch für die Zeit der christlichen Fürsten Unter-
italiens, welche nach dem Untergangs der muslimischen Herrschaß da-
selbst arabische Sitten und Gebräuche des einen Theils ihrer Unterthauen
an ihren Höfen einführten und arabisches Geld mit ihren Titeln und
Namen prägen liessen.
Schliesslich sind hier noch jene Stoffe muslimischer Fabrication zu
bemerken, die für andere nichlfürstlichc vornehme oder reiche Personen
angefertigt wurden. Sie tragen alsdann eben nur wieder Namen und Titel
desjenigen, der sie anbefohlen hattet".
Sind an Stoßen Koransprüche zu lesen, so geben diese noch
keinen stichhältigen Grund datiir ab, jene als muslimische Fabricate zu
erklären. Sie können auch christlichen Ursprunges sein dann sind
sie entweder imitirt, d. h. muslimischen Vorbildern entlehnt, oder von
selbstständiger Composition. Im letzteren Falle wo die sprachliche
Correctheit und die Buchstabenformen der Legenden entscheiden sind
sie sicher in einem auch von Muhammedanern bewohnten christlichen
Staate z. B. in Sicilien vom XL-XIII. Jahrhundert angefertigt worden.
Den besten Beweis für die Richtigkeit dieser letzteren Annahme Enden
wir in der analogen Thatssche, dass in Sicilien die Normannen und
römisch-deutschen Kaiser bis Friedrich I1. 1250, in Salerno die Longo-
barden, in Montpellier ein Bischof und in Akku. und Tripolis die latei-
nischen Fürsten, sei es nun mit Rücksicht für den muhammedanischen
Theil der Bevölkerung oder zur Wahrung materieller Interessen, auch
auf ihre Prägen arabische Inschriften, Koransprüche und das muhamme-
danischeilaubensbekenntniss setzten Letztere sogar trotz des ange-
drohten Banniiucbes des Papstes Innocenz IV. J. 253"'"i.
Allen diesen Punkten, sollten sie bei Bestimmung von Stoßen in
Frage kommen, wird aber sehliesslich noch die genaue Beobachtung und
Erkenntniss der Schriftforinen als ein eben so unentbehrliches, wie in
den meisten Fällen unfehlbares Hilfsmittel unterstützend zur Seite stehen
müssen. Eben die arabische Schrift, welche wie keine andere bei ihrer
raschen Verbreitung über drei Weltthcile eine ausserordentliche Blüthe
während der Entwicklung entfaltet hat, bietet uns für die verschiedensten
Linder besondere charakteristische Merkmale zu chronologischen Bestim-
mungen; obgleich nicht geleugnet werden kann, dass die allzu grosse
Mannigfaltigkeit ihrer Formen ich habe bereits deren 4000 von den
28 Buchstaben des Alphabets chronologisch zusammengestellt und die
hinzutretenden Schwierigkeiten der Sprache auch dem erfahrensten Meister
derselben nicht selten jeden Versuch der Entzifferung scheitern machen.
Unier Festhaltung dieser allgemeinen Gesichtspunkte, welche auch künftig
in den beregten Fällen der Berücksichtigung nicht entzogen werden mögen,
schreite ich sofort zur näheren Bestirmnung unserer Stoffe.
Beweise für alle diese Fälle üegeu uns bereits vor mit den lnechrihen der präch-
ügen Wiener Jhntiliunl- Alhe bei Bock. c. 41, des hier unter Nr. beschriebenen
Danziger Stoßen und der Gewebeüherreete Nr. 53 und 55 des Kntalogn der ehemaligen
Vßßclfecben Snmmlung, die jetzt zum Theil Eigenthum des k. k. Museums ist. Ersteres
Pui-"piurgeweße R153 ueigtleider nur mehr ainFmgmerrt seiner ursprünglichen knlischen
Legende Ee hat nach seinem Wunsche nnbefdhleln der Emir, der vornehme Herr Nasr-
eß-daule. Letzteres Nr. 55 tilgt ebenfalls nur noch den Nennen Behä-ed-dün.
Odoricueßuynaldne, in oont. aunel. Baronii, XJII, 5. 52.
Bisher ward noch kein Versuch gemacht, die Zeit der Anfertigung
des zuerst beschriebenen Gewebes Nr. festzustellen. Glücklicherweise
geben die Inschriften die erforderlichen Daten in seltener Vollständigkeit
Näsir-ed-din Muhämmed war mamlükiscber Sultan von Aegypten und Sy-
rien; da er mit zweimaliger kurzer Unterbrechung von 1293-1341 re-
giert hat, kann der Steif nicht der Zeit vor 1293 angehören. Aber auch
nicht nach 1341 kann er angefertigt worden sein, weil der Schriitductus
eine fremde spätere Nachahmung ausschliesst, ein einheimisches
späteres Gewebe aber im analogen Falle Titel und Namen eines der Nach-
folger Näsir-ed-dinhs führen müsste. Die Aufnahme des jeweiligen Herr-
schernamens in die Ornamente auf Stoffen, Baudenkmälern u. s. w. war
ein ebenso eifersüchtig bewahrtes Mnjestätsrecht im Islam, wie das aut,
den Fürstennamen lautende Münzgepräge und Freitagsgebet.
Die arabischen Historiker berichten es ausdrücklich, wenn ein Herr-
scher auch des ersteren Rechtes verlustig wurde". Dieselbe Gepdogen-
heit, und dies ist für die spätere Untersuchung von Wichtigkeit, wurde
auch mit der Invasion der Araber nach Spanien übertragen. 'Abd-ur-
rahmän 853 führte dort zuerst die mit Titel und Namen geschmückten
Feierkleider und eigene Landesmünzen ein.
Noch näher iixirt wird aber das Gewebe durch die bereits bemerkte
ZiEer 3. Dieselbe ist keineswegs etwa für das dritte Regierungs-
jahr des Sultans oder als Stoifnummer zu deuten, sondern sie bezeichnet
wohl nichts Anderes, als die abgekürzte Jahreszahl 70 der Hidschra,
d. i. 1303f4 n. Chr. Die Muhainmedaner pliegten im Mittelalter auf die
genaueste Weise die verschiedensten Gegenstände ihrer Kunst- und In-
dustrieerzeugnisse mit Zeitdaten zu versehen, und nicht selten wurden in
solchen Fällen bei den Jahreszahlen die Hunderte weggelassen, wie dies
auch die Münzen eben dieses Sultans Näsir-ed-din beweisen.
Unter 45 Exemplaren in meiner Sammlung haben deren 13 die Jahres-
zahlen auf jene Weise abgekürzt, womit also wohl ein hinreichender
Beleg für die Richtigkeit meiner obigen Erklärung gegeben ist.
Um aber noch einen weiteren Beweis zu liefern, wie die muhamme-
danische Numismatik in gewissen Fällen auch zur chronologischen Be-
stimmung von Geweben fordernd einzugreifen vermag, bemerke ich gleich
hier, dass jener Stoff bei Bock, Taf. VI, p. 41 f., dessen Inschrihen
Herr Adrien de Longperier bereits richtig gelesen, schon nach den vorher
entwickelten allgemeinen Regeln keinesfalls, wie Bock andeutet, nach
Spanien und in's XIII. Jahrhundert, sondern, wie der schwere, breite,
ornamentale Münzductus zeigt, nach Aegypten oder Syrien in's XIV. Jahr-
hundert gehört; ja noch mehr, die von acht Halbbögen gebildeten klei-
neren Ornamente weisen durch die Anordnung ihrer Schriftzeilen zwischen
Z. B. es-Sojüthi, Tßrieh el-Ghuleü, ed. Oßlculh, 1857,
147
zwei wagrechten Balken und Arahesken zur Bestätigung des paläogra-
phischen Resultate eine Figuration auf, wie sie in getreuer Wiedergabe
eben nur allein den damascenischen Geprägen des obengeuannten Mam-
lüken-Sultäxfs eigen ist.
Fortsetzung folgt.
Dr. Joseph Karabßcek.
Neue Erwerbungen des Museums.
Einige interessante und werthvolle Bereicherungen, die die Samm-
lungen des österreichischen Museums in letzterer Zeit erfahren haben,
geben uns Anlass, die Leser der Mittheilungen mit dem Bemerkenswer-
thesten darunter bekannt zu machen.
Hierher gehört vor allem eine Reihe orientalischer Gegenstände, die
Se. kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Protector des Museums,
auf einer Reise nach Egypten acquirirt und der Anstalt zum Geschenke
gemacht hat, als das wichtigste und seltenste Stück eine altorientalische
Hängelampe von Glas, eines der wenigen Exemplare dieser Gattung,
die sich aus den Zeiten des Mittelalters erhalten haben und nach Europa.
gelangt sind. Diese Lampen haben, wie vielleicht manche unserer Leser
schon wissenf, die Form zweier mit den Spitzen ineinander geschobener
Kegel, darunter ein kurzer Fuss und um den untern kegelförmigen Theil
herum Ohren zum Aufnehmen der Schnüre, an denen die Lampe hängt;
der untere Theil dient zur Aufnahme von Wasser, der obere enthält das
Oel, auf dem das Licht schwimmt.
Die ganze Aussenseite ist mit Ornamenten in aufgeschmelzten Email-
farhen und Vergoldungen im reinsten asiatisch- orientalischen Style, zu-
weilen auch mit Schriftzeichen, Koransprüchen, geziert. Die Farben, die
angewendet erscheinen, sind ausser dem Golde zumeist Weiss, Türkis-
blau, Gelb, Grün und Zinnoberroth. Die Masse des Glases hat einen pracht-
vollen goldigeu Ton, an dessen Abwesenheit oder Unvollkommenheit man
auch ein Merkmal hat, moderne Imitationen zu erkennen.
Was nun die Fabrication dieser Lampen und ähnlich verzierter Glas-
geriithe anbetrifft, scheint sie im Mittelalter vielleicht inSyrien betrieben
worden zu sein, an sichern Daten hierüber fehlt es jedoch vollständig-
vielleicht ist sie noch ein Zweig der uralten vorderasiatischen Glastech-
nik jedenfalls sind ihre Erzeugnisse sowohl in künstlerischer als in
archäologischer Beziehung höchst werthvoll. Ihre Verwendung fanden'
und finden zum Theile noch heute derartige Lampen in Moscheen, an
Gräbern von Heiligen etc., und noch manches schöne, freilich europäischer
Eine moderne Imitation einer derartigen Lampe von lßrocart in Paris befindet
sich schon seil längerer Zeit im Muaamn.
Sammellust unerreichbare Stück dieser Gattung ist an solchen Orten zu
linden. Das von Sr. kaiserlichen Hoheit geschenkte Exemplar stammt
seiner Entstehungszeit nach etwa aus dem 14. bis 15. Jahrhundert, und
zeichnet sich durch Erhaltung und Schönheit der Zeichnung ganz beson-
ders aus.
Unter den übrigen Objecten, die das Museum gleichfalls der Muni-
iicenz Sr. kais. Hoheit verdankt, verdient noch ein vasenartiges Gefass
von emaillirteln Kupfer ganz besonderer Erwähnung, da. "es einer der äl-
teren und überaus seltenen Reste persischer oder mittelasiatischer Email-
kunst zu sein scheint. Der Fond ist weisse Emailmasse, bemalt mit Blu-
men und Ornamenten, die bei einiger entfernter Verwandtschaft mit chi-
nesischer Verzierungsweise doch einen entschieden auf eine der vor-
genannten Gegenden als Entstehungsort hinweisenden Charakter tragen.
Die Technik ist jene, die man Malerei auf Email Genre Toutin
nennt; und durch die Mischung der erwähnten Styleigenthümlichkeiten
in der Zeichnung des ornamentalen Theiles wird dieses Gefäss bei dem
die Annahme europäischen Ursprunges, an den man bei flüchtiger Be-
sichtigung vielleicht denken könnte, ausgeschlossen ist besonders be-
achtenswerth.
Ausser diesem Geschenke hat das Museum auch noch durch einige
Acquisitionen, die in jüngster Zeit gemacht wurden, gute Repräsentanten
einzelner Zweige alter Kunst seinen Sammlungen einverleibt. Vor allem
ein Paar italienische Bronzecandelaber von etwa Schuh Höhe aus dem
16. Jahrhunderte. Ueberaus reiche und geschmackvolle Gliederung des
Aufbaues, feine Verhältnisse und elegante Contour zeichnen diese zum
Altardienste bestimmten Geräthe aus, und wenn auch die Ciselirung der
Oberfläche an ihnen nicht jene grosse Feinheit zeigt, wie etwa die, der
ihnen in vielen Stücken verwandten berühmten Candelaber der Certosa,
so ist doch Ider Besitz solcher, diesseits der Alpen selten vorkommender
Originale für das Museum von grosser Wichtigkeit.
Ein anderer schöner Rest italienischer Kunstindustrie des löten
Jahrhundertes ist eine Holzschnitzerei, ein Ornamentenfries von überaus
feiner und lebendiger Durchführung, bezeichnet mit dem Namen des Künst-
lers Antonii Barilis Senensis Opus."
Von diesem Künstler rühren bekanntlich die prachtvollen in Eichen-
holz geschnitzten Pilaster her, die einst einen Theil der Wanddecoration
im Palazzo de Magnitico in Siena bildeten, und gegenwärtig in der Aka-
demie daselbst bewahrt werden.
Eine moderne Copie eines solchen Pilasters 'v0n Frullini lässt, so
geschickt und verständnissvoll sie auch ausgeführt ist, bei Vergleichung
mit unserem kleinen Bruchstücke doch erkennen, wieweit hier, wie überall,
Copie und Original von einander entfernt sind aus letzterem spricht
eben die Hand eines Meisters, der das Schnitzmßlser mit derselben Em-
149
ptindung und künstlerischen Freiheit handhabts, wie seine grossen Zeit-
genossen den Pinsel oder Grißel, und gerade an solchen Producten ist
abzusehen, was eine wirkliche Verbindung der Kunst mit dem Handwerke
zu leisten im Stande ist.
Ausserdein erhielt die Collection der Möbel- und Holzschnitzereien
einen ansehnlichen Zuwachs durch eine Suite ornamentaler Füllungen,
Kastenthüren und dergl, zumeist Arbeiten vom Niedcrrheinldes 16. Jahr-
hunderts, und ebenso einige vollständige Möbel aus derselben Epoche.
In der Ahtheilung für Thonbildnerei sind als neu hinzugekommen
zu verzeichnen eine kleine zierlich vollendete Schüssel von Bernhard
Psllissy, aus der besten Zeit der von diesem eriindungsreichen Meister
geschaifenen Fabrication, und eine grosse Vase italienischen Ursprunges
mit Ornamenten und Figuren in seichten Relief und mehrfarbiger Glasur,
zu jener Classe italienischer Poterie gehörig, die man gewöhnlich Majo-
liks. di Montelupo nennt.
Die schon zu einer ansehnlichen Vollständigkeit gediehene Samm-
lung von Webereien und Stickereien wurde neuerdings durch eine An-
zahl Brocat- und Sammtmuster, zum grössten Theile Genueser Fabricaten
des 17. Jahrhundertes, bereichert.
Charles Lepec, der rühmlichst bekannte Pariser Emailleur, machte
dem Museum eine schöne Probe seiner Arbeiten zum Geschenke. Herr
Lepec verfertigte nämlich für das Palais des Herrn M. Morrison in
London einen Kamin von algerischem Onyx, überreich mit Einailen
verziert. Die Zeichnung zu diesem Werke sowie die ganze Einrichtung
des prachtvoll ausgestatteten Hauses rührt von Owen Jones her. Das
Geschenk des Herrn Lepec ist ein Gesirnstheil des bezeichneten Kamines,
vor der Vollendung des Ganzen zum Behufe der Beurtheilung des Eifectes
ausgeführt. F. Lippmann.
Geremisehe Ausstellung in Zueim.
Vom 10. bis 24. April d. J. fand in Znaim eine kleine Speciulnusstellung für Ce-
Iamik statt, welche das Oesterr. Museum im Vereine mit der Geuneindeverhetung der
Stadt veranstaltete. Von Seite des Museums wurden zu dieser Ausstellung an 150 eersmisehe
Objecte geschickt, theilslFliese von englischen, deutschen und spanischen Firmen, theils
Geßsse aus Steingut, Fayencs, Porcellan, durchwegs moderne Arbeiten, die auf den letzten
Weltausstellungen in London und Paris erworben wurden.
An diese Mnseelubtheilung schloss sich eine Ausstellung von Thonwearen aus Znaim
und Umgebung an, Diese Ahtheilung wer sehr vellstindig; man erhielt einen klaren Ein-
blick in die Gesemmtproduction der Thonwsarenfabrilrnnten von Znsim und Umgebung.
Es waren vertreten die Firmenß. Keller, Klammert, Möst, Slevak sen. und jun., Meister,
Lauer, die Thonwaarsnfshrik in Kmwska, die Febrik von Frein u. s. f.
Znaim bildet heutigen Tages für Oesterreich den Mittelpunkt in Gescbirrproduetion
für den Kuushedarf. Auf diesem Felde nimmt es eine dorninirende Stellung ein. Das Znaimer
Geschirr geht nichfblos nach Wien, sondern ganz besonders auch nach Ober-Oesterreich, Ga-
lizien, Ungarn, der Wallechei und Bulgarien; auch nach Beiern und Nord-Deutschland wird
Geschirr exportirt. Die Herren Möst und Keller erzeugen Geschirr mit bleifreier Glasur, die
Slevek Geschirr für den speciüschen Bedarf OhehOesterreichs. Die Farben der Slovsk'schen
Bauernmajolike insbesonders das Blau sind besser als die der Gmundener. Die Glasur
des Znsimer Geschirr-es ist braun, gelb und schwarz; die beiden ersten Farben sehr schön.
Die Ornamente werden von den Lehrjungen mit dem Messer ohne alles Vorbild vor der
Glasur eingeschnitzt. Zeichnen können die Arbeiter gsr nicht, verstehen auch eine Zeich-
nung nicht. Das Geschirr ist seinem Materiale nach meist ganz vorzüglich; für Veredlung der
Form und der Zeichnung ist bis jetzt nichts geschehen.
Die Thonwaarenfahrication in Znaim wird durch die vortrefliche Thonerde in der Um-
gehung, insbesondere die Lagen bei Brenditz in der nächsten Nähe von Znafm unterstützt.
Die Thonerde ist fast weiss und wird iiher Veranlassung des Museums chemisch ;untar-
sucht werden. Sie wird üir den Gebrauch mit einer fetteren Erde versetzt, die aus Tief-
Maispitz und aus Blansko bezogen wird. Die Oefen werden mit Holz und jetzt auch mit
Kohle geheizt. De Znaim bis jetzt keine Eisenbahnverbindnng hatte, so war der Kohlen-
transport schwierig und kostspielig. Nun ändert sich aber die Suche; in der nächsten Zeit
erhält Znaim Schienonwege; die Kohle wird wohlfeiler, auch der Export kann in grösserem
Massstabe betrieben werden. Hie und da werden auch Maschinen angewendet, insbesonders
sind es die Herren Keller, Klammert und Möst, bei denen rationelle Verfabrungsweisen
Eingang linden.
Auf Erhöhung des rationellen Betriebes und auf Veredlung der Form musss in der
nächsten Zeit das Hauptaugenmerk der Znaimer Thonfabrikauten gerichtet werden. Vielfach
sind dieselben von ihren Abnehmern abhängig; der oherösterreicbische Bauer wie der
Ungar, der Wallache verlangen bestimmte Formen. Diesem Wunsche muss entsprochen
werden. Aber neben diesen Abnehmern mit ganz bestimmten Verlangen stehen die Be-
dürfnisse des besseren deutsehen Mittelstandes in ganz Oesterreich; diese driingeu nach
zweckrnässigeu und schönen Formen.
Die plumpe Form des Kruges und des Tepfes mit dem unschönen Henkelansatze,
dem unverhiiltuissmiissig grossen Obertheile etc. passen nicht mehr für die gesteigerten und
berechtigten Anforderungen der Gegenwart. In dieser Beziehung könnten die englischen
Geschirre aus der Fabrik Doulton den Znaimer Thonwaarenfabrikanten ein Vorbild sein.
Diese Geschirre gehen durch ganz England; auch der wohlhabende Engländer liebt diese
Thongeschirre ihrer schönen und zweckmiissigeu Form wegen. Auch Oesterreich bezieht viel
englisches ordindres Thongeschirr fiir den Hausgebrauch, weil die einheimische Produetion
nicht genügt. Znaim muss seinen Ehrgeiz darein setzen, auch diesen Anforderungen zu
entsprechen, mit dem Ausland gleichen Schritt zu halten. Die Znaimer Thonwaarenfabri-
kanten müssen dahin arbeiten, auch auf diesem Felde einmal einen ersten Bang einnehmen
zu können. In dieser Beziehung wird die Ausstellung ihre guten Früchte tragen. Die Ver-
edlung der Formen des Geschirrcs fiir den Hausbedarf müssen alle österreichischen Fa-
brikanten in das Auge fassen, wollen sie nicht vom Auslands iiherdügelt oder verdrängt
werden. Sie würden es sich nur selbst zuzuschreiben haben, wenn der letztere Fall ein-
treten sollte.
Die Zneimer Thonfabrication ist eine alte. Sie hat hegreiflicher Weise eine Ver-
wnndtschaft mit der eherösterreichischen. Die deutsche Bevölkerung Znaixns ist desselben
hairiseh-schwiibischen Stammes wie die eberösterreichische. Es ist seit jeher mit Ober-
Oesterreich eine lebhafte Verbindung gewesen; jetzt gestaltet sich diese durch den Eisen-
hahnverhehr und das gesteigerte Volksbewusstsein noch inniger.
Es muss besonders riihniend hervorgehoben werden. dass diese Anstellung auf Kosten
der Gemeindevertretung geschah. Der Eintritt war gratis. Znaim ist nach Leitmeritz die
erste Stadt in Oesterreich, in welcher die Gemeindevertretung eine Ausstellung zur Hebung
des Gewerbestandes veranstaltet hat. Es hsrmonirt dieses Unternehmen mit den lobens-
werthen Bestrebungen der Stadt zur Förderung des Unterrichtes. Mehr als den vierten Theil
des Gesammteiulrommens wendet die Gemeindevertretung in richtiger Würdigung der In-
teressen der Bewohner Znaims der Schule zu. In der nächsten Zeit erhält Znaim eine
Oberrealschule. Es ist sehr zu wünschen, dass die Lehrer fiir Chemie und Zeichnen Nei-
gung und Befähigung haben, den tnnangebenden Bewerben der Stadt Thonfahrication
und Tischlerei fördernd zur Seite stehen. Beide Gewerbe sind einer grossen Entwick-
lung ßhig, in erster Linie die Fabrication von Thongeschirren.
Es ist gegründete Aussicht vorhanden, dass diese Ausstellung, wahrscheinlich in er-
weiterter Form, in wenigen Jahren wieder erneuert wird. Das Museum hat einige Thon-
geschirre von Möst, Klammert und Blovak erworben; Herr Möst hat dem Museum Proben
von Thonerde aus der Grube bei Brenditz, in geschlammtem und ungeschlemmtern Zu-
stande, und aus der Thonerde bei Tief-Msispitz übersehiekt. Bei der Gesehirrerzengnng
verwendet man von Brenditzer Erde mit Tief- Maispitzer; Brenditz liegt 150!-
llaispitz Meilen von Znaim entfernt.
Generalversammlung der Gesellschaft zur Förderung der
Kunstgewerbeschule.
Die Gesellschaü zur Förderung der Kunstgewerbeschule des Oesterr.
Museums hielt am 25. April d. J. ihre Jahresversammlung. Der Vor-
sitzende des Ausschusses, Graf Edmund Zicby, eröffnete dieselbe mit
einigen einleitenden Worten über Zweck und Bedeutung des Vereines.
Er betonte, dass sich dieser Verein, der erste, welcher sich der Förderung
einer Staatsanstalt widmet, in das Didaktische und Pädagogische der
Schule nicht einmischt, dass die Bestrebungen des Vereines eine humani-
täre Tendenz haben und insbesondere dem kleinen Gewerbe zugute kommen,
denn die erworbene Kunstbildnng des Handwerkers sei das sicherste Ret-
tnngsmittel gegen die erdrückende Macht der Maschine und des Gross-
capitals. Er gedenkt der Unterstützungen, welche Se. Majestät und das
kaiserliche Haus der Kunstgewerbeschule angedeihen liessen, der vom
Handelsministerium für Stipendium ausgesetzten Summe von 6000 ü. und
der beiden vom n. ö. Gcwerbevereine gegründeten Preise. Die Kunst-
gewerbeschule, deren "Besuch auch den Frauen eröffnet wurde, weist
erfreuliche Resultate auf, und die Zahl der Schüler ist in diesem Jahre
von 78 auf 104 gestiegen, die Zahl der weiblichen Besucher von auf 14-
Mit besonderer Befriedigung constatirt der Vorsitzende die Anerkennung,
welche den Einrichtungen des hiesigen Museums im Auslands zu Theil
wurde. In Frankreich und Italien hätten Fachzeitschriften das System
der Verbindung von Museum, Kunstgcwerbeschule und unterstützender
Gesellschaft als sehr erspriesslich bezeichnet und dasselbe zur Nachahmung
empfohlen, ebenso beabsichtige man in Russland die Einrichtungen des
hiesigen Museums einzuführen. Der Vorsitzende hebt besonders hervor,
dass bei der Vertheilnng der Stipendien das Talent berücksichtigt werde,
ohne Rücksicht auf Confession, Nationalität, Geschlecht, eine Bemerkung,
welche von lautem Beifalle der Versammlung begleitet war, und theilt
noch mit, dass die Gesellschaft sicb im nächsten Jahre bereits in einem
anderen Locale versammeln werde, wo Museum und Kunstgewerbeschule
vereinigt sein werden. Dem gedruckten Jahresberichte entnehmen wir,
dass die Gesellschaft, die seit dem 2. März vorigen Jahres besteht, 203 Mit-
glieder zählt An der Spitze der Gesellschaft steht der Kaiser, ihm haben
sich die Erzherzcge Franz Carl, Carl Ludwig, Ludwig Victor, Albrecht,
Rainer und Wilhelm angeschlossen. Von den 6000 1., welche das Han-
delsministerium für Stipendien widmete, wurden im Schuljahre 1869-70
zehn Stipendien im Betrage von je 300 B. verliehen. Freiherr Louis
v. Haber hat den Betrag von 20.000 il. für Stipendien gespendet, der
n. ö. Gewerbeversin zwei Preisstipendien ä. 50 H. für Zöglinge der Kunst-
gewerbeschule gegründet. Der Fonds der Gesellschaft bestand den 31. März
d. J. aus 1289 d. 20 kr. in Barem, 27.000 ll. in Wiener Oommunal-
Anlehen, die bei der Anglobank deponirt sind, und einem Guthaben bei
dieser Bank von 1509 H. 83 kr. Die Versammlung wählte schliesslich
die ausscheidenden Ausschüsse David Hollenbach und Ludwig Lab-
meyr wieder. In den Localitäten des Museums waren die Arbeiten der
Zöglinge der Kunstgewerbeschule zur Besichtigung für die Mitglieder 187
Gesellschaft ausgestellt.
Fünftes Verzeicbniss
der Mitglieder der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule-
Als Gründer sind derselben weiter beigetreten
Se. Excellenz Graf Johann Waldstein v. Wartenberg, k. k. Kämmerer ß.
Herren Gebrüder Thonst, Holzmöhelfsbikanten in Wien
HerrEduanlRitterml-Ieiderinläru
Als beitrngende Mitglieder mit Jahresbeiträgen sind ferner beigetreten
Se. Hochgeboren Franz Graf von Meran in Graz
Sa. Excsll. Herr Dr. Karl Giskrs, k. k. geh. Rsth in Wien
Herr Guitsv Ritter v. Schöller, Fabrikenbesitzer in Briinn
Jones Strakosch, Thehfahrikant in Brünn ..
Otto v. Bauer, Bchafwollwaarenfabriksnt in Briinm.
Der löbl. Verwsltungsrath des steiermärk. Gewarbevereines in
Herr Hufrath Dr. K. v. Stremayr in Wien ..
Theodor Bochner, Schafvrollwaerenfsbriksnt in Briinn ..
J. P. A. Reininghaus in Graz
Frau Therese Zinusr in Graz
Herr Josef Arnold in Briinn
Josef Kafka, Kaufmann in Briilm
Dr. Edmund Scheheck in Prag.
Eduard Zeitz in Brünm.
Frau Hermine Wssserburger.
Herr Dr. Migerka in Brünn
raz.
Rudolf Eitelhsrger v. Edelberg.
J. Koller in Brünn ..
Dr. A. Reyer, Professor in Graz.
G. Bödel, Bealschuldirector in Brünn ..
Karl Bitter v. Boschmann-Hörburg, k. k.
L.HauffeinBriinn......
Professor Horky in Grau.
Wssstizka, Leinenwsarenhändler in
Dr. Alex. Conze, Univsrsißüsprufesson.
Ermänyi, Secreülr des mähr. Gewerbeverei runn
Dr. Karl Steiner in Graz ..
Hans Macht, Maler...
M. Fröhlich in Graz..
Julius Kajstsn in Briiun
Hofrath Wien
susssssssssussssss
auiääassaäisassssix112311111333P
...
Professor Blsschka in Graz... ..
Alex. Löwe, k. k. Reglerungsrath erh ..
ReachinPrsg.
Summe ü. 425
Summe der vorstehend aufgeführten Gründungsbsiträge ll. 41.1
Hie!!! Summe des 4. Verzeichnisses 24.620
Gesammtsumme der bis jetzt gezeichneten Gründungsheiträgs B. 25.020
Summe obiger Jahresbeiträge der Mitglieder G. 425
Hieran Summe des 4. Verzeichnisses 223
Gosammtsumme der Jahresbeihlgo der Mitglieder ü. 2648
L. Lobmeyr, als Cusisr. Graf Edul. Zichy, Vorstsnd.
Anmeldungen zur Oosterroiohisohen Kunstgewerhe-Ausstellnng im Jahre 1871.
V. VerzeichnissÜ.
ra movi Kata, Grenzweih des Bruder
Grau-Regiments Nr, 7.
ris Nicolnus, Maler.
Heinn, Holz- mMetallrnhmenfahrik.
Berndorfar Metallfebük von ch ll er.
Ludwig, Pianofortefabrikant.
raus ewetter Victor Terracotta- und
Thonwaarenfabrik in Wagram hei Leo-
bersdorf.
Cong-regatien der Schwestern vom armen
Kinde esu in Oberdöhling.
Dorrnitze Bitter v., Fabrikant u. Hau-
delskamrnerpräsident in Prag.
r1 Franz, Bildhauer.
Fi Moritz v., k. k. a. pr. Porcellan-
fahrik in Hereud Ungarn.
F10 A., Goldeticker.
s. Emanuel, Seidenwaarenfnbrikant.
Ge ur Rudolf, Bauornamentenfahliknnt
Goldschmiede Söhne, Juweliere inPrag.
er Josef, Bronzewnarenfahrik.
Johann, Schlossermeister.
ai Iguaz, Kunstmarmorirer.
artm Ludwig Eidaxn, Meersehaum-
waarenßabriknnt.
Heitzmaun Sohn, k. k. Hof-Piano-
fortefahrikanten.
Mathilde, Malerin.
Katz iane F., lithogr. Kunstanstalt.
Kellerma nu, Karl.
Ki Anton, Zitharfahrikant.
K1 Bob" Boulearheiter.
K1 ohucar, Martin, des Otoäaner Grenz-
Begiments Nr. 2.
lh ey E., Metallwaarenfahriknnt.
Koc Franz, Bildhauer.
er, Albert Kirchenstoßefnhrikant.
Fnederike, Kunststickerin in Graz.
agl Johann, Bildhauer.
Lenenhorger, Franz Ritt. v., Cosmnnoeer
Cattun-Druckiahrik.
ck Vergolder und Modelleur.
Nendecker, Josef, Bildhauer und Ver-
golder in Gmunden.
L. T., k. k. Hofknnsthnndl.
Pnnly, Jos., k. k. a. pr. Bettwanrenfahrik.
Photographische GesellschaH in Wien.
Pin Sohäslnv, Prof. in Prag.
Popp Ernst, Prof. und Modelleur in Prag.
nrger, J. B., Bildhauer in Griiden Tirol.
Rö del, Georg, Mnsterzeichner in Brünn.
Fürst 'sche Eiseufabrik in Blanske
Mähren.
ehnlh au, J., Tischler.
chuh, Karl, Tapezierer und Möbellager.
otka Mathiae, Bildhauer in Prag.
Steinhach, L., Hafner.
Sturm, Prof" Maler,
Sutid Peter, des Otoönner Grenz-Regim.
Nr. 2.
Madame res Stickerin.
Gebrüder, Möbelfahrikanteu.
Ulrich Ch. jun. Comp., k. k. Hof-
Spiegeh, Luster- u. Rahmenfebrilranten.
Ulrich, Heinrich, Glae-, Bronze- u. Hol-
waaranmanufactur.
Vanni, Carlo, k. k. Hoflieferant plastischer
Werke.
Cerl, Blumenmaler.
ac Friedrich, Imndschaftsmaler
in Prag.
el Oscar, Lithographiehesitzer.
Eduard, akad. Bildhauer in Prag.
Wiener Glasmalerei von Carl Ge yli g.
Wie Friedrich, Casseufahrikant.
mir Arsenia, des Otobaner
Braut-Regiments Nr. 2.
amaraki, L. 7., typogn-lit-nrt. Anstalt.
Josef, Porcellanwaurenfsbrikaut.
yda, Johann, Kunsttischler.
Zykn, Jos. M. Buchdrucker und Papier-
fahrikant in Pilsen.
Bücher-Revue.
Die mit B. K. bezeichneten Nummern sind die Nummern der Bibliothek des Museums.
Die Serben an der Adria. Ihre Typen und Trachten. 1. Lief. 4. Leipzig und Wien,
A. Brockhaus, 1810. a. K. 2122.
Das erwähnte Werk will auf 100 Tafeln in lithogrsphischem Farhendrnck, be-
gleitet von einem auf 60 Bogen berechneten Texte, ein Bild von den reizenden und men-
nigfnehen Trachten der Siidslnven sn der Adria geben. Die Abbildungen werden nach
Aqnnrellbildern des Verfassers, der sich nicht nennt, leicht eher zu errnthen ist, von den
tüchtigen Prager Künstlern E. Lsußer, G. Mnnes und P. Meixner gezeichnet und von der
Anstalt Winkelmnnn Söhne in Berlin chrnmolithogrnphirt. Die erste uns vorliegende
Lieferung bringt euf fünf Tafeln charakteristische und gut ausgeführte siidslsvische C0-
utiime ruhen. Wir wünschen dem Werke, wenn es sich in den folgenden Lieferungen
auf geicher Höhe bewegt, zahlreiche Freunde.
Du IV. Verzeichnis; wu in dem Jsnunrhehe der "Mittheilungan" abgedruckt.
macht. Seine Radirungen nach Gemälden alter Meister sind ohne Frage das Beste, was
in dieser Art bisher in Deutschland erschienen ist. Sie vereinigen Freiheit und Sicher-
heit der Technik mit einer feinen und charakteristischen Wiedergabe der Originalgemülde,
und sind unbedingt lehrreicher und besser als Photographien nach Originalgemiilden, Den
erläuternden Text zu schreiben hatte Dr. O. Mündler übernommen, ein hervorragender
Kunstforscher und Amateur, dessen jüngst erfolgter Tod nicht genug zu beklagen ist.
Die erste uns vorliegende Serie enthält Radirungen nach Gemälden von Rubens, Teniers,
Van Dyck, Hals, Rembrandt, Metzu und Potter. Das ganze Werk ist auf vier Serien
10 Tafeln, berechnet. Die Radirungeu nach der Galerie in Cassel erschienen, wie die
früher leider nicht umfassend genug publicirte Braunschweiger Galerie, in der trelflichen
Lützow'schen "Zeitschrift für bildende Kunst".
Le Cablnet du Dill d'Alllll0nl et les amateurs de son temps etc.. .. par le baren
Ch. DBViller. Paris, chez Auhry, 187a. B. K. 2694.
Die Publicationen des Baron Daviller, sowohl über Porcellan und Fayence, wie
auch die vorliegende, die ein werthvolles Materials zur Geschichte der Kunst und Kunst-
industrie Frankreichs im verflossenen Jahrhundert enthält, gehören zu den bedeutendsten
Erscheinungen ähnlicher Art auf dem europäischen Büchermarkte. Der Duc d'Aumont,
geb. 1709, gest. 1782, war einer der hervorragendsten Amateurs seiner Zeit. Nach seinem
Tode wurde seine Kunstsammlung versteigert; die Versteigerung fand am I2. December
lT82in Paris statt und war damals ein nicht gewöhnliches Tngesereigniss, Hof und Adel
fanden sich bei derselben ein. Herr Daviller hat den Katalog mit Angabe der Preise, die
erzielt wurden, herausgegeben und mit werthvollen Bemerkungen, Excursen und Indices
versehen. In demselben behandelt er die Biographien hervorragender Amateurs und Kunst-
techniker jener Zeit mit eingehenden sachgemiissen Bemerkungen. Dem Pierre Gaushiere
sculpteur, ciselenr et doreur du Roi' widmet er ein eigenes Gapitel. Besonders aus diesem
Grunde machen wir auf diese Publication Daviller's, ie sich ähnlichen über die Porce-
laines de Sevres der Mm Du Barry, der Vents der Laguerre, de l'0pera B. K. 2137
anschliesst, aufmerksam, denn es ist bekannt, wie schwer es ist, biographische Daten
über Kunsttechniker früherer Jahrhunderte zu linden. Die Publicationen Davillefs er-
scheinen in sehr beschränkter Audage und sind Meisterarbeiten moderner französischer
Typographie.
Barbet de Jouy ll., Los genunes et joyaux de Ia eonronne. Dsssinbs et graves
Yeau-forte d'spräs les originanx par J. aque ruart. Paris, chalcographie des musöes
imp. II. Partie. 1870. Fol. B. K. 780.
Das vorliegende Werk gehört zu den glaiuzendsten Pnblicationeu ähnlicher Art, die
soeben in Frankreich veröffentlicht werden. Die vorliegende zweite Abtheilung umfasst
auf 50 Foliotafeln eine Reihe von Prnnkgegenstanden, die, mit Ausnahme von vier
Objecten aus dem XVII. Jahrhunderte, sümmtlich dem XVI. Jahrhunderte angehören und
in den Sammlungen des Louvre aufgestellt sind. Die Gegenstände sind sänuntlich in der
Grösse des Originales dargestellt, und von Herrn Jnles Jaquemart meisterhaft radirt. Es
ist nicht nur die Kunst, mit der Herr J. Jaquemart die Radirnadel führtb anzuerkennen,
sondern auch das Verstiindniss des Objectes, das er wiedergibt, die Charakteristik, mit
welcher er den Bergkrystall, Perlen, Edelsteine, Email und Goldeinfassungsu behandelt; uirgend
eine Trockenheit in der Zeichnung, nirgend ein Mangel künstlerischer Empfindung. Der
Text des Herrn H. Barhet de Jouy ist sachgemßls und unterrichtend. Druck und Papier
sind mustsrhaft.
Die Bedeutung des kunstgewerhlichen Unterrichtes in Würtemberg. Vortrag,
gehalten im Polytechnikum von Prof. Bäumer. Stuttgart, 1870. B. K. 2725.
Die kunstgewerbliche Bewegung, welche durch alle deutschen Stämme zieht, gehört
zu den bemerkenswerthesten Erscheinungen auf dem industriellen Gebiete der Gegenwart.
Es kommen die Grundsätze überall zum Durchhruche, auf denen das Institut des Oesterr.
Museums aufgebaut ist, die Anschauungen, die in Oesterreich schon während der zweiten
Londoner Weltausstellung ausgesprochen wurden.
Die deutschen Vollrsstimme sind berufen, in der Kunstindustrie der Zukunß eine
hervorragende Stellung einzunehmen. Sie haben in Mitteleuropa in der Kunstindusnie des
Mittelalters und der Friihrenaissance bis in jene Zeit hinein eine Fiihrexrolle gespielt,
wo der dreissigjährige Krieg hereinbrach. Seit der Zeit dominirt in Deutschland der fran-
zösische Geschmack und mit ihm die französische Mode oder Unmode. Ein falsch ver-
stsndener Industrialismus hat in unseren Tagen weiter dazu beigetragen, die Kunstindustrie
der deutschen Volksstämme auf falsche Bahnen .zu drängen. Mit Recht betont Prof.
Bäumer die Unselbstständigkeit unserer kunstindustriellen Producte als die Hanptr
ursache des Verschwindens der deutschen Kunstindustrie aus dem Weltverkehr, Während
alle möglichen Industriellen Wiirtembergs auf der Pariser Weltausstellung durch Medaillen
ausgezeichnet worden sind, sind der Kunstindustrie Auszeichnungen in nur allerbeschei-
denster Zahl angefallen. Es wäre ein Verhiingniss", sagt Bäumer, wenn wir uns dem
bestehenden Gewichte dieser Thstssche entziehen wollten." Wie Liibke, so verlangt auch
Bäumer das planmässige Hereinziehen der Kunst, der echten und unverfälschten, nicht
der Afterkunst, in den Kreis des Unterrichtes fiir Kunstgewerbe.
Wir können nur wünschen, dass die schönen Worte Bäumefs, die er am 6. März
d. J. am Gebnrtsfeste des Königs Csrl gesprochen, auf günstigen Boden fallen und nicht
wirkungslos verhallen. Das treßliche Volk der Schwaben hat alle Elemente in sich, um
auf dem Gebiete der Kunstindustrie in der Zukunft eine ebenso grosse Rolle zu spielen,
wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Wir empfehlen unseren Lesern die Lectiire dieser Broschüre.
W. Chaifere Marke und Monogrammes on pultery am porcelsin Third
Edition. London, J. Davy Suns. 1870. B. K. 2739.
Von diesem ebenso vollständigen els praktischen Monograrnmenlexikon für das Ge-
samxntgebiet der Cersmik ist soeben die 3. Autiage erschienen, welche auf 776 Octavseiten
2200 Marken und Monogramme enthält. Die erste Audsge erschien 1863. Ein guter
Index erhöht die Brauchbarkeit des Werkes, auf welches wir noch zurückkommen.
Mrs. Bury Palllser, history of lau. Second Edition. London. 1869. B. K. 2732.
Wir haben jüngst die französische Uebersetzung dieses Werkes in unserer Revue
angezeigt. Die uns eben zugekommene 2. Auflage des englischen Originalwerkes, mit
Illustrationen reich ausgestattet, zeichnet sich durch eine sehr vollständige Bibliographie
der Literatur iiber Spitzen und verwandte Kunstzweige aus.
llcnry Cohen Gulde de Palnateur de llvres vignetles du XVIII. siecle. Paris,
chez Roquette 1870. B. 2738.
i.
Das vorliegende Werk des bekannten Bibliophilen enthält die Beschreibung von
450 Werken des XVHI. Jahrhunderts welche von Boucher, Cochin, Gravelot, Eisen, Mo-
reau u.A.m. mit Vignetten versehen sind. Es ist iiir den Biicherfreund und den Sammler
von Omamentstichen gleich lehrreich und sehr enct gearbeitet.
Kleinere Mittheilungen.
Ernennungen und Verleihungen. Se. k. Hoheit der durchleuch-
tigste Herr Erzherzog Rainer haben sich in höchstseiner Eigenschaft
als Protector des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie be-
wogen gefunden, Se. Excellenz den Herrn Johann Grafen v. Wald-
stein und den Herrn Altgrafen von Salm-Reifferseheid zu Mit-
äliedern des Curatoriums dieser Anstalt zu ernennen; ferner den Herren
ofrath Karl Ritter v. Seherzer, Legationssecretär Engen Freiherrn
v. Ransonnet, Architekten und Prof. Josef Horky am Joannenm in
Graz, Professor Josef Roller an der Oberrealsehule in Brünn und P.
Augustin Millwisch, Oapituler des Stiftes Admont und Cooperator zu
Gröbmin in Steiermark, das Ehrenamt eines Correspondenten des k. k.
Oesterr. useums für Kunst und Industrie gnädigst zu verleihen geruht.
Herr Custos J. Falke ist, dem ehrenvollen Rufe des Königs von
Schweden folgend, nach Stockholm abgereist, um die Sammlungen des
Königs zu ordnen und zu katalogisiren.
........- ..... .... u.-. unaaav ulau zum uuurcuuuu
vonv jährlichuöilll H. zu unterstützen. Tirol und Gröden selbst werden
sich gewiss gerne bereit finden, das ihrige dazu beizutragen, die Industrie
des gewerbßeissigen Grödener Thales zu Fördern.
lelllcll des Museums. Itn Monat April wurde das Museum von 7187 Per-
senen besucht.
Neu ausgestellte Gegen I0. Am 12. April Eine Suite von Schutztiicher-
Besätzen und itzenvorhängan, erue Pariser Arbeit; gestickte Sacktüchcr, Arbeit
von Nancy; Saclgtuch, gestickt in der Art peint dllencon, ausgestellt durch Arnold
Comp. in Wien; die Fahne des Wiener Militär-Veteranenvereins, ausgeführt von
E. Krickl und Schweiger; Altwiener Porcellan-Service, Geschenk der Kaiserin
Maria Theresia au die Reiuhsgräfin J. Attems-Salmour, jetzt Eigenthum der Reichsgriiün
Maria Attems-Hardegg; Probe einer Kamineinfassung, Knpferemail auf Goldgrund,
auf Onyx aus Algier, ausgeführt von dem Emailleur Ch. Lepec in Paris; ein Cre-
denzkasten in Eichenhelz vom Tischler A. Wen ura.
Am 20. April Entwurf für die Bemalung der Weissgiirher Pfarrkirche, entworfen
"und in Aquarell ausgeführt von F. obst; zwei BronzmCandslaber im Stile der ita-
lienischen Renaissance, IH. Jahrh.; eine Suite von Messingleuohtern und Bchüuel in
Kupfer getrieben; alte gestickte türkbchel Teppiche, umgestellt durch E. v. Hass.
Am 22. April Arabische GlsslampauuiLEniail-Ornument, 14. Jahrh.; persischer
Emailbccher, eine Suite modern-iigyptächer'.l'hun efässe und alt-ägyptischer Glaefragmentfe,
sämmtlich Geschenke Sr. k. Hoheit Herrn ehogs Raine secheTeleld mit
Mustern von Bilderrahmen in Holz und von H. Becher; Gasaettemit-Spitzenv
stickerei, ausgeführt van Frl.Zeisslßp vcrin von Frl. Th. Mirani; ein ching.
sischea Schachbrett, Eigcnthum des-Henry Kauha.
Am 29. April Ein Tisch mit ljngelegter Arbeit aus dem l8. Jahrhundert. 58089?
hagener und Meissner Porcellan, Eigenlhnm Sr. Exc. des Herrn Ch. Falbe, dliuis
Qeamdten; Spitzen aus dem bölmu Erzgebirge, angestellt durch; F. Bollertl;
vier Bücher mit Miniaturen, Eigenthum der k. k. Hofbibliethek; mehrere llqlslßlmlll
arbeiten und ein Candelaber für das Palais des Grafen A. Karolyi, entworfen undx
dellirt von Bildhauer Georg Schröfsl, Rotlrgnaalvon David Hollanhach; 47H
Oundeleber, gezeichnet vom Architekten Ernst; ausghfilhrt iir Herrn" Grnfenißreunnär
'von A. Rasek.
Am 5. Mai Caudelaber und Wandleuchter nach der Zeichnung des Archltekteh
Beier für Herrn Baurath Schwarz, in Bnthguss ausgeführt von Karl Kellerrnann
Tisch mit eingelegter Arbeit, ausgeführt von V. Gliwelli; alte Kölner Möbel, ge-
schnitzt und mit eingelegter Arbeit, Eigenthum des Museums; französische Spitzen-
arheiteu, points de Chantillyv, ausgestellt durch F. Arnold Camp. in Wien; Glas-
Slervice von Heinrich Ulrich.
Am 12. Mai Gswehrbestandthelle rnitGravirungen in Eisen van Eupp-ilfDiissel-
darf; jspanesisches Gewebe und chiues. Fächer, Eigenthnm des "Herrn 4A V. Skala;
Zeichnungen nach den aus dem k. Peleste in Madrid entwendeten Canons von Goya;
Blurnenstiinder und Visitkartentasse mit Bronzsmontirung von H. Ulrich in Wien
Alle Buchhandlungen und Postanstalten nehmen Bestellungen an auf
Kunst und Gewerbe,
Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunetindustrie.-
Jahrespreis mit den Beilagen Thlr. 10 Sgr.
Gesuche von Arbeitskräften finden unentgeltliche Aufnahme.
Selbstverlag des kein. kön. österreichischen Museums.
Druck von Carl Geroldü Sohn in Wien.