182 eine sehr achtbare Vorhlüte der zu hoher Vollendung bestimmten Kunst. Die Formen der hauptsächlich in kirchlichen Gefissen bestehenden Arbei- ten sind einfach, noch wenig ornanientirt und verbleiben in dieser Weise bis zur Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts. Hieher gehört der Kelch in Klosdorf und jener in Hammersdorf mit Inschriften in reiner Mönche- majuskel, auch der kleinere der evangelischen Kirche in Heltau und der von Michelsdorf tragen keinen andern Schmuck als diese Buchstaben. Marktschelken besitzt ein sechsseitig prismatisches Ciborium mit geglie- dertem Fuss und Deckel aus dieser frühern Periode; die zweite Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts zeigt demnach, übereinstimmend mit den Schöpfungen der Baukunst, auch an den Gefassen noch romanische Form, indem die oben stark geweitete Schale auf einem kurzen runden Fusse ruht, eine anderorts zur Zeit dieses Styls allgemein vorkommende Gestalt. Wie grcss die Thätigkeit der Siebenbürger Goldschmiede damals gewesen, lehrt die auf uns gekommene Nachricht, dass Hermannstadt zu Ende des Jahrhunderts in seiner Frauenkirche allein 21 Kelche bewahrte; auch erscheint in Schässburg 1593 ein Nicclaus Anrifaber als Geschworner. Unter den Kirchenschätzen werden Spangen, Borten und "geschmeidig" Silber öfters angeliihrt; Das Munzwesen, worüber wir schon von 1158 Nachricht haben, stand immer in näherer Beziehung zu den Goldschmie- den, 1317 wird angeordnet, aus der feinen Mark 4 H. zu schlagen; andere Erwähnungen sind von 1428 und später, am bedeutendsten erscheint Simon, cusor Florenorum auri um 1450, welcher von Job. Hunyad 1451 den Metallzehent von Körösbanya in Pacht hatte. Auch von Goldschmie- den selbst ist reiche und ruhmvolle Kunde überliefert, die Kirchen waren voll von ihren Erzeugnissen, wie 1442 die genannte Herrnannstädter Kirche 51 Kelche, darunter einen von reinem Gold, 9 Monstranzen, 3 Crucifixe etc. besass; offenbar ist dieser Blüte auch zuzuschreiben, dass der Woywode Elias von der Moldau 1433 die zollfreie Einfuhr verarbei- teten Goldes und Silbers gestattete. Um diese Zeit arbeiten auch in der Fremde, in Wien, ein Hans Siebenburg (1400-1425) und Thomas Sie- benburg (1430-1441). Die spätere edlere Kelchform, welche bis zu Anfang des sechszehnten Jahrhunderts herrschend auftritt, unterscheidet sich am Becher wenig von der vorhergegangenen; Henkelkelche scheinen hier nie in Gebrauch gewesen zu sein. Der Fuss wird zur meist sechs- theiligen Rose, aus welcher sich rund oder polygon der Schaft erhebt. Den Nodus schmücken Steine und Knöpfe, an der Cuppa bilden neben Inschriften Ciselirungen, Filigran und seltene Gemmen die Decoration. Salzburg besitzt einen besonders schönen dieser in mannigfachen Grössen vorkommenden Kelche mit Email, ein wenig erhaltener Schmuck, wel- cher mir nur noch an dem herrlichsten Werke der sächsischen Gold- schmiedekunst bekannt ist, dem Heltauer Cruciüx. Dieses mustergiltige Werk, in Silber getrieben und vergoldet, hat eine vierblätterige, den Kelch-