186 wie heute befugte neben privilegirten geduldet wurden. Ziinftige Stadt- meister erfreuten sich aber noch immer grosser Vortheile, namentlich beim Materialankauf (Kronstädter Zechordnung von 1595), daneben ver- bieten eugherzige Gesetze auswärtige Arbeit u. a. m. Somit war der Friede keineswegs hergestellt, vielmehr sollten die Landweber 1615 den Triumph haben, dass ordinäre Leinwand, sog. Zablo, Jedermann zu fer- tigen erlaubt ward, und 1638 die Kronstädter Frauen Rechtsbestätigungen ihres Leinwandhandels erhielten. Damit war indess erst ein Anfang ge- schehen; bald streben dieselben Heissigen Leute auch das Recht an, feines Linnen zu weben, und erreichen nach einigem Widerstand (1665) auch dieses, worauf der ganze Repserstuhl pnblice et privatim pro- testnndo sich mit wirklich freisinnigen Gründen gegen das Monopol wendet. Dieses hat keinen Schutz und Schild als halsstarriges Berufen auf mittelalterliche Privilegien. 1766 kam ein die Zünfte schützendes Hofdecret, doch half es nichts, indem griechische und walachische Händler alles vorräthige Garn heimlich für die Türkei aufkauiten. Grosse Klagen hierüber verursachten 1772 ein Ausfuhrverbot des Guberniums und zahl- ' reiche sonstige Interventionen, die an den Kaiser selbst einmal gegangen waren, bis denn doch die Opposition den Sieg davoutrug, freilich ohne darum zu eigenem Gedeihen zu kommen. Vcn Stickereien und Nadelmalerei bezog man im Mittelalter das meiste aus den Niederlanden; so auch Brokat. Meskleider dieser Art besitzt die Pfarrkirche in Hermannstadt und die Klosdorfer Kirche. Albert Ilg. Kleinere Mittheilungen. (Auszeichnung). Dem Inhaber der Kunstanstalt für Weberei, Sticke- rei und kirchliche Paramentik Carl Giani in Wien wurde tiir die aus- ezeichneten Leistungen besagter Anstalt auf dem Gebiete der Paramentik und anlässlich des bei der Ausstellung in Rom errungenen grossen Preises das Ritterkreuz des päpstlichen St. Sylvester-Ordens verlieben. (Personalien) Herr Director v. Eitelberger hat sich nach mehrwiichentlichsr Krankheit zum Curgebrnuche nach Reichenhall begeben. - Herr Custos Falke ist von seiner Reise nach Schweden zurückgekehrt (Telriclfs lntarsicnwerk.) Die vorläufige Ankündigung des vom Architekten Teirich mit. Unterstützung des Oesterr. Museums herauszugcbenden Werkes über italie- nische Intsrsisn ist überall mit grossem Beifall aufgenommen worden. Unter den Suh- scribeuten befinden sich neben dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, der Handels- und Gewerbekammer für N.-0e., dem n. ö, Gewerbeverein und unseren nam- haftesten Kunstindustriellen auch das preuss. und das hnierische Handelsministerium, das Deumche Gewerbemuseum in Berlin, die badische Lnndesgewsrhehalle in Karlsruhe, der Gewerbevereiu in Hannover. Die verschiedenen Ccntralstellen haben ausserdem ihre Verwendung fiir das Unternehmen nach Erscheinen der ersten Lieferung in Aussicht ge- stellt. Diose dürfte (im Verlage der Beck'schen Univsrsitäts-Buchhandlung, Holder) demnächst die Presse verlassen. lllllldißnen.) Wir freuen uns, unseren Lesern mittheilen zu können, dass auch das Baierische Nationnlmuseum in München und das Deutsche Gewsrbernuseurn in Berlin jetzt in der gleichen Weise wie das Oesterreichische Museum mit der Publicntion von Reproductionen vorgehen. Die erstere Anstalt lässt ein Lieferuugswerk „Photogra-