au; Musterstoi? unseres Gewebes dem Sultan Näsir-ed-din Muhammed (1- 1341) angehört hat, wird die Imitation, wenn nicht in eine relativ spätere Zeit so doch in die Regierungszeit dieses Sultans zu setzen sein und zwar, um nicht gegen die Regel b) zu verstossen, muss sie nach Oberitalien gegen die Mitte des XIV. Jahrhunderts versetzt werden, wo damals zu- folge der Nachweisung Beck's (I, 46, 58) die Seidenmanufactur bereits in Lucca, Florenz, Genua, Venedig und in der Lombardei einen bedeu- tenden Aufschwung genommen hatte. Hierzu passen aber die Inschriften- formen recht wohl, wie es die norditalienischen Imitationen arabischer Kunstgegenstände mit Iuschriften beweisen. Aus eben denselben Gründen halte ich auch bei dem Gewebe 7, bezüglich dessen Bock, trotz seiner richtigen Zutheilung in's XIV. Jahr- hundert, zweifelhaft war, ob es im Königreich Granäda oder in Sicilien von muselmännischen Arbeitern gefertigt, oder in den lombardischen Städten imitirt worden sei, letzteres für allein richtig '). Auch für die letzten drei Stoffe (8, 9, 10), deren völlig corrum- pirten arabeskenartigen Inschriften denselben Charakter mit den vorigen haben, darf ich daher eine gleiche Zutheilung wagen, und glaube in der That dabei durch die Muster nicht minder unterstützt zu sein, als von Dr. Bock, welcher gelegentlich eines ganz ähnlichen Seiden- gewebes des k. k. Museums (Katalog Nr. 161) dem Wissbegierigen im Tone des delphischen Orakels verkündet: „wenn das vorliegende Gewebe nicht der sicilianischen Industrie entstammt, so dürfte es vielleicht den norditalieniscben imitirten Arabesken angehören." - Die hiermit abgeschlossene kritische Untersuchung hat also ergeben, dass die Sammlung der liturgischen Gewänder mit arabischen Inschriften in der Danziger Marienkirche zum grössten Theil aus ägyptischen Originalstoffen- und norditalienischen Nachahmungen ägyptischer Gewebe besteht. Die Zeit der ersteren ist die erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Damals war Aegypten durch die fast fünfzigjährige Regierung des Sultans Näsir-e d-din Muhammed zu einem Glanze und einer Herr- lichkeit gelangt, wie noch nie zuvor. Nicht geringer als um die Viehzucht und Agricultur, Strassen- und Wasserbauten sind seine Verdienste um die Förderung der Seidenzeugfabrication. Seine persönlichen Beziehungen zu vielen fremden Herrschern - selbst der Papst und die Könige von Frankreich und Arragonien schickten ihm Gesandte - und die dadurch ') Gransdische Steife des XIV. Jahrhunderts würden correcte arabische Legenden eines ganz verschiedenen Duetus tragen. Der 'I'itel ,Sult8.n" müsste fehlen (vgl. Regel b.) und der des Königs dafür stehen, wie es aus dem bei der Besprechung von Nr. 1 über Spanien Gesagten hervorgeht, Schliesslich halte ich daiiir, dass der auf allen grmadisehen Denkmälernj Münzen, Gefässsn u. s. w. angebrachte Reiehssprnch: ld ghälib illä alldh d. h. „Kein Ueherwältiger ausser Gott", das noch zu erwartende sichere Kenn- zeichen auch für die mich Granlda gehörigen Inschrißenstoße sein wird.