iä angeknüpßen Handelsverbindungen gaben den berühmten ägyptischen Seidenfabrikaten, namentlich durch die Genueser und Venetianer Kauf- leute auch in Italien, eine weite Verbreitung. Daraus erklärt sich die hier nachgewiesene Imitirlmg ägyptischer Muster des XIV. Jahr- hunderte. Die grösste Stoffmanufactur Aegytens war das bereits erwähnte alexan- drinische Där-et-tiräz, dessen Director den Titel Sähib et-tiräz führte. Auch in Kairo und andern Orten dieses Landes gab es derlei Fabriken; sie hatten zum Theil, je nach der Gattung ihrer Erzeugnisse, selbst einen weiter reichenden Ruf. So wurden in Tennis besonders die für die heilige Kaiba von Mekka bestimmten kostbaren Decken verfertigt. Aegypten erzeugte ferner sehr feine gestreifte Leinen zeuge und auch Stoffe aus leichter, heller, fast durchsichtiger Wolle; obgleich dieselben nicht so berühmt waren, als die weissen, auch zu Todtenkleidern verwendeten, Baumwollstoffe von Ballbek, dem alten Heliopolis, in Syrien. Von Damanhür endlich, einer unterägyptischen Stadt, führte auch eine besondere Gat- tung Kleider ihren Namen. Die Steife kamen aus der Fabrik in sogenannten "Stücken" - eine Bezeichnung, wie sie eben auch heute noch bei uns für denselben Gegen- stand gang und gäbe ist. Das „Stück" hiess lciihrfa oder schukka. Im XIII. und XIV. Jahrhundert war es Sitte vornehmer Personen, sich gegen- seitig mit solchen, noch unverarbeiteten, Stotfstücken zu beschenken. Ja, auch die Statthalter machten ihrem Sultän derlei Geschenke und dieser hinwieder fand in den prächtigen Seidenstoifen und Ehrenkleidern seiner Fabriken die einer kaiserlichen Gunst entsprechenden Gegengaben, welche man gleich den Edelsteinen gesammelt aufbewahrte. Um von der Grösse solcher Gnadenbezeignngen einen annähernden Begriff zu bekommen, ist die alleinige Aufzählung der in die Zeit unserer Gewebe fallenden Stoff- geschenke des Sultans Näsir-ed-din Muhammed an den fürstlichen Ge- schichtschreiber Abü-l-fedä genügend. Im Jahre 1315 ward dieser mit 50 Stücken alexandrinischer Stoffe und zwei Jahre darauf (1317), als der Sultan ihn in seiner syrischen Residenz Hama (Apamea) besuchte, gleich- falls mit 50 Stücken beschenkt. Schon im folgenden Jahre 1318 begna- digte Näsir-ed-din den berühmten Historiker während seines Aufenthalts in der Fahriksstadt Alexandrien wieder mit 100 der prächtigsten Stoff- stücke des Där-et-tiräz, und ebensoviel erhielt er vom Sultan noch in den Jahren 1325 und 1328. Die Stoifgeschenke spielten indess auch beim Wechsel von Gesandt- schaften eine hervorragende Rolle. So brachten die schon früher erwähnten mogolischen Abgesandten dem Sultän Näsir-ed-din auf eilf baktrischen Kameelen in Kisten verpackt nicht weniger als 700 Stoifstücke, welche, obgleich von mogolischer Fabrik, schon die Titel des mamlükischen Sultans eingewebt trugen. Die Geschenke des Chäns von der goldenen