438 oder Antimonoxyd (seltener durch Knochenasche oder phosphors. Kalk) hervorgebracht wird. Diese Zuthaten, an sich weisse feine Pulver, suspendiren sich in der Glasmasse so, dass diese dadurch milchig weiss erscheint und ein gewisses Denkvermögen bekommt, nach Art einer Anstrichfarbe. In der That entspricht unter den Glassorten unser Milchglas, welches besonders zu Lampenschirmen und Kugeln dient (auch Beinglas "genannt, weil es aus calcinirten Knochen oder Bein bereitet wird), vollständig dieser Art von Glasur. - 'Die Materialien dazu werden, um eine recht innige Mischung zu erzielen, zuerst gefrittet, d. h. bis zum Zusammenbacken oder Sintern erhitzt, dann erst gemahlen, mit Wasser aufgeschlämmt, aufgetragen und nach dem Trocknen eingebrannt. Die Recepte tiir die Mengeuverhältnisse der Bestandtheile sind zahlreich. 75 Bleioxyd, 25 Ziunoxyd, 80 Sand, 50 Kochsalz sind ein gutes Verhältuiss. Das Gemisch von Zinnoxyd und Bleioxyd bereitet man sich so, dass man eine Leg-iruug der beiden Metalle in einer eisernen llachen Pfanne bei Luftzutritt und tleissigem Rühren so lange erhitzt, bis die Metalle sich völlig oxydirt haben, Dieses Oxydgemisch heisst dann die Asche. Das Recept lautet dann auch wohl: 100 Asche, 100 Sand, 6 Kochsalz, 6 Soda. Eine besondere, althergebrachte und ganz zweckmässige Art von Glasur haben die sog. salzglasirten Waaren. Die Salzglasur wird nicht in der Form eines Glassatzes aufgebracht und dann eingeschmolzen, sondern sie erzeugt sich auf der glühenden Thonwaare dadurch, dass man im Ofen, wenn seine Temperatur recht hoch geworden ist, eine Quantität Kochsalz zum Verdampfen bringt, welches man einfach hineinwirft. Auf diese Art wird das sog. Steinzeng, also nicht poröse Waare aus der Porcellangruppe, welches wie erwähnt in bedeutender Hitze her- gestellt wird, glasirt. Die Dämpfe des Koehsalzes zersetzen sich hiebei mit dem Eisen- oxyd der glühenden Thonmassc so, dass (es besteht bekanntlich aus Chlor und Natrium) Natriumoxyd (Natron) und Eisenchlorid entsteht. Das letz- tere ist flüchtig und entweicht, das erstere aber verschmilzt sofort mit der kieselsauiren Thonerde zu einem Glase, welches fortan die Oberilächc überzieht und so mit ihr verschmolzen ist, wie eine Porcellanglasur mit ihrer Masse. Die Umsetzung des Kochsalzes kann auch so gedacht werden, dass durch den Wasserdampfgehalt des Brennmaterials Salzsäure entsteht, die sich verdächtigt, und Natron, welches als Silicat auf der Thonmasse verbleibt. Bei Ziegeln, vornehmlich Dachziegeln, bedient man sich neuer- dings auch öfters dieser Art von Glasur, die sich besonders gut in de" so sehr iu Aufnahme gekommenen Ringöfen ausführen lässt