I3 nicht genannt werden, von denen es aber notorisch ist, dass sie sich mit Aufgaben der Kunstindustrie beschäftigen. Erwägt man nun, dass es vor einem Jahre in Wien noch keine Kunst- gewerbeschule gegeben hat, dass man erst seit dem Bestehen dieser Schule dem Zeichenunterricht eine besondere Aufmerksamkeit widmet, dass die Malereischule reformirt, in den Kronländern zu Hallein, Gablonz, Haida, Specialschulen errichtet, andere Specialschulen, wie in St. Ulrich im Grödnerthale, in Ellbogen in Errichtung begriffen sind, dass ausserdem einzelne Vereine, wie im Frauenerwerbvereine in Wien und Prag, einzelne Genossenschaften, wie die der Posamentierer, dem Zeichenunterrichte eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmen, erwägt man endlich, dass durch Zeichen- und Modellvorlagen in allen Schulen Sorge getragen-wird, so wird man nicht verkennen, dass das, was früher ausgesprochen wurde, eine volle Wahrheit ist: das bedeutsame Hervortreten der Zeichner sei auf der Ausstellung des Museums eine der erfreulichsten Erscheinungen in der kunstgewerblichen Bewegung der Gegenwart für Oesterreich. ' E. lV. Das Mobiliar. (Verschiedene Stile und Richtungen. - Bedeutung der Renaissance. - Die Standmobel. - Schnitzerei. - Intarsien. - Die Sitzmöbel. - Eisenmübel.) Vielleicht gibt es heute keinen Zweig der Kunstindustrie, der so deut- lich wie das Mobiliar erkennen lässt, dass wir im Suchen nach neuen, mo- dernen, uns gemässen Kunstformen begriffen sind, nach Kunstformen, die besser sind als jene, die uns vom abgelebten Rococo tiberkommen waren und durch die Herrschaft des französischen Geschmacks gehalten wurden. Dieses Suchen drücken die ausgestellten Möbel in sehr charakteristi- Sßher Weise aus. Das Rococo oder wie man die Stilweisen des 18. Jahr- hunderts nennen will, ob nun Louis XV. oder Louis XVL, ist fast ganz unvertreten , und das ist wenigstens als ein Zeichen zu betrachten , dass unsere Möbelfabrication, wenigstens überall dort, wo es auf etwas ankommt, SlCh von der Herrschaft des französischen Geschmacks losgerungen hat. Aber welche Richtung soll sie nunmehr einschlagen? Dass sie eine eigene oder ihre eigene Kunstweise noch nicht gefunden hat, dass sie daher ziem- llCh bunten und vielartigen Charakters ist, dass sie suchend auch wohl in der Irre geht, ist daher natürlich und begreiflich. Indern wir ihren Wegen folgen und auch die Richtung betrachten Vvbllen, wohin das Mobiliar etwa zu lenken wäre, halten wir es für gut, Standmöbel und Sitzmöbel getrennt zu besprechen, nicht weil etwa beide "eTSChiedenen Stilgesetzen zu folgen hätten, sondern weil sie in der That Verschiedene Gesetze zum Theil verfolgt haben und weil sich für die Stalldmöbel das Richtige und Naturgemässe leichter auffinden lässt. Unter Standmöbeln im Gegensatz zu Sitzmöbeln verstehen wir das ganze Gebiet der Kasten, Credenzen, Büffets, Schränke, Tische u. s. w.