Es gehört nicht viel dazu, um einzusehen, dass dieses nicht die richtige Art ist. Solche Malerei hat nur dann auf Glas die rechte Wirkung, wenn Licht dahinter ist. Ist das nicht der Fall, so kann nur eine deckende Verzie- rungangemessen sein. Man hat gewöhnlich das Glas deshalb mit weissem Ornament überzogen, aber diese ist coloristisch immer hart und unschön in solchen Möbeln und deshalb zu verwerfen. YVir begreifen wirklich nicht, warum nicht einfach klares Fensterglas hier an der Stelle sein soll, da' ia die Rücken der wohleingebundenen Bücher selbst den schönsten Schrnuckbilden. Warum ihn verstecken und seine Lecture verleugnen? Daher genügt uns ebensowenig das weiss mattirte Glas in Rudrich's, wie die Spiegel in Grubcr's Kasten. , Den" Uebergang zu den farbig oder malerisch verzierten Gegenständen bilden solche, Möbel, welche in den Füllungen mit Maserholz versehen sind. Dahin gehören eine Eckkredenz und ein Speisetisch von Wichert, auch "ein Wandschrank in Cabinetart von Schön thaler. Dieses Genre, d. h. die Benutzung von_ Flader oderiMaser, stirbt, wie es scheint, mehr und mehr aus, und wohl mit Recht. Die Wirkung ist so rein zufällig, willkürlich, selbst unruhig, dass dieses bunte Holz eigentlich gar kein echt künstlerisches Material ist. In guten Arbeiten erscheint es eher störend alshebend und fördernd. Zablreich sind die Möbel, welche ihren Hauptschmuck in der lntarsia oder Marqueteriearbeit suchen. Am nächsten an ein älteres Vorbild schliesst sich ein Cabinetkasten von Zugh in Graz, schwarz mit eingelegtem Elfen- .bein. Selbstständiger und feiner, ebenfalls mit Elfenbein, ist der bereits erwähnte etagereartige Wandschrank von Schönthalcr. Tische, deren Platten mehr oder minder reich mit lntarsien in Holz, Elfenbein, Metall geschmückt sind„haben Schandl in Brünn, Schallhas, Trinkl und auch Schönthaler ausgestellt. Mit besonderer Vorliebe scheint sich der Tischler Ludwig der lntarsia zugewendet zu haben. Eine grosse Credenz und zwei Damensecretäre von feinen Formen und vortreülicher Ausführung nebst einigen Sesseln legen Zeugnissi dafür ab. Einer dieser Secretäre ist bernerkenswerth durch seine lichte Haltung; er ist von Ahorn mit Rosenholz eingelegt. Auch die Provinzen haben Arbeiten dieser Art Cingesendet. Ausser den erwähnten Tischen von Schandl in Brünn machen sich ein Tisch und ein Betschemel von Wiesauer in Gmunden bernerklich, die einen wie die andern von trefflicher Technik. Man erkennt aber bei diesen Arbeiten, wie vorherrschend draussen noch der Mangel ßllder richtigen künstlerischen Befähigung und Beurtheilung ist. Die Verfertiger würden Alles leisten, wenn ihnen gute Zeichnungen und ge- Sllndes Urtheil zur Seite ständen. So haben ihre bArbeiten nur einen rela- "Vfn Werth; einstweilen aber wird man zufrieden sein, wenn Geschick- üChkeit vorhanden und einigermassen derrichtige Weg eingeschlagen ist. _ Bei dieser Gruppe von Gegenständenhhaben "wir noch den Altar von Leimer mit theils geschnitzter, theilseizigelegterfÄrbeit 'von ganz vor. 1114