2 n. Fehlt das eigentliche Rococo, so ist dagegen das orientalische Principy zwar nur in sehr wenigen, aber in sehr glücklichen Beispielen vertreten. Wir meinen damit diebeiden Divans in den zwei von Philipp Haas und Söhnen arrangirten und ausgestellten Zimmern, sowie_ die Sessel in dem orientalisirenden Damenzimnier. Diese Sessel zeigen dort, wo das Holz- werk zu Tage tritt, auch Intarsia mit Perlmutter in türkischer Art. Diese ßitzmöbel sind nach Angaben S t o r ck 's von S c h u h vortrefflich ausgeführt. Eine Specialität unter dem Mobiliar bilden die Eisenmöbel von Kit- schelt. Bei der Beschaffenheit des Materials tritt hier natürlich ein sehr modificirtes Princip ein. Wo die Holzmöbel ein starkes Gerüst verlangen, genügthier dünnes Stabwerk, das sich nach Belieben jeder gewundenen Form fügt. Diese Verschiedenartiglteit ist bei einer in ihrer Art vortreff- lichen Garnitur mit einem_ Himmelbett sehr wohl berüsksichtigt und darauf Structur und Ornpmentation gegründet. Diese mit grünem Stoff überzogene, mit applicirter Stickerei noch weiter geschmückte Garnitur ist ebenfalls von Storck entworfen, dessen schöpferische, bahnbrechende Ideen auf dieser Ausstellung in allen Zweigen zur Wirklichkeit gelangt sind. x F. Pmßnnu Er dlu Sonntags-Vorlesungen. Von der Ablicht geleitet, Werkführem, Commis, Kunsxhandwerltern die Möglichkeit zu bieten, sich auf dem Gebiete der Kunst und Kunsttechnik weiter auszubilden, wird die Directiun des Oesterr. Museums in den Wintermonaten, nn Sonntagen von 10-11 Uhr, otlentliche Vorlesungen veranstalten, welche geeignet sind, den angedeuteten Zweck zu erfüllen. Sammtlicbe Vorlesungen werden von Demonstrationen oder Experimenten begleitet werden, urn die Anschaulichkeit yund Deutlichkeit des Vertrages zu erhöhen. Der Eintrittspreis ist 10 kr. i Werkführer. Kunstindustrielle, Handwerker können die Eintrittskarten zu diesen Vorlesungen die Woche früher, im Bureau _des Museums erhalten; der weitere Einlass findet nur nach Massgabe des Raumes statt. - Von solchen Vorlesungen werden iunüchst folgende gehalten werden: ' Am 4. Februar 1872: Direetor v. Eitelberger: vUeberuicbt der Slylüflcfm Am 11., 18. und 25. Februar: Pmf. Dr. Ditscheiner über r-Furbcnlehrw, u. zw. am 11. Febn: Farbe im Allgemeinen. Helligkeit, Sättigung und lntensitnt der- selben. Zerlegung in homogene Farben. Mischen der Farben. Complementäre Farben. Mittel zu deren Herstellung. Contrasterscheinungen; am 18. F ebr.: Farben durch Abmfplion. Mischen der farbigen Pigmente. Farben dünner Plättchen, Farben trüber Medien, Farben der Metnlle. Farbenände- rungen bei künstlich gefärbter Beleuchtung; am 25. Febrz: Zusammenstellung der Farben nach Paaren und Triaden. [so- chrornie, Homöochromie, Merochromie, Poiltilochromie, Anwendung der Con- tour. Störende lllusibn. Am 3. März: . Prof. Dr. W. Exrder, über den uFurtschritx im Ausstellungswesenl. b Am 10., 17. und I4. März: Archit. L. Hauser, Dooent an der Kunstgewerbeschule, über nSäulenordnungen-l, u. zw. am 10. Mlrr Ueber das Ornament und seine Anwendung auf Saulenordnungen; um 17. Mär Ueber die Süulenordnungen der Griechen und Römer; arn 24,. März: Ueber d1e Siulenordnungen der fmnzüs. und itahen. Renaissance.