den Urkunden geht bei genauer Prüfung hervor, dass er ganz derselben Meinung war, obschon er das Gewerbe-Institut ganz und gar nur mit Fachunterricht ausrüstete. Er that dies aber deshalb, weil damals an ein Mehr gar nicht zu denken war; überall aber gab er wenigstens dem rein Fachlichen den erreichbar tiefsten geistigen Inhalt, wie seine kunstgewerb- lichen Modellsammlungen noch heute beweisen. In leichtem Tone geht er einmal in einem übrigens sehr ernsthaften Actenstück auf den Gegenstand ein," er führt die Antwort an, welche Agesilaos auf die Frage, was die Kinder lernen sollten, gab, die Antwort nämlich: "was sie als Männer brauchen werdenw. Das Orakelhafte dieses lakonischen Bescheides, welcher ja die neue Frage nach sich ziehen müsste, was denn die Männer von Gelehrtem brauchen, machte Beuth nicht irre in dem Bestreben, eine dem Beruf angemessene allgemeine Bildung, ausgerüstet mit Specialkennt- nissen, als das hinzustellen, was die Männer brauchen werden. Somit ist also die Fortentwickelung unserer Anstalt thatsächlich im Sinne von B eu t h's Anschauungen geschehen. nlch will nicht unterlassen, hier zu bemerken, dass der Beuth'sche Gedanke, nie einseitig mit der obersten technischen Lehranstalt vorzu- gehen, auch in der soeben sich vollziehenden Reorganisation der Provin- zial-Gewerbeschulen fest durchgeführt worden ist, indem auch diese in der universellen Richtung wesentlich ausgebildet worden sind. wViel hat jüngst die Frage von sich reden gemacht, ob den Real- schülern der Zutritt zur Universität freigegeben werden solle oder nicht. Die stattgehabten Verneinungen dieser Frage haben die Real- und Ge- werbeschulen weniger geschmerzt, als vielleicht von Manchem besorgt wurde. Sind doch für sie die polytechnischen Hochschulen vorhanden, welche, frei von fesselnden Ueberlieferungen, überall ihre Einrichtungen zu heben und zu veredeln suchen, einem fortwährend sich verändernden Ziel durch Erhöhungen der allgemeinen Gesichtspunkte entgegenzustreben bemüht. Und ich weiss nicht, ob die Zeit noch sehr ferne ist, wo die Abwägung dessen, was die technische Hochschule und was die classische dem Verstande nützt, von der ersteren furchtlos erwartet werden kann. Was ist- der Hintergrund der bevorzugten graekolatinischen Lehrweise anderes, als dass sie zur universellen Bildung vorbereitet! Mir will scheinen, dass die mächtigen Culturbewegungen unserer Zeit gezeigt haben, dass dieses Ziel auf mehr als einem Wege zu erreichen ist. nBemerkenswerth ist, um auf die Gewerbe-Akademie zurückzukom- men, der Parallelismus, welcher zwischen den zeitweisen Aenderungen des hiesigen Lehrplanes und dem Wachsen der preussischen Industrie stattge- funden hat. Im Jahre 182i, wo der Unterricht mit 13 Schülern begann, bestanden Maschinenwerkstätten in Berlin und in Norddeutschland über- haupt kaum; sowie sie sich aber bilden und an Bedeutung gewinnen, sehen wir auch den Lehrplan der Anstalt ausgedehnt werden und gleichzeitig die Frequenz sich heben. Das graphische Bild der Frequenqwelches die