, _;'Tz Herrschers oder des lebenslustigen Hofrnannes werden sollte. Da wirkt dann der Künstler nicht als blosser Handwerker, nicht als lebendige Maschine des Auftraggebers, sondern es tritt seine Begabung und Individua- lität in dichterisch schaffender Weise als Hauptfactor ein in das Kunstwerk. Hieran schliesst sich der Franzose P. Woeiriot (1- nach 1589), dessen Arbeiten durch einen Degengrifl" vertreten sind. Der ebenfalls von Hollar gestochene, im Entwurf angeblich Dürer zugehörige Georgsorden, ein Werk, das für reiche Emailausführung be- rechnet wäre, ist als Dürer'sche Arbeit zwar etwas zweifelhaft, sicher aber ein äusserst geschmackvolles Project. Man sehe nur unsere modernen Ordenszeichen an, was für trocken langweilige Constructionen das sind, obwohl das Email bei ihnen fast ausschliesslich sich noch erhalten hat. Ein eleganter Dolch vori Solis gehört zu den schönsten Werken von ge- grabener und getriebener Arbeit. Unter den Geschmeiden, welche Figuren in Verbindung mit Ornament zieren, gebührt zweifelsohne dem, was der Niederländer Zeichner und Kupferstecher Hans Collaert, geboren in Ant- werpen 1545, als: Monilium, bullarum inauriumque artificiosissirnae ligurae fertigte. Diese Blätter, sein letztes Werk, sind 1581 herausgegeben worden. Sie stellen die allegorischen Figuren des Friedens, des Krieges und einen Globus dar. Andere in Form von Schiffen, Seeungeheuern, Muscheln dienen wie diese als Juwelengehänge, indem der ligurale oder ornamentale Haupttheil an zierlichen Kettchen herabhängt. In manchen erhaltenen Goldschmiedewerken der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, namentlich in jenen der Rudolphinischen Richtung, scheinen derartige Muster, welche behufs der Ausführung die Vereinigung aller Materialien und Techniken des Juweliers verlangen, benützt worden zu sein. Anderer Art sind die Leistungen der Theodor und Johann Theodor De Bry, Vater und Sohn. Der Vater wurde in Lüttich 1528 geboren, zog dann nach Frankfurt a.fM., wo er als Goldschmied arbeitete und starb 1598. Sein Sohn lebte bis 1623. Von ihnen sehen wir äusserst geschmack- volle Beschläge und Griffe von Messern und Gabeln, Scheiden, Schnallen, Agraffen, Medaillons und Fingerhüten, meist mit biblischen oder mytho- logischen Darstellungen, welche mit grösster Zierlichkeit auf schwarzem Grund ausgeführt werden sollen. An andern Stücken tritt ein sehr reiches Pflanzenornanient an deren Stelle. Von Paul Birkenhultz, Goldschmied und Kupferstecher, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts arbeitete, rühren gleichfalls Juwelengehänge von feinstem Geschmacke her. Es herrscht eine staunenswerthe Leichtigkeit und ein herrlicher Sinn für den Aufbau des Ornaments in diesen zierlichen Schmuckgegenständen, bei welchen mit besonderer Feinheit Perlen und zarte Bänder angebracht sind. Daran reihen sich Agratfen, Gehänge mit silhouettirtcn Thieren, in Niello gedachten Ornamenten und allegorischen Figuren von Daniel Mignot, der um 1590 in Augsburg thätig war. Steine zu Brachen. Bändern und Schleifen zu- sammengesetzt, zeigen uns die Entwürfe von Michael Wernle, Goldschmied