würden. Die Section hat: dafür, dass das Tischlergewerbe in Wien besonderer Fach- schulen bedürfe, dass aber die Genossenschaft vermoge ihrer Mittel überhaupt und na- mentlich, wenn sie nach dem schon oben besprochenen Gesetze die Erhaltungskosten aus den Gewerbeschulbeitragen der Mitglieder erstattet bekommt, in der Lage sein dürfte, derlei Schulen zu gründen. Sollte sich herausstellen, dass die eigenen Anstrengungen, welche von der Genossenschaft erwartet werden können, eine Beihilfe aus Staatsmitteln unentbehrlich machen, so wird das Ministerium hoffentlich kaum Anstand nehmen, eine solche zu gewähren. ln Bezug auf den Wunsch der Tischler-Genossenschaft, dass Schulen für das Bau- und Maschinenfach in allen Bezirken errichtet werden mögen, kann die Section im Allgemeinen nur als empfehlenswerth bezeichnen, dass Fachschulen für irgend- welche Gewerbe stets in denjenigen Bezirken geschaffen werden, in denen diese Gewerbe vorzugsweise vertreten sind. Die Gewerbe der Tapezierer, Wagner und NVagensattler, Gürtlcr, Bronze- arbeiter und Plattirer, Spängler, Drechsler, Buchbinder, Ledergalanterie- und Cartonnagearbeiter gehoren unstreitig auch zu jenen, auf welche Fachschulen günstig einwirken würden, und es erscheint somit vollkommen gerechtfertigt, dass von den Genossenschaften die Errichtung solcher Schulen als wünschenswerth bezeichnet wird. Während aber die Genossenschaften mit Berufung auf den Mangel an eigenen Mitteln diese Schulen vom Staate erwarten, glauht die Section, dass Gründung und Erhaltung der- selben durch die Genossenschaften unter der für die Tischler-Genossenschaft angeführten Bedingung mit allfälliger theilweiser Unterstützung aus Staatsmitteln erfolgen sollte. Die Section setzt hiebei voraus, dass sich a) die Wagner und Wagensattler, b) die Gürtler, Bronzearbeiter und Plattirer und c) die Buchbinder, Ledergalanterie- und Cartonnage- arbeiter zur Errichtung gemeinsamer Fachschulen verbinden wollen. Anbelangend den Wunsch der Buchbinder-Genossenschaft, es möge als theilweiser Ersatz für die Fachschule an der Gewerbeschule in Gumpendorf oder an jener in Schot- tenfeld Fachzeichenunterricht für Buchbinder eingeführt werden, liegt dessen Erfüllung im Bereiche der Commission zur Leitung der Wiener Gewerbeschulen; durch Anschaffung oder Vermehrung der nothigen Zeichenvorlagen ist die Möglichkeit geboten, dass bei dem Zeichnungsunterrichte von dem Lehrer auf das Fachbcdürfniss jedes Schülers Rücksicht genommen werde. Es empfiehlt sich daher, dass Wünsche dieser und ähnlicher Art. wie z. B. auch jener der Graveurc, welcher direct auf die Vermehrung der Zeichenvorlagen abzielt. von den Genossenschaften an die Gewerbeschulen-Commission geleitet werden. ln den Kreisen der Büchsenmacher. Büchsen schafter und Schwertfeger herrscht allgemein die Uebcrzeugung von der Nothwendigkeit einer Fachschule mit Zei- chenunten-icht und es hat der Fachverein der Wiener Waifenarbeiter dieser Nothwendig- lteit bereits einigen-nassen dadurch abzuhelfen versucht, dass er einen Zeichenlehrer für die Ertheilung eines wöchentlich einmaligen Ahendunterrichtes an Gehilfen gewann. That- sache ist, dass die Wiener Wafenfabrication durch einen guten Fachunterricht sehr ge- hoben werden konnte und dass diese Hebung nicht nur dem Industriezweige selbst eine grossere Bedeutung verleihen, sondern auch dem Staate zum Vortheil gereichen wurde. Aus diesen Gründen und mit Rücksicht darauf, dass die Genossenschaft zu klein ist, um namhaftere Mittel aufzubringen, kann die Section das Ersuchen derselben um einen Beitrag zu den Kosten für die Errichtung und Erhaltung einer Fachschule nur befürworten. Dem Bedürfnisse des Korbflechter- und des Zuckerbackergewerbes genügt nach der Ansicht der Section der Unterricht im Zeichnen und Modelliren, beziehungs- weise auch in der Chemie, an den bestehenden Gewerbeschulen und es erscheint ihr die Errichtung besonderer F ach- oder Fachzeichenschulen, welche von den Genossenschaften nach den Aeusserungen der Vorstände nicht vorgenommen werden konnte, derzeit noch entbehrlich. Was die Seifensieder anbelangt, die einen Fachunterricht in der Chemie ertheilt sehen mochten, erinnert die Section, dass in Sechshaus demnächst eine chemische Fach- schule errichtet werden wird, an welcher populäre Vorlesungen für Arbeiter aller chemi- schen Gewerbszweige, wie auch Curse zu höherer Ausbildung und Specialvorträge abge- halten werden} sollen. Hiedurch entfällt die Nothwendigkeit einer eigenen chemischen Fachschule für Seifensieder, die übrigens als solche kaum eine entsprechende Frequenz erhalten würde. Die Section beantragt, die Kammer möge ihre Aeussening an das k. k. Handels- ministerium so wie die erforderlichen Antworten an einzelne Genosscnschaftsvorstehungen im Sinne des vorliegenden Berichtes halten. Der Sectionsantrag wird angenommen. . u. Bericht der zweiten Section über die Unterstützung gewerblicher Fachschulen auf dem flachen Lande Niederüsterreichs aus Staatsmitteln. Die Genossenschaft der Kaußeute im Amtsbezirke Hernals erhält aus eigenen Mitteln eine Handelsschule, in welche sie, da im Bezirke bisher keine Gewerbeschule be-