-., stehenden Gefässe gearbeitet sind. Von Natur aus zeigte dieser Thon, nachdem er gebrannt war, eine sanft rothe Farbe, die durch einen Zusatz von Mennig erhöht wurde. Es wird dem Thon von dem Vorgebirge Kolias als ein besonderer Vorzug nachgerühmt, dass er sich zur Mischung mit dem Mennigzusatz trefflich eigne. Die Athener scheinen zu dieser Vermengung mit ihrer Thonerde namentlich Mennig von Keos verwendet zu haben. Wenigstens besitzen wir noch eine Vertragsurkunde (Boeckh, Staatsh. Il, 24g), worin sie sich die alleinige Ausfuhr des Röthels von jenen Inseln sichern. Aus dem so zubereiteten Thon wurden die Gefässe nun auf der Töpferscheibe, die beiläufig bemerkt schon Homer kennt, in der Haupt- form frei herausgearbeitet, dann Henkel, Fuss und auch wohl Hals an- gesetzt, das Ganze mit einem dünnen rothen Pigment überzogen und hier- nach das erste Mal in's Feuer gebracht. Die weitere Procedur bestand in der Bemalung. Diese schafft die Decoration; sie bringt zusammen mit der Form den künstlerischen Total- eindruck der Gefässe hervor. Das Grundelement dieser farbigen Deco- ration - und ein plastisches Ornament kommt in den attischen Gefässen nie vor - ist ein einfaches glänzendes Schwarz, welches auf den rothen Thongrund mit dem Pinsel aufgetragen ist. Wir sind über die chemische Beschaffenheit dieser schwarzen Farbe, deren künstlerische Qualitäten Sie gleich näher kennen lernen werden, noch nicht völlig aufgeklärt. Herr College Hlasiwetz war so freundlich, ein uns vom Custos Falke gütigst zur Verfügung gestelltes kleines attisches Gefäss in seinem Laborato- rium einer Prüfung zu unterziehen, und was ich Ihnen mit seiner Er- laubniss als Resultat dieser freilich noch nicht abgeschlossenen Analysen mittheilen kann, ist Folgendes: Der schwarze glänzende Ueberzug ist keine Bleiglasur, wie sie unsere Fayence, und keine Erdsilicatglasur,_ wie sie unser Porcellan trägt. Er unterscheidet sich von dem, was wir Glasur nennen und bei den Völkern des classischen Alterthums überhaupt sich nicht vorfindet, sehr scharf. Denn die Glasur ist eine schwammige Masse, welche auf das Gefäss ziemlich dick aufgetragen und dann im Feuer mit ihm zusammenge- schmolzen wird. Dieser schwarze Ueberzug der Vasen ist dagegen nur eIn Hauch, in kaum noch messbarer Dlinnigkeit auf den Thongrund ge- bracht. Wir sehen das deutlich an der Bruchfläche des kleinen Gefässes. Mit blossem Auge ist es unmöglich, irgend eine Schicht, die sich bestimmt gegen das Roth abgrenzte oder darin sich allmälig verlöre, zu erkennen. Da wo das Roth aufhört, an der Grenze des Nichts, da ist das Schwarz mit leicht über die Fläche hineilendem Pinsel aufgesetzt. Mit welchem Bindemittel, das ist noch nicht festgestellt. Dagegen ergab die Unter- suchung deutlich die Grundirung von röthlichem Thonschlamm, welcher noch vor der schwarzen Farbe, wie oben bemerkt, auf das Gefäss aufge- tragen wurde. Sie blättert in zarten Lamellen ab, wie Sie solche in diesem