I} J nDie beiden Vereine, welche die Interessen des kleinen Gewerbes in Gratz zu vertreten berufen sind, der steierrnärkische Kunstindustrie- und der Gewerbeverein, haben in Erkenntniss der Nothlage nicht geruht, bis es ihnen gelungen ist, dem Gewerbestande der Steiermark eine Gewerbe- schule zu gründen. Selbe wird im Gebäude der Schiessstätte eröffnet. Beide Vereine wenden alle ihre Kräfte an, diese Schule dem Zwecke entsprechend einzurichten. Sie widmen derselben zusammen 2200 H. baar und die Localitäten. Der Staat hat nicht ermangelt, die Schule zu unter- stützen, die Vereine erhalten aus Rechtsmitteln eine jährliche Subvention von 3400 fl. zur Verfügung. Unsere Landesvertretung wird weiters in der nächsten Session beschliesseu, welche Mittel sie dem heimatlichen Gewerbestande zuwenden wird, und zweifeln wir nicht, dass sie das Nöthige für die Schule bewilligen wird. Auch die Stadtgemeinden werden gewiss gerne der Schule ihre Unterstützung zuwenden. Bis dahin aber soll die Schule nur in den niedrigsten Coursen bestehen. Die wichtigste Frage ist nun: Wie werden sich diejenigen, welche an dem Bestande der Schule das grösste Interesse haben, derselben gegen- über verhalten? Werden die Meister, werden die Eltern der jungen Gewerbe- beflissenen, werden die Fachgenossenschaften das richtige Verständ- niss ihres eigenen Vortheiles haben? An der Grazer Gewerbeschule soll der Unterricht nicht allein an einigen wenigen Stunden der Sonntage, sondern auch an einzelnen Wochentagen, vorläufig an zwei, je durCh zwei Stunden, ertheilt werden. Wir wissen, dass selbst diese Zeit Anfech- tungen erleiden wird, hoffen aber, dass nach und nach die Ueberzeugung an Boden gewinnen wird, dass die Zeit des Lernens zu kurz, die Masse des zu Lernenden aber viel zu gross ist, um nur einzelne Sonntags-Stunden dafür zu verwenden. Es handelt sich hier nämlich nicht um eine sonntägige wFortbildungs- schulen, da es leider noch wenig fortzubilden gibt, es handelt sich um eine den Verhältnissen entsprechende Gewerbeschule. Es steht zu hoffen, dass diejenigen Meister, Eltern und Vereine, welche die Nothwendigkeit fühlen, dass der junge Lehrling etwas Tüchtiges lerne, mit dem guten Beispiele vorangehen und über Aufforderung der Schuldirection nicht nur einwilligen, dass einzelne Stunden der Wochen- tage dem Lernen zugewendet werden, sondern dass sie auch darauf halten, dass die jungen Leute mit Ernst und Fleiss die Schule besuchen. Die übrigen Meister werden theils dem guten Beispiele folgen, Theils 151111311 die zwingende Nothwendigkeit dazu bemüssigt werden. Wir zweifeln nicht, dass heute über fünf Jahre der Unterricht in einzelnen Stunden an allen Wochentagen ertheilt werden Wird und dass die Schüler unserer Gewerbeschule, wenn sie selbst Meister geworden, darauf dringen werden, dass die Schulstunden beträchtlich vermell" Werdem