D]. nur für Mobiliar, für die Textilindustrie, für Porzellan, Glas, Bronze, Silber, Gold u. s. w. im Geiste dieser Materialien zu ertinden und zu zeichnen? Und wenn sie, die Architekten, das gelernt hätten, wie hätten sie, die wenigen an Zahl dem Bedürfniss der ganzen Industrie genügen können? An dieser Zeitschrift des Gewerbevereines hatten nun die ersten Architekten nicht blos mitgearbeitet, sie hatten redigirt, componirt und Andere zum Schaffen angeregt und - sie hatten vollständig Fiasco gemacht. Der große Fehler, an dem sie alle krankten, war, dass sie sich von der Architektur nicht losmachen, den Architekten nicht vergessen konnten und sich nicht in die Eigenart jedes einzelnen Gewerbes zu ver- senken vermochten. Alles war construirt, in Stein gedacht, mit architek- tonischen Ornamenten bedeckt. Ein Taufstein und ein Silberpokal waren allein durch die Größe unterschieden, in der Zeichnung aber völlig gleich. Zum Dritten (neben Central-Commission und Gewerbeverein) war es auch der Kunstverein, welcher glaubte sich der Kunstindustrie annehmen zu müssen. Jedes Jahr bestimmte er einen Frühlingsmonat zu einer kunst- gewerblichen Ausstellung. Als es dazu kam, hatte man es mit halb- jährigen: Bemühen, mit allen Annoncen und Programmen auf neun Anmeldungen gebracht, von denen keine zu brauchen war. S0 wenig gab es Verständniß im Gewerbe selber. Unter solchen Umständen nun konnte ein Institut wie das South- Kensington-Museum, wenn in richtige Bahn gebracht, auch in Wien und Oesterreich nur von wohlthätigen Folgen sein. Ueberall im Gewerbe und im Publicum waren Wunsch unri Wille da, aber überall fehlten Kraft und Verständniss. Und ohne Zweifel war Eitelberger der rechte Mann, dem die Aufgabe zufiel. Durch Studium und Reisen gleicherweise gebildet, gewohnt die Dinge der Kunst im Großen anzuschauen, nahm er stets die weitesten Gesichtspunkte, und mit enger Beschränkung, vielleicht gar auf das Handwerk oder auf die arbeitende Hand, wäre hier nichts gethan gewesen. Seine Tbeilnahme an der Centralcommission und ihren Arbeiten hatte ihn auch mit den Dingen der sogenannten Kleinkunst vertraut gemacht, die sonst der Kunstgelehrte gewöhnlich zur Seite lässt. Sein finderischer Kopf zeigte ihm die Mittel und die Wege, wie vorzugehen war, wie den Schwierigkeiten auszuweichen oder sie zu überwinden waren, und seine Ungeduld, seine Rührigkeit, seine Unerrnüdlichkeit trieben die Sache rasch vorwärts. Es wäre freilich das Einfachste gewesen, das Londoner Museum nach allen Seiten zu copiren, und es wäre auch damit gegangen. Allein dem South-Kensington-Museum stand damals bereits jährlich eine Million Gulden zur Verfügung, und uns waren für das erste Jahr nur 20,000 H. bewilligt, die sich für das nächste auf 50,000 fl. erhöhten. Wie hätte man mit dieser Summe, welche auch die gesamrnten Regiekosten zu tragen hatte, eine Sammlung wirklich bedeutender Muster und Vorbilder in