Geschichte der Renaissance in Frankreich von Wilhelm Llibke. Zweite verbesserte und vermehrte Außage. Mit 163 Illustrationen in Holz- schnitt. Stuttgart, Ebner 8a Seubert (Paul Neff), 1885. 8". 448 S. Das Buch präsentirt sich nach Umfang und Inhalt als eine Erweiterung der ersten Auflage, die vor t7 Jahren als zweiter Band der von Burckhardt und Lublte heraus- gegebenen Geschichte der neueren Baukunst erschienen ist. Als eine Geschichte der fran- zösischen Architektur im 16. Jahrh. sollte das Buch vornehmlich das Kunstgewerbe, das sich damals mit Vorliebe der Formen der deutschen Renaissance bediente, auf den uner- schopflichen Reichtbum an feinen decorativen Elementen aufmerksam machen, welcher die französische Renaissance auszeichnet. Die neue Auflage hat nun dem französischen Kunstgewerbe des 16. Jahrhs. selbst ein Capitel gewidmet, um zu zeigen, in welcher Weise man sich in jener Zeit den von der Architektur gebotenen Formenschatz zu Nutze zu machen wusste. Fur eine Bereicherung des Inhalts war durch die neueren ein- schlägigen Publicationen, namentlich Palustre's Renaissance en France, ausgiebig gesorgt. Die Illustrationen haben sich nahezu verdoppelt und auch der geschmackvolle Einband mit Lederpressung verdient besondere Erwähnung. Rgl. i Schattenconstructionen an Umdrehungskörpern mit Rücksicht auf die praktischen Bedürfnisse im Architektur- und im kunstgewerblichen Fachzeichnen. Von J. R. v. Sieg]. Wien, Alfr. Hölder, t886. gr. 8". 29 S. und eine Figurentafel. Die Brochure bezweckt die einfachsten und wichtigsten Satze zur praktischen Be- stimmung der Hauptpunkte sowohl der Selbstschatten- als auch der Schlagschattencurven von Umdrehungskorpern, wie solche bei architektonischen Zeichnungen am häufigsten zur Darstellung kommen, vor Augen zu stellen. Bezüglich der Bestimmung der Schlagschattencurven gibt der Verfasser eine Reihe von Constructionsvortheilen, deren Neuheit von Fachautoritaten anerkannt wurde, und bei welchen hauptsächlich die Einbeziehung des zur Aufrissebene parallelen Achsen- schnittes der vI-lauptmeridianebeneu sowie die Benutzung der Beziehungen symmetrischer Punkte von Wichtigkeit erscheinen. Hiebei sind auch jene Fälle in Berücksichtigung gezogen, in welchen die Drehungsachse der Korper horizontal und parallel zur Aufriss- ehene sich befindet, oder wo bei lothrechter Stellung der Drehungsachse von der usuellen Richtung der Verticalproiection der Lichtstrahlen in beliebigem Grade abge- gangen ist. M-t. st- Die Kunstdenltmale in Polen. Aufnahmen der Hörer der Hochhau- Abtheilung an der k. k. technischen Hochschule in Lemberg, aus- geführt unter Leitung des Professors Julian Zachariewicz und der Assistenten. Liefg. I-III. Lemberg, J. MilikowskPsche Bucbandlung, 1885. gr. Fol. Einen wichtigen Theil des Studiums an Architekturschulen bildet das Aufnehmen architektonischer Werke der Vergangenheit. Fast an allen derartigen Lehranstalten werden solche Studien unter Leitung der Lehrer von den Schnlern ausgeführt. Eine interessante Reihe derartiger Aufnahmen aus Galizien, autographisch vervielfältigt, ver- ölfentlicht in dem obengenannten Werke der verdiente Architekt und Lehrer Professor J. Zachariewicz in Lemberg. Heftl enthält auf 9 Tafeln die Aufnahmen der Capelle des heil. Georg in Lemberg. Der Bau derselben wurde im Jahre 1605 begonnen. Im AeuBern vom Quadrat in's Achteck übergehend und mit einer achtseitigen Kuppel sammt Laterne bedeckt, ent- halt die Capelle im Innern einen quadratischen Raum mit kreisrunder cassettirter Kuppel über Pendentifs. Der ganze Bau ist außen und innen uberreich rnit Sculpturen im Charakter der deutschen und flandrischen Renaissance bedeckt. Heft II und lll geben auf 15 Tafeln Reprasentanten von Holzkirchen aus dem 16. und I7. Jahrhundert wieder, wie sie ähnlich, außer in Polen, auch noch im übrigen dstlichen Europa, sowie in Scandinavien angetroffen werden. In Anlage und Aufbau sind es Reminiscenzen uralter Vorbilder. Die beiden griechisch unitten Kirchen in Drohobycz, die des heil. Georg und des heil. Kreuzes, zeigen im Innern noch Reste von Bemalung. Erstere besitzt auch einen interessanten, freistehenden, hölzernen Glockenthurm, welcher gleichfalls abgebildet ist. Die griechisch-unirte Kirche in Rozdol zeigt, wie diejenige des heil. Georg in Drohobycz, drei in der v-heiligen Linien liegende, mit Laternen versehene Kuppeln. Interessant ist weitere bei beiden die Anlage des Kirchenumganges und die Verwandtschaft desselben mit norwegischen Bauten. H-e.